Rund 60 Feuerwehreinsätze - Schwere Gewitter mit Starkregen ziehen über Berlin und Brandenburg

Fr 23.06.23 | 08:32 Uhr
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Autos fahren bei starkem Regen durch eine große Pfütze in der Nähe des Bahnhofs Ruhleben auf der Charlottenburger Chaussee (Bild: dpa/Soeren Stache)
Audio: Antenne Brandenburg | 23.06.2023 | Ronald Schleif | Bild: dpa/Soeren Stache

Das Unwetter mit schweren Gewittern, starkem Regen und Sturm ist in der Nacht über Berlin und Brandenburg hinweg gezogen. Bis Freitagmorgen wird mit heftigen Gewittern gerechnet. Die Bahnstrecken von Berlin nach Hamburg wurde gesperrt.

  • Über Brandenburg und Berlin sind schwere Unwetter hinweggezogen
  • Über 60 Einsätze der Feuerwehr in Berlin und Brandenburg
  • Größere Schäden richtet das Unwetter nach ersten Erkenntnissen nicht an
  • Die Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg ist gesperrt

Die aktualisierte Nachricht zum Unwetter finden Sie hier.

Über Berlin und Brandenburg sind in der Nacht auf Freitag schwere Unwetter hinweggezogen. Es gab gebietsweise kräftige Schauer und Gewitter mit Starkregen, Sturmböen und vereinzelt Hagel.

Die Berliner Feuerwehr zählte nach eigenen Angaben 36 wetterbedingte Einsätze. Unter anderem musste sie nach einem Blitzeinschlag das Dach eines Einfamilienhauses im Stadtteil Kaulsdorf löschen. Es sei aber niemand verletzt worden.

In Brandenburg gab es in den Landkreisen Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming und Brandenburg/Havel gab es laut Feuerwehr rund 30 Einsätze wegen umgestürzter Bäume und vollgelaufener Keller.

DWD: Nur noch heftiger, mehrstündiger Starkregen

Der Deutsche Wetterdienst warnt nach den schweren Unwettern nun noch vor "teils heftigem, mehrstündigem Starkregen" im Nordwesten Deutschlands. Größere Schäden sind nicht bekannt geworden. Angaben zu Verletzten machte die Polizei bis zum Morgen nicht.

Gegen 23 Uhr gab der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine amtliche Unwetterwarnung für Brandenburg und Berlin heraus, sie galt bis zum frühen Freitagmorgen [dwd.de]. Bereits um 21:45 Uhr hatten die beiden Warnsysteme "KATWARN" und "NINA" für Berlin eine amtliche Warnung verbreitet. Dort prasselte ab circa 22:30 Uhr stellenweise heftiger Gewitterregen herab und Blitze erleuchteten den Himmel. In der Nacht soll es weitere Gewitter geben.

Die Leitstelle der Feuerwehr in Brandenburg an der Havel teilte dem rbb gegen 22 Uhr mit, dass es noch keine größeren Auswirkungen gebe. Man sei aber vorbereitet und habe die Leitstelle personell verstärkt. Betroffen waren laut dem Wetterdienst neben Berlin, Potsdam und Brandenburg an der Havel auch die Landkreise Havelland, Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming, Barnim, Dahme-Spreewald und Oberhavel.

Eine Grafik der ARD-Wetterredaktion zu erwarteten Gewittern bzw. Unwettern in der Nacht vom 22.06. auf 23.06.2023, hier ersichtlich die zu erwartende Regenmenge (Quelle: ARD Wetterredaktion).
Hier soll laut Prognosen bis Freitagmorgen der meiste Regen fallen: In der Region trifft es den Brandenburger Süden voraussichtlich am meisten, Berlin selbst weniger. | Bild: ARD Wetterredaktion

Freitagmorgen nur noch kräftiger Regen erwartet, keine Unwettergefahr mehr

Insgesamt warnt der DWD vor heftigen Gewittern in der Region. Diese könnten von Starkregen, schweren Sturmböen der Stärken 8 bis 10 und auch von größerem Hagel begleitet sein, heißt es vom DWD. Es werde nicht ausgeschlossen, dass es örtlich "eng begrenzt" zu "einzelnen Tornados" kommt. Dieses Potential für Tornados in der Region Berlin-Brandenburg dürfe aber nicht überbewertet werden, sagte ein DWD-Sprecher dem rbb. Ab etwa 0 Uhr nahm die Sturmgefahr in der Region bereits ab.

