Berlin und Brandenburg - Wildtier-Ausbrüche in der Region: Nicht jede Raubkatze war am Ende keine

Fr 21.07.23 | 19:07 Uhr | Von Simon Wenzel
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Allabendlich zieht eine Bache mit ihren beiden Frischlingen rund um den Teufelssee im Grunewald. (Quelle: dpa/Ingolf König-Jablonski)
Video: rbb24 Spezial - Löwenjagd in Berlin und Brandenburg | 20.07.2023 | Antje Tiemeyer | Bild: dpa/Ingolf König-Jablonski

Die Löwin von Kleinmachnow hat sich am Ende vermutlich als ordinäres Wildschwein entpuppt. Es gab aber auch schon Exoten in der Region, die wirklich ausgerissen waren. Einer hatte es besonders schwer, sich zu verstecken. Von Simon Wenzel

Fast zwei Tage beschäftigte eine angebliche Löwin die Polizei in Berlin und Brandenburg, bevor sich Kleinmachnow als Sommer-Loch-Ness entpuppte und die Löwin als vermutliches Wildschwein identifiziert wurde. In der Region gab es aber tatsächlich schon außergewöhnliche Wildtiere auf Wanderschaft. Ein Rückblick:

2001: Elefantendame Tonga schlendert durch Charlottenburg

Im Oktober 2001 verabschiedete sich ein Elefant kurzzeitig aus dem Zirkus Barelli: Vom Kurt-Schumacher-Platz ging Tonga nach Charlottenburg, zum Jakob-Kaiser-Platz. Dort fraß die Elefantendame entspannt vor sich hin, ehe sie sich in einen Lkw geleiten ließ. Besonders lange dauerte der Ausflug nicht, aber wo soll man sich als Elefant auch verstecken? Die Polizeiaktion wirkte dementsprechend auch deutlich entspannter als die schwer bewaffnete Löwinnen-Jagd in Kleinmachnow.

Screenshot: Entlaufender Elefant (Quelle: rbb)

2002: Tiger-Alarm im Potsdamer Stadtpark

Etwas ernster war da die Lage 2002 in Potsdam. Tigerdame Dava entwischte am Morgen aus ihrem Zirkus und streifte im Babelsberger Park umher. Die Bevölkerung wurde - ähnlich wie am Donnerstag in Kleinmachnow - aufgefordert zu Hause zu bleiben. Schon nach anderthalb Stunden konnte das Tier aber mit einem Betäubungsschuss eingefangen und zurück in den Zirkus gebracht werden.

Screenshot: Tiger im Babelsberger Park (Quelle: rbb)

2004: Perspektivwechsel im Berliner Zoo

Im Sommer 2004 hangelte sich Gorilla Bokito über die Glaswand seines Geheges und begann, den Zoo zu erkunden. Laut dem Pfleger zog es ihn zum Eisstand, auch wenn er - so die Zeugenaussage - kein Eis kaufte. Es bedurfte einiger Überzeugungsarbeit der Pfleger, den 150 Kilo-Affen zurück ins Gehege zu bewegen.

Gorilla Bokito im Gehege (Quelle: dpa)

2006: Leguan zu Besuch

In Schöneberg entdeckte eine Frau beim Aufwachen eine stattliche Echse in ihrer Wohnung. Vermeintlich eingedrungen übers Dach und den Balkon ihrer Dachgeschosswohnung. Die Polizei nahm den Leguan fest, ein Halter war zunächst nicht festzustellen.

2011: Kamel-Duo sorgt für Schreck in Teltow

Zwei Kamele mit scheinbar fortgeschrittenen Elektriker-Kenntnissen nutzten den kurzzeitigen Stromausfall in einem Zirkus in Teltow, um über den nicht mehr elektrischen Elektrozaun zu flüchten. Nicht ganz so lustig: Sie sollen eine Passantin gezwickt haben und eine so erschreckt haben, dass diese stürzte und sich verletzte.

