Umstiegsoptionen für Pendler - Berlin und Brandenburg wollen mehr Parkplätze für Autos und Räder an Bahnhöfen

Do 03.11.22 | 16:34 Uhr
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Bike and Ride-Plätze an einem Bahnhof © imago images/Jonas Walzberg
Audio: Antenne Brandenburg | 03.11.2022 | Tobias Hausdorf | Bild: imago images/Jonas Walzberg

Die mehr als 300.000 Pendler zwischen Berlin und Brandenburg sollen künftig einfacher vom Auto oder Rad in die Bahn umsteigen können. Dafür wollen beide Bundesländer die Kosten für Parkplätze an Bahnhöfen fast komplett übernehmen.

Mehr Parkplätze für Autos und Fahrräder an Bahnhöfen sollen Pendlern aus Brandenburg die Fahrt nach Berlin mit S-Bahn und Nahverkehrszug erleichtern. Das haben der Brandenburger Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) und die Berliner Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) am Donnerstag in einem Vertrag vereinbart, wie das Brandenburger Verkehrsministerium mitteilte. Danach sollen die Kosten für sogenannte Bike&Ride und Park&Ride-Anlagen in der Metropolregion Berlin-Brandenburg mit bis zu 90 Prozent gefördert werden.

Mehr als 300.000 Pendler zwischen Brandenburg und Berlin

Brandenburg wolle den Personennahverkehr auf der Schiene ausbauen. "Dafür wollen wir auch weitere Angebote für Pendlerinnen und Pendler schaffen", sagte Beermann. "Durch gute und sichere Anbindungen beim Umstieg vom Auto oder Fahrrad auf die Bahn möchten wir noch mehr Menschen dazu bewegen, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen." Schon jetzt pendelten täglich mehr als 300.000 Menschen zwischen Brandenburg und Berlin.

Mobilitätssenatorin Jarasch ergänzte, das Ziel sei, dass die Menschen aus dem Umland mit der Bahn nach Berlin hineinfahren - und zurück. Dafür seien ausreichend Stellplätze für Fahrräder und PKW an den S- und Regionalbahnhöfen in Brandenburg nötig. Die fördere das Land Berlin mit.

Park+Ride Vertrag 03.11.22
Bild: rbb/Tobias Hausdorf

Brandenburg, Berlin und der Bund teilen sich die Kosten

Das Land Brandenburg unterstützt die Bauvorhaben den Angaben zufolge mit 65 Prozent der zuwendungsfähigen Baukosten. Pro Jahr stehen dafür sechs Millionen Euro Landesmittel zur Verfügung. Das Land Berlin beteiligt sich mit einem Regelförderbetrag von 20 Prozent und jährlich bis zu zwei Millionen Euro. Dazu kommen Bundesmittel aus dem Sonderprogramm Stadt und Land.

Jarasch und Beermann trafen sich für die Vertragsunterzeichnung an einem S-Bahnhof in Bernau (Landkreis Barnim) am nördlichen Stadtrand Berlins. Dort sind bereits neue Park&Ride und Bike&Ride-Parkplätze entstanden. Deshalb sei der Ort "ein wunderschönes Beispiel, wie künftig auch mit solchen Gestaltungen des Umfelds von Bahnhöfen, die Verkehrswende weiter vorangebracht werden kann", so Beermann.

Das Parkhaus bietet den Angaben zufolge 589 Stellplätze für PKW, 440 für Fahrräder sowie weitere 60 Fahrradstellplätze als Box. Rund 8.5 Millionen Euro soll das Parkhaus allein gekostet haben. Auch die stellvertretende Bürgermeisterin von Bernau, Michaela Waigand, sei begeistert von dem neuen Gebäude. Es sehe eher aus wie ein "modernes Bürohaus", so die Bürgermeisterin. Doch auch die Unterstellmöglichkeiten und damit die Platzsituation, hätte sich "massiv verbessert", sagte Waigand dem rbb.

