Kein Geld vom Berliner Senat - Weihnachtsbeleuchtung am Ku'damm und Unter den Linden in Gefahr

Di 13.09.22 | 16:34 Uhr
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Archivbild: Weihnachtsbeleuchung auf Strasse Unter den Linden vor Brandenburger Tor in Berlin bei Nacht. (Quelle: dpa/A. Gora)
Audio: rbb 88.8 | 13.09.2022 | Matthias Bartsch | Bild: dpa/A. Gora

In der Weihnachtszeit könnte es in Berlin dunkler werden als sonst: Weil der Senat auf einen Zuschuss für die Beleuchtung von beliebten Straßen verzichtet, fällt der Lichterglanz wohl deutlich schmaler aus. Nun sollen Spenden gesammelt werden.

Die großen Advents- und Weihnachtsbeleuchtungen an den Berliner Einkaufsboulevards wie Ku'damm und Unter den Linden sind wegen fehlender Zuschüsse des Senats und der Energiekrise in Gefahr. Ziemlich sicher ist bereits, dass es deutlich weniger Lichter und Glanz geben wird als in früheren Jahren.

Für die Weihnachtsbeleuchtung am Ku'damm wollen die dortigen Geschäftsleute nun Sponsoren suchen und Spenden sammeln, hieß es in einem Aufruf am Dienstag. Der Zusammenschluss der Geschäfte am Ku'damm und Umgebung, die AG City, schrieb: "Wir würden es sehr bedauerlich finden, wenn der Ku'damm in der kommenden Weihnachtszeit dunkel bleibt." Die Menschen bräuchten gerade in der besinnlichen Zeit Hoffnung und Zuversicht. Gebeten wurde um finanzielle Unterstützung, "damit der Kurfürstendamm auch in diesem Jahr wieder zu einem funkelnden Weihnachtswintermärchen wird".

"Das passt nicht zusammen"

Der Senat bekräftigte nach Debatten der vergangenen Tage, dass er kein Geld zuschießen werde. "Wir können doch niemandem ernsthaft vermitteln, dass wir Hunderttausende Euro an Steuergeld für Weihnachtslichter ausgeben, während alle zum Sparen aufgerufen sind und wir Entlastungspakete für Menschen und Unternehmen schnüren", teilte Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (SPD) am Dienstag mit. "Das passt schlicht nicht zusammen."

Wenn sich private Sponsoren engagierten wie in den vergangenen Jahren und dabei energiesparende Systeme eingesetzt würden, "ist das gut und erfreulich", betonte Schwarz. Im Sommer hatte der Senat appelliert, private Lichter und die weihnachtliche Beleuchtung zu reduzieren, um "nennenswerte Einsparungen" zu erreichen.

Senat zahlte 250.000 Euro für Beleuchtung am Ku'Damm

Schwarz erklärte, der Senat habe bereits 2020 beschlossen, die Weihnachtsbeleuchtung ab 2022 nicht mehr mit Geld zu unterstützen. Vergangenes Jahr habe es noch 250.000 Euro für den Ku'damm gegeben, das war etwa die Hälfte der Gesamtkosten. Die andere Hälfte kam von den Geschäften und Sponsoren. In Mitte seien die Lichter am Boulevard Unter den Linden mit 160.000 Euro und in Neukölln mit 10.000 Euro unterstützt worden.

Die AG City erklärte, bei weniger Beleuchtung gehe es kaum ums Energiesparen. Die modernen LED-Lämpchen verbrauchten nur Strom für 8.000 bis 10. 000 Euro, "also ein Bruchteil der Gesamtkosten". Zudem wolle man die Stromkosten in diesem Jahr nochmals halbieren. Das Teuerste an der Weihnachtsbeleuchtung sei der Auf- und Abbau von 140 Kilometern Lichterketten in den Bäumen an der kilometerlangen Strecke von Ku'damm und Tauentzienstraße.

"Grundbeleuchtung" soll sichergestellt werden

Die Bürgermeisterin von Charlottenburg-Wilmersdorf, Kirstin Bauch (Grüne), kritisierte, wegen der touristischen Bedeutung des Ku'damms sei dort nicht der Bezirk, sondern der Senat verantwortlich. Durch Beratungen mit der AG City, dem Senat und den Tourismuswerbern wolle man zumindest eine "Grundbeleuchtung" sicherstellen. Auch der Bezirk Mitte will Sponsoren suchen für eine "Grundausstattung" an Weihnachtsbeleuchtung für die "Linden" und die Friedrichstraße.

