49-Euro-Ticket, Corona-App, neuer Nachtzug - Das ändert sich im Mai

Sa 29.04.23 | 08:19 Uhr
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Das alles ändert sich im Mai (Quelle: imago/dpa/rbb)
Bild: imago/dpa/rbb

Bestellt haben es bereits Millionen Menschen. Ab dem 1. Mai ist das Deutschlandticket nun auch gültig. Wer Sorge vor vollen Zügen hat, kann sich in Berlin die Auslastung der Waggons nun anzeigen lassen. Ein Überblick über diese und weitere Änderungen im Mai.

Das Deutschlandticket kommt - fast überall

Lange wurde darum gerungen. Nun kommt das deutschlandweit gültige Ticket im Nahverkehr. Ab dem 1. Mai ist das Deutschlandticket gültig. Für 49 Euro im Monat können Busse und Bahnen des öffentlichen Nahverkehrs genutzt werden - und zwar egal wo in Deutschland.

Zumindest fast: Mehrere Regional-Express-Linien sind von der Nutzung ausgeschlossen, weil sie vom DB-Fernverkehr betrieben werden: darunter der RE 56 (Potsdam-Berlin-Cottbus), der RE 17 (Elsterwerda-Berlin) und der RE 28 (Berlin-Eberswalde-Prenzlau).

Das Deutschlandticket ist personengebunden, grundsätzlich auch als Jobticket erhältlich und monatlich kündbar.

Studierende in Berlin und Brandenburg müssen derweil noch etwas warten, um vom Deutschlandticket zu profitieren. Voraussichtlich ab Juni soll es eine Upgrade-Lösung geben, mit der sie nur die Differenz zwischen Semester- und 49-Euro-Ticket zahlen müssen.

Einmal durch das Land - im Schlaf von Berlin nach Brüssel

Seit Anfang April rollt zwischen Berlin und Kopenhagen ein neuer Nachtzug. Ab dem 25. Mai können Fahrgäste auch schlafend in Richtung Westen fahren. Der "European Sleeper" nimmt dann seinen Betrieb auf. Sonntags, dienstags und donnerstags werde die zehneinhalbstündige Fahrt angeboten werden, teilte das private Unternehmen mit. Die Fahrt führt von Berlin über Amsterdam und Antwerpen nach Brüssel und wieder zurück. Von Brüssel aus haben Fahrgäste dann direkten Anschluss an den Eurostar nach London.

Fahrgäste, die aufs Liegen beim Schlafen verzichten wollen oder können, finden die günstigsten Tickets von Berlin nach Brüssel für zwei Personen im Sitzabteil ab 98 Euro.

Echt voll? Bei der S-Bahn ab Mai in Echtzeit ablesbar

Vorne voll, hinten voll, in der Mitte leer. Nicht immer klappt das mit der Verteilung der Fahrgäste in den Bahnen problemlos. Die Deutsche Bahn führt ab Mai nun für erste S-Bahn-Strecken im Regionalverkehr Echtzeit-Auslastungsanzeigen ein im Fahrzeug und der App ein. Auf den Anzeigen sollen die Waggons dann rot, gelb oder grün angezeigt werden, je nach Auslastung. Die Bahn erhofft sich dadurch, dass Reisende gezielter in die Wagen einsteigen und die Züge somit pünktlicher abfahren können.

Den Start macht im Mai die Stadtbahn-Strecke zwischen den Bahnhöfen Jannowitzbrücke und Zoologischer Garten. Danach soll das System nach und nach ausgebaut werden.

Mehr Transparenz bei Online-Plattformen und Suchmaschinen

Der "Digital Markets Act" (DMA), ein EU-Gesetz zur Regulierung und Wettbewerbsförderung digitaler Dienste und Märkte ist ab dem 2. Mai 2023 gültig. Digitale Plattformen und ihr Wettbewerb untereinander sollen dadurch fairer und offener werden, so das Ziel der Europäische Kommission. Dazu gehört etwa, dass personalisierte Werbung eingeschränkt wird oder Nutzer bestimmte Voreinstellungen nicht hinnehmen müssen.

