Zunächst als Pilotprojekt - Neue Präsidentin will obligatorische Schulbesuche im Abgeordnetenhaus

So 02.04.23 | 14:14 Uhr
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Abgeordnete der Fraktionen nehmen an der konstituierenden Sitzung des Abgeordnetenhauses von Berlin teil. (Quelle: dpa/Carsten Koall)
Audio: Fritz | 02.04.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Carsten Koall

Die neue Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Cornelia Seibeld (CDU), will jede zehnte Klasse in Berlin einmal in das Parlament einladen. Die Idee sei, dass jeder Schüler, bevor er die Schule verlässt, einmal die Möglichkeit hatte, das Abgeordnetenhaus (AGH) kennenzulernen, sagte Seibeld "Berliner Morgenpost" [morgenpost.de | Bezahlschranke].

Bislang kämen die Schulklassen eher nach dem Zufallsprinzip. "Das heißt, wenn sie einen engagierten Lehrer oder Fachbereichsleiter haben, der einen Besuch im Abgeordnetenhaus organisiert, oder wenn die Schüler selbst das Haus kennenlernen wollen", sagte Seibeld.

Idee zunächst als Pilotprojekt in einem Bezirk

Dass jede zehnte Klasse zugleich an einer Parlamentssitzung teilnehmen kann, werde nicht zu schaffen sein, sagte sie. Dafür gebe es zu viele Schulen: "Wir müssen mal schauen, wie wir das organisiert bekommen und ob wir das vom Zeitaufwand her tatsächlich darstellen können. Wir wollen zunächst mit einem Pilotprojekt in einem Bezirk starten und mal gucken, wie hoch der Rücklauf ist."

Essen für Obdachlose im AGH?

Seibeld sagte zudem, sie wünsche sich auch mehr Teilhabe aus allen Bereichen der Gesellschaft. Sie wolle beispielsweise für Obdachlose ein Essen im Abgeordnetenhaus, eine Führung und Diskussion anbieten. "Ich finde es wichtig, dass alle - gemeint sind wirklich alle - Gesellschaftsteile am Leben im Abgeordnetenhaus teilhaben können", sagte die Parlamentspräsidentin.

Seibeld ist seit dem 16. März Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, dem sie seit 2006 als Abgeordnete angehört. Sie ist nach der CDU-Politikerin Hanna-Renate Laurien (1928-2010) die zweite Frau an der Spitze des Berliner Abgeordnetenhauses.

Sendung: Fritz, 02.04.2023, 08:30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Sollen die Klassen sehen wie leer es bei Debatten ist weil Politiker gerade irgendwo in einer Aufsichtsratssitzung privat sind? Oder will man zeigen wie man ohne Ausbildung und ohne Abschlüsse in den Bundestag kommt?

  2. 4.

    Tja an sich keine schlechte Idee. Nur sollten dann auch die über bezahlten, von meinen Steuergeldern Abgeordneten auch ihrer Tätigkeit nachgehen und dann zahlreich im Abgeordneten Haus sitzen. Macht wenig Sinn so ein Besuch von einer Schulklasse wenn die zahlreich in der Überzahl sind als die Werten Politiker

  3. 3.

    Und was sollen die Schüler da kennenlernen? Geschliffene, eloquente Reden? Das Negieren der Argumente des politischen Kontrahenten am Rednerpult durch permanente Smartphonekommunikation?
    Eine angemessene Diskurskultur??
    Wer da als AGH-Präsidentin obligatorische Besuche von Schülern fordert, sollte erst einmal im eigenen "Laden" Respekt und Achtung dem politischen Kontrahenten gegenüber durchsetzen.

  4. 2.

    Ich hielte es für sinnvoller, wenn die Abgeordneten Schulen besuchen würden. Einfach normal anschauen, ohne dass alles extra schick gemacht wird...

  5. 1.

    "... Seibeld sagte zudem, sie wünsche sich auch mehr Teilhabe aus allen Bereichen der Gesellschaft. Sie wolle beispielsweise für Obdachlose ein Essen im Abgeordnetenhaus, eine Führung und Diskussion anbieten. ..."

    Sorry, was soll diese "Alibi-Veranstaltung"?
    Oder will man den Abgeordneten die Ärmsten der Gesellschaft "vorführen"?
    Helft den Obdachlosen eine Unterkunft zu finden, untersützt den Kältebus, gebt den EU-Obdachlosen Summe X damit sie wieder nach Hause kommen und sich dort etwas aufbauen können usw.

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