Regeln für die Silvesternacht - Diese drei Böllerverbotszonen in Berlin sind jetzt amtlich

Fr 23.12.22 | 13:22 Uhr
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Polizisten stehen am 01.01.2021 auf dem Kottbusser-Damm. Dort trotzten zahlreiche Menschen dem coronabedingten Böllerverbot. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Audio: rbb 88.8 | 23.12.2022 | Christina Padberg | Bild: dpa/Paul Zinken

Schon im November hatten sich die Berliner Polizei und der Senat auf Böllerverbotszonen verständigt. Jetzt sind die Orte im Amtsblatt festgelegt worden - samt Regeln, was bei Zuwiderhandlungen passiert.

  • Drei Böllerverbotszonen im Berliner Amtsblatt festgelegt
  • Gebiete in Mitte, Moabit und Schöneberg betroffen
  • Zwangsgelder werden bei Zuwiderhandlung nicht erhoben

Für die kommende Silvesternacht gelten an drei Orten in Berlin Böllerverbotszonen. In den betroffenen Bereichen dürfen zwischen 31. Dezember (18 Uhr) und 1. Januar (6 Uhr) weder Böller noch Feuerwerkskörper gezündet werden.

Das entsprechende Vorhaben der Berliner Polizei und des Senats ist am 16. Dezember im Amtsblatt des Landes Berlin [berlin.de] erschienen und damit amtlich. Böllerverbote herrschen auf einem Teil des Alexanderplatzes, im sogenannten Steinmetzkiez in Schöneberg nahe der Pallasstraße sowie in einigen Straßen rund um das Gefängnis in Moabit, wie aus den Amtsblatteinträgen hervorgeht.

Kein Zwangsgeld bei Zuwiderhandlung

Konkret betroffen sind rund um den Alexanderplatz die Areale rund um das "Berolinahaus" (Hausnummer 1), das "Alexanderhaus" (Hausnummer 2), die Adresse Alexanderplatz 3 sowie rund um das Baufeld in diesem Bereich.

Im Steinmetzkiez darf nicht geböllert werden auf Teilen der Winterfeldtstraße, Potsdamer Straße, Steinmetzstraße, Alvenslebenstraße und Pallasstraße.

In Moabit herrscht Böllerverbot auf der Rathenower Straße bis Seydlitzstraße, dort auch in der angrenzenden Grünanlage, sowie auf Abschnitten der Otto-Dix-Straße, auf der Straße Alt-Moabit neben dem Gefängnis, ebenso auf JVA-nahen Abschnitten der Paulstraße, Spenerstraße und Calvinstraße.

Bei Zuwiderhandlung wird das Abbrennen von der Polizei unter Zwang eingestellt, mitgeführte Pyrotechnik wird vernichtet, heißt es im Amtsblatt weiter. Auf Geldstrafen werde aber verzichtet, "weil das entsprechende Verfahren zu viel Zeit beansprucht, um noch rechtzeitig in der Silvesternacht Wirkung zu entfalten", so das Amtsblatt.

Gefahrenabwehr - und Fehlalarme im Gefängnis

Nach zuletzt zugenommenen Angriffen auf Polizisten und Feuerwehrleute wird als Grund für die Verbote die Gefahrenabwehr genannt. An bestimmten Plätzen versammelten sich in früheren Silvesternächten häufig Gruppen junger Menschen, die mit Feuerwerk und Flaschenwürfen Polizisten und Feuerwehrleute angriffen.

Zudem gab es in der JVA Moabit immer wieder Fehlalarme durch Böller und Feuerwerkskörper, die in einem Fall einen Fluchtversuch aus dem Gefängnis begünstigten, wie es im Amtsblatt heißt.

2019 hatte der Senat erstmals Böllerverbotszonen erlassen, stellte Absperrgitter auf und postierte dort in der Silvesternacht Hunderte Polizisten, die den Zugang kontrollierten.

Weitere Verbote wegen der Corona-Pandemie wie in den vergangenen beiden Jahren seien derweil nicht geplant, hieß es im November. In Berlin galt beim vergangenen Jahreswechsel - zusätzlich zum bundesweiten Verkaufsverbot für Feuerwerksraketen und Silvester-Böller - an rund 50 Stellen ein Versammlungs- und Feuerwerksverbot. Wie schon in den Vorjahren gab es erneut Übergriffe auf Polizeibeamte und Feuerwehrleute.

GdP fordert Böllerverbot innerhalb des S-Bahnrings

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte gefordert, zu Silvester innerhalb des S-Bahn-Rings Feuerwerk komplett zu verbieten. Das sei nötig, "um die ausufernden Gewalteskapaden gegen Polizei und Feuerwehr zu verhindern", aber auch als Maßnahme gegen den Klimawandel. Einzelne Verbotszonen seien für die Bürger schwer nachzuvollziehen und die Polizei schwer zu überwachen.

In der Berliner Politik stieß diese Forderung auf gemischte Reaktionen. Von der AfD kam ein klares Nein zu dem Vorschlag der GdP, die FDP sprach von "ausufernden Verbotsideen" und die CDU wollte das Feuerwerks-Brauchtum nicht derart stark einschränken. Die Grünen konnten einem Verbot innerhalb des S-Bahn-Rings viel abgewinnen, auch SPD und Linke würden weniger Böllerei grundsätzlich begrüßen. Aber – das sagen alle - die Berliner Polizei könnte es personell gar nicht leisten, ein solches Verbot auch durchzusetzen.