Der DMA soll die Marktmacht großer Plattformen und Suchmaschinen wie Google und Amazon begrenzen. Im Ranking dürfen sie dann eigene Angebote nicht mehr bevorzugen. Halten sie sich nicht an die strengen Gesetzesvorgaben, drohen Sanktionen.

Corona-Warn-App schweigt - bevor sie endgültig in den Schlafmodus geht

Über 50 Millionen Mal hat die Corona-Warn-App seit Beginn der Pandemie vor Kontakt mit infizierten Personen gewarnt. Zum 30. April stellt die App diese zentrale Funktion ein. Ende Mai wird sie dann in den so genannten Schlafmodus versetzt.

Updates wird es dann keine mehr geben. Allerdings soll es weiterhin möglich sein, noch Impfzertifikate über die App auf das Smartphone zu laden.

Finanzielle Hilfen bei gestiegenen Heizkosten

Brandenburger Haushalte können ab Mai staatliche Hilfen für gestiegene Heizkosten beantragen. Die Härtefallregelung soll Menschen helfen, die etwa mit Öl, Kohle, Koks oder Holz heizen. Die staatliche Hilfe greift dann, wenn Haushalte im Jahr 2022 mehr als doppelt so viel fürs Heizen zahlen mussten wie noch 2021. Von den über das Doppelte hinaus gehenden Kosten übernimmt der Staat 80 Prozent, bis zu einer Höhe von insgesamt 1.600 Euro.

In Berlin können entsprechende Anträge bereits seit dem 31. Januar gestellt werden.

Sendung: Supermarkt, 24.04.2023, 20:15 Uhr

16 Kommentare

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  1. 16.

    Eine hohe Zahl der BVG-Abokunden fahren ab 1. Mai schwarz.

    Sie haben
    - keine Bestellung für ein Deutschlandticket
    - keinen QR-Code
    - keine dämliche Chipkarte

    Danke an die BVG für diesen beeindruckenden Service

  2. 15.

    Die BVG hat mir die neue " fahrCard " schon zugesandt mit dem Hinweis und müsste immer einen Personalausweis mitführen. Bei der alten " Seniorenkarte " war gleich ein Lichtbild aufgedruckt. Ich muss jetzt jedes mal, bei einer Kontrolle mein Personalausweis bereithalten und wildfremde Menschen können die Daten aus dem Personalausweis " auslesen " Sind da nicht für Kriminelle und davon es es leider sehr viele, nicht " Tor und Tür " geöffnet ? Ich hätte alles beim Alten gelassen.

  3. 14.

    Wie kann man sagen, dass die Verkehrspolitiker Gruppen vergessen haben? Können die Schüler bereits wählen? Wenn ja, sind die Jugendlichen eher fdp- oder Grünen-Wähler. Daher brauchen sie kein 49 Euro Ticket. Sie können mit Papas drittauto oder Papas e-bike zur Schule und zum nächsten klima-Protest fahren.

  4. 13.

    Ich hatte auch so meine Befürchtungen als ich hörte, dass das bestehende BVG-Abo einfach in ein Deutschlandticket umgewandelt wird.

    Jetzt habe ich zum 01.05.2023 nix weiter als meine alte BVG-Fahrkarte.

    Die zuständigen Führungskräfte sollten zurücktreten oder auf ihren Bonus verzichten.

    Die BVG-Mitarbeiter, die den Frust abbekommen sowie alle BVG-Kunden, die ab 01.05.2023 Angst vor jedem Kontrolleur haben, tun mir einfach nur leid.

    Der 1. Mai kam einfach zu spontan. Wer zahlt die 60 Euro?

  5. 12.

    Die BVG "sie müssen nichts tun" und fahren ab dem 1. Mai automatisch schwarz?

    Wer wurde der Aboumstellung gefragt, ob der/die/das Abonutzer weiterhin so dumme chipkarte oder einfach nen QR-Code für eine zeitgemäße App bekommen möchte? Damit hätte man weniger Plastik und Chips verschwenden müssen.

