Mobilitätswende - Pleiten, Pech und Pannen beim Straßenbahn-Ausbau in Berlin

So 14.08.22 | 08:14 Uhr | Von Frank Drescher
  138
Symbolbild: Eine Straßenbahn der Linie M10 in Berlin Friedrichshain. (Quelle: dpa/M. Skolimowska)
Video: rbb24 Abendschau | 12.08.2022 | F. Drescher | Bild: dpa/M. Skolimowska

Bei der Mobilitätswende soll nach Vorstellungen des Senats die Straßenbahn eine wichtige Rolle spielen. Doch beim Ausbau des Netzes erlebt die Verkehrsverwaltung immer wieder heftige Pannen. Der Fahrgastverband IGEB redet sogar von Sabotage. Von Frank Drescher

Es lebt sich angenehm im Kiez rund um die Sonntagstraße in Friedrichshain: Die Mieten in vielen sanierten Altbauten sind noch immer günstig, hohe Bäume werfen im Hochsommer kühlenden Schatten. Motorisierten Durchgangsverkehr gibt es keinen, dafür aber viele Bars, Restaurants und Kneipen, die auch Touristenmagneten sind. Kaum zu glauben, dass sich in Laufweite Deutschlands größter Umsteigebahnhof, das Ostkreuz, befindet.

Friedrichshainer Kiez-Idyll in Gefahr?

Doch bei der Anbindung dieses Umsteigebahnhofs ans Straßenbahnnetz ist noch Luft nach oben: Bisher fährt die Tram im großen Bogen um das Ostkreuz herum. Deswegen plant die Verkehrsverwaltung seit gut 20 Jahren, die Strecke direkt an den Bahnhof zu verlegen.

Mit der Ruhe im Kiez könnte es dann vorbei sein, fürchtet die Kiez-Initiative "Zukunft Ostkreuz". 900 Einwendungen gibt es aus der Anwohnerschaft gegen die Tram-Pläne in der Sonntagstraße. Viele richten sich gegen den befürchteten Lärm der Straßenbahn. Und ein Kiez-Bewohner hat Sicherheitsbedenken: "Wenn die Druffies aus dem Park hier vor den Zug laufen, wird's dauernd Unfälle geben", sagte er dem rbb.

Allerdings stammt die jetzige Planung für die Streckenverlegung noch aus einer Zeit, als die beiden nächstgelegenen Haltestellen je einen halben Kilometer Fußweg vom Bahnhof entfernt lagen.

Inzwischen ist der Zugang zum Ostkreuz von Nordosten her möglich. Dort befindet sich auch eine Haltestelle. Würde diese weiter in Richtung Bahnhof verlegt, ließe sich der Umsteigeweg auf etwa 200 Meter verkürzen.

Trotzdem hält die Verkehrsverwaltung vorerst an der Tram in der Sonntagstraße fest – auch wenn sie sich schon mehrfach in den verwaltungsrechtlichen Prozeduren verhedderte, die BVG und Verkehrsverwaltung zwingend befolgen müssen. Bevor Bautrupps die Sonntagstraße aufreißen, muss es nämlich einen rechtlich unanfechtbaren Planfeststellungsbeschluss geben. Dazu muss die Verwaltung detaillierte Baupläne veröffentlichen, damit alle betroffenen Anrainer und, wie es verwaltungsjuristisch heißt, "Träger öffentlicher Belange" Gelegenheit haben, triftige Gründe gegen den Bau der Strecke vorzutragen. Die erwähnten 900 Anwohner haben das getan.

Pannen über Pannen

Dabei trat Panne Nr. 1 zutage: Es sind mehr Anwohner vom Lärm betroffen, als die Verwaltung annahm, weil viele Dachgeschosse inzwischen ausgebaut und bewohnt sind. 2021 gab es darum neue Pläne.

Und bei deren Vorstellung passierte Panne Nr. 2: Sie wurden im Internet nicht vollständig veröffentlicht, ein Formfehler, der eine Wiederholung des Verfahrens erforderlich macht. Diese war für Ende 2021 angekündigt, ist aber immer noch nicht erfolgt. Einen Termin mag die Verkehrsverwaltung inzwischen nicht mehr nennen, es gehe Gründlichkeit vor Schnelligkeit, heißt es aus der Pressestelle.