In den nächsten Monaten ist bereits die Förderung von Projekten in Michendorf, Hohen Neuendorf und Eichwalde vorgesehen. Weitere soll es etwa in Werder, Zossen, Brieselang, Mühlenbeck und Bergfelde geben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.11.2022, 16:12 Uhr

Mit Material von Tobias Hausdorf

13 Kommentare

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  1. 13.

    Das ist ja alles nett vermarktet. Aber für mich als Pendlerin muss in erster Linie der ÖPNV stimmen. Das tut er nicht. Die Bahnen sind zu voll, unzuverlässig, dreckig. Ich bin Außendienstlerin mit viel Gepäck und bleibe vorerst beim Auto.

  2. 12.

    Es ist ja lobenswert, dass man sich jetzt Gedanken darüber macht, wie man den Verkehr aus der Stadt heraus hält. Diese Gedanken hätte man sich aber schon in den 90er Jahren machen sollen, als man viele P&R-Parkplätze, die die DDR eingerichtet hatte, an Imobilienhaie verscherbelte. Beispiel: Altglienicke.
    Über den Sinn der jetzigen Aktion lässt sich streiten.
    1. liegen die genannten Orte zu weit von der Stadt entfernt. Wenn man noch mehr als eine Stunde braucht, um in die Stadt zu kommen, ist der Erfolg fraglich.
    2. Wenn dann noch Parkgebühren erhoben werden, ist es für die Pendler ein absolutes Zuschußgeschäft

  3. 11.

    Ist man endlich wach geworden!
    Verkehr der erst gar nicht nach Berlin kommt (hier in erster Linie die Pendler) ist der beste Verkehr. Jetzt muss aber neben der Planung von P+R vor der Stadt der ÖPNV dafür ausgerüstet werden, also U-und S-Bahn dahin. Ferner müssen dann auch die Fahrräder raus aus dem ÖPNV, sonst wird das nichts.

  4. 10.

    Der Sinn der kostenlosen P+R Parkplätze war und ist, dass Pendler u. a. Autofahrer bewegt werden, mit ihren Autos nicht mehr bis in die Innenstädte fahren. Wenn diese kostenpflichtig werden, wäre der angestrebte Effekt dahin. Eine Art Kurtaxe zu erheben, geht auch nicht, da Berlin kein staatlich anerkannter Kur- bzw. Erholungsort ist. Wer weiß, vllt. ist es genau das Ziel des RGR Senats bei der derzeitigen Verkehrspolitik. Es funktioniert jedoch nicht in einer industriealisierten Millionenstadt.

  5. 9.

    Guter Ansatz, nur klemmt es seitens Jarasch weiterhin beim Ausbau des SPNV. Millionen werden von ihrer SenUVMK nicht abgerufen, weil die Dienstwagennutzerin nicht zu Potte kommt.

    „Es ist immer wieder ernüchternd zu hören, dass der Senat mehr Gelder brauche, um die Planungsleistungen voranzubringen, wenn wir doch immer wieder zur Kenntnis nehmen müssen, dass das Geld, was wir in den Haushaltsberatungen am Ende auch zusätzlich zur Verfügung stellen, offensichtlich nicht ausgegeben wird“

    Die Kompetenz der Immobilitäs-Senatorin beschränkt sich weiterhin zu sehr ein Gespür für schöne Bilder und Symbolpolitik zu oft am Rande der Legalität. Derweil fahren zu kleine Busse überfüllt nach ausgedünntem Fahrplan ohne dass man etwas von angedachten Gegenmaßnahmen liest. Das 29-Euro-Ticket muß für eine Mobilitätswende ausreichen.

  6. 8.