Außerdem weisen die Parteien - und auch die Innenverwaltung - darauf hin, dass das Land Berlin rechtlich nur die Möglichkeit hat, gezielte Böller- Verbote für einzelne Orte verhängen, die als besonders gefährdet angesehen werden. Ein großflächiges Verbot im gesamten Innenstadtbereich wäre nur über das Sprengstoffgesetz möglich und dafür ist der Bund zuständig.

Sendung: rbb24 Abendschau, 23.12.2022, 19:30 Uhr

49 Kommentare

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  1. 49.

    Alle Jahre wieder......kommt das Balla balla Thema in die Medien.
    Macht doch nen Volksentscheid in Berlin, dann ist der Streit endlich beendet.
    Frage: wollt ihr privates Feuerwerk oder staatliches Feuerwerk wie in anderen Großstädten?
    Fröhliche Weihnachten!

  2. 48.

    Geld ist vorhanden? Dann ab in die Ukraine, da haben Sie Ballerei genug.
    Und hier in Dtl. haben die Tiere keine Angst vor dem Krach. Und die Umwelt wird besser.

  3. 47.

    Ganz richtig erkannt und dann noch von Umweltschutz und Tierschutz sprechen.

  4. 46.

    Ich freue mich auf Silvester, habe die Werbung schon durchgeblättert um die besten Angebote zu finden. @Paddy und
    @Bärlin, mit meinem selbst verdienten Geld kann ich immer noch machen was ich will.

  5. 45.

    Es stimmt wirklich, alle die nicht mit Feuerwerk an Sylvester hantieren ,haben Geld oder Gesundheitssorgen. Ich vertreibe damit die bösen Geister und mir gehts gut und es fehlt an nix. Happy New Yeahr.

  6. 44.

    Frohe Weihnachten und ein böllerarmes bis - freies Silvester 22/23 gewünscht.

  7. 43.

    Sicher, manche Menschen können sich das Bölern noch leisten, aber es gibt eben auch sehr sehr viele Leute, die kein Geld für die kleinste Extraausgabe haben und sich nicht mal mehr einen Pfannkuchen kaufen können. Das hat mit Böllerverbot nichts zu tun.
    Aber Sie persönlich könnten das erspart Geld der Tafel oder anderen Organisationen spenden, statt Raketen (!!!) in die Luft zu jagen oder "Kanonenschläge" zu zünden.

  8. 42.

    Wer sich knallzeug holen kann um stundenlang durchzuballern hat definitiv zu viel Kohle. Der sollte dann aber auch nicht jammern dass ja alles so teuer geworden ist.

  9. 41.

    Lieber Nachbar, "ordentlich die Sau raus zu lassen" ist nicht Tradition, sondern Zeitgeist. Wenn Ihnen danach ist: Nicht weit von hier, an der südöstlichen Grenze Europas, kann man das jeden Tag haben! Frohes Fest dann auch.

  10. 40.

    Wenn man ein allgemeines Böllerverbot wie sie es wahrscheinlich haben möchte dann sollte man das frühzeitig tun und nicht erst kurz vor dem Jahreswechsel
    Ich bin auch nicht gegen ein Verbot von Privatem Feuerwerk, sondern würde ich nur noch Proffessioneles Feuerwerk von bestimmten Plätzen bevorzugen
    Die Herrsteller von Feuerwerkskörper können sich dann alleine auf die Herstellung von Proffessionellen Feuerwerkskörper spezialisieren

  11. 39.

    Und weil Du es nicht mehr brauchst müssen alle anderen auch drauf verzichten?Super Logik!

  12. 38.

    Schon Mal davon gehört das je schlechter die Zeiten sind umso mehr gefeiert wird?

  13. 37.

    Stimmt. Das Wetter könnte helfen.
    Mir ist der Beschluss zum Böller-Verbot zu kurz gegriffen. Das Verbot für ganz Berlin wäre gut.
    Spart Geld und CO2.

    Ich brauch das Böllern eh nicht mehr aktiv.

  14. 36.

    Ich hoffe auf anhaltenden Dauerregen. Aktuell sieht es danach aus. Dann wird der Dreck wenigstens schneller weggespült und die Luft bleibt sauberer.

  15. 35.

    Also wenn man das so durchzieht, bleibt trotzdem die Frage offen, wer das Verbieten dann verbieten soll. Vll. hilft reden, oder, auch wenn ich die Ballerei nicht mag, einfach Oropax.

  16. 34.

    .. und dann mit 16 Jahren wählen!

  17. 33.

    @ Anni
    Warum rufen Sie nach der "Letzten Generation"? Warum machen Sie nicht selber etwas für die gute Luft? Es ist ja soooo einfach, den anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben.
    MfG

  18. 32.

    Sorry, aber wer immer noch böllern kann, der definiv immer noch zu viel Geld in der Tasche!
    Da kann ich das Gejammere nicht verstehen, dass ach so viel teuer geworden ist. Offenbar noch nicht teuer genug!

  19. 31.

    @Giesela
    Warum rufen Sie in diesem Fall die Klimaaktivisten?
    Warum werden Sie nicht aktiv, wenn es um Klima und Schutz geht?
    MfG

  20. 30.

    Das ist doch wieder die reinste Eulenspiegelei. Es werden Verbotszonen ausgewiesen, aber die Knallköpfe, die sich nicht an die Verbote halten und munter weiter ballern, bleiben ungestraft ??? Was soll der Blödsinn? Erklärbär wird dringend benötigt!

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