Diskriminierungsfreie Haus- und Badeordnung - Berliner Bäderbetriebe erlauben ab sofort "oben ohne" für alle

Do 09.03.23 | 10:43 Uhr
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Symbolbild:Ein Bikini hängt über einem Geländer im Freibad.(Quelle:imago images/K.Kokoska)
Video: rbb|24 | Material: rbb24 Abendschau | Bild: imago images/K.Kokoska

Nachdem eine Frau Beschwerde bei der Landesstelle für Gleichbehandlung eingereicht hatte, weil sie nicht wie andere "oben ohne" in einem Berliner Schwimmbad schwimmen durfte, passen die Bäderbetriebe die Regeln an.

Keine Person muss in Berliner Bädern ab sofort noch ihre Brust verdecken. Das sagte eine Sprecherin der Bäderbetriebe am Donnerstag auf Nachfrage des rbb. "Das Schwimmen 'oben ohne' ist für alle Personen gleichermaßen erlaubt", so die Sprecherin und stellte zudem klar, dass das auch für die Aufenthaltsbereiche in den Sommer- und Hallenbädern gelte.

Zuvor hatte die Justizverwaltung mitgeteilt, dass "das Schwimmen mit freiem Oberkörper auch für weibliche Personen beziehungsweise für Personen mit weiblich gelesener Brust künftig möglich sei". Zuerst hatte am Mittwoch die "taz" berichtet.

Frau hatte sich bei Ombudsstelle beschwert

Auslöser war eine erfolgreiche Diskriminierungsbeschwerde bei der zuständigen Ombudsstelle: Eine Frau hatte sich dort beschwert, weil ihr in einem Schwimmbad verweigert wurde, wie Männer "oben ohne" zu schwimmen, obwohl die Haus- und Badeordnung der Bäderbetriebe keine geschlechtsspezifische Festlegung trifft. Dort ist nur das Tragen "handelsüblicher Badekleidung" vorgeschrieben.

Die Leiterin der Ombudsstelle der Landesstelle für Gleichbehandlung - gegen Diskriminierung, Doris Liebscher, sagte nach der Entscheidung der Bäderbetriebe, die Ombudsstelle begrüße diese, "weil sie gleiches Recht für alle Berliner:innen, ob männlich, weiblich oder nicht-binär herstellt und weil auch sie Rechtssicherheit für das Personal in den Bäderbetrieben schafft". Es gehe nun darum die Regelung konsequent anzuwenden und in entsprechenden Fällen keine Platzverweise oder Hausverbote mehr auszusprechen.

Im vergangenen Sommer wurde das Thema bereits diskutiert. Laut "taz" soll sich nun im Dezember eine Frau an die Ombudsstelle gewandt haben, die in einem Schwimmbad vom Aufsichtspersonal zunächst aufgefordert worden war, ihre Brüste zu bedecken und nachdem sie das nicht tat, des Bades verwiesen worden war. Ihre Beschwerde hatte Erfolg. Nach der Klärung der Bäderbetriebe gibt es nun eine verbindliche Vorgabe.

Sendung: rbb24 Inforadio, 09.03.2023, 11:20 Uhr

246 Kommentare

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  1. 246.

    Gemessen an der Anzahl der Postings für eine eigentlich doch ganz banale Angelegenheit wäre dies vll. auch ein wundervolles Wahlkampfthema gewesen. Es ist doch wie bei veganem Essen - jeder kann, keiner muss.

  2. 245.

    Sie halten das zur Schau stellen sekundärer Geschlechtsmerkmale also für ein männliches Privileg? Mit welcher Begründung sind Sie denn gegen Gleichberechtigung?

  3. 244.

    Isabella Swan:
    "Antwort auf [Immanuel] vom 10.03.2023 um 16:14
    Sie haben scheinbar sehr viel Zeit auf jeden Kommentar eine gegen Kommentar zu schreiben."

    Aber ich antworte doch gar nicht auf JEDEN Kommentar!

    Isabella Swan:
    "Find ich echt lustig;))"

    Danke!

    Isabella Swan:
    "aber mal ganz ehrlich, wir beide wissen das es nur ein Mini Mini Teil von Frauen sein wird die in er Schwimmhalle oben ohne schwimmen werden."

    Ja, das ändert aber nichts an dem Recht auf Gleichbehandlung.

    Es ist aber auch interressant, wieviele Menschen hier den Bezug zur Realität verloren haben und glauben, dass nun viele Frauen oben ohne in die öffentlichen Bäder gehen würden, und sich darüber künstlich aufregen.