    "Das Parkhaus bietet den Angaben zufolge 589 Stellplätze für PKW, 440 für Fahrräder sowie weitere 60 Fahrradstellplätze als Box."
    Ja super! Das Auto und das Fahrrad stehen in nem überdachten Haus trocken, windgeschützt und dann kommst raus aufm Bahnsteig und stehst im Regen, im Hagel, in der prallen Sonne oder im Schneesturm wenn dann mal....
    Ich will die alten Bahnsteigdächer zurück! Die gibts hier in Brandenburg auf den Regio-Bahnsteigen nicht mehr. Alle abgebaut, weil Dächer Geld kosten. Und diese eine Käsetheke wie im Supermarkt als Glas-Wetterhütte fasst nur 5 Leute. Da sitzt eh nur den ganzen Tag die FDJ (Freche Dorfjugend) rum und ist kein Platz für 50 Leute bei Regen, Hagel und praller Sonne. Alltagstauglicher und allwettertauglicher Bahn-ÖPNV sieht anders aus!

  7. 7.

    Wäre es nicht sinnvoller, die "P+R"-Gebühren bei einem bestehenden Abo-Ticket durch Hinterlegung des Auto-Kennzeichens in der APP zu übernehmen. Das digitale Abo könnte doch gleichzeitig auch Parkberechtigungsnachweis sein. Ein Schritt weiter in Richtung "Mobilitätswende" und sinnvollen Verknüpfung der Verkehrsträger.

    Außerdem könnte man eine ÖPNV-Tageskarte ABC bei Übernachtungsgästen in Hotels, Motels, Pensionen & Co. in Kombination mit der Übernachtungskurtaxe zur Pflicht machen, also für 10 EUR pro Nacht alles drin. Damit würden dann auch Besuchergruppen nicht mit dem Reisebus in Berlin umherfahren, um z.B. das Brandenburger Tor oder den Reichstag zu besichtigen.

  8. 6.

    Ein guter Ansatz, aber es muss noch mehr geschehen. Wie schon "Matthias Wetzel" ansprach, ist ein neues Parkraumkonzept mit Parkhäusern und integrierten Fahrradstellplätzen vonnöten. Viele P+R Parkplätze sind bereits ab 6.00 Uhr voll belegt. Weitere Plätze in der Breite zu schaffen ist bei großen Bahnhöfen sinnlos, da in ihrem Umfeld meist andere enge Bebauungen vorhanden sind. Deshalb sollte auch dem ÖPNV im Zubringerverkehr mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, bzw. dieser ausgebaut werden!

  9. 5.

    "Das Parkhaus bietet den Angaben zufolge 589 Stellplätze für PKW, 440 für Fahrräder sowie weitere 60 Fahrradstellplätze als Box"

    Es steht doch Parkhaus im Artikel?

  10. 4.

    Super, kein „könnte“-Artikel...
    Eine Wende ist das zwar noch nicht (die wäre bei 180 grd erreicht) aber eine klare Macheransage. Man freut sich schon, wenn sowas überhaupt noch geschrieben steht...(ist, wird, erfolgt usw.)

  11. 3.

    Statt riesige Flächen für Parkplätze zu verschwenden/ versiegeln, könnte 'man" Parkhäuser bauen. Auch für Fahrräder. In anderen Ländern bereits Realität. Oder regiert hier immer noch die Bequemlichkeit der Deutschen?

  12. 2.

    Nachdem man seit Ewigkeiten auf uns Autofahrer schimpft, will man nun dafür sorgen, dass auch Leute aus dem Randgrbiet die Öffentlichen Nutzen können.
    Unschlagbar sind die ganzen fünf Parkplätze am sBhf Wuhlheide. Top! Nicht zu vergessen der Bus, der meine ich alle 20 Minuten fährt.
    Da für mehr Parkplätze aber Kiefern, analog dem Teslawald, sterben müssten,sehe ich schwarz.
    Da kommt doch garantiert ein Grüner aus Mitte und kettet sich an einen Baum. Pardon, heute klebt man sich ja an!

    Und wo wir gerade dabei sind....Ich hatte mal versucht mehr Rad zu fahren. Mit Kindern nicht möglich! Von Radwegen ganz zu schweigen, aber in Kaulsdorf gibt's ja nicht einmal vernünftige Gehwege auf denen ich meine Kinder fahren lassen könnte.
    Die Ulmengrundschule hat auf den Schulwegen KEINE Radwege, die zur Schule führen!

  13. 1.

    Sehr sinnvoll und überfällig.

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