Berlin-Dahlem - Staatsschutz ermittelt nach Attacke auf Mahnwache vor iranischer Botschaft

So 30.10.22 | 16:58 Uhr
Wohnwagen vor der iranischen Botschaft, der als Mahnwache genutzt wird (Bild: dpa/Christophe Gateau)
Audio: radioeins | 29.10.2022 | Bild: dpa/Christophe Gateau

Vermummte haben in der Nacht zu Sonntag eine Mahnwache vor der iranischen Botschaft angegriffen. Dabei verletzten sie drei Männer und drohten mit einer Schusswaffe. Der Staatsschutz ermittelt.

Mehrere Personen haben vor der iranischen Botschaft in Berlin einen Wohnwagen angegriffen, der als Mahnwache genutzt wird.

Bei der Auseinandersetzung seien in der Nacht zum Sonntag drei Männer verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Zwei von ihnen seien im Krankenhaus behandelt worden. Die Ermittlungen würden nun beim polizeilichen Staatsschutz des Landeskriminalamts (LKA) geführt, weil es möglicherweise einen politischen Hintergrund gebe.

Transparente und Fahnen vom Wohnwagen gerissen

Ein Mitarbeiter des Zentralen Objektschutzes hatte demnach gegen 1:15 Uhr bemerkt, wie drei Männer Transparente und Fahnen von dem Wohnwagen rissen. Er habe daraufhin die Beamtinnen und Beamten des zuständigen Polizeiabschnitts alarmiert und die Männer aufgefordert, ihre Taten zu unterlassen. Die Angreifer sollen ihre Gesichter mit Tüchern verdeckt haben.

Die Unbekannten hätten dann versucht, die Tür des Wohnwagens aufzureißen, in dem sich vier Männer im Alter von 34, 37, 55 und 63 Jahren befanden, teilte die Polizei mit. Die Insassen des Wohnwagens sollen daraufhin herausgekommen sein. Es habe sich den Angaben zufolge eine verbale Auseinandersetzung und ein Handgemenge entwickelt.

Die Verdächtigen sollen dann auf der Podbielskiallee in Richtung Königin-Luise-Straße davongerannt sein, die anderen Männer seien ihnen gefolgt und hätten sie schließlich eingeholt. Die vier Insassen des Wohnwagens seien dann von den Tatverdächtigen angegriffen worden, so die Polizei.

Mit Schusswaffe bedroht

Drei der vier Männer aus dem Wohnwagen erlitten dabei nach Angaben des Polizeisprechers Verletzungen. Ein 37-Jähriger soll mit einem Holzstab am Rücken getroffen worden sein, zudem soll er getreten worden sein. Ein 63-Jähriger soll mit einem spitzen Gegenstand, vermutlich mit einem Messer, am Zeh verletzt worden sein. Die beiden seien im Krankenhaus behandelt worden, sagte der Polizeisprecher.

Ein 55-Jähriger habe sich eine Schürfwunde zugezogen. Der vierte Mann, ein 34-Jähriger, sei nach ersten Ermittlungen unverletzt geblieben, sagte der Polizeisprecher. Der Mann habe berichtet, aus dem Fahrzeug der Angreifer heraus mit einer Schusswaffe bedroht worden zu sein.

Die Unbekannten sollen unmittelbar nach den körperlichen Attacken in den auf der gegenüberliegenden Straßenseite wartenden Pkw gestiegen und mit diesem davongefahren sein.

Einsatzkräfte der Polizei hätten vor Ort noch nach den Tätern gesucht, aber keine Verdächtigen mehr gefunden. Es seien Anzeigen aufgenommen worden. Auf dem Wohnwagen waren am Sonntag etwa Plakate mit Aufschriften wie "Iraner wollen Demokratie" und "Women Life Freedom" zu sehen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 30.10.2022, 15:00 Uhr

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