Meinung: Contra | Klima-Blockaden in Berlin - Die Klima-Aktivisten scheren sich nicht um demokratische Sitten

Sa 05.11.22 | 08:09 Uhr | Von Gerd Dehnel
"Letzte Generation"-Aktivisten kleben sich ans Dino-Skelett im Naturkundemuseum.
Audio: Inforadio | 05.11.2022 | Gerd Dehnel | Bild: PIC ONE/Stefan Müller

Seit Wochen blockieren sie Straßen und werfen Lebensmittel auf Kunstwerke. Gehen die "Letzte Generation"-Aktivisten mit ihrem Klima-Protest zu weit? Ja, sagt rbb-Wirtschaftsjournalist Gerd Dehnel. Mit Nötigung geht es auch nicht schneller.

Schon der Name ist anmaßend: Auf Straßen und an Gemälden klebt weder eine Generation, noch wird es die letzte sein, die etwas für die Zukunft der Menschheit tun kann.

Andere studieren Umwelttechnologie, Architektur, Landwirtschaft, beschäftigen sich mit CO2-Verwertung und Batteriekapazität, lernen bei Heizungsbauern und Schornsteinfegern. Alles Felder, auf denen sich entscheiden wird, ob die Menschheit die Kurve kriegt, die Ressourcen des Planeten zu schonen und alles Leben zu schützen.

Es braucht Jahrzehnte Geduld

Apokalyptischen Aktivisten, die schon die letzten Tage der Menschheit an den brennenden Horizont malen, denen geht das freilich alles viel zu langsam, die scheren sich nicht um demokratische Sitten - geschweige denn die Sicherheit im Straßenverkehr - die schmeißen sich auf die Erde und kleben sich dran fest. Ein bisschen Twitter-Beifall gibt's bestimmt.

Aber: Selbst wenn Deutschland sich nötigen lässt, sofort CO2-neutral zu sein, und selbst wenn die ganze Welt umgehend dem hehren deutschen Beispiel folgt, wird es noch viele Jahrzehnte dauern, bis das Klima sich wunschgemäß ändert.

Jedenfalls wird ein Land im Vollbesitz seiner geistigen, ökonomischen, technologischen Kräfte mit den Herausforderungen der Zukunft besser fertig werden als eines, das im Stau steht und Kartoffelbrei von den Bildern der Vorfahren kratzt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.11.2022, 6:03 Uhr

Beitrag von Gerd Dehnel

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