Spendenaktion für Familie geplant - Getöteter Taxifahrer in Berlin: Verdächtiger war bereits wegen Tötungsdelikt in Belgien flüchtig

Di 11.04.23 | 22:04 Uhr
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Archivbild: Mitarbeiter der Berliner Polizei steht vor einem Taxi in Berlin-Grunewald. Am Donnerstagmorgen gab in der Brahmsstraße es einen tätlichen Angriff auf den Fahrer des Taxis. (Quelle: dpa/F. Sommer)
Video: rbb24 Abendschau | 11.04.2023 | P. Höppner | Bild: dpa/F. Sommer

Im Fall des niedergestochenen Taxifahrers in Berlin-Grunewald gibt es neue Details über den mutmaßlichen Täter: Der 24-Jährige war bereits wegen eines Tötungsdelikts in Belgien auf der Flucht, die belgische Justiz hat seine Auslieferung beantragt.

  • Mutmaßlicher Täter war bereits wegen Tötungsdelikt in Belgien auf Flucht
  • Spendenaktion für Familie des Taxifahrers bei Film-Premiere
  • Schweigeminute abgehalten
  • Taxifahrer fahren mit Trauerflor am Fahrzeug

Der Verdächtige im Fall des getöteten Taxifahrers in Berlin soll bereits wegen eines anderen Tötungsdelikts in Belgien auf der Flucht gewesen sein. Gegen den 24-Jährigen sei bei der Kölner Generalstaatsanwaltschaft ein Auslieferungsverfahren anhängig, sagte ein Behördensprecher am Dienstag.

Ein 49-jährige Berliner Taxifahrer war am Donnerstagmorgen nach einer Messerattacke im Berliner Villenviertel Grunewald gestorben. Ein Passant hatte ihn gefunden. Zeugen versuchten noch, den Mann zu retten. Der Taxifahrer starb jedoch im Krankenhaus.

Der Verdächtige befindet sich laut Berliner Staatsanwaltschaft seit vergangenem Samstag in Schleswig-Holstein in Untersuchungshaft. Von der Flensburger Justiz hieß es am Dienstag, der 24-Jährige sei nach einer Anordnung des Amtsgerichts Flensburg festgenommen worden. Dies erfolgte im Zusammenhang mit dem Auslieferungsverfahren, das bei der Kölner Justiz läuft, wie es hieß. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll der 24-Jährige am 4. April in Belgien seine Lebensgefährtin umgebracht haben und geflohen sein.

Tötungsdelikt in Berlin hat Vorrang für deutsche Justiz

Parallel ist der 24-Jährige von den Ermittlern in Berlin als Verdächtiger im Fall des getöteten Taxifahrers identifiziert worden. Die Staatsanwaltschaft Berlin will nun nach Angaben eines Sprechers einen weiteren Haftbefehl gegen den Mann beantragen, damit er nach Berlin überstellt wird.

"Unser Verfahren wird dann in den Hintergrund treten", erklärte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Köln. Zunächst müssten die Vorwürfe der Berliner Staatsanwaltschaft geklärt werden, bevor das Auslieferungsersuchen aus Belgien weiter geprüft werden könne.

Schweigeminute und Spendenaktion für Taxifahrer

Am Dienstagabend wurde im Cinema Paris eine schon länger geplante Vorführung des französischen Films "Im Taxi mit Madeleine" zur Erinnerung an den 49-Jährigen genutzt. Unter anderem gab es eine Schweigeminute. Von Seiten des Kinos hieß es, dass knapp 200 Menschen teilnahmen.

Es wurde dazu aufgerufen, für die Hinterbliebenen des Getöteten zu spenden. Zugesagt seien bisher 5.000 Euro vom Gustav-Hartmann-Unterstützungsverein und 20.000 Euro von der Taxistiftung-Deutschland. Das Unternehmen Taxi Berlin will nach Angaben des Geschäftsführers 5.400 Euro spenden.

Zuvor hatte die Berliner Taxi-Innung angekündigt, der Familie des Taxifahrers mit einer Spendenaktion zu helfen. Taxifahrerinnen und Taxifahrer würden auch mit Trauerflor an ihren Fahrzeugen an das Opfer erinnern, sagte der Vorsitzende der Berliner Taxi-Innung, Leszek Nadolski, am Dienstag der rbb24 Abendschau.

Sendung: rbb24 Inforadio, 11.04.2023, 16:00 Uhr

 

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5 Kommentare

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  1. 5.

    Meine Anteilnahme gilt den Hinterbliebenen. Und ja, ich würde auch einen kleinen Beitrag geben bei der Filmpremiere. Und ja, ich hab was gegen so herum reisenden Mörder. Und generell gegen Messergewalt.

  2. 4.

    Und Sie meinen, jemanden auf der Flucht findet man so einfach, nur weil es befohlen wurde? Wie naiv sind Sie eigentlich?

  3. 3.

    Mein Mitgefühl den Angehörigen des Taxichauffeurs und meine Verachtung dem Täter.
    Gibt es nähere Informationen zur Spendenaktion der Innung?

  4. 2.
    Antwort auf [Apfelstädt] vom 11.04.2023 um 15:54

    Stimme zu. Warum Leute mit einem Tötungsdelikt, Mord???, munter in der Gegend umfahren können. RBB hatte gestern gemeldet, der sei am Südkreuz in die Taxe gestiegen. Im Grunewald jemanden abstechen und dank flucks weiter nach Schleswig- Holstein. Was für Zeiten!

  5. 1.

    Wieviel Leute laufen bei uns frei rum,gegen die ein Haftbefehl vorliegt. Ich habe den Eindruck, dass ein Haftbefehl nur ein Stück Papier ist, ein BEFEHL stelle ich mir anders vor. Und es kann nicht sein, dass hier gespendet werden soll. Das Opfer muss doch von der Berufsgenossenschaft abgesichert sein.Eine Spende ist natürlich für solch Fälle immer richtig und wichtig, aber die Fürsorgepflicht liegt woanders. Meine aufrichtige Anteilnahme den Hinterbliebenen.

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