Besatz in Berliner Gewässern - Senat setzt bei Krebsjagd auf Aale

Mo 20.03.23 | 15:40 Uhr
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Ein roter amerikanischer Sumpfkrebs (Procambarus clarkii) krabbelt durch den Berliner Tiergarten. (Quelle: dpa/Britta Pedersen)
Bild: dpa/Britta Pedersen

Im Kampf gegen invasive gebietsfremde Flusskrebsarten in offenen Gewässern setzt der Berliner Senat unter anderem auf Aale. Das teilte die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz am Montag auf Anfrage von rbb|24 mit. Der nächste Besatz mit Aalen durch das Fischereiamt findet am Mittwoch, den 22. März, in Havel, Dahme und Spree statt.

Das Einsetzen von Europäischen Aalen (Anguilla anguilla) in Unterhavel, Oberhavel, sowie im Bereich von Spree und Dahme habe zwar nicht das primäre Ziel, die Flusskrebsbestände zu reduzieren, sondern sei Teil eines Aal-Managementplans für die Flussgebietseinheit Elbe. Allerdings trage der Aal als "wichtiger Bestandteil des Ökosystems dazu bei, Bestände von Beutepopulationen, wie etwa Flusskrebse, zu kontrollieren", so Sprecherin Sara Lühmann. In erster Linie gehe es darum, den Aalbestand in den Gewässern aufzufüllen.

Krebse gelten inzwischen als Berliner Delikatesse

Aale sind durch ihre Körperform in der Lage, Verstecke und Wohnhöhlen von Krebsen aufzusuchen, heißt es in der Mitteilung. Da sich Flusskrebse mehrmals im Jahr aufgrund von Größenveränderungen häuten müssen, sind diese zur Zeit weich und damit eine geeignete Beute für den Aal.

Besonders im Tiergarten sowie im Britzer Garten gibt es seit mehreren Jahren eine regelrechte Plage von Roten Amerikanischen Sumpfkrebsen (Procambarus clarkii), auch wenn die Fangquoten zuletzt zurückgegangen sind. Der Flusskrebs bedroht als Allesfresser heimische Arten sowie das Ökosystem. Daher ist die Europäische Kommission (EU) bemüht, die Bestände einzudämmen.

Die etwa handtellergroßen Exoten sind vermutlich Nachkommen von Sumpfkrebsen, die in Aquarien gehalten und ausgesetzt wurden. Sie vermehrten sich beispielsweise in Berlin weitestgehend unbemerkt, bis im August 2017 im Tiergarten wandernde Krebse vermutlich auf der Suche nach neuen Gewässern gesichtet wurden. Seit 2018 dürfen sie gejagt werden und gelten seitdem als regionale Delikatesse.

Sendung: Fritz, 20.03.2023, 16:40 Uhr

3 Kommentare

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  1. 2.

    Sie meinen, dass sich Heerscharen von Hobbytauchern mit Körbchen auf den Weg machen würden? Das bezweifle ich.

  2. 1.

    Wenn der Senat das Sammeln der Krebse für alle Menschen erlauben würde, wären die kleinen Krabbler an einem Wochenende weg, - alle. So einfach ist das.

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