Berlin - Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen gegen Julian Reichelt auf

Mo 08.05.23 | 17:46 Uhr
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Archivbild: Julian Reichelt, damals Chefredakteur "Bild Digital" und Vorsitzender der "Bild"-Chefredaktionen, sitzt bei einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in seinem Büro in Berlin. (Quelle: dpa/B. Jutrczenka)
Bild: dpa/B. Jutrczenka

Die Staatsanwaltschaft Berlin nimmt Ermittlungen gegen den ehemaligen "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt auf. Ein Sprecher der Behörde teilte am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit: "Das Vorliegen eines Anfangsverdachts wegen Betruges wurde nun bejaht, die Ermittlungen werden aufgenommen." Hintergrund ist eine Strafanzeige des Medienkonzerns Axel Springer. Nähere Angaben zu den Vorwürfen machte die Staatsanwaltschaft nicht.

Springer-Konzern erstattete im April Anzeige

Der Anwalt von Reichelt, Ben Irle, teilte auf Anfrage mit: "Die Strafanzeige liegt meinem Mandanten bis zum heutigen Tage nicht vor." Daher könne man sich zu den seinem Mandanten noch immer unbekannten Vorwürfen des laufenden Verfahrens nicht äußern. Die Voraussetzungen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens seien generell äußerst gering.

Das Medienhaus hatte im April seinen früheren "Bild"-Chef Reichelt angezeigt. Details nannte das Unternehmen nicht. Die Staatsanwaltschaft hatte bislang geprüft, ob ein Anfangsverdacht vorliege und damit die Voraussetzung für Ermittlungen gegeben sei. Der Behördensprecher machte keine Angaben dazu, wie lange die Ermittlungen dauern werden. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Vorwürfe des Machtmissbrauchs

Reichelt musste im Herbst 2021 seinen Posten als Chefredakteur bei Deutschlands größter Boulevardzeitung räumen und den Konzern verlassen. Hintergrund seines Karriere-Endes bei "Bild" waren Vorwürfe des Machtmissbrauchs in Verbindung mit einvernehmlichen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen. Der Journalist selbst hatte später von einer "Schmutzkampagne" gegen ihn gesprochen und Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Neben der Strafanzeige verlangt Springer darüber hinaus in einem arbeitsrechtlichen Streit Geld von Reichelt zurück. Ein erster Gütetermin ist im Juni beim Arbeitsgericht Berlin geplant. Nach Gerichtsangaben geht es bei dieser Klage um die Rückzahlung einer Abfindung, die beim Weggang Reichelts vereinbart worden sei. Zudem fordere der Konzern auch die Zahlung einer Vertragsstrafe. Es handele sich insgesamt um eine Millionensumme.

Sendung: rbb24 Inforadio, 08.05.2023, 19:20 Uhr

19 Kommentare

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  1. 18.

    Toll, ein Kanal für Vorurteile und rechtskonservatives Geschwurbel. Was soll daran gut sein?

  2. 17.

    Er schrieb ja auch extra "bekannte Fakten". Öffentlich sind bislang nur unbelegte Gerüchte offenkundig. Ob wirklich was dran ist, werden die Ermittlungen zeigen. Bisher ist die Faktenlage bei der Staatsanwaltschaft ja nur, dass was dran sein KÖNNTE und deshalb Ermittlungen einzuleiten sind, ob dem wirklich so ist. Ausgang völlig offen. Wenn sich was Greifbares ergibt, wird Anklage erhoben werden.

  3. 16.

    Hä?! Er wurde von seinem ehemaligen Arbeitgeber den Springer Verlag verklagt. Also BILD, Welt. Das soll nicht mehr konservativ sein; gar links-grüner Mainstream?!

  4. 15.

    @Holger23,
    es ist wirklich erfrischend, solche Kommentare zu lesen, die so weltfremd sind, in Zeiten, wo es erwiesenermaßen Journalisten gibt, die sich von der Politik bezahlen lassen. Von der Industrie sowieso ja schon.

  5. 14.

    @Holger23,
    es ist wirklich erfrischend, solche Kommentare zu lesen, die so weltfremd sind, in Zeiten, wo es erwiesenermaßen Journalisten gibt, die sich von der Politik bezahlen lassen. Von der Industrie sowieso ja schon.

  6. 13.

    Es ist wirklich erfrischend, solche Kommentare zu lesen, die so weltfremd sind, in Zeiten, wo es erwiesenermaßen Journalisten gibt, die sich von der Politik bezahlen lassen. Von der Industrie gab es das ja schon.

  7. 12.

    Der Herr Reichelt dürfte konservativ sein und auch Themen bearbeitet haben, die nicht in die aktuell verordnete Wunschwelt passen. Dieser Mainstream hat aber die Macht, ihm den Teppich unter den Füßen wegzuziehen.

  8. 11.

    Was für ein plattes Vorurteil. Wie schön, wenn die Welt so einfach ist und immer nur die "anderen" an allem schuld sind - und man selbst ein armes Opfer irgendwelcher Machenschaften... Als ob die paar woken Leutchen wirklich Macht und Geld hätten. Bitte wieder gründlich nachdenken, auch wenn es anstrengender ist als Feindbilder zu hätscheln

  9. 10.

    Wer seine "journalistischen" Beiträge konsumiert, ist selbst schuld. Null Objektivität und Verbreitung von Lügen hat nichts mit Journalismus zu tun.

  10. 9.

    In unserem Rechtssystem wird wegen jeder noch so kleinen Sache Anklage erhoben, bzw. kann jeder jederzeit einem verklagen. Ob dies Erfolg hat steht da nicht geschrieben. Davon leben aber auch alle Beteiligten und es lässt sich Damit ein Artikel schreiben.

  11. 8.

    Einfach mal abwarten, was da noch kommt. Da das deutsche Konstrukt der Staatsanwaltschaft eine weisungsgebundene Behörde des Innenministeriums ist, darf sie in EU Sachen nicht vertreten. Interne Einschätzungen, die zu lesen sind, besagen, es ist eine weite Spannweite von wenig bis viel möglich, wenn Ermittlungen aufgenommen werden.

  12. 7.

    Julian Reichelt hat seinen eigenen Kanal außerhalb der linksgrünwoken Blase.
    Das ist auch gut so!

  13. 6.

    Als Fakt reicht es doch schon nicht den rot-grünen Mainstream zu bedienen!

  14. 5.

    rbb-Team:
    Warum springt ihr mit diesem Artikeln wie auch dem des Kardiologen der Charite auf den Zug "unschöner" Medien auf?
    In den Artikeln wird von so vielen Unklarheiten geschrieben.
    Gilt es da nicht eher mit einer Veröffentlichung abzuwarten bis es fundierte "Beweise" gibt? Unschuldsvermutung?

  15. 4.

    Nur weil Sie die Fakten nicht kennen gibt es keine? Wenn die Staatsanwaltschaft Anklage erhebt, werden meines Wissens nach vorher die Beweise gesichtet. Gibt es keine so gibt es auch keine Anklage.

  16. 2.

    Dabei gewesen? Oder warum sollte die Staatsanwaltschaft jedem Deppen bereits jetzt die Vorwürfe kleinteilig und in leichter Sprache auf dem Silbertablett servieren?

  17. 1.

    Das wird interessant. Bekannte Fakten, um die Ermittlungen zu begründen, bisher keine.

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