Die ist wohl auch dringend erforderlich, denn – Panne Nr. 3 – der Einwand der Feuerwehr (Träger öffentlicher Belange) von 2018 blieb bis vor kurzem ohne Lösung: Sie befürchtet Probleme bei der Brandrettung. Denn das Gesetz erfordert seit einiger Zeit einen zweiten Rettungsweg, den die Feuerwehr bei den Altbauten in der Sonntagstraße nur mit Hilfe von Drehleitern herstellen kann. Und dabei stellt die Oberleitung der Straßenbahn ein Problem dar.

Heftige Kritik vom Fahrgastverband: Dilettantismus oder Sabotage?

Jens Wieseke vom Berliner Fahrgastverband IGEB zeigt sich aber verärgert, dass die Lösung – eine wegklappbare Oberleitung – so lange auf sich warten ließ: "Am Ostkreuz sind entweder Dilettantismus oder Sabotage am Werk. Anders kann ich es mir einfach nicht mehr erklären. Wenn hier über viele Jahre Verfahren verschleppt werden, dann zeugt das nicht mehr von einem echten Engagement", sagte er im Gespräch mit rbb|24.

Anderswo geraten Pläne in Vergessenheit

Während die Verkehrsverwaltung am Ostkreuz ihre Tram-Pläne auch gegen den Widerstand der Anwohner durchsetzen will, zeigt sie sich anderswo nachlässig. Etwa bei der "Straßenbahn-Südtangente". Die soll einmal von Johannisthal nach Marienfelde führen, nach derzeitigem Stand irgendwann nach 2035. In Plänen des Berliner Senats tauchte sie aber schon 2003 auf. Sie kreuzt im Verlauf der Buckower Chaussee die momentan im Ausbau befindliche Bahnlinie. Für die Buckower Chaussee baut die Bahn dort eine Brücke, auf der aber kein Platz für eine Straßenbahn vorgesehen ist. Zuerst hatte die "Berliner Zeitung" berichtet. Doch das ist nicht die erste Panne dieser Art, die in diesem Zusammenhang bekannt wurde. In Treptow vergaß die Verkehrsverwaltung, die Wasserstraßenverwaltung des Bundes beim Neubau der Marggraffbrücke an eine geplante Tram-Strecke zu erinnern.

Berlins Senat war schon vorausschauender

Bei der Südtangente zwischen Rudow und Johannisthal hat der Senat dagegen anfangs Weitblick bewiesen: Vor etwa 20 Jahren sorgte der damalige Senat beim Neubau der Brücken über den Teltowkanal und die Autobahn nach Schönefeld dafür, dass für einen späteren Einbau einer Straßenbahn ausreichend Platz und Tragfähigkeit vorhanden sind. Warum lief es damals besser? Weil die Planung aus einer Hand kam: "Beim angesprochenen Projekt war der Vorhabenträger die damalige Verkehrsverwaltung – und zwar in sogenannter Auftragsverwaltung des Bundes, weil es sich ja um Bundesautobahnen handelt, die heute komplett auf der Bundesebene bzw. von der Autobahn GmbH des Bundes geplant werden", erklärt die Verkehrsverwaltung auf Anfrage. Der Unterschied zur Buckower Chaussee sei, dass es sich nicht um zwei unterschiedliche Verwaltungsebenen gehandelt habe, also Land Berlin und – durch die Bahn – der Bund.

Was die Straßenbahn an der Buckower Chaussee betrifft, sprechen Bahn und Verkehrsverwaltung seit dem Frühjahr miteinander, um doch noch eine Lösung zu finden, teilte die Bahn rbb|24 mit. Ein Ergebnis erwartet sie für Ende dieses Monats.

Hier könnten weitere Planungskonflikte lauern

Um insgesamt 84 Kilometer will die Verkehrsverwaltung das Berliner Straßenbahnnetz erweitern. Berlin hätte dann das mit 280 Kilometern größte Tram-Netz der Welt. Eine Karte auf der BVG-Webseite meinetram.de zeigt, wo diese Strecken überall verlaufen sollen.

Dabei fallen weitere Stellen für mögliche Planungspannen ins Auge:
• Am Wilhelmsruher Damm kreuzt die geplante Tram von Rosenthal zum Bahnhof Wittenau die Regionalbahn Wilhelmsruh - Basdorf, die demnächst ausgebaut werden soll.
• Am Bahnhof Gartenfeld kreuzt die in Spandau geplante Straßenbahn die geplante Verlängerung der Siemensbahn.
• In Steglitz unterquert die geplante Straßenbahn die Autobahn 103, deren Brücke demnächst saniert werden soll.