Am Freitagmorgen soll die Unwettergefahr insgesamt gebannt sein. Im Laufe des Tages könnten aber vereinzelt kräftigere Niederschläge über Berlin und Brandenburg niedergehen. Zum Wochenende soll es bei deutlich höheren Temperaturen ruhiger werden.

BER-Ankünfte und S-Bahnen verspäten sich

Bei der Berliner Feuerwehr sind in der Nacht zum Freitag 500 Einsatzkräfte in Bereitschaft. Bei Bedarf können noch einmal genauso viele bei der Freiwilligen Feuerwehr angefordert werden, sagte der Sprecher Jens Peter Wilke dem rbb. Die Feuerwehr hatte gegen 23 Uhr getwittert, im "Ausnahmezustand Wetter" zu sein und zusätzliche Kräfte einzusetzen. Bislang seien aber noch keine besonderen Einsätze zu verzeichnen.

Am Flughafen BER verspäteten sich unwetterbedingt am Donnerstagabend sämtliche ankommenden Flüge, teils um bis zu vier Stunden [ber.berlin-airport.de]. Weil sie während der stärksten Gewitters nicht landen konnten, mussten sie immer wieder Warteschleifen drehen.

Auch die Berliner S-Bahn war betroffen: Wegen des Unwetters fuhren die Züge der Linien S5, S7 und S75 verspätet oder fielen aus [sbahn.berlin].

Bahnstrecken Berlin - Hannover und Berlin - Hamburg gesperrt

Die Deutsche Bahn sprach am Donnerstagabend von Einschränkungen im Zugverkehr in "großen Teilen Deutschlands". So waren die Strecken zwischen Berlin und Hamburg und zwischen der Bundeshauptstadt und Hannover gesperrt. An Bahnhöfen in Berlin, Bremen, Frankfurt am Main, Göttingen, Hamburg, Hannover und Kassel setzte die Bahn einer Sprecherin zufolge Züge zum Übernachten für gestrandete Fahrgäste zur Verfügung. Am Berliner Hauptbahnhof traf ein solcher Übernachtungszug gegen 22:45 Uhr auf Gleis 8 ein.

"Reparaturtrupps und Einsatzfahrzeuge sind in Bereitschaft versetzt, um Unwetterschäden an Oberleitungen und Hindernisse im Gleisbett wie umgestürzte Bäume oder Teile von Dächern, Planen und Unrat zu beseitigen", sagte ein anderer Bahnsprecher vorab. Reisende sollten sich in jedem Fall vorher noch einmal online informieren, ob ihr Zug wie geplant fährt. Alle aktuellen Meldungen über Einschränkungen finden Sie hier [bahn.de].

Die Bahn hob wegen des Wetters auch die Zugbindung auf. Wer für Donnerstag oder Freitag ein Ticket habe, könne seine Fahrt auch auf einen anderen Tag verschieben. Sitzplatzreservierungen könnten kostenfrei storniert werden, teilte die Bahn am Donnerstag mit.

Golfballgroße Hagelkörner

Die vom Südwesten Richtung Nordosten ziehende Gewitterfront hatte zuvor in weiten Teilen Westdeutschlands zu Überschwemmungen und Schäden geführt [tagesschau.de]. Für die meisten Bundesländer galten Unwetterwarnungen. Besonders schwer traf es Braunschweig sowie den Norden Hessens, wo das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) die höchste Unwetterwarnstufe ausgerufen hatte. Neben zahlreichen überschwemmten Straßen seien auch Bäume entwurzelt worden. Es gab Hagelschäden an Gebäuden. Bahn- und Straßenbahnverkehr in Kassel waren gestört. Die Bahnstrecke zwischen Fulda, Kassel und Göttingen war gesperrt.

In einem Vorort von Frankfurt am Main fielen mehrere Bäume auf eine Oberleitung in Bahnhofsnähe. Mehrere Autos wurden schwer beschädigt, regelrecht plattgedrückt. Im oberbayerischen Ort Valley fielen golfballgroße Hagelkörner vom Himmel. Bundesweit gab es bis zum späten Abend aber keine Verletzten oder schwerere Schäden.

