Verspätet oder auch mal gar nicht - Deutlich mehr Beschwerden über Postzustellung in Berlin

Di 18.10.22 | 16:22 Uhr
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Symbolbild: Fahrrad eines Postboten mit Briefpost. (Foto: Sven simon/picture alliance)
Bild: Sven simon/picture alliance

Es kommt in Berlin zu immer mehr Beschwerden über die Postzustellung. Als Ursachen machte die Deutsche Post vor allem Corona und Personalmangel aus. Davon betroffen sind keine bestimmten Kieze, die Probleme tauchen immer mal wieder hier und da auf.

Briefe kommen zu spät oder werden falsch zugestellt: In Berlin ist die Zahl der Beschwerden über Postsendungen in diesem Jahr im Vergleich deutlich gestiegen. Bis Ende September seien 2.472 Beschwerden bei der Bundesnetzagentur eingegangen, teilte eine Sprecherin am Dienstag mit. Bis Ende September 2021 verzeichnete die Agentur demnach 1.142 Beschwerden aus Berlin.

Bei einer Beschwerde werden demnach häufig mehrere Gründe genannt. 55 Prozent der Beschwerdegründe entfielen in diesem Jahr auf Briefe und 28 Prozent auf Pakete. Im Vorjahr betrafen 24 Prozent den Briefbereich und 59 Prozent den Paketbereich.

 

Post nennt Corona und Urlaubszeit unter anderem als mögliche Ursachen

Ein Post-Sprecher erklärte die Brief-Probleme in Berlin gegenüber dem rbb mit der Corona-Infektionswelle. Außerdem sei die Urlaubszeit hinzugekommen. So könne es in einzelnen Bezirken zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein. "Aufgrund der Personalengpässe mussten Teile von Touren in den zurückliegenden Wochen auf andere Kollegen umverteilt werden", sagte er.

Mitarbeiter, die ihre tägliche Höchstarbeitszeit erreicht hatten, brachen ihre Touren demnach ab. "Auf der Tour noch verbleibende Haushalte konnten dann nicht taggleich, sondern erst verspätet an den Folgetagen mit Post beliefert werden." Bewohner der Hufeisensiedlung in Berlin-Britz beispielsweise mussten unlängst gut zweieinhalb Wochen auf ihre Briefe warten.

Post: 90 Prozent der Postsendungen kommen am Folgetag an

Grundsätzlich gebe es keine langfristigen Brennpunkte, erklärte ein anderer Sprecher der Post. Neben einem hohen Krankenstand sei in Britz beispielsweise eine Betriebsversammlung eine der Ursachen gewesen. Andere Medien berichteten auch von auslaufenden Zeitarbeitsverträgen und Schwierigkeiten bei der Nachwuchssuche, die zu Problemen in Berlin führe.

Auch andere Unternehmen seien betroffen, sagte Serkan Antmen vom Deutschen Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation. Der Verband hat Laufzeitmessungen von Briefsendungen durchgeführt, um zu prüfen, ob die Post ihr Versprechen hält, 90 Prozent der Briefe am folgenden Tag zuzustellen. "Ich kann mit Sicherheit sagen, dass das sehr selten der Fall ist", sagte Antmen.

Auch den Verband erreichten immer wieder Beschwerden von Privatkunden, die an die Netzagentur verwiesen würden. Die Beschwerdezahlen, die dort eingehen, sind aus Sicht Antmens nur "die halbe Wahrheit". Denn nicht jeder Kunde beschwere sich. Auch bei der Post selbst könnten sich Kunden beschweren, bekämen aber häufig nur Textbausteine als Antworten.

Die Deutsche Post ist verpflichtet, die gesetzlich geforderte Grundversorgung sicherzustellen. Briefe müssen mindestens einmal werktäglich zugestellt werden. "Unser Betriebsmanagement arbeitet mit Hochdruck daran, die Lage wieder zu stabilisieren und Verzögerungen zu minimieren", sagte ein Post-Sprecher.

Auch daher sucht die Deutsche Post neue Mitarbeiter. Ein Postsprecher versicherte auf Anfrage des rbb: "Wir bieten sehr gute Arbeitsbedingungen, feste Arbeitszeiten, Tariflöhne und Sozialversicherung. Das Gehalt ist pünktlich am 15. eines jeden Monats auf dem Konto und der Arbeitsplatz ist krisensicher."

55 Kommentare

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  1. 54.

    Das stimmt so nicht ganz.

    1. Muss man ja "beweisen", dass der Brief zu spät kam. Aber wie?

    2. In Behörden gilt die 3-Tage-Regel. Heißt: Brief gilt nach 3 Tagen ab Datum, wann er geschrieben wurde, als zugestellt.

    Eigentlich müssten alle Briefe, die rechtl. Konsequenzen nach sich ziehen, per Nachweis (z. B. Einschreiben) versendet werden.

  2. 53.

    Ja, z. B. mit "dvs".
    Kennt die jemand? Ich nicht!
    Die stellen auch Briefe der Postbank, Rentenversicherung etc zu.
    Alles sehr ominös...

  3. 52.

    Also wenn man sich die Namenschilder an den Briefkästen an/in manchen Häusern ansieht, braucht sich mensch nicht wundern, dass die Zustellung lange dauert: Abgerissen, durchgestrichen, überklebt, unleserlich - eine Zumutung für die Postzusteller!

  4. 51.

    Am 8.10 und am 13.10 wurde mir laut Sendungsverfolgung die gleiche Briefsendung mit Prio zugestellt.
    Leider wurde mir NICHTS zugestellt.
    Ist wie bei DHL, da ist Neukölln das Bermudadreieck.
    Schlimm ist dabei, dass ich ja den Artikel der mir per Prio zugestellt werden sollte bezahlt ist und der Versender nicht für die Schlamperei der Post aufkommt.
    Danke liebe Deutsche Post, mal wieder ....€ "versenkt"

  5. 50.