Die Verkehrsverwaltung beruhigt: "Die auf meinetram.de vorgestellten Projekte weisen die beschriebene Problematik allesamt nicht auf", heißt es auf rbb-Anfrage.

Sendung: rbb24 Abendschau, 12.08.2022, 19:30 Uhr

Beitrag von Frank Drescher

138 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 138.

    "Selektive Wahrnehmung von Beiträgen ist eine denkbar schlechte Grundlage für eine offene Diskussion. "

    Tja... Eines muß man "Alfred E. Neumann" aber zu Gute halten. Das Versagen der Verkehrsverwaltung ist offensichtlich. Nur benutzt er das für einen Art Privatkrieg, einen Kreuzzug. Deshalb ist eine sachliche Diskussion unmöglich.

    Schade eigentlich.

  2. 137.

    Lesen Sie nur mal Ihre Kommentare hier zu diesem Artikel durch und erinnern sich auch mal an Ihre älteren.

  3. 136.

    Dafür, dass Diepgen keine Tram wollte, sind trotzdem eine Menge Vorleistungen entstanden, die hier im angeblich von Ihnen angeblich gelesenen Artikel auch teils erwähnt werden. Ihr Erklrängsnotstand zur Landespolitik zeigt sich in Ihrem Beharren auf der FDP, die hiermit Null,nix zu tun hat.

  4. 135.

    "Ausgesprochen merkwürdig ist Ihr Beharren einzig auf der Straßenbahn."

    Selektive Wahrnehmung von Beiträgen ist eine denkbar schlechte Grundlage für eine offene Diskussion. ;-

  5. 134.

    "Die Substanz Ihrer Sprüche ist ähnlich hoch die Qualität der Verkehrspolitik des Landes, die hier massiv am Beispiel des großkotzig angekündigten und dann doch immer wieder vergeigtem Tramausbaus kritisiert wird. "

    Danke für die umgehende Bestätigung dessen was ich eben geschrieben habe.

    "Niklas und Elias werden Ihnen aber bestimmt zustimmen." Das ist mir egal, ich habe meine eigene Meinung.

    Alles was sie aufführen sind bestenfalls Halbwahrheiten, die sie sich zurechtbiegen. Manches stimmt zum Teil. Da gebe ich den Verwaltungen schuld.

    Diepgen war es der keine Straßenbahn im Westen haben wollte und diese Politik führt die FDP jetzt fort, siehe A 100. Oder wollen sie es auch noch behaupten der Weiterbau betreffe Berlin und die Verkehrswende nicht.

  6. 133.

    Die Substanz Ihrer Sprüche ist ähnlich hoch die Qualität der Verkehrspolitik des Landes, die hier massiv am Beispiel des großkotzig angekündigten und dann doch immer wieder vergeigtem Tramausbaus kritisiert wird. Niklas und Elias werden Ihnen aber bestimmt zustimmen.
    Sieht etwas die Linke nach jahrelanger Diskussion keinen Gespächsbedarf mehr zum Ausbau der Tram in Kreuzberg?
    Haben die Grünen keine Bedenken gegen die geplante Verlängerung der Tram entlang der Turmstraße angemeldet?
    Hat die damalige SenUVK doch in zwei Jahres etwas unternommen, um die Tram in Spandau zu planen, die Mittel aber in anderen Haushaltsposten versteckt anstelle die vorgesehen abzurufen?
    Wurden etwa doch nicht entlang der Heerstraße die Bäume auf Veranlassung der SenUVK fünf Jahre vor dem damals für 2023 vorgesehenen Baubeginn des Radweges gefällt? Mittlerweile ist wohl eher von 2026 die Rede.
    Die Liste lässt sich noch lange fortsetzen ohne das Diepgen oder die FDP involviert wären.

  7. 132.

    "Mit dem Verständnis hat es dann aber dank Ihrer linksgrünen Scheuklappen gehappert."

    Wie immer wenn sie keine Argumente haben und man ihre bestenfalls Halbwahrheiten widerlegen kann werden sie unsachlich. So wird das nichts mit einer Diskussion. Und welche Idole sollte ich denn haben? Ich wähle nicht einmal Grüne.

