Zuständigkeit der Bereitschaftspolizei - Wie die Polizei festgeklebte Klima-Aktivisten vom Asphalt löst

Di 14.02.23 | 15:34 Uhr
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Ein Polizeibeamter entfernt Sekundenkleber von der Hand eines Aktivisten (Bild: dpa/Paul Zinken)
Bild: dpa/Paul Zinken

Menschen, die sich mit Sekundenkleber auf eine Straße geklebt haben, wieder lösen - das war vor Januar 2022 nicht für alle Berliner Polizisten Routinearbeit. 2023 ist das anders. Alle Einsatzhundertschaften beherrschen die Technik mit Öl und Spatel.

Die Demonstranten der Gruppe Letzte Generation, die sich seit Januar 2022 im Rahmen ihres Protests immer wieder auf Berliner Straßen festkleben, werden nach Polizeiangaben inzwischen von Bereitschaftspolizisten dreier Abteilungen von der Straße gelöst. "Samt technischer Komponenten", wie es auf eine Anfrage von rbb|24 heißt. Im Schnitt dauere das zwischen 15 und 45 Minuten pro Person.

Mithilfe von Öl, Spatel, Pinsel oder Spritzen wird "gewalkt"

Die Zahl der hierzu befähigten Polizisten lasse sich nicht benennen, heißt es. Doch bei 16 Einsatzhundertschaften und zwei Technischen Einsatzeinheiten seien immer ausreichend Einsatzkräfte vorhanden, die Verklebungen lösen könnten. Zu Beginn der Blockade-Aktionen, Anfang 2022 seien ausschließlich die Technischen Einsatzeinheiten für das Lösen der Demonstranten vom Asphalt zuständig gewesen, doch "nach und nach" seien alle Einsatzhundertschaften in die Technik eingewiesen und mit entsprechenden Mitteln ausgestattet worden.

Das Verfahren der Polizei Berlin hierzu sei "mittlerweile standardisiert", so die Polizei. Demnach wird bei Verklebungen mit Sekundenkleber mithilfe eines Spatels, einem Pinsel, einer Einwegspritze ohne Kanüle oder einer Mullbinde Öl auf die verklebte Haut aufgebracht. "Dann werden die angeklebten Körperteile mittels leichter Walkbewegungen langsam und nach entsprechender Lösung von der Klebefläche gelöst."

Polizisten versuchen Kleber "minimalinvasiv" zu lösen

Wenn sich Demonstranten mit Beton festkleben, wird den Angaben zufolge eine Technische Einsatzeinheit angefordert, die - sofern die rechtlichen Voraussetzungen vorliegen und medizinisches Personal vor Ort ist - "technische Maßnahmen" zum Lösen der Person vom Untergrund ergreift. Hier dauere es in der Regel mindestens eine Stunde, bis der Mensch befreit sei, heißt es.

Bei beiden Varianten der Ablösung versuchten die Einsatzkräfte, die Verklebungen "minimalinvasiv" zu entfernen. Trotzdem komme es "in seltenen Fällen zu leichten Hautverletzungen". Diese würden sofern notwendig und wenn gewünscht, behandelt und versorgt.

Die Polizei verweist darauf, dass sie neue Phänomene, bei denen das Vorgehen der Beamten angepasst werden müsse, "stets zügig" analysiere und dann Fortbildungsformate entwickle, die dann den Einsatz- und auch Nachwuchskräften kurzfristig vermittelt würden.

Sendung: rbb24 Abendschau, 14.02.23, 19:30 Uhr

34 Kommentare

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  1. 34.

    Bitte stellen Sie nicht solche schweren Aufgaben an dei Aktivisten. Schon allein der Name "letzte Generation" sagt schon alles. Bei jedem öffentlichen Auftritt immer wieder die gleichen Texte:" Wir demonstrieren friedlich, die Welt geht unter, aber wir sind die Retter". Wer die Welt verändern möchte, sollte dies durch Innovationen tun, dazu zählt leider das Festkleben auf Straßen nicht dazu. Aber insgeheim duldet unsere Politik dieses Vorgehen. In GB wurde das Festkleben per Gesetz verboten und unter Strafe gestellt. Es geht auch anders.

  2. 32.

    Gerade die Kosten die heute anfallen um die Fahrbahn vom Beton zu befreien die diese „Terroristen“ auf die Fahrbahn gekippt haben. Ubrigens: Wie haben die den dorthin bekommen? Mit Lastenfahrrad oder wie?

  3. 31.

    So sehe ich das auch. Unfassbar wie hier Steuergelder rausgeworfen werden. Abgesehen davon, dass wir in allen Bereichen einen immensen Mangel an Personal haben. Bei der Polizei, im medizinischen Bereich... Die letzte Generation besteht für mich nur aus Egoisten. Wasser predigen und Wein trinken...Oder fahren alle nur noch Rad, steigen in keinen Flieger oder betreten ein Kreuzfahrtschiff? Ne, armes Deutschland. So läuft es nicht! Kopf einschalten und vernünftig auf die Mängel im Land hinweisen.

  4. 30.

    Meinen Sie das im Ernst? Medizinisches Personal muss vor Ort sein, welch ein Wahnsinn! Wem könnte in dieser zeit, die da verschwendet wird geholfen werden.
    Die Klebenden könnten in der Zeit Müll sammeln oder Bäume pflanzen, das bringt garantiert mehr.

  5. 29.