    Isabella Swan:
    "Im Freibad vielleicht mehr… viel Lärm um nichts!!!

    Bei den praktischen Auswirkungen stimme ich Ihnen zu.
    Bezüglich dem Gleichbehandlungsgebot geht es hier aber nicht um Nichts.

  4. 243.

    Ati:
    "Antwort auf [Immanuel]
    Was hat das zur Schau stellen der weiblichen sekundären Geschlechtsmerkmale mit Grundrechten zu tun?"

    Schon mal etwas vom Gleichbehandlungsgebot gehört?

    Ati:
    "Der Wahnsinn was hier läuft. Ick gehe künftig och überall nackt baden."

    Wer lesen kann, ist im Vorteil: Es geht heir nicht um Nacktbaden, sondern um "oben ohne"!

    Ati:
    "Ist schliesslich mein Grundrecht, ..."

    Wo steht das?

    Ati:
    "... da Gott mich so schuf."

    Sie verwechseln hier die Bibel mit dem Grundgesetz!

    Ati:
    "In meinen 15 Ehejahren hat es meine Frau psychisch noch nicht tangiert, wenn sie ein schickes Oberteil tragen durfte und sie wird sich das wohl auch nicht mehr abgewöhnen."

    Das fordert hier doch auch niemand, wie Sie hier anscheinend unsterstellen. Verstehendes Lesen scheint nicht Ihre Kernkompetenz zu sein.

    Es würde Ihre Frau aber wahrscheinlich tangieren, wenn ihr jemand vorschreiben wollen würde, was sie zu tragen und was sie nicht zu tragen hat.

  5. 242.

    Über 240 Kommentare zum Thema - dürfte ein neuer Highscore sein -, das dann ja wohl doch sehr viele zu interessieren scheint; also von wegen: "Hat man denn keine wichtigeren Probleme in Berlin?!" ;)

    Und Jenen, die hier den Untergang des Abendlandes heraufziehen sehen, sei mal eigntl. überflüssigerweise erklärt, dass die Klägerin sich das Recht auf "oben ohne" erstritten und nicht die Pflicht darauf durchgesetzt hat. Es bleibt also alles wie bisher, nur dass wer denn gerne möchte, obenrum ablegen darf. Huch herrje.

  6. 241.

    Sie haben scheinbar sehr viel Zeit auf jeden Kommentar eine gegen Kommentar zu schreiben. Find ich echt lustig;)) aber mal ganz ehrlich, wir beide wissen das es nur ein Mini Mini Teil von Frauen sein wird die in der Schwimmhalle oben ohne schwimmen werden. Im Freibad vielleicht mehr… viel Lärm um nichts!!!

  7. 240.

    Was hat das zur Schau stellen der weiblichen sekundären Geschlechtsmerkmale mit Grundrechten zu tun? Der Wahnsinn was hier läuft. Ick gehe künftig och überall nackt baden. Ist schliesslich mein Grundrecht, da Gott mich so schuf. In meinen 15 Ehejahren hat es meine Frau psychisch noch nicht tangiert, wenn sie ein schickes Oberteil tragen durfte und sie wird sich das wohl auch nicht mehr abgewöhnen.

  8. 239.

    Heike:
    "Es scheint das Hobby einiger Leute zu sein, an jeder Ecke gefühlte(!)" Benachteilugung" lautstark zu proklamieren.
    Und daraus resultierend öffentlichkeitswirksam "Rechte" einzufordern."

    Es scheint das Hobby einiger Leute zu sein, jede Benachteilugung lautstark aufrecht erhalten zu wollen.
    Und daraus resultierend öffentlichkeitswirksam Grundrechte zu verweigern.

    Heike:
    "Oben ohne-Fans konnten doch schon immer ins Vabali oder andere FKK-Einrichtungen gehen oder von mir aus auch so über den Kudamm laufen ."

    Heike rechtfertigt hier Diskriminierungen damit, dass es doch Inseln ohne Diskriminierungen gäbe, wo man hingehen könne, um nicht diskriminiert zu werden. Ein seltsames Grundrechtsverständnis!

  9. 238.

    Ati:
    "Antwort auf [Caruso ] vom 09.03.2023 um 22:51
    Nee, warum sollte man sich hier auch um marode Schulen, Sporthallen oder gar funktionierende BVG usw. usw kümmern….wenn es solch wichtige Psychoprobleme gibt die es zu bewältigen gilt"

    Thema verfehlt! Es geht hier nicht "um marode Schulen, Sporthallen oder gar funktionierende BVG usw. usw".