Bezirke planen unterschiedlich

Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf setzt weiterhin auf Glanz und Lichter und betonte, bei der Beleuchtung der Einkaufsstraßen handele es sich um eine "private Initiative" der Geschäfte. "Eine stimmungsvolle Adventsbeleuchtung kann für Menschen in der Krise auch ein Zeichen der Hoffnung sein."

In Tempelhof-Schöneberg erklärte das Bezirksamt, die Weihnachtsbeleuchtung werde "definitiv reduziert" und eher "punktuell" eingesetzt. Es gebe weniger Licht, und es werde kürzer angeschaltet.

Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf wies auf die Kosten für die Betreiber von Weihnachtsmärkten und Geschäften hin. Das Aufhängen der Lichter sei immer teuer und teilweise schon in den vergangenen Jahren ausgefallen. In Neukölln soll geprüft werden, welche Einsparungen durch weniger Licht an der Karl-Marx-Straße überhaupt möglich seien.

Sendung: rbb24 Abendschau, 13.09.2022, 19.30 Uhr

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45 Kommentare

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  1. 45.

    "Wer zwingend solche Weihnachtsbeleuchtung überall benötigt ... dem kann man nicht mehr helfen."
    Was heißt schon "benötigt"?
    Was benötigt man? Trinken, bisschen Essen, zehn Grad in der Wohnung (und drei Pullover sowie Handschuhe).
    Für wen das "Nötige" der Maßstab ist, "dem kann man nicht mehr helfen." :-)

  2. 44.

    Natürlich bin ich mit meinem Kind dann und wann Unter den Linden unterwegs. In der Gegend soll es zum Beispiel ganz brauchbare Weihnachtskonzerte geben. Und warum soll man nicht auch mal auf den Kudamm gucken?
    Sie sind gut mit ihren "Touristen"... :-)

  3. 43.

    Will mal einer darauf wetten, wie Moskau und Sankt Petersburg in der Weihnachtszeit geschmückt sein werden?
    Putin lacht sich schlapp.

  4. 42.

    "Das Ausgleichvolumen BUNDESWEIT beschränkt sich auf 2% der Umsatzsteueranteile und wird seit 2 Jahren durch den Bund gehandhabt."
    Ja, und? Dann "handhabt" es eben der Bund. Aber was trägt das jetzt in der Sache zur Diskussion bei?
    Es sei denn, Sie glauben, zwei Prozent der Umsatzsteuer seien Peanuts... :-)

  5. 41.

    Wer zwingend solche Weihnachtsbeleuchtung überall benötigt um in Weihnachtsstimmung zu kommen, dem kann man nicht mehr helfen.
    Weihnachtsstimmung kommt durch ganz andere Faktoren auf. Wem es an Licht mangelt solle paar Kerzen mehr anzünden, macht zusätzlich den Raum etwas wärmer. Sonst scheinen einige hier keine Probleme zu haben. Mal abwarten, welche Diskusionen dann zu Silvester wieder ausbrechen.

  6. 40.

    "Mir wäre eine warme Wohnung wichtiger als eine Weihnachtsbeleuchtung."
    Ist doch aber kein Gegensatz! Warum sollte man das gegeneinander aufrechnen?
    Außerdem lese ich hier ja gerade, dass Berlin gut hundert Milliönchen übrig hat und schnell verballern muss (29-Euro-Ticket).
    Prioritäten eben...

  7. 39.

    Alles klar, die leuchtenden Kinderaugen laufen auch den Ku‘damm und Unter den Linden auf und ab …

  8. 38.

    mal weg von den Kosten : wenn Strom zur Magelware werden sollte , ist die Weihnachtsbeleuchtung kein Thema mehr,

  9. 37.

    "Genug Firmen zocken ihre Kunden gerade gnadenlos ab"
    Das hat genau was jetzt damit zu tun, das die Weihnachtsbeleuchtung ausbleiben soll?

    Hinweis: Lassen Sie sich mal von der CityAG erläutern, wieviel KWh in die Beleuchtung des Kudamm gingen.
    Oh. Die Kosten für den Strom lagen im 1 bis sehr kleinen 2stelligen %-Bereich der Gesamtkosten und überrascht Sie?