    Aber ihr blinder Hass und gezielte Fake News gehen mir auf den ... Zünder. Bleiben sie doch einmal sachlich!

  8. 131.

    "Oder hoffen SIE, dass SIE an der Stelle mit Sprüchen weiterkommen, um von den RRG-Fehlern abzulenken. "

    Nein aber Sprüche kann ich auch. Nur haben meine wenigstens etwas Substanz. Ihre langweilen.

  9. 130.

    Mit dem Verständnis hat es dann aber dank Ihrer linksgrünen Scheuklappen gehappert. Die FDP hat also nix mit der verkorksten Verkehrspolitik von RRG samt unzähliger gerissener Termine im Land Berlin zu tun. Die muss aber als Ablenkung herhalten, weil Sie anders Ihre Idole nicht verteidigen können. Dabei verkackt es Berlin ja bekanntlich gerade auch bei den Bundesmitteln für den Ausbau der Radinfra. Der Personalmangel kann dafür nicht als Ausrede herhalten, wurden doch extra dafür externe Berater engagiert, neue Posten geschaffen und sogar eine landeseigenen Firma gegründet. Oder wurden die Stellen nur mit verdienten Parteifreunden besetzt?

  10. 129.

    Bahnkundenverbandes ? Wem wollen sie einschüchtern, uns nicht

  11. 126.

    Hoover soll angeblich starke Argumente im Archiv liegen gehabt haben. Oder hoffen SIE, dass SIE an der Stelle mit Sprüchen weiterkommen, um von den RRG-Fehlern abzulenken. Darauf sage ich dann "Jehowa"

  12. 125.

    "Haben Sie den Artikel gelesen? " Ich habe den Artikel nicht nur gelesen, ich habe sogar aus dem Artikel zitiert.

    "Was die FDP mit der verkorksten Verkehrspolitik des Landes zu tun haben soll wird auch Ihr Geheimnis bleiben." Ich habe von der Verkehrwende geschrieben! Nicht nur in Berlin. Die fährt die FDP gerade voll an die Wand, ob nun beim unsinnigen Ausbau der A 100 oder Tankrabatte für Porschefahrer. Klientelpolik für die Reichsten.

    Würde sie meine Antworten auch lesen statt immer nur reflexhaft zu reagieren gäbe es eventuell sogar eine Diskussionsgrundlage. Aber ihr affektives "Die Grünen sind böse und an allem schuld" nervt einfach nur noch.

  13. 124.

    Haben Sie den Artikel gelesen? "Der Fahrgastverband IGEB redet sogar von Sabotage. ... Vor etwa 20 Jahren sorgte der damalige Senat beim Neubau der Brücken über den Teltowkanal und die Autobahn nach Schönefeld dafür, dass für einen späteren Einbau einer Straßenbahn ausreichend Platz und Tragfähigkeit vorhanden sind." Geld für externe Berater wird dafür en mas rausgehauen und Posten verschachert.

    Was die FDP mit der verkorksten Verkehrspolitik des Landes zu tun haben soll wird auch Ihr Geheimnis bleiben. Zudem muss der sich an seine eigene Versprechen messen lassen. Wenn man natürlich niemand kompetentes findet, der den Posten übernehmen könnte und der die Quote erfüllt, die das das Problem hier im Speziellen der Grünen.

    Auch Jarasch macht weiter wie bisher: Ende Juni hatte die Verkehrsverwaltung dem Parlament den „aktuellen“ Stand mitgeteilt: dass die Bieter „voraussichtlich Anfang Juli 2022 zur Abgabe verbindlicher Angebote aufgefordert“ werden sollen. War aber nix!

  14. 123.

    "RRG sabotiert die Verkehrswende!" So ein Blödsinn, das ist unter der FDP nicht anders, da sitzen die wahren Verhinderer der Verkehrswende. Da fehlte nur noch ihr obligatorisches Lob auf Diepgen der niemals eine Straßenbahn im Westen haben wollte und das auch erfolgreich verhindert hatte.

    Die Verkehrsverwaltung wurde eben kaputt gespart "bis es quietscht", da sitzt halt nur noch bestenfalls drittklassiges Personal die niemals in der freien Wirtschaft arbeiten könnten.

