Täter möglicherweise schuldunfähig - Staatsanwaltschaft will mutmaßlichen Amok-Fahrer dauerhaft in Psychiatrie bringen

Do 27.10.22 | 12:50 Uhr
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Archivbild: Polizei und Rettungsdienste sichern das Areal nach der Todesfahrt am Kurfürstendamm. (Quelle: dpa/F. Sommer)
Audio: rbb24 Inforadio | 27.10.2022 | Patrik Buchmüller | Bild: dpa/F. Sommer

Eine Lehrerin wurde getötet, 32 Menschen teils schwer verletzt. Aber der mutmaßliche Amokfahrer vom Tauentzien könnte schuldunfähig sein. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat jetzt die dauerhafte Unterbringung des Mannes in der Psychiatrie beantragt.

Nach der mutmaßlichen Amokfahrt eines 29-Jährigen in unmittelbarer Nähe zur Berliner Gedächtniskirche mit einer Toten und mehreren Verletzten fordert die Staatsanwaltschaft Berlin die dauerhafte Unterbringung des Mannes in einer Psychiatrie. Wie die Behörde am Donnerstag mitteilte, hat sie beim Landgericht einen Antrag auf ein Sicherungsverfahren eingereicht.

In einem vorläufigen psychiatrischen Gutachten heißt es, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass der Mann schuldunfähig war. Er befindet sich zurzeit bereits in einem psychiatrischen Krankenhaus.

Sollte sich die Schuldunfähigkeit des Mannes in der Hauptverhandlung bewahrheiten, "bestünde keine strafrechtliche Verantwortlichkeit", teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. In diesem Fall strebe sie an, dass der Beschuldigte in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werde. Es sei zu befürchten, dass er ohne Behandlung weitere gefährliche Taten begehen werde.

Lehrerin getötet, Schüler schwer verletzt

Der Mann war am 8. Juni auf dem Kurfürstendamm und der Tauentzienstraße in der Nähe von Bahnhof Zoo und Gedächtniskirche mit einem Auto in zwei Menschengruppen gefahren. Dabei wurden eine Frau getötet und nach Angaben der Staatsanwaltschaft 32 Menschen verletzt.

In der ersten Gruppe war eine Schulklasse aus Hessen besonders betroffen. Die Lehrerin starb, ein Lehrer und sieben Schüler wurden schwer verletzt.

Danach setzte der Täter die Fahrt fort und fuhr ungebremst über die Einmündung der Marburger Straße hinweg auf den gegenüberliegenden Gehweg. Dort erfasste er zwei Männer und eine schwangere Frau und verletzte sie ebenfalls schwer. Schließlich krachte der Mann mit dem Fahrzeug in die Schaufensterscheibe eines Parfum-Geschäfts.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann unter anderem vollendeten "Heimtückemord" sowie 16-fachen Mordversuch vor.

Sendung: rbb24 Inforadio, 27.10.2022, 12:40 Uhr

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