Keine Entlastung über die Feiertage - Lage in Berlins Krankenhäusern weiter angespannt

Mo 26.12.22 | 18:07 Uhr
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Ein aufgeblasener Handschuh hängt als Spielzeug vor dem Kind, das mit einem Atemwegsinfekt auf der Intensivstation liegt. (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Bild: dpa/Christoph Soeder

Über die Weihnachtstage hat der Andrang auf Notaufnahmen der Berliner Kliniken nicht nachgelassen. Vor allem RSV Atemwegsinfektionen bei Kindern und Säuglingen ließen nicht nach, so dass sich viele Hilfesuchende in den Krankenhäusern meldeten.

Die Lage an den Berliner Kliniken ist auch über die Feiertage weiter angespannt. Es seien auch über Weihnachten viele Notfälle gekommen, sagte die Sprecherin des Universitätsklinikums Charité, Manuela Zingl. Dabei verschiebe sich in den Kinderkliniken das Spektrum von den RSV Atemwegserkrankungen verstärkt zu Grippeerkrankungen.

Lage über die Weihnachtsfeiertage ähnlich der der letzten Wochenenden

Von den Vivantes-Kliniken hieß es, in den Rettungsstellen seien mehr Patientinnen und Patienten verzeichnet worden. Die Situation entspreche dabei der an anderen Wochenenden.

Auch an den Kinderkliniken war die Lage vergleichbar mit anderen Wochenenden, wie der Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Jakob Maske, erklärte. Es laufe "weitgehend gut", so Maske.

Die Berliner Krankenhausgesellschaft, die Kassenärztliche Vereinigung und die Gesundheitsverwaltung hatten dazu aufgerufen, wegen der angespannten Lage im Gesundheitswesen Ärzte und Krankenhaus-Notaufnahmen nur im Notfall in Anspruch zu nehmen.

Vivantes hatte angekündigt, das Behandlungsprogramm zu reduzieren

Die Vivantes-Kliniken hatten bereits einige Tage vor den Feiertagen ihr Behandlungsprogramm für Operationen auf Notfälle und lebensnotwendige, nicht aufschiebbare Operationen beschränkt. Planbare Eingriffe seien nicht angesetzt worden, damit seien auch weniger Patientinnen und Patienten als gewöhnlich auf den Stationen aufgenommen worden, teilten die Kliniken mit.

Neben dem Influenzavirus kursiert momentan das Respiratorische Synzytialvirus (RSV) stark, das insbesondere für kleine Kinder und Säuglinge gefährlich sein kann, mit dem sich aber auch Erwachsene anstecken können. Vor allem Einrichtungen der Kindermedizin sind dadurch stark ausgelastet. Erschwerend kommt größerer Personalmangel als ohnehin schon hinzu, weil auch Ärzte und Pflegepersonal an Influenza, RSV und Corona erkranken.

Sendung: rbb24 Inforadio, 26.12.2022, 18 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    "Notaufnahme aufsuchen ohne Rettungswagen sollte dazu führen, dass man alles im voraus selbst bezahlen muss." Was für ne krude Idee! Ich hab vor Jahren meinen Schwiegervater, der plötzlich Symptome eines Schlaganfalls hatte, selbst den kurzen Weg ins Krankenhaus gefahren.... bis der Rettungswagen zu uns in den Garten vorgedrungen wäre, wäre viel kostbare Zeit ins Land gegangen. Welcher Patient soll sich denn auf welcher Basis Vorkasse leisten können??

  2. 26.

    Da die Versicherten keine Veränderung und keine Modernisierung wollen, wird sich nie was ändern.

    Die Bequemlichkeit der Patienten wird weiter zunehmen und die Kosten für medizinische Versorgung werden weiter steigen.

    Lösung kann nur Leistungskürzung oder Beitragserhöhung sein.

  3. 25.

    Bei uns in der Notaufnahme beträgt die Wartezeit für nicht wichtige Patienten aktuell etwa 20 Stunden.

    Wenn ein Patient zu uns kommt, erfolgt eine Triage. Dabei wird die Wichtigkeit der Behandlung beurteilt.

    Patienten, die nur eine geringe Wichtigkeit haben, müssen halt warten.

    Das sind bei uns aktuell husten, Schnupfen, verdorbener Magen und Kater nach Saufgelage.

    In meiner ZNA fehlen 60 % des Personals und trotzdem kommen viele sehr leicht erkrankte Patienten und meckern ohne Ende

  4. 24.

    Auch ich bin niedergelassener Arzt und fahre oft Notdiensteinsätze. Das sind fast nur Bagatellen und keine ernsthaften Erkrankungen. Anstatt erstmal Hausmittel anzuwenden wird gleich nach dem Notdienst gerufen.

    Und dann jammern, wenn alles überfüllt ist.

  5. 23.

    Wer am Mittwoch Nachmittag erkrankt, kann bis Donnerstag warten solange keine Lebensgefahr besteht.

    In Ihrem Fall wäre nicht die Rettungsstelle, sondern die Notdienstpraxis zuständig

    Wer soll uns was vorschreiben?

    Anstatt zu meckern sollten unsere Honorare erstmal erhöht werden. Immer mehr Kollegen verringern die Zahl der Kassenpatienten und behandeln vermehrt Privatpatienten oder schreiben Gutachten für Behörden.

    Was kann jeder Patient denn zur Entlastung beitragen?

  6. 22.

