Forderung der Länder - Nachtzüge sollen verstärkt Flugzeuge als "klimafreundliche Alternative" ersetzen

Fr 07.04.23 | 16:11 Uhr
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Symbolbild: Der erste private Nachtzugs zwischen Berlin, Kopenhagen und Stockholm kommt Am Bahnhof Berlin Gesundbrunnen an. (Quelle: dpa/C. Gateau)
Bild: dpa/C. Gateau

Nach einer Forderung der Länder sollen Nachtzüge künftig verstärkt das Flugzeug ersetzen und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Die Verkehrsminister der Länder drängen den Bund und die Bahn zu einem Ausbau der Nachtzugverbindungen, wie die Düsseldorfer "Rheinische Post" [rp-online.de] am Freitag berichtete. Nachtzüge seien eine "klimafreundliche Alternative zum Flugverkehr", heißt es in einem Papier der Länder, das der Redaktion vorlag.

Trotz steigender Nachfrage würden Nachtzüge aktuell auf zu wenigen Strecken angeboten, kritisiert das Papier. Um ein konkurrenzfähiges Angebot zu ermöglichen, müssten daher Anreize für neue Verbindungen geschaffen werden. Konkret fordern die Verkehrsminister mehr Mittel als "Anschubfinanzierungen" für entsprechende Waggons und eine Senkung der Trassenpreise "explizit für Nachtzüge".

Eine Sprecherin der Bahn sagte der "Rheinischen Post", das bestehende Angebot werde in diesem Jahr bereits erweitert. "Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir 13 europäische Millionenmetropolen auf der Schiene über Nacht verbinden", erklärte sie.

Strecken nach Stockholm und Brüssel in Planung

Zuletzt wurde bereits verkündet, dass künftig als Teil eines EU-Projekts mehr Züge zwischen Berlin und Skandinavien fahren werden. Die ersten Verbindungen starten im Sommer, weitere sollen Schritt für Schritt folgen. Sie sollen über Kopenhagen nach Stockholm fahren.

Darüber hinaus will das junge belgisch-niederländische Bahnunternehmen European Sleeper ab Mai einen Nachtzug zwischen Berlin und Brüssel anbieten. Die Fahrt ab dem Berliner Hauptbahnhof werde sonntags, dienstags und donnerstags stattfinden und etwa zehneinhalb Stunden dauern, teilte das Unternehmen mit.

Sendung: radioeins, 07.04.2023, 12 Uhr

46 Kommentare

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  1. 46.

    Für die Klimaziele wäre natürlich die einzige Alternative der Zug. Der kann aber dem Flugzeug nur über die notwendige Reisegeschwindigkeit Paroli bieten.
    Sowas was Japan mit seinen JR-Maglev vor hat. Allerdings sind durch Luft- und Reibungswiderstand hier klare Grenzen gesetzt, sodass die Zukunft langfristig dem Hyperloop gehören könnte.

  2. 45.

    Für Leute ohne Job mag das ja gehen, die haben ja Zeit.

    Aber niemand setzt sich freiwillig in so einen Bummelzug und fährt für einen überzogenen Preis in den Urlaub. Nur vielleicht die Ökos und Klebelinge.

    Die Anbieter müssen extrem nachbessern, die Anteile aller Klassen mit Dusche und WC ausstatten, größere Abteile und größere Betten, kürzere Fahrzeiten, deutlich geringere Preise.

    Letztlich darf die Nutzung der Bahn nicht teurer sein als ein Flug. Und weltweit sinken die Flugpreise

  3. 44.

    "Fakt ist, dass Nachtzüge niemals eine Alternative zum Fliegen sein werden."
    Kommt aber eben trotzdem darauf an, wann, wie und für wen! Für uns waren sie das einige Male, und es waren schöne Fahrten. Das Frühstück war auch irgendwie ein bisschen besser. :-))
    Ich sehe ja auch ein, dass für viele eben das Flugzeug die bessere Alternative ist - je nachdem, was man will und braucht...
    Nach Oslo am Montag fliege ich aber nach Jahren auch mal wieder! :-)

  4. 43.

    Ich habe 15 Jahre bei der ÖBB als Zugbegleiter Nachtzüge gearbeitet und war nur für die Liegewagen und Schlafwagen zuständig.