    Dann haben Sie jetzt eine Erkenntnis was, Anträge, Genehmigungen, Sondergenehmigungen, Material, Personal, Pflege, Wartung, Störungsbeseitigung, etc. kostet.
    Und rein Informativ: Nach dem abräumen ist das nicht zu ende. Das sollö ja alles wiederverwendet werden.
    Wissen Sie, was es kostet 1 Km Lichterkette nach der Benutzung einzulagern, incl. das diese gereinigt, geprüft, ggfls. um Defekte erleichtert wird?
    Und bevor Sie mit dem LFA weiter machen: Finden Sie es nicht eigenartig, das in München auch Lichterketten betrieben werden? Warum werden die nicht abgeschaltet? Spart USt-Einnahmen und damit Ausgleichzahlungen.
    Ach...

  10. 36.

    "Sie wissen aber schon, wie das neue 29 Euro-Ticket finanziert wird, ne? Stichwort: LFA."
    PRUST!
    Das Ausgleichvolumen BUNDESWEIT beschränkt sich auf 2% der Umsatzsteueranteile und wird seit 2 Jahren durch den Bund gehandhabt.
    Nur der Umsatzsteuer.
    Also tief einatmen. Luft anhalten und wieder ausatmen.

  11. 35.

    Genau, gespart wird nur wenn es aus bleibt. Also auslassen oder wenigstens reduzieren

  12. 34.

    Ist doch egal wer es bezahlt, Energie spart sich nur wenn es aus bleibt.

  13. 33.

    >"Können Sie das auch nicht selber …."
    Ick bin keen Bärlina, ick mir da nich so aus.. ;-))
    War auch eher eine Frage zum Aufgreifen durch die Radaktion hier.

  14. 32.

    " Die gegenwärtige Politik nimmt den Menschen in diesem Land auch jegliche Freude. "

    man sollte sich nicht alles von der Politik vermiesen lassen , ist aber schwer sich eine positive Grundstimmung zu bewahren

  15. 31.

    Weihnachtsbeleuchtung für betuchte Touristen, alles klar. Da hat einer noch nie leuchtende Kinderaugen gesehen, wenn die Beleuchtung angeht. Aber Sie glauben ja auch, dass hohe Rechnungen allein durch die Krise zustanden kommen. Aber viel Freude mit dieser Wahrnehmung.

  16. 30.

    Sie wissen aber schon, wie das neue 29 Euro-Ticket finanziert wird, ne? Stichwort: LFA. Und wer noch glaubt, die hohen Strom-und Gasrechnungen kommen allen durch die Energiekrise, der ist sehr naiv. Genug Firmen zocken ihre Kunden gerade gnadenlos ab.

  17. 29.

    "einerseits hat der Senat Millionen für das 9-Euro-Ticket ausgegeben"
    Unbewiesene, trotz besserem Wissen durch nichts gedeckte, Tatsachenbehauptung, die Sie allein disqualifiziert sich über Finanzen im Haushalt der Stadt ein Urteil zu erlauben.

    Hätten Sie geschrieben, die Ausgaben für die ständig leuchtenden Gaslaternen
    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/08/gaslaternen-berlin-dauerbrenner-technik-defekt-austausch-led.html
    sind ein Vielfaches davon und der Kudamm nur Peanuts, dann hätte Ihr Kommentar noch einen Sinn ergeben.

  18. 28.

    "Eine stimmungsvolle Adventsbeleuchtung kann für Menschen in der Krise auch ein Zeichen der Hoffnung sein."

    Zeichen der Hoffnung wäre eine warme Wohnung, essen und soziale Sachen.
    Scheiß auf die Beleuchtung für dieses Jahr.
    Gibt genug Krisen derzeit.

  19. 27.

    "Der Berliner Senat übertreibt gewaltig und setzt falsche Prioritäten. " Das ÖPNV Ticket kommt bei ALLEN an, die weihnachtliche Beleuchtung für betuchte Touristen und private Geschäftsleute mit gehobenen Warensortiment bei wem?

    Wie kann man nur so kurzsichtig denken?

  20. 26.

    "einerseits hat der Senat Millionen für das 9-Euro-Ticket ausgegeben"
    Unbewiesene, trotz besserem Wissen durch nichts gedeckte, Tatsachenbehauptung, die Sie allein disqualifiziert sich über Finanzen im Haushalt der Stadt ein Urteil zu erlauben.

    Hätten Sie geschrieben, die Ausgaben für die ständig leuchtenden Gaslaternen
    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/08/gaslaternen-berlin-dauerbrenner-technik-defekt-austausch-led.html
    sind ein Vielfaches davon und der Kudamm nur Peanuts, dann hätte Ihr Kommentar noch einen Sinn ergeben.

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