Neue Einbruchsmethode in Berlin - Polizei registriert bis Anfang Januar 50 Einbrüche mit Salpetersäure

So 22.01.23 | 17:31 Uhr
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Flasche mit Salpetersäure-Etikett. (Foto: picture alliance / imageBROKER)
Audio: rbb24 Inforadio | 22.01.2023 | Nachrichten | Bild: picture alliance/imageBROKER

Salpetersäure ist ätzend, brandfördernd und schon der Besitz ist Privatleuten verboten. Trotzdem wird der Stoff zurzeit in Berlin immer wieder illegal eingesetzt: In inzwischen Dutzenden Fällen knackten Kriminelle damit Schlösser von Häusern.

Die Berliner Polizei hat inzwischen Dutzende Wohnungseinbrüche registriert, bei denen hochkonzentrierte Salpetersäure zur Zersetzung von Türschlössern verwendet worden ist. Mit Stand 5. Januar seien es 50 Fälle gewesen, teilte die Senatsinnenverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage des CDU-Abgeordneten Adrian Grasse zur Einbruchskriminalität in Berlin mit. Zuvor hatte die "B.Z." berichtet. Bislang sei die Säure ausschließlich in Mehrfamilienhäusern angewendet worden, um Türschlösser zu zersetzen, wie es hieß.

Polizei veröffentlichte bereits im Dezember Warnung

Die Polizei hatte Ende Dezember vor diesen Taten gewarnt und Betroffene aufgerufen, sich umgehend zu melden. Handschuhe würden nicht ausreichend vor dem stark ätzenden und atemwegsreizenden Stoff schützen, hieß es. Auch organische Materialien, wie das Holz von Türblättern oder Fußböden, würden von Salpetersäure angegriffen. Die ätzende und brandfördernde Flüssigkeit unterliegt der Chemikalien-Verbotsverordnung und ist nicht frei verkäuflich, teilten die Behörden mit.

Mehr Einbrüche in 2022 registriert

Nach einem deutlichen Rückgang während der Corona-Pandemie gab es 2022 laut Innenverwaltung in der Hauptstadt wieder deutlich mehr Einbrüche. Demnach wurden insgesamt 6.887 Fälle registriert, davon blieb es in 2.920 Fällen beim Versuch. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 wurden nach den Angaben 5.050 Wohnungseinbrüche verzeichnet, davon 2.304 versuchte Einbrüche. Das sei ein Anstieg um insgesamt 36 Prozent, hieß es.

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25 Kommentare

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  1. 25.

    Neben den Chemikalienhändlern, hat jedes Analytische Labor und natürlich auch jede Universität mit naturwissenschaftlicher Fakultät größere Lagermengen an konz. Salpetersäure. Da gibt es sicher Lücken, um mal ein paar Liter (und von mehr werden wir hier nicht reden) "abzuzweigen". Ansonsten tut es sicher auch mal ein gezielter Einbruch oder erwarten Sie von diesen Einbrechern, daß die ihre Chemikalien nur benutzen, wenn sie diese vorher ganz wie brave Bürger im legalen Handel erstanden haben?

  2. 24.

    Was macht sie so sicher, daß die Täter aus dem Ausland kommen? Die Anzahl der "Säureeinbrüche" ist doch eher überschauber im Vergleich zu allen Einbrüchen. Es scheint nicht um Masse zu gehen bei dieser doch sehr speziellen Methode. Ich würde eher eine lokale Gruppe vermuten. Als ergänzende Information wäre im Artikel dazu interessant, ob es diese Art Einbrüche auch in Brandenburg gibt und mit welcher geographischen Verteilung - oder ob sich das hauptsächlich auf Berlin beschränkt. An Salpetersäure kommt man in den benötigten Mengen auch in Deutschland bei entsprechender "Motivation", es geht hier nicht um Mengen in Faßgröße.

  3. 23.

    Die Säure haben die bei der Einreise mitgebracht, ganz einfach.

  4. 22.

    Das wäre naheliegend - war auch ein Gedanke von mir - aber leider wird kein Vergleich mit Zahlen vor den Coronamaßnahmen gegeben; vielleicht ist der Anstieg "nur" ein Zurück auf das vor Corona gewöhnliche Niveau.

  5. 21.

    "....woher die Verbrecher:innen die Salpetersäure her haben...." Das ist mir total egal! Ich möchte mich in meinen vier Wänden sicher fühlen, was trotz Sicherheitsschloss und abschließbaren Tür- und Fenstergriffen anscheinend nicht mehr gewährleistet ist! Diese Verbrecher wissen gar nicht, was das - unabhängig von materiellem Schaden - mit den Menschen macht, und wenn sie es wüssten, wäre es denen wohl auch egal.

  6. 20.

    "Also schützt euch, eure Familie und euer Eigentum selbst." Ja, was allmählich zum Alptraum wird; ich habe solche Informationen immer einer älteren Nachbarin weitergegeben... inzwischen traut sie sich kaum noch aus dem Haus.... traurig, dass wir über Notwehr nachdenken und sprechen müssen, in den eigenen vier Wänden! My home is my castle?