    Ich hab mir leider vor ein paar Jahren beim basteln ziemlich doll in den Finger geschnitten, das hat total weh getan, wirklich richtig heftig! Man sieht immernoch eine Narbe. Das hat so sehr geblutet, dass ich ins Krankenhaus gegangen bin. Und die haben das dann zum Glück genäht. Und das hat auch gehalten, das waren absolute Profis, muss ich echt sagen. Da war ich schon froh dann.

  7. 20.

    Das Stockfoto... wer dachte, der Handschuh vor dem Gesicht wäre eine gute und dem Thema würdige Weise, das Kind zu anonymisieren? xD

  8. 19.

    Dann wird es Zeit, das es den Ärzten endlich mal vorgeschrieben wird wer, wann, wie lange in den Urlaub geht! Wann sind denn Rettungsstellen hoffnungslos überfüllt? An den Tagen, an denen Arztpraxen, meist alle, geschlossen sind. Eben auch Mittwoch und Freitag Nachmittag wo fast alle geschlossen haben. Natürlich ist nicht alles vom Arzt behandlungsbedürftig aber es gibt eben auch genügend andere Fälle, wo die Vorstellung beim Arzt erforderlich ist. Was tut man? Rettungsstelle, was sonst.

  9. 18.

    Vor der Privatisierungswelle funktionierte es nicht, nach der Privatisierungswelle auch nicht.

    Wer soll denn Kliniken betreiben, wenn es Kommunen, Länder, Bund und private Betreiber nicht hinbekommen?

    Übrigens weiß man aus der stationären Pflege, dass Heime kommunale oder sozialer Träger deutlich teurer sind als Heime, die privat betrieben werden.

  10. 17.

    Tja, gute Versorgung kostet viel Geld. Bei jeder kleinen Beitragserhöhung jammern die Versicherten ohne Ende, dabei wird medizinische Versorgung immer teurer. Oft wird auch Maximalversorgung gefahren ohne Sinn und Verstand

    Wir niedergelassene Ärzte benötigen dringend mehr Geld, denn auch wir zahlen mehr für Strom, Gehältern, Praxisbedarf.

    Das Geld kann nur über die Beiträge kommen, anders geht's nicht

    Anstatt auf Kliniken zu schimpfen muss die Bequemlichkeit der Patienten beseitigt werden.

  11. 16.

    na, Sie Oberschlauer ??
    schon mal ernsthaft krank gewesen ?
    nix für ungut, aber mit meinen 85 kann ich da einigermassen mitreden---

  12. 15.

    Ach ja, stimmt. Und weil das mit der Privatisierung so eine tolle Idee war, und die Krankenhäuser alle so schwarze Zahlen schreiben dürfen wir mit einer Pleitewelle rechnen. Aber schuld eigene, was gehen die Leute auch, da die ambulante Versorgung gleich mit gegen den Baum gefahren wurde, ins Krankenhaus. Und ich kaue das so lange wieder, so lange die Verantwortlichen Politclowns immer wieder gewählt werden.

  13. 14.

    Ich habe es über Weihnachten selbst erlebt, dass Patienten beim Anruf bei der 116117 falsche Angaben machen.

    Ich bin an allen 3 Weihnachtstagen KV Notdienst gefahren. Von den Patienten war nicht einer wirklich ernsthaft erkrankt. Wegen Husten, Schnupfen oder Magenschmerzen rufen viele Patienten den Notdienst. Hausmittel hätten es auch getan.

  14. 13.

    Wir niedergelassenen Ärzte können schlecht mit irgendeiner Firma verglichen werden.

    Sehr viele Wehwehchen bei Erwachsenen und Kindern können sehr gut mit Hausmitteln behandelt werden.

    Man muss nicht wegen jedem Kratzer, jedem Husten oder einer laufenden Nase sofort zum Arzt rennen.

    Niemand darf einer Praxis vorschreiben, wann und wie lange sie Urlaub macht

  15. 12.

    Das erste, was endlich abgeschafft werden sollte ist, dass gefühlt alle Haus/Kinderärzte zur gleichen Zeit ab der Woche vor Weihnachten bis ins neue Jahr Urlaub machen. Das forciert ja das aufsuchen der Rettungsstelle erst recht. Natürlich soll jeder den Urlaub machen der ihm zusteht, aber nicht alle zur gleichen Zeit. Gibt es auch in keiner Firma deutschlandweit.

  16. 11.

    Im EU Vergleich ging man in Deutschland, laut Statistik 2020 pro Jahr 9,5x zum Arzt, der EU Durchschnitt lag bei 5,7x, in Schweden nur 2,2x.
    Laut OECD Statistik befasst sich der Arzt mit seinem Patienten in Schweden 22,5 Minuten pro Besuch, in Deutschland nur 7,5 Minuten.
    Diese Statistik sagt sehr viel aus!

  17. 10.

    Dafür gibt's Notdienstpraxen.

    Dürfen wir Hausärzte nicht auch mal Urlaub machen?

    Viele Beschwerden können mit Omas Hausmitteln sehr gut behandelt werden.

  18. 9.

    Notaufnahme aufsuchen ohne Rettungswagen sollte dazu führen, dass man alles im voraus selbst bezahlen muss. Auch die ärztliche Feiertagsversorgung sollte über oder zwischen den Feiertagen nur wirkliche Notfälle behandeln müssen und nicht mißbraucht werden dürfen. Sonst auch hier Vorkasse!

  19. 8.

    Das stimmt so nicht. Vor der Privatisierungswelle wurden viele Kliniken kommunal betrieben und fuhren massive Verluste ein. Daher wurde Privatisiert.

    Allerdings ist das Verhalten der Patienten schuld an der Überlastung der Systeme. Notdienste werden sehr oft wegen Nichtigkeiten gerufen ect.

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