    Bei der Umstellung eines Jobtickets hat man keine Bestellbestätigung und fährt ab 1.05. dank der BVG außerhalb des VBBs schwarz. Danke für nix.

  6. 11.

    Die Auslastungsanzeigen der S-Bahn wären viel besser direkt am Bahnsteig angebracht - farbliche Markierung mit grünen, gelben, roten LED-Leuchten (rechtzeitig bevor der Zug einfährt). Kein Mensch wird zu diesem Zweck auf eine App gucken, um dann den oder die Zugbereiche mit der geringsten Auslastung zu suchen. Viel zu umständlich, falls man überhaupt an dieses Informationsangebot denkt.

  7. 10.

    Weg Damit: Laut Umfragen nutzen 69 % der Bevölkerung das Ticket nicht. Insgesamt 22 Prozent wollen das 49-Euro-Ticket nutzen.
    https://www.tagesspiegel.de/politik/umfrage-zum-49-euro-ticket-wird-das-angebot-abseits-der-stadte-zum-flop-9663101.html

  8. 9.

    Das wird aus der Berlin-Zulage finanziert.
    https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/verkehr-berlin-kostenloses-schuelerticket-laesst-abo-zahlen-bei-bvg-steigen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200511-99-16791

  9. 8.

    "In Brandenburg mag das anders sein…" Ich kenne aus BRB kein kostenfreies Ticket für Schüler, höchstens ermößigte Angebote auf Antrag und bei nachgewiesener Notwendigkeit. Wie finanziert B ein kostenfreies Schülerticket (in BRB scheint das ja nicht zu gehen)?

  10. 7.

    Wer ganz schnell das Deutschland Ticket möchte, kann es auch als online-Version aufs Smartphone laden. Allerdings befürchte ich, dass der Empfang für mobile Daten auf manchen ländlichen Strecken zB in Brandenburg oder MV nicht ausreicht.

  11. 6.

    Die SchülerInnen in Berlin haben Anrecht auf ein kostenfreies BVG-Ticket- es muss nur beantragt werden. Außerdem wurden sie angeschrieben, um zu fragen, ob sie vom kostenlosen Schülerticket zum 49€-Ticket wechseln möchten. Aber wer möchte das schon, wenn das bisherige Ticket für Berlin gratis ist? Also wurden sie nicht vergessen- das 49€-Ticket ist für sie einfach unattraktiv. In Brandenburg mag das anders sein…

  12. 5.

    Da gibt es bei anderen Firmen (Bahn.de) auch Pässe die auf iPhone laufen, ganz ohne Chipausgabe und Hardware, aber das kriegen sie mal wieder nicht hin, trotz EU-Digital Act. Armes Deutschland.

  13. 4.

    Hallo Wilhelm, Ermäßigungen für Schüler und Auszubildende sind nach Angaben des VBB derzeit nicht geplant. Auf der Internetseite heißt es, dass diese das Deutschlandticket wie alle anderen auch zum Preis von 49 Euro erhalten könnten. https://www.vbb.de/

  14. 3.

    Die Schüler*innen werden einfach vergessen ed gibt keine Informationen darüber was mit ihnen ist

  15. 2.

    Man freut sich heute über die Nachtzüge. Die gab’s schon damals zwischen Paris und Berlin. Stell’ Dir mal vor: Paris Berlin ohne Umstieg. Und? Diese Züge wurden gestrichen. Die Fahrgäste sind klimafreundlich und haben Mut: Paris-Berlin mit dem Zug ist eine echte Militärübung.

  16. 1.

    Für alle, die ab Mai die Chipkarte für das 49-Euro-Ticket noch nicht haben (wie ich): Die BVG erklärt offiziell, dass man übergangsweise auch die Bestellbestätigung dem Kontrolleur vorzeigen darf.
    https://www.bvg.de/de/deutschlandticket/FAQs_Deutschlandticket

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