Polizeistatistik - Brandenburg verzeichnet niedrigste Unfallrate seit 30 Jahren

Mo 20.02.23 | 13:26 Uhr
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Archivbild: Nach einem Verkehrsunfall auf der Autobahn A113 hat sich am 17.12.2020 auf den drei Fahrbahnen in Richtung Dresden zwischen Waltersdorfer Dreieck und Schönefelder Kreuz ein langer Stau gebildet der sich nur langsam auflöst. (Quelle: dpa-Zentralbild/Soeren Stache)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 20.02.2023 | A. Hewel | Bild: dpa-Zentralbild/Soeren Stache

In Brandenburg gab es im vergangenen Jahr so wenige Verkehrsunfälle und Unfalltote wie seit dreißig Jahren nicht mehr. Dagegen stieg die Zahl der Unfälle mit Kindern und Radfahrenden. Mit ein Grund dafür ist das Ende der Corona-Maßnahmen.

  • Die Zahl der Verkehrsunfälle und Unfalltoten in Brandenburg ist 2022 auf dem niedrigstem Stand seit 30 Jahren.
  • Die Zahl der Verletzten stieg dagegen um knapp fünf Prozent.
  • Häufigste Unfallursachen sind zu wenig Abstand, zu hohe Geschwindigkeit und Missachtung der Vorfahrt.
  • Die Zahl der Unfälle auf Schulwegen steigt, seit Kinder wieder Präsenzunterricht haben.

Die Zahl der Verkehrsunfälle und der Unfalltoten in Brandenburg ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit 1992 gefallen. Die Polizei zählte für das Jahr 2022 nach Angaben vom Montag 71.396 Unfälle und 112 Verkehrsunfalltote. Das waren 1.055 Unfälle oder 1,5 Prozent weniger als im Jahr davor.

15 Menschen weniger sind gestorben, das ist ein Minus von fast 12 Prozent. Fast jeder Dritte starb in Folge einer Kollision mit einem Baum, hauptsächlich wegen zu schnellen Fahrens. Dennoch erreiche die Zahl der Verkehrstoten "damit den niedrigsten Wert aller Zeiten in Brandenburg", sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU). Im Jahr 1992 seien noch 876 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen - das sei eine unfassbar hohe Zahl gewesen, auch im Ländervergleich.

Die meisten Unfälle passieren außerorts

Allerdings stieg die Zahl der Verletzten bei Verkehrsunfällen im Jahr 2022 um 479 oder knapp 5 Prozent auf 10.538. Sie liege aber noch unter dem Wert vor der Corona-Pandemie, sagte Stübgen.

Die häufigste Unfallursache war demnach zu wenig Abstand (6.846 Zusammenstöße), gefolgt von zu hoher Geschwindigkeit (4.866 Vorfälle) und Missachtung der Vorfahrt (4.344 Unfälle). Besonders auffällig sei ein Anstieg der Unfälle unter Alkoholeinfluss um 13 Prozent auf 1.186 Vorkommnisse. Auch Verkehrsunfälle unter Einfluss von Drogen nahmen um 9,2 Prozent auf 225 Unfälle zu.

Die meisten tödlichen Verkehrsunfälle gab es erneut außerhalb von Ortschaften. Brandenburgs Polizeipräsident Oliver Stepien kündigte in diesem Zusammenhang an, in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf die Verkehrsüberwachung außerhalb geschlossener Ortschaften zu legen.

Zahl verletzter Kinder zugenommen

33 Senioren kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben und damit fast 27 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Den Angaben zufolge starben im vergangenen Jahr 19 Radfahrer, das war ein Toter mehr als im Jahr vorher.

Auch die Zahl verletzter Kinder bei Schulwegunfällen nahm zu - um rund ein Drittel auf 181. Ein Kind verunglückte tödlich. Stepien verwies auf das Ende von Corona-Beschränkungen in Schulen. "Demnach waren schlichtweg wieder mehr Kinder auf unseren Straßen unterwegs." Insgesamt stieg die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern um 4,1 Prozent.

Größte Gefahr sind Autofahrende selbst

Brandenburgs Verkehrsstaatssekretär, Rainer Genilke, verwies auf die Sicherheitskampagnen und Baumaßnahmen des Landes für mehr Sicherheit. Die Unfallzahlen zeigten erneut, dass das größte Gefahrenpotential bei jedem und jeder Einzelnen liege.

Auch moderne Technologien wie Abbiegeassistenzsysteme können dem Verkehrsministerium zufolge die Verkehrssicherheit erhöhen. Für die Ausstattung von LKW mit dieser Technik wurden demnach in einem landeseigenen Förderprogramm 250.000 Euro bereitgestellt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 20.02.2023, 12:30 Uhr

24 Kommentare

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  1. 23.

    Nö, kein schlechter Mensch - nur schneller und nix gegen meine Ente. Ich würde mir nie ein persönliches Urteil über Ihren Fahrstil erlauben. Ich kenn' sie doch nicht. Ich meine mit "Bleifußfraktion" eher jene "Lichthupe-Blinker-Links-verliebten-Möchtegern-Fittipapaldi" die man doch öfters sieht. Das sind sie doch hoffentlich nicht. Also eigentlich kein Grund sich aufzuregen - oder?

  2. 22.