    Es gab nicht eine einzige Fahrt, bei der es keine Diebstähle gab. Jede Abteiltür lässt sich von außen mit einem ganz einfachen Vierkant aus dem Baumarkt öffnen.

    Da der Übergang von den Sitzwagen zu den Liege- und Schlafwagen nicht verschlossen sein darf, kann jeder Fahrgast des gesamten Zuges auf Klautour gehen. Das Personal ist machtlos dagegen.

  5. 42.

    Die Verbindung nach Stockholm ist nur für Personen etwas, die nicht nach Norwegen oder Finnland weiterfahren müssen.

    Wer nach Norwegen will, setzt sich in Berlin für 1 Stunde 20 Minuten in den Flieger und ist dann in Oslo.

    Das weitere Problem der Nachtzüge ist die nächtliche Konkurrenz mit den Güterzügen.

    Dann kommt noch der viel zu hohe Preis, die mangelnde Ausstattung sowie die viel zu langen Fahrzeiten.

    Der Nachtzug von Berlin nach Wien macht einen großen Umweg über Polen.

  6. 41.

    Aber bitte dann auch der Zeit entsprechend mit Schlafabteilen mit eigenem WC und Dusche!!!

  7. 40.

    Klar, wenn man sich mit einem Keks und löslichem Kaffee zufrieden gibt?

    Ab und zu gab's mal Brötchen.

    Für wenig Geld kann man bei jeder Airline ein Menü dazu buchen

    Fakt ist, dass Nachtzüge niemals eine Alternative zum Fliegen sein werden.

    Mir haben 15 Jahre als Mitarbeiter bei der ÖBB gereicht.

  8. 39.

    Ich habe viele Jahre bei der ÖBB als Zugbegleiter Nachtzug gearbeitet. War nur für Liegewagen und Schlafwagen zuständig. Daher weiß ich, dass wir keine einzige Fahrt ohne Diebstahl hatten. Selbst bei modernen Zügen können die Abteiltüren von außen geöffnet werden. Und zwar von jedermann, denn den Vierkant gibt's in jedem Baumarkt.

  9. 38.

    "Nicht umsonst kommt es gerade bei Nachtzügen zu sehr vielen Diebstählen."
    Haben Sie dazu auch Zahlen? Also, würde mich als Zugreisenden ja auch wirklich interessieren.
    Oder gehen Ihre Ansichten mehr auf Agatha-Christie-Bücher und -Filme zurück? :-))

  10. 37.

    "Frühstück verdient den Namen auch nicht."
    Wir waren immer zufrieden, danke der Nachfrage. :-)
    Aber bei Easyjet speist man natürlich fürstlicher, und das für den von Ihnen erwähnten "schmalen Taler" - besser gehts ja nun wirklich nicht!
    So hat eben jeder seins... :-)

  11. 36.

    "...aber gut könnt ihr gerne alle machen."
    Machen wir auch, da wir Ihre Probleme nicht haben und mehrmals sehr gern Nachtzug gefahren sind.
    Wenn Ihnen das aber so zuwider ist, warum lesen und kommentieren Sie den Artikel dann überhaupt? :-)
    Aber gut, können Sie gerne machen. :-)))

  12. 35.

    "Nach einer Forderung der Länder sollen Nachtzüge..."
    Die Länder sollen nicht fordern, sondern machen. Und da sie aber gar nicht zuständig sind, etwas zu machen, vielleicht einfach ruhig sein und nicht sowas in die Gegend tröten.
    Nachtzugverbindungen werden ja auch sowieso nicht von den Ländern geschaffen, sondern von Eisenbahnunternehmen. Die werden das auch tun, wenn sie dafür Gründe haben - und wenn man ihnen keine Gründe gibt, tun sie es eben nicht. Ganz egal, was die deutschen Bundesländer laut fordern...
    Deutschland ist echt eine Forderrepublik geworden, fordern geht immer...

  13. 34.