Kamelen in Teltow (Quelle: rbb)

Sendung: rbb24 Spezial - Löwenjagd in Berlin und Brandenburg, 20.07.2023, 20:15 Uhr

Beitrag von Simon Wenzel

22 Kommentare

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  1. 22.

    Vor allen Dingen jagd bei den Löwen die weibliche Zunft im Rudel aus dem Hinterhalt durch anpirschen, einkreisen, hetzen und isolieren ihrer Beute. Insbesondere bei Wildschweinen, die sich in großen Rotten zusammenschließen, müssten die Löwinnen so vorgehen. Im Übrigen jagen die Wölfe ähnlich.
    Eine einzelne Löwin müsste schon sehr ausgehungert und keine Beutealternativen haben, bevor sie eine Wildschweinrotte alleine angreift.
    Da es unmöglich für sie ist, hier Artgenossen zu finden, würde die „vermeintliche“ Löwin vermutlich hier nicht lange überleben.

  2. 21.

    Vor allen Dingen jagd bei den Löwen die weibliche Zunft im Rudel aus dem Hinterhalt durch anpirschen, einkreisen, hetzen und isolieren ihrer Beute. Insbesondere bei Wildschweinen, die sich in großen Rotten zusammenschließen, müssten die Löwinnen so vorgehen. Im Übrigen jagen die Wölfe ähnlich.
    Eine einzelne Löwin müsste schon sehr ausgehungert und keine Beutealternativen haben, bevor sie eine Wildschweinrotte alleine angreift.
    Da es unmöglich für sie ist, hier Artgenossen zu finden, würde die „vermeintliche“ Löwin vermutlich hier nicht lange überleben.

  3. 20.

    Der Witz ist doch, dass die Polizei selbst behauptet hatte, die Kollegen hätten einen Löwen gesehen. Dabei hätten sie nur Mal Berlins bekannten Wildtierexperten Derk Ehlers konsultieren müssen. Aber vermutlich geht externe Ratsuche gegen die Berufsehre dieser Fachleute.

  4. 19.

    Eigentlich könnte man es heraus finden, ob es eine Löwin war. Man bräuchte vielleicht nur Tonaufnahmen von einen Löwen über Lautsprecher machen, dann würde die Löwin auch antworten. Der lock Ruf geht über mehrere Kilometer. Das klappt auch bei Wale und andere Tiere.

  5. 17.

    Schade, dass so Viele, die selbst nicht in Entscheidungsverantwortung stehen, so ein dringendes Bedürfnis haben, sich zu profilieren, indem sie so tun, als ob"

    Ach, man hätte dem schon einiges an Wind aus den Segeln nehmen können, wenn nicht in den ersten Pressestatements von "erfahrenen Polizisten" geredet worden wäre, die die Löwen/Löwinnenstichtung bestätigt hätten.
    Und jetzt hamse den Salat.
    Oder anders formuliert: Wer Löwinnen sät wird Spott ernten.
    Erfahrungsgemäß.

  6. 16.

    "sus??"

    Zur Aufklärung: 'Sus' ist eine Gattung der 'Echten Schweine', zu der u.a. auch das Wildschwein gehört:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Sus_(Schweine)

    Was uns Peter Müller genau sagen wollte in seinem Kommentar vom 21.07. um 20:16, weiß wohl nur er. Zum einen dementiert er heftig, dass es kein Wildschwein sein kann, zum anderen schreibt er aber, dass es sich um ein Sus handelt. Vielleicht meint er ein Bartschwein in dem Video zu erkennen, denn Pustelschweine sehen doch meist ein wenig anders aus. :D

  7. 15.

    Hab ich doch gleich geschrieben. Abwarten. Der Elch war auch keiner.

  8. 14.

    ...Es wurde eine unklare / verdächtige Beobachtung gemacht und gemeldet, über diese wurde informiert und seitens der Behörden entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, die vorhandenen Informationen analysiert und nach der Auswertung dann Entwarnung gegeben.
    Also alles fein!

