Weniger Tiere geschossen - Jagdverband registriert Rückgang von Wildbeständen in Brandenburg

Mi 07.12.22 | 20:43 Uhr
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Symbolbild:Rehe auf einem Feld in Brandenburg.(Quelle:dpa/W.Steinberg)
Audio: Studio Frankfurt | 08.12.2022 | Isabel Röder | Bild: dpa/W.Steinberg

Jäger haben in Brandenburger Wäldern in dieser Saison weit weniger Tiere geschossen als in den Jahren zuvor. Das teilte der Landesjagdverband am Mittwoch mit. Die Wildbestände seien dramatisch zurückgegangen. Nach Verbandsangaben gab es eine großangelegte Jagd etwa in der Uckermark im Revier Vietmannsdorf, bei der 50 Jäger "ohne Beute" zurückgekommen seien.

Der Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg mit Sitz in Michendorf (Potsdam-Mittelmark), Dirk-Henner Wellershoff, teilte mit: "Offenbar verstärkt sich der bereits in den letzten zehn Jahren aus den Jagdberichten der Landesregierung erkennbare Trend zurückgehender Wildbestände und dadurch ebenfalls rückläufiger Streckenzahlen in Brandenburg deutlich." Vielerorts verzeichnete die Jägerschaft laut Verband in den vergangenen Wochen Rückgänge bei der Jagdstrecke von teilweise über 90 Prozent.

Jäger und Agrarminister im Streit

Im Jagdjahr 2012/13 seien in Brandenburg 73.875 Rehe erlegt worden, im vergangenen Jagdjahr 2021/22 sei die Strecke mit 52.551 erlegten Tieren um 28 Prozent zurückgegangen. Auch beim Rotwild, wie etwa Hirschen, habe es einen Rückgang um 29 Prozent gegeben. Im vergangenen Jahr seien 7.044 Tiere erlegt worden, im Jahr 2012/13 waren es 9.964. Rotwild ist laut Verband die größte in Brandenburg heimische Wildart.

Als eine Ursache für die Rückgänge nannte der Landesjagdverband eine intensivere Bejagung von Rehen und Hirschen, um den Waldumbau zu unterstützen. Bei Wildschweinen sei die Afrikanische Schweinepest ein Grund. Der Verband forderte unter anderem eine Neubewertung der Wildbestandssituation in Brandenburg.

Streit gibt es seit längerem um die Pläne von Brandenburgs Agrarminister Axel Vogel (Grüne), das Jagdgesetz zu ändern. Er will unter anderem eine bessere Regulierung des Wildbestandes erreichen und den Waldumbau hin zu Mischwäldern stärken. Genannt wurden unter anderem starke Verbissschäden durch Wild, das junge Triebe frisst. Der Landesjagdverband lehnte die Pläne des Ministeriums ab, mehrere Organisationen bezeichneten sie als "wildtierfeindlich". Der Gesetzentwurf wurde noch einmal überarbeitet, doch die Kritik ist bisher nicht verstummt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.12.2022, 19 Uhr

22 Kommentare

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  1. 22.

    Nun, es ist nicht unbedingt meine Art Schreibfehler zu bekritteln. In diesem Fall - "Idiologien" - finde ich eben diesen aber sehr treffend. Im Übrigen stimme ich Ihnen zu.

  2. 21.

    Wird wohl nicht jede einzelne Patrone, nummeriert und gezählt sein ? Wer weiß denn nun wirklich, wieviele Tiere unterm Ladentisch, oder wieviele Fische, unter der Hand verkauft werden ? Fischer, Jäger, Bauern - sind sowieso immer die Ärmsten und haben natürlich immer nur das Wohl der Tiere und der Natur im Sinn.

  3. 20.

    Zeigen Sie mir in Deutschland unberührte Natur.
    Alle Flächen wurden oder werden vom Menschen beeinflusst!
    Es dauert mehrere hundert Jahre bis sich ein natürliches Gleichgewicht einstellt. Voraussetzung ist allerdings das kein Mensch dadrin herum pfuscht.
    Durch Ansiedlung fremder Arten, Pflanzen wie Tiere, verbessert sich die Lage auch nicht. Für Sie sind wahrscheinlich auch Elefanten eine heimische Art nur weil diese im Zoo rumlaufen.
    Es wird Zeit sich ein neues Bild von der Welt zu machen!

  4. 19.

    Könnte es sein, das die uralte Wilderei zu neuem Leben erweckt wurde?

  5. 18.

    Sie sind also ein jammernder Jäger. Die Wut in Ihren Worten zeugt von Ahnungslosigkeit. Ihr Hobby deutet auf große Statussymbole. Sie haben nur ein Jagdrecht erworben und keine Garantie auf einen bestimmten Wildbestand, informieren hilft!
    Nur der Ahnungslose ist frei in seinen Entscheidungen.

  6. 17.

    Wir wollen und brauchen aber naturnahen Wald, zumindest ist das das erklärte Ziel. Dazu gehören unsere einheimischen Tiere. Sonst bleibt es Stückwerk.

  7. 16.