    Offenbar sind Sie der Meinung, dass man sich nicht um Gleichbehandlung kümmern dürfe, solange es "marode Schulen, Sporthallen oder gar funktionierende BVG usw. usw" gibt. Ein seltsames Grundrechtsverständnis!

  10. 237.

    Ich finde ja, das einige hier nicht nur oben ohne sondern auch oben leer sind.

  11. 236.

    >"Wenn alle so denken würden wie Sie, dann hätten wir jetzt noch die langbeinigen Badeanzüge für Fauen und Männer! "
    Ich sprach vom Alltag auf der Straße. Badeanzüge sind dort nicht ganz so Alltagsmode.
    Lang- und kurzbeinige Badebekleidung gibts in Bädern. So wie es jeder für sich angenehm mag. Dagegen spricht ja nichts.
    Nebenbei finde ich das gleichberechtigte Begehren der Frauen nach freiem Oberkörper in öffentlichen Bädern nachvollziehbar angesichts der frei sichtbaren Bierbrüste bei einige unförmigen Männerfiguren. ;-))

  12. 235.

    Das Filmen und Fotografieren ist in Schwimmbädern generell untersagt. Und wer sollte oben ohne "als Einladung" interpretieren? Sie? Als Einladung wofür? Und wieso sollte Gleichberechtigung keine gute Idee sein? Und wieso geben Sie sich keine Mühe beim Verfassen Ihrer Kommentare?

  13. 234.

    Völlige Verdrehung der Verantwortlichkeit. Das Opfer einer Belästigung soll also Schuld am Fehlverhalten des Belästigers sein. So ist es aber nicht. Wer sich im Schwimmbad angesichts einer Frau ohne Oberteil nicht beherrschen kann, erhält Hausverbot, Platzverweis und ggf. eine Strafanzeige. So einfach ist das.

  14. 233.

    Nicht meckern, wenn Gaffer einen mit dem Smartphon ablichten? Was ist denn das für eine gedankenlose Aussage? Ob mit Kleidung oder ohne, darf man und Frau generell meckern, wenn er*sie ungefragt fotografiert wie auch angegafft wird. Wieso eigentlich so aggressiv? Wieso wird nicht allen Menschen das gleiche Recht zugestanden? Ich wäre ja genauso dafür, dass Männer im Badeanzug (früher gab es sowas ja auch) schwimmen gehen können, ohne dass sich andere darüber belustigen. Jede*r sollte oben ohne oder oben mit schwimmen dürfen, ohne dass es sexualisiert wird und Schuldzuweisungen erklingen á la "Selbst schuld an der Vergewaltigung, hätte sie nicht so'n kurzen Rock getragen..." Männer, Ihr habt doch nix zu verlieren, ihr könnt doch genau so ins Schwimmbad gehen wie bisher. Und alle anderen können endlich mal die gleichen Rechte genießen und es ebenfalls so machen. Where's the f***ing problem?

  15. 232.

    Ich sage ja: Die Zukunft gehört dem textilfreien Baden. Warum nicht grundsätzlich den Zwang zur Badebekleidung aufgeben. Soll doch jeder wie er will. Dann wird auch niemand mehr diskriminiert.

  16. 231.

    "oben ohne" wer will ok aber dann nicht meckern wen die gaffer ein dann mit smartphon ablichten.
    Man muss auch mal bedenken, das es leute gibt die "oben ohne" als einladung interpretiren.
    bedenkt man die übergriffe die in jeden Jahr mehr werden in den Bädern bin ich nicht sicher das dass ne gut duchdachte idee war.
    mal schauen wie das ausgeht.


  17. 230.

    Die globale Erwärmung macht mir mittlerweile weniger Sorgen, als die globale Verblödung.
    Vielleich bringe ich morgen ja als Mann den Mut auf, ohne Badehose - aber dafür mit einem handelsüblichen Bikini Oberteil
    schwimmen zu gehen. Samstags fühle ich mich immer so zerrissen.

  18. 229.

    Sehe ich auch so, also alle mal runter mit den Hosen, oder was davon noch übrig ist ;-)

  19. 228.

    Was spricht für einen Minderwertigkeitskomplex nur weil Gleichbehandlung eingefordert wird?

  20. 227.

    Sehe ich so wie Sie. Allerdings wird das nun nicht mehr von einer Badeordnung vorgeschrieben sondern jede Frau kann künftig selbst entscheiden.

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