Unterstützung vom Land - Brandenburger Landkreise rechnen mit Millionenkosten für aktuelle Waldbrände

Mi 27.07.22 | 19:39 Uhr
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Audio: Antenne Brandenburg | 27.07.2022 | Innenminister Michael Stübgen (CDU) | Bild: dpa/Jan Woitas

Waldbrandeinsätze, für die etwa Kraftstoff und Materialkosten anfallen, müssen die Kommunen zahlen. Nach ersten Schätzungen geht es für die betroffenen drei Brandenburger Landkreise in die Millionen. Der Innenminister sichert Unterstützung zu.

Wegen der Großbrände in Brandenburger Wäldern kommen auf die Kommunen Millionensummen zu. In den von Waldbränden stark betroffenen Landkreisen Elbe-Elster, Dahme-Spreewald und Potsdam-Mittelmark kann man die Kosten derzeit nach deren Angaben vom Mittwoch nur schätzen.

Rechnungen liegen noch nicht vor

In Potsdam-Mittelmark, wo bei Treuenbrietzen und Beelitz das Feuer wütete, sind nach Kreisangaben bisher 186.700 Euro aufgelaufen. Sie seien für Kraftstoff, Material- und Verpflegungskosten, aber auch für Verdienstausfälle und Wasserbereitstellung an Gemeinden und private Unternehmen gezahlt worden. Kosten für den Einsatz von Löschhubschraubern und schwerer Räumgeräte der Bundeswehr und der Bundespolizei seien darin noch gar nicht enthalten, weil keine Rechnungen vorliegen, teilte eine Sprecherin des Landkreises auf Anfrage mit. Um den Aufwand zu decken, habe der Kreistag in einer Eilentscheidung eine Summe von zwei Millionen Euro eingeplant.

Für den Brand in der Lieberoser Heide rechnet der Landkreis Dahme-Spreewald nach eigenen Angaben mit Kosten von über 500.000 Euro.

Feuerwehrleute nehmen am 26.07.2022 an einer Einsatzbesprechung am Flughafen Lönnewitz-Falkenberg teil. (Quelle: dpa/Jan Woitas)Die Kosten für den Waldbrand bei Falkenberg können noch nicht eingeschätzt werden

Im Landkreis Elbe-Elster liegen seinen Angaben zufolge noch keine konkreten Zahlen vor. Erfahrungen mit vergleichbaren Großschadenslagen würden Kosten von rund 150.000 Euro nahelegen, hieß es aus dem Landratsamt. Der Einsatz gegen den Brand bei Falkenberg/Elster ist noch längst nicht beendet.

Stübgen beantragt Mehrausgaben

Innenminister Michael Stübgen (CDU) kündigte Unterstützung an. "Diese Landesregierung wird sicherstellen, dass wir den betroffenen Kreisen am Ende dieser Waldbrand-Saison helfen können, dass sie auf den Kosten nicht allein sitzen bleiben", sagte Stübgen dem rbb.

Es gebe dafür eingeplante Mittel im Landeshaushalt. Allerdings sei es nicht sicher, ob der Haushalt des Innenministeriums in diesem Jahr ausreiche. Deshalb habe Stübgen beim Finanzministerium bereits Mehrausgaben angezeigt.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 27.07.2022, 19:30 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    "für einen Waldspaziergang ordentlich Eintritt zu bezahlen."
    Jeder Waldbesitzer kennt die Regeln. Nur mit dran halten ist schlecht.
    Wald ist eine Generationenaufgabe und keine Börsenspekulation.

  2. 14.

    " nur das angebrannte Essen auf dem Herd welches vergessen wurde. "
    Für mich macht es schon einen Unterschied, ob - versehentlich - ein Einsatz ausgelöst wird, oder aber durch unterlassen von Maßnahmen der Pflege und Bewirtschaftung eine effiziente Brandbekämpfung nicht möglich ist.

    Um es deutlich zu machen, das Ihr Beispiel nicht zieht:
    Wenn die Feuerwehr nicht mehr durch versperrte Straßen kommt und das Essen auf dem Herd noch länger brennt, dann werden die Halter der Autos, die die Feuerwehrzufahrt versperren aber ganz bestimmt nicht nur ne Handvoll Euro fürs Falschparken zahlen.

  3. 13.

