Erneute Cyber-Attacke? - Stadt Potsdam bleibt vorerst offline - Oberbürgermeister bittet um Verständnis

Mi 25.01.23 | 18:45 Uhr
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Das Rathaus spiegelt sich in der Scheibe einer Straßenbahnhaltestelle. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Audio: rbb24 Inforadio | 25.01.2023 | Po Keung Cheung | Bild: dpa/Soeren Stache

Erst Dienstag war die Stadtverwaltung Potsdam nach einer dreiwöchigen Pause wieder online gegangen. Doch nach neuen Hinweisen auf eine Cyberattacke wurde die Stadtverwaltung erneut offline genommen. Die Bürger werden um Verständnis gebeten.

Nach neuen Hinweisen auf mögliche Schadsoftware bleibt die Stadtverwaltung Potsdam bis auf weiteres vom Landesverwaltungsnetz getrennt. Auch der externe Email-Verkehr bleibt gekappt.

"Dies bleibt solange der Fall, bis wir ausschließen können, dass für die Daten der Bürgerinnen und Bürger, die Server der Landeshauptstadt Potsdam oder unserer Partner eine Gefahr besteht", sagte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Mittwoch in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass durch die schnelle Abschaltung ein Datenabfluss verhindert worden ist."

Schubert: "Kann Unmut verstehen"

Schubert bat die Bürger um Verständnis: "Ich kann den Unmut der Potsdamerinnen und Potsdamer verstehen, die derzeit ihr Auto nicht anmelden können und keinen neuen Ausweis erhalten", sagte er. Aber es gebe den Hinweis auf eine kriminelle Attacke und die Stadt arbeite eng mit dem Landeskriminalamt und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zusammen, um sich zu wehren.

Nach Hinweisen von Sicherheitsbehörden auf einen bevorstehenden Cyberangriff hatte die Stadtverwaltung die Verbindung zum Internet bereits am 29. Dezember gekappt. Manche Dienstleistungen für Bürger konnten daher nicht mehr angeboten werden, etwa das Beantragen eines vorläufigen Reisepasses, die An- und Abmeldung von Fahrzeugen und An- sowie Ummeldungen.

Erneute Hinweise auf Schadsoftware

Vor gut einer Woche wurden zunächst die Mail-Verbindungen wieder aktiviert, ab Dienstag sollten weitere Verwaltungsdienstleistungen wieder ermöglicht werden.

Am Dienstag sei dann jedoch eine hohe Anzahl von automatisierten Kommunikationsversuchen aus dem internen Netz an externe Server nachgewiesen worden, teilte die städtische Pressestelle mit. "Da dies als Hinweis auf Schadsoftware interpretiert werden kann, wurde umgehend das Landeskriminalamt informiert und parallel wurden die Server der Landeshauptstadt wieder vom Landesverwaltungsnetz Brandenburg getrennt."

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 25.01.23, 19:30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Herr Schubert hat den Laden nicht im Griff und setzt falsche Prioritäten. Ist halt so, wenn nur die eigene Karriere zählt. Für mich hätte er schon durch den Corona Ausbruch im Potsdamer Klinikum seinen Hut nehmen müssen, denn auch da sitzt er im Vorstand. Es ist zur heutigen Zeit ein Armutszeugnis, wenn wieder einmal die Verwaltung digital zum erliegen kommt.

  2. 4.

    So siehts aus in P an der H bei B.
    Ne Freundin hatte sich vor x-Monden genau auf solch IT-Stelle in P beworben und es scheiterte am Gehalt. Man war der Meinung, daß man Top-Personal für lau bekommt.
    Als Potsdamer habe ich dafür kein Verständnis. Vor allem, weil Kfz-Zulassung o.ä.in P nun ja keine Highlight sind. Seeeehr vorsichtig ausgedrückt.

  3. 3.

    Die Ursache ist ganz einfach: erstens ist die übliche Mischung aus Windows,Active Directory und Exchange in Betrieb, zum anderen bezahlt der ÖD Fachkräfte einfach nicht gut genug, so daß die richtig guten Leute nicht kommen oder für 4stellige Tagessätze eingekauft werden, dafür ist dann Geld da.
    Der Landkreis Bitterfeld wurde 2021 angegriffen, inkl. Verschlüsselung wichtiger Systeme, der Schaden betrug ca. 2 Millionen Euro. Hätte man die 2 Mio. vorher für Schutzmaßnahmen und Mitarbeiter ausgegeben, wäre evtl. gar nicht viel passiert.

  4. 2.

    Bin Potsdamer, ichvhabe dafür kein Verständnis...

  5. 1.

    Ich bin Potsdamerin und habe kein Verständnis hierfür. Wie kann es sein, dass eine Stadt keine ausreichende IT-Sicherheit hat. Ich arbeite auch im öD und bei uns ist sowas noch nie vorgekommen. Am Ende guckt immer der Bürger in die Röhre, wenn er sich für ausgefallene Termine neue organisieren muss, die es nicht gibt.

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