  7. 19.

    Ich frage mal, woher die Verbrecher:innen die Salpetersäure her haben. Schließlich gibt es das Zeug nicht im Supermarkt und auch Apotheken dürften keine großen Mengen davon hüten. Also steckt doch da eine Bande mit Organsation dahinter?
    Bleibt nur zu hoffen, dass die Polizei die Halunk:innen schnappt. Bis dahin, aufpassen! Und nicht jeden beim Klingeln in die Häuser lassen.

  8. 18.

    Die Polizei kommt immer erst wenn es zu spät ist.
    Also schützt euch, eure Familie und euer Eigentum selbst.
    § 32 Notwehr, Strafgesetzbuch (StGB)

  9. 17.

    Dass Einbrüche während der Corona-Maßnahmen zurückgingen, hing schlicht und einfach damit zusammen, dass mehr Menschen zuhause waren.

  10. 16.

    @"Björn"
    D A S ist also Ihr Problem mit dem Artikel? Also nicht, das es immer mehr solcher Vorfälle gibt, die Gangster immer rabiater vorgehen immer rücksichtslose, sondern das etwas "falsch" beschriftet oder "falsch" abgelichtet wurde?
    Interessant!

  11. 15.
    Antwort auf [Opa Klaus] vom 23.01.2023 um 10:05

    Wie wärs mit einem Haus und Hof Hund. Oder gleich zwei.

  12. 14.

    "Wurde ein Grund angegeben oder gibt es eine Vermutung, warum es während der Coronaregelungen zurückging..." Ja, weil die Menschen mehr zu Hause waren, von dort auch gearbeitet haben. Um das festzustellen, kennzeichnen die Täter jetzt Haus- und Wohnungstüren, damit sie erkennen können, ob die Tür bewegt wurde.

  13. 12.

    Das hat eine lange Vorgeschichte als Folge des 9/11. Erst wenn in Deutschland und in der EU alle Chemikalien verboten sind; auch Kochsalz und Essig Abgabebestimmungen unterliegen und der letzte Hobbychemiker das Handtuch geworfen hat; wird die Politik sehen, dass es immer noch Terrorismus und Drogen gibt.

  14. 11.

    Und was habe ich von den Vornamen? Verstehe die Frage nicht.

  15. 10.

    Ich wollte darauf hinaus, daß es doch schon mehr geben muß, als was der Artikel darstellt - die Polizei ist mit Sicherheit nicht doof. Mir ist der Informationsgehalt zu dünn.

  16. 9.

    Mensch. Das ist ein Ansatz den die Polizei sicher noch nicht verfolgt hat.
    Wo kommt das Zeug her? Wirklich. Das darauf keiner gekommen ist.

    ;)

  17. 7.

    @rbb24: "Mehr Einbrüche in 2022 registriert" das 'in' kann (eigentlich muß) weg in der deutschen Grammatik, im Englischen wäre es richtig

  18. 6.

    Wenn die 1,4 im Titelbild die Molarität sein soll, dann ist die Säure aber mit gut 8% reichlich dünn und würde sich nicht für den Zweck eignen. Wenn es die Dichte wäre, dann würde das schon mit rund 67% (oder knapp 15 M) recht konzentriert sein. Das Schild für die Beschriftung im Aufmacherbild, ist so nicht zulässig, da nicht eindeutig. Gibt es nicht geeignetere Bilder im Archiv?

  19. 5.

    Was ist denn über die Täter bekannt? Wurde sich mal gefragt woher die Salpetersäure kam und warum gerade diese verwendet wurde (gibt doch sicher Chemiker bei der Polizei)? Wurde ein Grund angegeben oder gibt es eine Vermutung, warum es während der Coronaregelungen zurückging, kann man das mit dem Rückgang bei anderen Taten zusammenbringen und den dort festgestellten Tätern?

  20. 4.

    In den Chemiebaukästen damals war garantiert keine konzentrierte HNO3 drin!! Maximal verdünnte HCL. Und mit verdünnter geht das zum Glück nicht. Ich habe mal Chemie studiert und wundere mich, warum auf diese abscheuliche Idee nicht schon andere gekommen sind. Ich gäbe sogar noch andere chemische Möglichkeiten, die ich definitiv nur für mich behalte. Will ja nicht noch andere auf Ideen bringen!

  21. 3.

    In den Baukästen war sie nie konzentriert.
    Auch heute bekommen Sie noch HNO3 frei zu kaufen.
    In 5% Lösung.

  22. 2.

    Unwissenheit schützt nicht vor Strafe

  23. 1.

    „ Die ätzende und brandfördernde Flüssigkeit unterliegt der Chemikalien-Verbotsverordnung und ist nicht frei verkäuflich, teilten die Behörden mit.“

    Seit wann gilt denn dieses Verbot. In Chemieexperimentierkästen war das zu meiner Zeit (Baujahr 1971) kein großes Problem…

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