    Schade, dass so Viele, die selbst nicht in Entscheidungsverantwortung stehen, so ein dringendes Bedürfnis haben, sich zu profilieren, indem sie so tun, als ob
    * sie selbst natürlich alles von Anfang an besser wussten
    * hier mal wieder klar wird, wie schlimm alles steht
    * irgendwelche geheimen Machenschaften am Werk seien
    * die schlimme Presse alles falsch gemacht habe
    u.Ä.

    Keine dieser Standard-Reaktionen empfinde ich als konstruktiv.
    Wollen wir wirklich so zusammenleben und miteinader umgehen?

    Stattdessen sollten wir uns gegenseitig unterstützen. Und natürlich konkrete Verbesserungsvorschläge machen, wenn wir wirklich bessere Lösungen haben!

    Einfach nur Meckern und Schlechtreden gilt nicht.

  9. 13.

    Und nächsten Sommer wird der erste Raubsaurier bei Oranienburg gesichtet.
    Das wird ne Gaudi.
    Also für zwei Tage.

  10. 12.

    Besser so,als wenn Menschen in Not geraten wären.

  11. 11.

    Also wenn man bei uns wohnt, in KLM, dann erkennt man Wildschweine von JEDER Seite :-) denn oft genug begegnet man ihnen, im Schummern...

    Eines war klar, der Hintern vom Viehzeug war KEIN Löwe :-)

    Aber wer kennt denn noch Tiere?
    Die hier aufgeführten Ausbüchser findet man in Zoos und im Zirkus. Welche Eltern gehen da mit ihren Kindern noch hin?? Wenn eine Polizei (mwd) ruft, "da is ein Löwe, hab's genau gesehen!" dann ist es vermutlich was anderes, aber woher soll er (mwd) es denn wissen? Ganz schlimme Entwicklung...

  12. 10.

    Vielleicht hat ja nur jemand genug Geld gezahlt, dass der Ausbruch nicht an die Öffentlichkeit gelangt.Gibt ja genug „Prominenz“ die sich solche Tiere auch unangemeldet halten. Ein Wildschwein ist es jedenfalls nicht…

  13. 9.

    Ähnlich, wie bei einem Fund von Gegenständen, welche eine Bombe sein könnten, war nun mit Bedacht und Vorsicht gehandelt worden, bis zu dem Moment, da sich Bedenkenlosigkeit herausstellte.
    Das war aus meinem Verständnis umsichtig und vernünftig, um Schutz für Gesundheit und Leben zu sichern.

    Wären alle Bürger so umsichtig, wie die Behörden in dieser Situation, ließen sich viele Unglücke verhindern.

    Danke an alle Protagonisten für ihr kluges Verhalten!

  14. 6.

    Ich finde spannend, dass uns Bilder vorgelegt werden, in dem Experten das Tier als Nicht-Löwe überführen, aber gibt es die Bilder auch mit einem Wildschwein daneben, um das sein als Wildschwein zu beweisen? Wenn ich mir Wildschweine ansehe, ist das in dem "Video" viel, aber kein Wildschwein...

    Irgendwie finde ich das sus.

  15. 5.

    irgendwo in der Mitte zwischen künstlicher Intelligenz und 3D-Drucker

  16. 4.

    Ja zum Glück ist dann doch Alles gut gegangen u niemand hat Schaden davongetragen. Würde ich dann als Übung gelten lassen. Gott sei Dank hat das Tier unbeschadet u auch unbemerkt nach Hause gefunden. Vielen Dank an Alle. Lion King.

  17. 3.

    Für mich sieht das Video nach wie vor deutlich mehr nach Raubkatze als nach Wildschwein aus. Aber null Spuren sind schon ein starkes Argument.
    Vielleicht war es am Ende doch ein KI-Viech... ;)

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