    Bleifuß = immer mit Vollgas fahren. Es kommt als Schimpfwort verwendet auch so an, wenn man anderen was schlechtes nachsagen will. Es ist nie positiv besetzt. Tatsächlich dürfte es keine "Bleifüße" geben: Weil das Wörtchen "immer" darin enthalten ist. Was praktisch unmöglich ist.

  3. 21.

    Aha, es bleibt dabei, wenn ich an Ihnen vorbeifahre, bin ich ein schlechter Mensch? Auch wenn ich nur "Ihre rote Ente" bewundern will? Gönnen ist nicht Ihre Stärke?

  4. 20.

    Sollten sie sich angesprochen gefühlt haben tut mir das natürlich unendlich leid. Ehrlich.
    Sollte die (Be)deutung des Begriffes ihnen nicht bekannt sein, was bei Betroffenen oft der Fall zu sein scheint, einfach eine Suchmaschine Ihrer Wahl benutzen. Zu meinem Charakter - u.a. ehrlich und direkt.

  5. 19.

    Haben Sie keine Angst davor, dass es zu kalt werden würde? Nur für den Fall, dass Ihnen die vielen Limits "entgleisen" und nicht mehr steuerbar sind.

  6. 18.

    Wieviele Unfälle geschehen den ursächlich aufgrund von Geschwindigkeiten >130 km/h auf Autobahen, wo auch das über 130 fahrende Auto Verursacher ist relativ zur Gesamtmenge der auf Autobahnen gefahrenen Kilometer? Und wie verhält sich diese auf gefahrene Gesamtkilometer normierte Zahl zu Unfällen auf Landstraßen und Innerorts? Ist denn der Verkehr auf Autobahnen mit >130 überhaupt ein Unfallschwerpunkt relativ zu anderen Situationen? In Brandeburg finden Sie übrigens eher wenige Strecken, wo Sie über 130 fahren können (entweder nicht erlaubt, wegen häufiger Baustellen vermindert oder dichten Verkehr verhindert). Über den Daumen gepeilt, würde ich den Effekt für BRB eher klein einschätzen, wenn generell max 130 erlaubt wäre.

  7. 17.

    "Ich finde..." als Entscheidungsgrundlage, ist in Berlin üblich. Aber in Bischofswerder auch?

  8. 16.

    Was ist denn ein "Bleifuß"? Jeder der schneller fährt als man selbst? Stimmt dann noch alles im Charakter?

  9. 15.

    @13: 250 km/h sind zuviel. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 100 bis 130 km/h liegen. @12: Das kann man nicht jeden einzelnen überlassen. Sonst überlassen wir jeden einzelnen, ob er das Geld mit der EC-Karte oder mit der Pistole holt.

  10. 14.

    Ich finde es dagegen immer "faszinierend" wie schnell manche Verteter der Fraktion Bleifuß mit Erreichen der blechgewordenen Startflagge ihr Hirn in den Getränkehalter stecken. Gut, verständlich, das Handschuhfach wäre zu groß und der Aschenbecher kostet ja wohl einen Aufpreis.

  11. 13.

    Wie Recht Sie haben, ein Tempolimit ist längst überfällig! Bei 250km/h sollte Schluss sein!

  12. 12.

    Ahhh, er ist wieder da. Eine Autobahn mit einem Wohngebiet zu vergleichen ist ja jetzt wirklich ein bisschen daneben. Und was man muss und was nicht, das müssen Sie schon jedem einzelnen überlassen!

  13. 11.

    Sebastian:
    "Antwort auf [Alexxx] vom 20.02.2023 um 16:48
    Nun übertreiben Sie mal nicht, es gibt wenige Autos die ab 250km/h nicht abgeriegelt sind. Und wenn die Bahn leer ist kann man auch mal etwas schneller unterwegs sein"

    Man muss aber nicht! Und man muss auch nicht dürfen!

    Mit der gleichen Argumentation könnte man auch sagen: Nachts im Wohngebiet "wenn die Bahn leer ist kann man auch mal etwas schneller unterwegs sein".

  14. 9.

    Nun übertreiben Sie mal nicht, es gibt wenige Autos die ab 250km/h nicht abgeriegelt sind. Und wenn die Bahn leer ist kann man auch mal etwas schneller unterwegs sein, mit Protzen hat das im übrigen wenig zu tun.

  15. 8.

    Erfreulich, aber die Unfallrate wird wieder steigen. Entgegen aller Vernunpft, dürfen die Protzer auf der A13 ja nun wieder 300 fahren!

  16. 6.

    ""Demnach waren schlichtweg wieder mehr Kinder auf unseren Straßen unterwegs." Insgesamt stieg die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern um 4,1 Prozent. " Dann ist der Vergleich statistisch wertlos, da man erst auf die Anzahl der potentiell verfügbaren Unfallopfer normieren müßte zum Vergleichen. Der Fehler ist aber beliebt in den Medien und kommt auch bei anderen Auswertungen vor (z.Bsp. gab es vor wenigen Jahren noch fast keine Unfälle mit E-Rollern, jetzt dagegen schon - es sind einfach mal mehr E-Roller geworden etc.).

  17. 5.

    Die Erklärung dafür ist für mich klar. Wie wir alle wissen, waren monatelang Veranstaltungen verboten, Discotheken geschlossen. Also waren wesentlich weniger Jugendliche mit dem Auto unterwegs . Wie bekannt, kommt es nach diesen Veranstaltungen zu Unfällen, leider .

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