    Unter RRG wird das langsam besser, mehr Geld und Personal aber 2 Jahrzehnte Mißwirtschaft lassen sich nicht in 2 Legislaturperioden zurückdrehen. Die Leute sind ja erst einmal weg.

  15. 122.

    "Der Fisch stimmt vom Kopf - auch im Verkehrssenat zur Erfüllung der Quote. Dort wurde die z.B. erstbeste Gelegenheit genutzt, Kirchner aus dem Amt zu drängen. "

    Mit Sprüchen kommen wir nicht weiter. Kirchner hatte Darmkrebs und war zunächst krankgeschrieben. Sie jonglieren wieder einmal mit Halbwahrheiten, wenn überhaupt.

    Ich kann als Betriebsleiter eines mittelständigen Betriebs noch so gut sein, wenn die Mannschaft mittelmäßig ist. Bei einer Verkehrsverwaltung hat das noch ganz andere Dimensionen.

    "Am Ostkreuz sind entweder Dilettantismus oder Sabotage am Werk. Anders kann ich es mir einfach nicht mehr erklären. Wenn hier über viele Jahre Verfahren verschleppt werden, dann zeugt das nicht mehr von einem echten Engagement".

    Ich tippe auf beides und apropos Sprüche! "Mir ist egal, wer unter mir Präsident ist", soll John Edgar Hoover einmal gesagt haben. Das trifft auf viele Verwaltungen zu, nicht nur in Berlin.

  16. 121.

    Man zerstört kein Flair durch die TRAM in der Sonntagstraße. Eine gute Verwaltung, die das Wohl als vornehmste Aufgabe ansieht, wird die Planungen auf neue Gegebenheiten anpassen. Das kann man aber nicht endlos so weiter machen und zeigt auf, dass eine zeitnahe Umsetzung nötig ist und nicht dies hinfällig werden lässt durch jahrelangen Zeitverzug. Eine Planung kann doch auch automatisch nach... ungültig werden. Es scheint wieder die Einstellung "Wer ist für wem da" der Grund dieser Diskussionen zu sein. Eine "Strichliste" dafür/dagegen wird dem Thema nicht gerecht.

  17. 120.

    Ausgesprochen merkwürdig ist Ihr Beharren einzig auf der Straßenbahn und das Aufgeben der U-Bahn. 75m-Züge sind in Berlin nicht gewollt. Dem NIMBY wäre es dabei egal wie lang der Zug ist, würde der eben ja auch gege eine Hochbahn vorgehen, Unzählige Bahnsteige müssten aber angepasst werden. Dabei ignorieren Sie mit Verve die deutlich höhere Kapazität der U-Bahn wie auch die insbesondere im Berufsverkehr deutlich höheren Verkehrsströme in einer Millionenmetropole verbunden mit deutlich längeren Wegen. Die Reisegeschwindigkeit fällt bei der Tram sowohl wg. häufigerer Halte wie auch den nicht niveaufreien Kreuzungen deutlich gegen über der U-Bahn ab. Das mag für Sie persönlich in Potsdam keine Rolle spielen, für Arbeitnehmer in Berlin aber schon.

    Die Kapazitäten der einzelnen Verkehrssysteme hatte ich Ihnen bei einer älteren Diskussion bereits vor einiger Zeit herausgesucht. Falls Sie die schnell verdrängt haben, können Sie die auch im Nahverkehrsplan nachlesen.

  18. 119.

    "In Millionenstädten jedoch sind sie ein Hindernis."

    Selbstverständlich sind auch Millionenstädte immer auch von mittleren Städten in sich selbst geprägt. In Spandau und Köpenick wird dies am Offensichtlichsten, doch auch woanders kommt dies zum Tragen.

    Will sagen: Es gibt Verkehrsströme in Richtung Zentrum, es gibt Verkehrsströme innerhalb der jeweiligen Quartiere, die mit den von Ihnen und von mir genannten Städten vergleichbar sind und es gibt Verkehrsströme im Zentrum dieser Großstädte. Für die Verkehrsströme in Richtung Zentrum sind U- und S-Bahn prädestiniert, für die anderen beiden, das Erstgenannte überlagernden Ströme, die Tram. Das macht auch einen Parallelverkehr sinnvoll, denn ein Zugang um 10 Ecken herum und über mehrere Etagen kann den direkten Zugang nicht ersetzen - gerade wenn es Fahrstrecken bis 6 oder 7 Min. geht.

Nächster Artikel