Schon am Nachmittag kündigte die landeseigene "Grün Berlin" wegen der Unwetterwarnungen vorsorgliche Sicherheitsmaßnahmen für einzelne Parks und Gärten an: Am Donnerstag schlossen bereits um 18 Uhr die Gärten der Welt in Marzahn, das Tempelhofer Feld, das Schöneberger Südgelände sowie der Britzer Garten. "Wir bitten alle Besucher*innen zudem, weiteren Parks wie dem Park am Gleisdreieck, dem Mauerpark sowie dem Kienbergpark fernzubleiben", teilte "Grün Berlin" am Nachmittag mit [gruen-berlin.de]. Mögliche Astabbrüche und umstürzende Bäume könnten Menschen im Freien gefährlich werden. Alle Parks sollen bei entsprechender Wetterlage am Freitag wieder planmäßig öffnen, heißt es in der Mitteilung weiter.

Die Parks und Schlossanlagen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten blieben hingegen am Donnerstagabend geöffnet. Da das Unwetter in Potsdam und Berlin erst am späten Abend erwartet werde, sei eine frühzeitige Schließung nicht notwendig, sagte ein Sprecher der Stiftung dem rbb. Allerdings wisse man noch nicht, wie die Lage am Freitagmorgen sei. "Wir werden morgen früh die Parkanlagen nach Schäden untersuchen und dann entscheiden, ob sie geöffnet werden können", sagte der Sprecher. Zur Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten gehören unter anderem der Park Sanssouci in Potsdam sowie das Schloss mit Park in Berlin-Charlottenburg.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.06.2023, 8:00 Uhr

161 Kommentare

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  1. 161.

    Da hattest du aber Anspruch auf Krankengeld. Du mußt nur deine AU an deine Krankenkasse schicken. Bis dahin ruht der Anspruch auf Krankengeld.

  2. 159.

    Habe gerade mal den Fernseher ausgestellt. Draußen ist es sehr laut und belebt, jetzt nach dem Sommergewitter und dem Regen. Also sozusagen "Im Westen nichts neues".

  3. 158.

    Im Großen und Ganzen hat der RBB richtig Berichtet. Es lief auf ein "...aber passen Sie trotzdem auf sich auf" hinaus, wenn man den Artikel wirklich gelesen hätte. Woanders war es schlimmer, ja Woanders.

  4. 157.

    Und da haben Sie noch Zeit zum Kommentieren im Internet? Wenn das mit passiert wäre, hätte ich was anderes zu tun.

  5. 155.

    "Es würde schon mal genügen, wenn sich jeder vernünftig über die Wetterlage informiert und die Gefahren kennt."

    Danke für Ihre ca. 30 Kommentare. Ich wußte aber schon vorher, was es hier für "Experten" gibt.
    Ich frage mich jetzt nur, was machen sie in einer längeren richtigen Sommerzeit.....

  6. 154.

    Es würde schon mal genügen, wenn sich jeder vernünftig über die Wetterlage informiert und die Gefahren kennt.
    Es wird immer Leute geben, die bei Gewitter baden.
    Denen wird man auch nicht helfen können.
    Ich persönlich finde seriöse Warnungen gut.
    Irgendwie war's ja auch aufregend.

  7. 153.

    Herrlich dieser tolle STADT-Regen.
    Keine Dürre weit und breit.
    Blumen und Pflanzen sind begeistert.
    Die Kanalisation wird auch mal schön durchgespült.

  8. 152.

    Unsinn
    Sie wissen doch garnicht wie die Gegebenheiten bei Jessy ist
    Warum sollte man nicht schreiben
    Ausserdem hat sie nichts davon geschrieben das ihr Dach Weggeflogen ist und die Nachbarschaft in Trümmern liegt

  9. 151.

    Endlich wieder Regen! Klasse :)

  10. 150.

    Man schreibt halt am Morgen danach keine Kommentare sondern hat ganz andere Dinge zu tun, wenn die halbe Nachbarschaft in Trümmern liegt oder das eigene Dach weg ist. Man hat dafür gar keine Zeit. Fernsehbilder kommentieren sich dann schon leichter.

  11. 149.

