Medienausschuss des Abgeordnetenhauses - rbb-Beschäftigte fordern mehr Mitsprache im Sender

Mi 07.09.22 | 15:30 Uhr
  6
Eine Frau geht in den Eingang des rbb in Berlin (Quelle: imageBROKER/Schoening)
Video: rbb24 Abendschau | 07.09.2022 | Bild: imageBROKER/Schoening

Im Medienausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses haben am Mittwoch Vertreter der freien Mitarbeiter des rbb mehr Mitspracherechte gefordert. "Was uns fehlt, ist die Augenhöhe", sagte Freienvertreter Christoph Reinhardt. Im Rundfunkstaatsvertrag der aktuell überarbeitet wird, müsse laut Reinhardt die Rolle der Mitarbeitenden sowohl im Rundfunk- als auch im Verwaltungsrat gestärkt werden. Nach den bekanntgewordenen Fehlern der Vergangenheit, vor allem der offenbar mangelhaften Kontrolle der rbb-Führung, "braucht es dieses Korrektiv der Belegschaft", sagte Reinhardt.

CDU gegen mehr Beteiligung

Der CDU-Abgeordnete Christian Goiny, der auch im Rundfunkrat sitzt, betonte, dass die Politik nun nicht die Geschicke des rbb übernehmen dürfe: "Wir haben einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, keinen Staatsfunk." Weder die Landesregierungen noch die Parlamente sollten nun das Programm oder Personalentscheidungen bestimmen. Goiny widersprach allerdings den Forderungen, den rbb-Mitarbeitern mehr Mitsprache einzuräumen. "Natürlich wird der rbb in Zukunft nicht von den Beschäftigten geleitet."

Lob und Kritik vom Journalistenverband

Unterstützung für die Forderung kam vom Deutschen Journalistenverband. Dessen Vorsitzender in Berlin, Steffen Grimberg, lobte zudem die interne Aufarbeitung in der Krise. "Der rbb hat kein journalistisches Problem, kein redaktionelles Problem, sondern ein Führungsproblem auf anderer Ebene gehabt", so Grimberg.

Gleichzeitig kritisierte er, dass der inzwischen zurückgetretene Verwaltungsratsvorsitzende Wolf-Dieter Wolf überhaupt in das Gremium entsandt worden war. Wolf saß parallel auch im Aufsichtsrat der Messe Berlin, die "eindeutig Geschäftsbeziehungen zum rbb hat", so Grimberg. Das zeige sich aktuell unter anderem bei der IFA.

Die derzeit amtierende Vorsitzende des rbb-Verwaltungsrates, Dorette König, räumte ein, dass es in den Aufsichtsgremien des Senders Probleme gab. So habe Wolf Kompetenzen gehabt, die "uns unzureichend in die Lage versetzt haben, zu prüfen". Wolf war unter anderem für den Vertrag mit Ex-Intendantin Patricia Schlesinger zuständig. König räumte auch ein, dass im Verwaltungsrat bekannt war, dass bestimmte kritische Themen von der Hausleitung "abmoderiert wurden", bevor sie die Kontrollgremien erreichten. Allerdings habe der Verwaltungsrat "keine Hinweise gehabt, auch nicht anonymisiert, dass wir in bestimmte Prozesse oder Themen tiefer reinleuchten sollten", so König.

Sendung: rbb24 Abendschau, 07.09.2022, 19:30 Uhr

6 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 6.

    Das einzig richtige wäre hätte der Bürger (Zahler) die Entscheidungshochheit !

  2. 5.

    Es ist ja schön daß die Mitarbeiter beim RBB mitreden wollen und was ist mit uns Gebührenzahler/innen die das Geld geben zwangsweise damit die ARD SENDER UND DAS ZDF bestehen können. Das Programm Angebot ist dann auch noch unterirdisch nur noch Wiederholungen oder Sendungen die nicht auf den Zuschauern zugeschnitten sind. Für mich heißt dieses ABSCHALTEN UND PRIVATISIEREN.

  3. 4.

    Zumachen den Laden. Fünf ARD-Stationen reichen: WDR, NDR, SWR, BR und eine für Ostdeutschland (mit oder ohne Meckpomm). Kann von mir aus MDR heißen und den Hauptsitz in Leipzig behalten.

  4. 3.

    Das Mitarbeiter gehört werden, sollte für die Führung des Hauses selbstverständlich sein. Es handelt sich aber nicht um eine demokratische Organisation, sonder einer muß entscheiden. Vielleicht wäre diese Information für die Mitarbeiter des rbb hilfreich. Hier wäre Aufklärung, insbesondere durch die Personalvertretung notwendig.

  5. 2.

    Wir GEZ-Beitrahzahlenden wollen ebenso Mitspracherecht bei der Auswahl der rbb-Intendanz!

  6. 1.

    Vielleicht muss den rbb-Mitarbeitern (festen und freien) mal jemand sagen, dass der Sender nicht ihnen gehört. Er gehört den Bürgern von Berlin und Brandenburg. Die haben aber offensichtlich nicht mehr oft den Eindruck, dass das so ist. Das liegt vor allem an journalistischen Fehlleistungen. Es mangelt im ÖRR nicht an Mitbestimmung.

Nächster Artikel