    DHL liefert keine Briefpost aus, Petti. Schon gar nicht mehrere Briefpost Sendungen.

  6. 49.

    Lt. DHL Briefankündigung sollte am 13.10. ein für mich wichtiger Brief ankommen. In den
    Folgetagen wurden weitere Briefe angekündigt, die bis heute nicht in meinem Briefkasten gelandet sind.

  7. 48.

    Klemmt Ihre Ausrufezeichentaste? Und was genau soll der Senst bei der Post unternehmen? Zusteller muss wohl die Post einstellen.

  8. 47.

    Ööhm, PIN benötigt innerhalb Berlins 2 Wochen für einen Brief, das hilft hier leider auch nicht.

  9. 46.

    Das betrifft nicht nur die Briefzustellung, sondern die Paketzustellung genauso.

  10. 45.

    Die Post hatte angekündigt, nicht mehr täglich zuzustellen. Aus Spandau höre ich Berichte von wöchentlicher Zustellung ganzer Briefstapel.
    Das ist Strategie, keine Krankheitsfolge.

  11. 44.

    Ich erhalte seit Monaten nur sehr sporadisch Post. Meistens nur einmal die Woche und dann sind die Briefe schon 1-2 Wochen unterwegs. Ich bekomme eine E-Mail, wenn Briefe an mich im Verteilcenter gescannt wurden (super Service der Post/DHL!). Früher wurden diese meistens einen Tag später zugestellt. Heute warte ich oft 1-2 Wochen darauf. Manche Briefe kommen auch nie an (insbesondere Dialogpost von Firmen und Supermärkten). Beschwerden bei der Post und Bundesnetzagentur haben leider keine Verbesserung gebracht. Schön, dass jetzt auch die Medien darüber berichten.

  12. 43.

    Als letzten Kommentar möchte ich Ihnen als ehemaliger Postmitarbeiter zuerst erst einmal vollkommen recht geben. Besonders für die Zusteller/innen in unbefristeten Beschäftigungsverhältniss b.d.Post AG ist es mittlerweile untragbar geworden zu vorgeschriebenen Zeit die Briefpost an die Kunden auszutragen. Auch mein Stamm Zusteller kommt immer erst so gegen 14 Uhr dreißig zu uns in die Siedlung. Vorher ist das einfach nicht mehr zu schaffen.
    Von oben lautet die Dienstanweisung“ 13 Uhr Zustellung“ . Und hier geht es um Überstundenausgleichszahlung, die dann erstattet werden muß. Dagegen arbeitet die Post AG vehement gegen an. Nochmal. Deshalb werden keine unbefristeten Verträge mehr abgeschlossen. Mit befristeten Arbeitskräften läßt es sich besser umspringen und die haben gefälligst zu Kuschen. Sonst fliegen sie sofort wieder raus. Bei DHL ist es übrigens nicht anders.

  13. 42.

    Denkt hier eigentlich auch mal jemand an die Kollegen, die seit über 25 Jahren bei der Post arbeiten!!! Sie müssen teilweise 3 Postrouten am Tag abdecken, weil kein Personal da ist! Es ist abzusehen das es schlimmer wird, da in den nächsten 5-10 Jahren so viele in Rente gehen und das Loch nicht gestopft werden kann!!! Und das überall! Der Senat muss endlich wach werden und was unternehmen, sonst wird keiner es mehr bis zur Rente schaffen!!!!!

  14. 41.

    Wenn ich Sie aufklären darf mit Verlaub. Auch hierfür stellt die Post AG sogenannte“Springer“ ein, wenn die Stammzusteller/innen frei haben oder, was ja jetzt Corona bedingt immerhin auch passieren kann, für eine gewisse Zeit ausfallen. Diese Springer unterliegen einer strengen Aufsicht und erhalten ebenso nur einen befristeten Vertrag. Also frage ich Sie ganz offen, wer von den Springern reißt sich für den Arbeitgeber schon den Allerwertesten auf, wenn diese längst mitbekommen haben, dass er oder sie nicht fest eingestellt werden? Die Gewerkschaft Verdi versucht schon sehr lange die Post AG dazu zu bringen die „guten Kräfte“ endlich fest anzustellen. Bisher ohne Erfolg.

  15. 40.

    Bei uns gibt es auch viele Krankmeldungen durch Corona. Und in den Schulen steigen die Zahlen ebenso.
    Muss jetzt keiner meckern.
    Waren doch alle im Urlaub, Fußball, Demo, Oktoberfest. Jetzt haben wir die vorhersehbare Quittung.

  16. 39.

    Gehen Sie spazieren oder lesen ein Buch. Momentan gibt es kaum positives zu berichten. Sie müssen ja nicht alles lesen.

  17. 37.

    Hat mit dem Lohn nichts zu tun, der ist gut.
    Es liegt an der Unmenge Post. Werbung, Mahnung, Zustellungsurkunden. Warensendung, die an der Tür abgegeben wird. Zusteller machen oft Überstunden, um möglichst wenig wieder mit ins Büro nehmen zu müssen.
    Außerdem fangen Zusteller erst 8 oder 9 Uhr mit der Arbeit an. Dann wird vorsortiert, was auch noch mal 1 Stunde dauern kann. Also weder faul noch unterbezahlt.

  18. 36.

    Für Widerspruch haben Sie 4 Wochen Zeit. Das sollte noch klappen. Widerspruchsfrist beginnt mit Erhalt der Post, nicht mit Datum des Schreibens.

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