    Der noch nicht beendete Streit muss ausgetragen werden. Es ist menschlich, dass ein Jäger mit seinen Aufwand und Geld andere Jäger in seinem Revier schwer dulden kann. Und als zweiten "Jagdwettbewerber" gibt es ja noch den Wolf.
    Vogel: "den Waldumbau hin zu Mischwäldern stärken". Es darf bezweifelt werden, dass Herr Vogel was schaffen will durch UMBAU. Er ist bekannt dafür anderen zu sagen, wie er was findet. Manchmal sogar mittels "Ampel".
    Da der Mensch auch zur Natur gehört, dort nichts umsonst ist, wird solange reguliert, bis es klappt... hoffentlich nicht durch Exceltabellen ausfüllen wenn draußen ein Ameisenhaufen umgesetzt werden muss.

  8. 15.

    Könnte es vielleicht sein, dass wegen der Regulierungswut und aufgezwungenen Büroarbeit durch die Jagdbehörden von den Jagdpächtern garnicht mehr alle Abschüsse gemeldet werden? Schließlich ist im Revier niemand von den Behörden dabei!

  9. 14.

    Über 15 Jahre wurde in Sachsen Kot von Wölfen gesammelt und auf die unverdaulichen Reste untersucht: Die Wölfe fressen zu 94,7% wildlebende Huftiere. Quelle zum Nachlesen, auch mit anschaulicher Grafik https://www.wolf.sachsen.de/nahrungsanalyse-4446.html
    Ich glaube nicht, dass das in Brandenburg anders ist, denn hier schützen die Bauern ihre Tiere sicher genauso gut wie in Sachsen.

  10. 13.

    Alles im richtigen Maße, es kommt in der Natur IMMER auf das richtige Maß an. Aber das richtige Maß stellt die Natur im Zusammenhang der Evolutionsbiologie selbst und besser ein, hier über die Gattung der Raubtiere, als durch menschliche Eingriffe. Diese Tiere sind notwendig, damit sich überhaupt natürliche Gleichgewichtszustände einstellen können, die sich in der Populationsdynamik in sogenannten Sigmoid-Funktionen (Logistisches Wachstum) niederschlagen. Kurz, Tiere als Ergebnis der Evolutionsbiologie deren Population sich über die Jahrhunderte behaupten konnte, verbessern und stabilisieren natürliche Prozesse in einem Ausmaß, deren Komplexität der Mensch bis heute nicht mal ansatzweise versteht.
    Die Aussage: Der Wildbestand ist rückläufig aber MUSS GLEICHZEITIG durch Jagd jedes Jahr stark dezimiert werden, passt nur mit dem Gejammere eines wildfleischverarbeidenden Jagdbusiness zusammen, aber nicht mit einer bedrohten Wildpopulation!

  11. 12.

    Danke, rbb24, für diese Ergänzung zu dem letzten Artikel, in dem nur die niedrigen Jagdzahlen aufgeführt waren. Jetzt kann man besser sehen, dass eben nicht nur Corona zu weniger Jagden geführt hat, sondern die Wildzahlen insgesamt (wieder) zurückgehen.
    Eine Anmerkung zu dem für den Jagdverband "dramatischen" Rückgang: Im Brandenburger Jagdbericht für 2000/2001 wurden 62.527 erlegte Rehe aufgeführt - 2012/2013 scheint also ein ziemliches Spitzenjahr gewesen zu sein. Es kommt immer darauf an, was man als Basis für Vergleiche nimmt, z.B. wären Zahlen aus 1950 oder noch früher, 19. Jahrhundert, auch sehr interessant...

  12. 11.

    Sie und der kleine Indianerbube sind der tippende Beweis des Unwissens über Fauna und Flora. Entweder Sie versuchen, sich dazu qualifiziert zu bilden oder lassen es sein und lesen weiter die Zeitung mit den vier Buchstaben.
    Bleiben Sie gesund, tschüss.

  13. 10.

    Wie sollen Städter schon wisse, was bei uns auf dem Land los ist, vor allem die Balkonbiologen... Weidmanns Heil

  14. 9.

    Keine Sorge die einheimischen vorhanden Wildtiere sind nicht vom Aussterben bedroht.

  15. 8.

    Idiologien sollten keine Grundlage von politischen Entscheidungen sein und das egal auf welcher Seite. Weidmanns Heil

  16. 7.

    Was meinen Sie wohl, warum der Mensch Tiere eingezäunt oder in Ställen hält? Richtig, ist für den Menschen bequemer als Ihnen hinterherzurennen. Der Wolf hat offenbar vom Mensch gelernt. Jäger rennen den Tieren ja auch nicht hinterher. Der Wolf hat leider keine Jagdgewehre.

  17. 6.

    Die Wölfe sind es ja nicht. Die reißen lieber die Tiere in den eingezäunten Auslagen der Bauern. Ist bequemer, als hinter einem flüchtenden Reh hinterherzurennen.

  18. 5.

    Wir haben keinen natürlichen Wald, es ist eine Kulturlandschaft!
    Die Wildbestände sind eindeutig zu hoch.
    Vielleicht klappt es jetzt auch mit dem Waldumbau, ohne Schutzzäune.

  19. 4.

    Na da haben wir’s doch bald geschafft, die Jagt, der Straßenverkehr, schwindender Lebensraum. Was haben wir gedacht, was passiert….

  20. 3.

    Jagdverband entsetzt über weniger Wild. 1 Ursache laut Jagdverband: zu viel Jagd.
    Kann man sich nicht ausdenken.

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