    "Aus Ihrer Sicht sollen die Waldbesitzer also mehr aufpassen u. zu Zahlungen an die Feuerwehr in Regress genommen werden."
    Warum nicht?
    Zuwegungen? Fehlanzeige
    "Waldumbau"? Fehlanzeige
    Tiefbrunnen bohren? Fehlanzeige
    Möchten Sie die Liste selbst verlängern?

  4. 12.

    Dann sollten Sie aber auch damit einverstanden sein für einen Waldspaziergang ordentlich Eintritt zu bezahlen. Umsonst ist dann nix.

  5. 11.

    Hallo Heiner, Brandeinsätze sind grundsätzlich kostenfrei gestellt. Ansonsten müssten alle Feuer dem jeweiligen betreffenden Eigentümer oder Besitzer in Rechnung gestellt werden. Das wären dann auch Wohnungsbrände oder eben nur das angebrannte Essen auf dem Herd welches vergessen wurde.

  6. 10.

    Die Planung und Begleichung der kurzfristig benötigten Mittel für die Einsätze der Feuerwehr und Bundeswehr ist das Eine. Das andere ist, dass die Landesregierung anfängt strategisch umzudenken, damit sich schnell ausbreitende Waldbrände nicht zu Großfeuern entwickeln können. Für mich sollte eigene Technik angeschafft werden, wie z. B. schwere Lastenhelikopter, mit zentraler Stationierung. Außerhalb der Brandsaison Einsatz z. B. für das Ziehen v. Brandschneisen, Schädlingsbekämpfung, Waldpflege.

  7. 9.

    Leider vergleichen Sie hier für mich "Äpfel mit Birnen". Auch früher wurden die Ausgaben für Einsatzstunden berechnet, aber über nicht veröffentlichte Abrechnungen und Zahlungen beglichen. Es wurde letztlich von der Bevölkerung getragen u. dafür wurde in anderen Bereichen gespart. Die Ursachen der Misswirtschaft waren staatliche Leitung, Planwirtschaft, chronische Materialknappheit u. Devisenmangel. Meine Eltern waren zu DDR Zeiten mit + Erfolg selbstständig. Ich bin u. a. Industriekaufmann...

  8. 8.

    Aus Ihrer Sicht sollen die Waldbesitzer also mehr aufpassen u. zu Zahlungen an die Feuerwehr in Regress genommen werden. Wie stellen Sie sich das vor? Ein priv. Wald ist tlw. ein Allgemeingut. Private Waldbesitzer müssen derzeit einen kostenlosen Zugang allen Bürgern zum Wald ermöglichen! Anders herum müssten Sie dann auch damit rechnen, dass Sie für jede Nutzung des Waldes wie für Spaziergänge, Fahrrad fahren, Pilze sammeln o. nur fürs Durchqueren auch auf Straßen Eintritt o. Maut erhoben wird.

  9. 7.

    Deswegen sind die auch pleite gegangen. Für umsonst gibts nüscht. Das verstehen hier im Osten nur halt einige nicht.

  10. 6.

    Hoffentlich bezahlen das auch die Waldbesitzer! Kein Bock noch mehr von unseren Steuergeldern für deren Versagen zu opfern. Wenn ich auf mein Grund und Boden nicht aufpasse, muss ich auch dafür gerade stehen. Immer alles auf den Staat abwälzen, darf es nicht mehr geben!!

  11. 5.

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  12. 4.

    Das Geld muss da sein, 2015 war es auch einfach da. Aber es geht ja im aktuellen Fall um die eigene Sicherheit und Vorsorge, da sitzt der Euro schonmal knapper. Weiterhin ist es ein Unding das der Bund der Kommune eine Rechnung stellt, was soll dieser Blödsinn. Es ist Linke Tasche, rechte Tasche.

  13. 3.

    Kann man zu den Kosten der Kohle verbuchen! Die kosten für die Aufforstung sind noch nicht inbegriffen. Die Landesregierung steht für ein weiter so. Mal schauen wenn das Löschwasser knapp wird und schon jetzt war die Versorgung mit Löschwasser nicht einfach.

  14. 2.

    Es gibt viele Gründe für eine Kiefern-Steuer.

  15. 1.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die NVA der DDR nach einem Katastropheneinsatz einem Landkreis eine Rechnung geschrieben hätte.

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