    Tut mir sehr leid für sie und ich hoffe sie oder ihre Familie ist ohne Verletzungen davongekommen
    Ich kann ihre Wut wenn man Kommentare wie von Frau Richter liest sehr gut verstehen
    Solche Kommentare kommen einem als Betroffene wie Hohn und Spott vor
    Solche Leute sind es eigentlich kaum wert mit denen eine Diskussion einzugehen
    Wünsche Ihnen alles Gute

  12. 148.

    Wenn sie wenigstens ein wenig Kenntnisse zu physikalischen Wettervorgängen häätem, wüssten sie, dass gerade dieses Szenario mit sehr hohen Temperaturen gepaart mit sehr Luftfeuchtigkeit einerseits und der Zustrom kalter Luftmassen andererseits ein hoch dynamischer Vorgang ist, bei dem nur wenige Parametervariationen komplett andere Ergebnisse liefern.
    Also was die Meterologen gemacht haben, ist das gesamte POTENTIELLE Gebiet, in denen Superzellen entstehen können, zum Gefahrengebiet zu erklären. UND DAS IST AUCH SERIÖS UND KORREKT.
    Lieber freue ich mich, dass meine Existenz nicht zerstört wurde, als dass ich von einem Tornado geschreddert oder von tennisballgroßen Hagelkörnern erschlagen werden!
    Gehts diese triviale Erkennntnis nun auch in ihren Kopf rein?

  13. 147.

    Ja, bei Ihnen ist nichts passiert. Uns ist das Dach abgebrannt und der Rest weggeflogen. Hören Sie auf Ihren Schwachsinn zu verbreiten. Sie haben nur Glück gehabt.

  14. 146.

    Ja, bei Ihnen ist nichts passiert. Uns ist das Dach abgebrannt und der Rest weggeflogen. Hören Sie auf Ihren Schwachsinn zu verbreiten. Sie haben nur Glück gehabt.

  15. 145.

    Unwetter sind nie zu Hundertprozentig vorherzusagen wo sie, in welcher Region , in welchem Ort oder Stadt sich bilden
    Sie sind oft stark begrenzt was Orkanböen oder Hagelschlag betrifft
    Berlin und anscheinend auch zum Großteil Brandenburg ist bis auf einzelne umgestürzte Bäume Glimpflich davongekommen
    Andere Regionen und Bundesländer halt nicht
    Bevor man Behauptungen aufstellt es sei nichts passiert darf man ruhig auch mal weit über die Grenzen von Berlin hinausschauen, auch bis nach Ksssel, oder auch zurückschauen ins Ahrtal wo es viele Tote gab und heute noch nichts so ist wie vor dem Unwetter im Juli 2021
    Hier werden übrigens Schuldige gesucht, weil nicht rechtzeitig gewarnt wurde

  16. 144.

    Genau so ist es. Ich habe es mir abgewöhnt, mich an solchen Diskussionen zu beteiligen. Vernünftige Argumente wollen viele nicht mehr hören. Sie wollen einfach meckern des Meckern wegen. Egal was. Kritisieren des Kritisierens wegen. So ist unsere Gesellschaft derzeit.

  17. 143.

    Ich wusste noch garnicht das man hier nur als Berliner kommentieren darf
    Warum ist man nicht einfach froh das es zumindest für uns hier in Berlin klimpflich ausgegangen ist
    Warum hackt man hier noch auf Personen rum due stärker vom Unwetter betroffen sind als wir hier in Berlin
    Klar hätte sich Jessy hier nicht melden brauchen, aber warum soll sie das nicht tun ?
    Nur weil sie nicht aus Berlin ist ?
    Wenn nicht gewarnt wird und es kommen wegen Unwetter Menschen ums Leben ( zb. Ahrtal 130 Tote in 2021 ) ist das Geschrei erst recht groß

  18. 142.

    Wir hatten Glück.
    Die große Energie ist bereits im Westen aus dennWolken raus.
    Laut Nutzern der DWD Warn Applikation, hat es mindestens 4 relevante Windhosen (Tornados) gegeben, die Schaden angerichtet haben. 2 bis 4 Windhosen (Tornados) waren sichtbar, erzeugten allerdings keine unmittelbaren Schäden.

    Über dem Norden Berlins waren weithin ordentlich Gewitter am Start.
    Herrlich, so einzuschlafen.

    Danke RBB für die gute Berichterstattung, auch wenn manche Leute weinen weil es ihnen zu arg berichtet vorkommt.

    Im Ahrtal wäre sie dankbar gewesen.

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