Generalsanierung - Bahnstrecke Berlin-Hamburg wird im Jahr 2025 sechs Monate gesperrt

Fr 18.11.22 | 11:38 Uhr
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Symbolbild:Ein ICE fährt in Berlin-Staaken auf der Trasse Berlin-Hamburg.(Quelle:dpa/T.Kleinschmidt)
Bild: dpa/T.Kleinschmidt

Von Juni bis Dezember 2025 wird die hochfrequentierte Bahnverbindung zwischen Berlin und Hamburg komplett ausfallen. Der Grund: die Bahn will die 280 Kilometer lange Strecke generalsanieren - dafür muss sie für den Zugverkehr gesperrt werden.

Die vielbefahrene Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg wird im Zuge einer Generalsanierung 2025 ein halbes Jahr lang für den Zugverkehr gesperrt. Während der Bauarbeiten kann die 280 Kilometer lange Schnellstrecke zwischen Juni und Dezember 2025 nicht befahren werden, wie das Unternehmen am Freitag in einer Pressemitteilung bekannt gab.

Mit diesem "kurzen gebündelten Eingriff" solle "möglichst viel Verbesserung für das Gesamtsystem" erzielt werden, wurde Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zitiert. Durch die Sanierung wolle man mehr "Verkehr auf der klimafreundlichen Schiene ermöglichen und gleichzeitig Qualität und Pünktlichkeit steigern", so die Bahn.

Die Strecke zwischen der Haupt- und der Hansestadt gehört mit im Schnitt rund 17.000 Fahrgästen pro Tag zu den am stärksten genutzten Verbindungen in Deutschland.

Mindestens 45 Minuten länger unterwegs

Für den Fern- und Güterverkehr richtet die Bahn eigenen Angaben zufolge Umleitungen ein. Die Züge sollen während der Sanierungsphase über Uelzen, Salzwedel und Stendal verkehren sowie über Hannover. "Je nach Umleitungsstrecke müssen Reisende zwischen 45 und 105 Minuten mehr Zeit einplanen", hieß es. Derzeit dauert die schnellste Verbindung zwischen Berlin Hbf und Hamburg Hbf 1:43 Stunden.

Im Regionalverkehr sollen auf den betroffenen Abschnitten Ersatzverkehre unterwegs sein. Während der sechsmonatigen Sanierung sollen Gleise, Weichen, Oberleitungen und Stellwerke modernisiert werden. Bahnhöfe sollen dem Bericht zufolge neue Bahnsteigdächer, Wetterschutzhäuser und Wegeleitsysteme erhalten, die Barrierefreiheit soll verbessert werden. Zudem werden Überholmöglichkeiten für Züge geschaffen.

Zeitgleich wird die "Hollandstrecke" saniert

Auch die für den Güterverkehr wichtige sogenannte Hollandstrecke, die Verbindung zwischen Emmerich und Oberhausen in Nordrhein-Westfalen, soll laut Deutscher Bahn saniert werden. Die Sanierung erfolge zwischen November 2024 und Juni 2026 überwiegend durch getaktete Sperrungen und eingleisigen Betrieb. Der 72 Kilometer lange Abschnitt ist Teil der europäischen Verbindung zwischen Rotterdam und Genua und könne nicht für einen längeren Zeitraum gesperrt werden, hieß es.

Ziel der Sanierung: Mehr Fahrgäste

Beide Korridore – also sowohl die Verbindung zwischen Berlin und Hamburg als auch die Hollandstrecke - sind zentrale Bausteine im künftigen Hochleistungsnetz, sagte Bahn-Chef Richard Lutz. Ziel sei es, durch die Erneuerung der wichtigsten Korridore noch mehr Menschen und Unternehmen für die Schiene zu gewinnen.

Das erste Modernisierungsprojekt startet wie bereits bekannt 2024 auf der Strecke Frankfurt/Main und Mannheim. Bis 2030 will die Deutsche Bahn pro Jahr dann mindestens zwei weitere Korridore sanieren.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.11.2022, 11:30 Uhr

35 Kommentare

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  1. 35.

    Leider hört die Infrastruktur dann an der Westberliner Stadtgrenze auf und im angrenzenden Brandenburg fehlen immer noch viele S-Bahn Verbindungen und der Ausbau von Regio-Strecken - nach Oberhavel, Havelland, Potsdam-Mittelmark und Potsdam.

  2. 34.

    Also grade das ehemalige Westberlin hat doch ein sehr gut ausgebautes U-Bahnnz.
    Sieht man nur nicht gleich so… ist ja vieles unterirdisch.

  3. 33.

    Teilungsbedingt ist die Infrastruktur um den Westteil Berlins, immer noch auf einem sehr fragwürdigem Stand, Sanierung und Ausbau. Da sollten viele viele Millionen, endlich in den ÖPNV gesteckt werden - Nur Wohnungen und Grundstücke teuer verkaufen, ohne mitwachsende Infrastruktur.

  4. 32.

    Eine schnelle Express S-Bahn nach Nauen sollte oder soll wohl gebaut werden - kann in good old Germany aber dauern bis nach Saint Nimmerlein.

  5. 31.

    Ich zum Beispiel, wäre für einen S-Bahn Anschluss bis Nauen und gleichzeitigem Ausbau der Gleis Kapazitäten. Sonst ist das Bevölkerungswachstum in Berlin und Umland, bald nicht mehr zu bewältigen. S-Bahn, Regio, ICE, Güterverkehr, hat alles seine Berechtigung und braucht aber Investitionen, Sanierung und auch Reaktivierung von Bahnstrecken.

  6. 30.