    Genau Herr Schulz sie haben Recht. Kleben lassen, Verkehr umleiten und die letzte Generation sollen sich dann Windeln lassen von ihren Mitstreiter. Wir brauchen unsere Polizei für wichtigeres und unsere Steuergelder zu verschwenden für sowas ist nicht im Sinne unseres Landes.

  6. 28.

    Ungern denke ich an den Wechsel vom Perm zum Trias zurück.
    Um dem vorzubeugen sollte sich jeder Zweite festkleben (und festgeklebt bleiben).
    Los jetzt "Letzte Generation", macht was! der Name ist doch eh Programm (und Absicht?).

  7. 27.

    Und wieviel mehr co2 durch diese Aktionen ausgestoßen wird haben die Kleber noch nicht ausgerechnet ( Mathe)

  8. 26.

    Die Klimakleber sollten doch einfach auf Streaming Tv, Handy, Instagram & Co verzichten.
    Schon geht der Energieerbrauch deutlich nach unten.
    Weniger CO2 Ausstoß und allen ist geholfen.

    Kleben lassen und ignorieren - das sind weinende Supermarktkassen Kids.

  9. 25.

    "Frank" Sie scheinen die Anarchie zu befürworten, oder ? Die Politik in Deutschland macht schon sehr viel für die Umwelt. Man muss die Menschen auch mitnehmen jung und alt. Solche Probleme können nur im Parlament gelöst werden und nicht auf der Strasse. Mit Nötigungen und enorme Kosten, für den Steuerzahler erreicht man nicht viel, sondern das Gegenteil. Diese sogenannten Umweltschützern, die Umweltgifte benutzen um sich festzulegen um es wieder zu lösen, braucht man wieder Umweltgifte ( Lösungsmittel) Dazu noch die enorme Umweltbelastung durch Staus etc.

  10. 24.

    Das Demonstrationsrecht soll ja auch keinem genommen werden.

    ABER die ständigen Behinderungen der Verkehrswege für die arbeitende Bevölkerung und vor allem der
    FEUERWEHR, POLIZEI und
    RETTUNGSDIENSTE
    das geht gar nicht und hat auch nichts mehr mit Ihrem gepriesen
    DemonstrationsRECHT zu tun.

  11. 23.

    GENAU !!! KLEBEN LASSEN!!!

    Und nicht mehr die Polizei für diese VERKEHRSVERHINDERER einsetzen, die wird viel nötiger an anderer Stelle gebraucht.

  12. 22.

    Wenn Sie schon unter jeden Artikel zum Thema Klimaaktivisten den gleichen Text kopieren, so sollten Sie doch irgendwann Ihre Tippfehler korrigieren. Außerdem wird es auch langweilig. Aber die Befürworter können eh immer nur den gleichen auswendig gelernten Text wiederholen. Und ich vermisse immer noch ganz konkrete Lösungsvorschläge der Aktivisten. Zum Beispiel Vorschläge für den ÖPNV, Vorschläge zur Subventionierung bei angewendeter Technik zur CO² Reduktion. Besteuerung des Flugverkehrs, intelligente Verkehrsführung usw., nur Forderungen stellen, aber keine Lösungsvorschläge präsentieren wird irgendwann öde. Was tun Sie ganz konkret gegen den Klimawandel? Wie viel Geld haben Sie in Produkte oder Technik zur Reduktion investiert?

  13. 21.

    Ganz genau, lasst sie kleben, leitet den Verkehr um. Sollen sie sich doch selber vom Asphalt befreien, egal wann. Am nächsten Tag schaut man nach und wenn da keiner mehr sitzt, gibt man den Verkehr wieder frei. Die wollen Aufmerksamkeit und die sollte man ihnen nicht geben. Einfach ignorieren.

  14. 20.

    Wie geht man sonst mit Verkehrshindernissen auf Fahrbahnen in Berlin um? Pylonen aufstellen, Verkehr drum herum leiten.Einfach kleben lassen,tritt sich fest oder wäscht sich weg bei unserem schlechten Wetter.

  15. 19.

    Die Regierung sollte lieber ihre eigenen Verpflichtungen zum Klimaschutz erfüllen. Andernfalls werden die Proteste nie abnehmen und noch radikaler werden.

  16. 18.

    Es geht den Klebern "Letzte Generation" doch nicht nur um das Pariser Klimaabkommen. Die wollen viel früher Klimaneutral sein, egal was es kostet.

  17. 17.

    Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
    Art 8 

    (1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.

    (2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.

    Wo sind Sie Klassenlehrerin, dass Sie (2) nicht verstehen?

  18. 16.

    Die dürfen gerne DEMONSTRIEREN - mit vorheriger Anmeldung und Genehmigung!
    Denn die Klebeaktionen sind keine SPONTANEN Zusammenkünfte - oder haben Sie immer "zufällig" größere Mengen Sekundenkleber und Plakate im Rucksack?

    Die Blockadeaktionen sind eben KEINE Demonstrationen, sondern vorsätzliche Behinderungen und Nötigungen der anderen Bürger.

    Dagegen sollten die Ordnungsbehörden endlich schneller und härter vorgehen, damit es nicht weiter wie im wilden Westen zugeht.
    Wenn die Ordnungsbehörden zu schwach sind, steigt die Gefahr, dass es zu Selbstjustiz der genervten Bürger kommt.
    Was man - leider - teilweise schon erleben kann.

  19. 15.

    Einfach mal abgesichert kleben lassen. Irgendwann wird sich Blase und Darm mal melden. Oder der Wettergott beendet dass Happening.

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