Verwahrloste Tiere auf engstem Raum -

In Berlin sind in diesem Jahr bereits zwölf Fälle von sogenannter Tiersammelsucht bekannt geworden. Das hat die Umweltverwaltung in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage von Marc Vallendar (AfD) mitgeteilt. Im gesamten Jahr 2021 waren es demnach neun, im Jahr 2020 drei Fälle.
135 Wellensittiche in Marzahner Wohnung
Mitarbeiter des Ordnungsamtes haben im Bezirk Mitte etwa in einem Fall 300 Fische sicher gestellt, in einem anderen 65 Vögel und acht Katzen.
In Steglitz-Zehlendorf wurden aus einem Haushalt 52 Wellensittiche und 17 Tauben geholt. In Marzahn-Hellersdorf brachte es ein Besitzer auf insgesamt 135 Wellensittiche. In dem Bezirk stellten Veterinäramtsmitarbeiter in einem anderen Haushalt außerdem 20 Mäuse, einen Frosch und drei Eidechsen sicher.
Die Tiere werden laut Verwaltung in der Regel im Tierheim Berlin untergebracht. Reichen dort die Kapazitäten nicht aus, wird nach Alternativen gesucht.
Tierschützer gehen von hoher Dunkelziffer aus
Laut einer Erhebung des Deutschen Tierschutzbundes sind deutschlandweit im vergangenen Jahr 68 Fälle von Tiersammelsucht mit rund 4.200 betroffenen Tieren bekannt geworden. "Es ist jedoch davon auszugehen, dass aufgrund der hohen angenommenen Dunkelziffer lediglich die Spitze des Eisbergs bekannt wird", heißt es in dem Bericht.
Laut Tierschutzbund beschreibt die Tiersammelsucht ein Krankheitsbild, bei dem Menschen Tiere in einer großen Anzahl halten, sie aber nicht mehr angemessen versorgen. Es fehle an Futter, Wasser, Hygiene, Pflege und tierärztlicher Betreuung. Die Halter erkennen demnach nicht, dass es den Tieren schlecht geht.