    Ich wollte einen Kommentar gleichen Inhalts posten. Ja so ist es. Die DB-Nachtzüge, wie auch die Autozüge: eingestampft.
    Und nun? Guckt man zu, wie die Konkurrenz das Geschäft übernimmt. Ich finde so eine Nachtzugfahrt in der entsprechenden Komfortklasse des NightJet irgendwie cool. Nur: die Nächte sind zu kurz, da die Züge nach Wien / Zürich eben nicht all zu lange benötigen, wenn sie in Berlin starten. Interessant ist da eventuell die Verbindung nach Stockholm. Mal den Fahrplan studieren. Tja und innerdeutsch. Solange Berlin im Osten der Bundesrepublik einzig wirkliche Destinaton der Bahn ist, ist so ein Angebot für das flache Ostdeutschland eher umständlich. Diese trödligen RE, welche fast genauso wie die RB an jeder Milchkanne halten machen Fernzugverbindungen unattraktiv. Dresden-Cottbus=2h! Ein UNDING!!!

  14. 33.

    Lieber nehme ich den Flieger. Wesentlich günstiger und schneller

    Flieger sind halt alternativlos

  15. 32.

    Wissen die populistischen Verkehrsminister nicht, dass Nachts auch viele Güterzüge fahren, für die tagsüber kein Platz auf den Schienen ist? Was tun die im eigenen Bundesland, um den Ausbau der Schienen-Infra zu beschleunigen? 2038 für die Reaktivierung einer bestehenden Bahnstrecke wie der Stammbahn zeugt ebenfalls von wenig Ehrgeiz bei der auch vom Land Berlin angeblich angestrebten Verkehrswende. Wenn es zum Schwur für einen Ausbau kommt, kreuzen alle schnell die Finger hinter den Rücken. Zu groß ist die Furcht vor den Boulevardmedien, die gerne abends um 19:30 die zu Umweltaktivisten mutierten NIMBYs präsentiert.

  16. 31.

    Die rechtliche Lage ist ganz einfach. In den AGB steht, dass während der Nachtzeit Ruhe herrschen muss und dass andere Fahrgäste nicht gestört werden dürfen.
    Der Zugbegleiter handelte richtig. Er hat das Hausrecht und kann Störer jederzeit vor die Tür setzen. Egal ob man ein Ticket gekauft hat oder nicht.

    Ich hatte gerade selbst das Problem. Im Nachbarabteil brüllte stundenlang ein Kind. Es war sehr anstrengens von der ÖBB den Fahrpreis erstattet zu bekommen

  17. 30.

    Natürlich teilt man sich das Abteil mit fremden Personen. Es sei denn man bucht das sehr teure Einzelabteil.

    Wenn man einen alten Zug erwischt, sind viele Abteile zwar verschließbar, jedoch von außen mit einem Vierkant zu verschließen. Nicht umsonst kommt es gerade bei Nachtzügen zu sehr vielen Diebstählen.

  18. 29.

    Sind gerade nach Italien per Nachtzug. Service und Zug alles super. Klar viel zz teuer und viel zu große Nachfrage für die wenigen Plätze.

    Was aber wirklich toll wäre, wäre wenn man die Buchungen (bei uns berlin-münchen-mailand-neapel also db, öbb und trenitalia) über eine Plattform buchen könnte.

    Zudem fehlt die Kooperation der bahnbetreiber. Bei uns verspätet sich nun die öbb und die db möchte aber die zugbindung nicht aufheben. Sowas macht es wirklich nervig.

  19. 28.

    Vor diese Wahl stellte mich der Zugbegleiter nicht. Wir waren außerdem im Sitzplatzbereich in einem 6-Abteil. Und ich war aufgrund des Schreiens bereits ins Gepäckabteil ausgewischen, damit die anderen Gäste nicht gestört werden. Allein die Drohung, jemanden mitten in der Nacht in der Pampa aus dem Zug zu verweisen ist eine Unverschämtheit. Warum sollten denn Eltern nicht mit einem Nachtzug reisen dürfen? Gerade bei großen Entfernungen ist es entspannter als Autofahren, gerade mit Kindern.

  20. 27.

    Und immer wieder versuchen sie es selbst.
    Dabei wäre es so einfach, wenn sie den Mut hätten, vorher die geballte Forenkompetenz einzuholen. Hier weiß man nämlich immer, wie es geht. Also zumindest hinterher.

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