    West und Ost sind mehr als 30 Jahre nach der politischen Wende, immer noch nicht in der Infrastruktur zusammengewachsen --- Fehlt einfach der politische Wille aus Potsdam und Berlin. Nur das Bevölkerungswachstum geschieht grenzüberschreitend - die Investitionen in die Infrastruktur( ob S-Bahn oder Regio-Ausbau Berlin - HVL) lassen weiter auf sich warten.

  7. 29.

    Der Bezirk Spandau hat doch bisher nur jede Entwicklung im Havelland blockieren wollen - Havelpark Dallgow, Designer-Outlet-Center, usw.. Spandau hat sich durch eigenes Postengeschacher und Parteienklüngel, doch Jahrzehntelang in seiner Entwicklung selbst blockiert und sehr oft gegen das Havelland gearbeitet.

  8. 28.

    Auch im Havelland, genau wie in Berlin, gibt es Beführworter:innen für den S-Bahn Ausbau in Richtung Havelland. Jedes Jahr ziehen aber, mindestens 1200 neue Einwohner:innen in den Lkr. Havelland, da sind natürlich, einheitliche Meinungen nicht ganz einfach, wenn eine Region derart stark an Bevölkerung wächst, Viele Grüße.

  9. 27.

    >"... da ist Bahn untypisch tatsächlich ein konkreter Zeitplan."
    Naja... Planer haben schon einen konkreten Zeitplan. Schon weil die bauenden Unternehmen ja vertraglich gebunden werden müssen. Allein das Deutschland typische Drumherum sorgt dann meist für Verzögerungen. Festkleber hier, besorgte Bürger dort, immer neue Auflagen der Genehmigungsämter, politisches Blabla und Verlagerung der Wertigkeiten während der gesamten Projektzeit usw... es gibt über so einen langen Zeitraum viele Unwägbarkeiten. ;-)

  10. 26.

    Bremser sitzen eher im Havelland und in Potsdam, die seit Jahren die Verbesserung durch eine S-Bahn zerreden und bei ihren Dorfzügen nichts erreichen. In Bernau ist man weiter, wenn der 10-Minuten-Takt bei der S-Bahn kommt. Und zurecht besteht Berlin auf die S-Bahn schon im Interesse der besseren Erschließung der Spandauer Bevölkerung zwischen Rathaus und Staaken. Bisher ist das Gebiet bei der Bahnerschließung benachteiligt, obwohl dort viele Züge Lärm machen. Vorrang für S-Bahn und ICE!

  11. 25.

    So sieht's aus. Ausbau zwar geplant, aber eben nicht vor, sondern nach der Generalsanierung Berlin-Hamburg: https://www.ostkorridor.de/uelzenstendal.html

    Ganz runter scrollen, da ist Bahn untypisch tatsächlich ein konkreter Zeitplan. Wobei die dort stehenden Baubeginne kaum stimmen können, wenn gleichzeitig Hamburg-Berlin zu ist...

  12. 24.

    Leider ist ja die Umleitungsstrecke über Stendal - Salzwedel - Uelzen immer noch nicht zweigleisig ausgebaut! Dafür ist die A10 bei Michendorf 8-spurig ausgebaut. Danke den CSU-Verkehrsministern

  13. 23.

    Die Bahn Infrastruktur ist marode und muss saniert werden. Ob das überhaupt noch möglich ist ? Nur noch Baustellen und überall Wartezeiten und Standzeiten und Stilllegung statt Reaktivierung von Bahnlinien.

  14. 22.

    Die Überlastung der Bahnstrecken in Richtung Westen und Nordwesten, fangen doch schon am Bahnhof Spandau an / Wartezeiten, Überlastung, Ausfälle, Verspätungen. Alles zu klein gedacht/geplant und gebaut.

  15. 21.

    Als Pendler, sind mir ein Ausbau der Bahnstrecken in Richtung Berlin immer ein Anliegen. Aber meist wird nur immer wieder saniert, ohne echte Verbesserungen der Kapazität.

  16. 20.

    In den letzten Jahren/Jahrzehnten sind Zehntausende
    neue Bewohner:innen in die Nähe von Bahnstrecken ins Umland gezogen. Da sind wirklich, sehr viele Strecken überlastet - das ist auch meine Meinung, das da endlich investiert und ausgebaut werden muss und nicht nur die Überlastung von Strecken auf andere Linien verlagert wird.

  17. 19.

    Da muss Ich Ihnen leider Recht geben. In weiten Teilen Brandenburgs, ist fliegen sehr oft einfacher als mit der Bahn fahren. Der ÖPNV im ländlichen Raum zum Bsp., hat sich in den letzten Jahrzehnten dermaßen verschlechtert/Streckenstillegungen, fehlende Reaktivierung von Bahnstrecken, etc., da ist Brandenburg teilweise wieder im 19. Jahrhundert angekommen- aber nur am Anfang/Mitte des 19. Jahrhunderts, Viele Grüße.

  18. 18.

    Irgendwo war doch geplant, die Bahnstrecke von Hamburg nach Berlin massivst auszubauen, aber nicht für den sehr notwendigen Regionalverkehr, sondern für den Güterverkehr. Von Nauen nach Berlin sollte dann so ne Milchkannen - S- Bahn kommen.
    Ich bin absolut für den Güterverkehr auf der Schiene...aber muss er bewusst durch die ganzen stark bewohnten Ortschaften geleitet werden? Die Leute dort ( und auch in Berlin) wollen den schnellen Regionalverkehr...danach fragt keiner...

  19. 16.

    Brauch ich jetzt einen Anwalt oder einen Dolmetscher (mein Enkel hat schon geantwortet das er mir auch nicht helfen kann) - dieser Irrsinn mit den Akronymen ko***** mich langsam an……

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