Berliner Wasserstraßen - Hunderte Wassersportler protestieren mit Sternfahrt gegen Partyboote

So 24.09.23 | 15:44 Uhr
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Telnehmer einer Demonstration schwimmen mit ihren Booten im Köpenicker Becken. (Quelle: dpa/Joerg Carstensen)
Audio: Fritz | 24.09.2023 | Maria Pohlmey | Bild: dpa/Joerg Carstensen

Mehrere Hundert Ruderer und andere nicht motorisierte Wassersportler haben am Sonntag mit einer Sternfahrt gegen die ihrer Meinung nach teils chaotischen Zustände auf Berliner Wasserstraßen protestiert. "Für Wassersportler wird es immer gefährlicher", sagte einer der Initiatoren von der Treptower Rudergemeinschaft.

Initiatoren fordern Absenkung der PS-Grenze für Führerscheinfreiheit

Hauptproblem sind in den Augen der Sportler PS-starke Mietboote, für die kein Führerschein erforderlich ist. Regeln auf Wasserstraßen würden daher oft missachtet. Die Folgen seien insbesondere an Wochenenden zahlreiche kreuz und quer fahrende Boote und mangelnde Rücksichtnahme. Manche Hobbykapitäne seien eher mit Grillen und teils auch Alkoholtrinken beschäftigt. Die Protestierenden fordern unter anderem, dass die PS-Grenze für Führerscheinfreiheit abgesenkt wird.

Die Demo-Teilnehmer waren am Morgen an drei Orten Richtung Köpenicker Becken nahe dem Rathaus Köpenick aufgebrochen: vom Baumschulenweg, Schmöckwitz und Friedrichshagen. Veranstalter und Polizei sprachen übereinstimmend von etwa 500 Teilnehmern.

"Viele Vereine können nicht mehr aufs Wasser gehen"

Einer der Initiatoren, Jörn Klare von der Treptower Rudergemeinschaft, sagte im Vorfeld des Protests dem rbb, dass Wassersportler wie Ruderer, Stand-up-Paddler und Kanuten gegenüber Motorbooten oft im Nachteil wären. "Man gewöhnt sich zwar daran, aber viele Vereine in Berlin können im Sommer gar nicht mehr aufs Wasser gehen, weil man keine Chance hat, sich dort Platz zu verschaffen und in Ruhe seinem Sport nachzugehen", so Klare.

Auch die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik hatte sich im Innenausschuss im Juli zu der Problematik geäußert: "Die Berliner Gewässer werden immer mehr zu Party- und Eventflächen". Der Chef der Wasserschutzpolizei, René Behrendt, sprach damals über eine Vielzahl von eingehenden Beschwerden. "Kopfzerbrechen" machten der Polizei neben Motorboot-Rasern auch Lärmverstöße. 200 Kilometer Wasserstraßen müssten in Berlin überwacht werden.

Sendung: Fritz, 24.09.2023, 15:30 Uhr

26 Kommentare

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  1. 26.

    Die Stadt ist einfach zu voll !! Jeder beißt gegen jeden. Das ist die traurige Wahrheit....ob im Wasser, auf Straßen, auf Fahrradwegen ,in Freibädern oder sonst wo. Warum wird das nicht thematisiert? Nicht woke?

  2. 25.

    Das ist genau meine Empfindung als Kajakfahrer. Für die gefährlichen Situationen und hohen Wellenschlag sind meist deutlich höher motorisierte Boote verantwortlich. Und das auf den Partybooten Krawall und Lärm gemacht wird, hat auch nichts mit der PS Zahl zu tun.
    Es wird auf den hiesigen Wasserstraßen langsam einfach zu voll.

  3. 24.

    Wir waren selbst auch vor Ort bei der „Wasserdemo der muskel- und windbetriebenen Boote für mehr Sicherheit auf den Wasserstraßen“ und haben mit vielen Beteiligten gesprochen. Fazit: die Interessen sind gleich. Sicherheit auf dem Wasser hat oberste Priorität. Der Erholungsfaktor soll für alle erhalten bleiben. Nach intensiven Gesprächen und konstruktivem Austausch war man sich in der Sache einig. Und wer genau hinsieht wird schnell feststellen, dass der erhöhte Wellenschlag keineswegs von Motorbooten unterhalb von 15 PS verursacht wird. Fast ausschließlich wird jener von Wasserfahrzeugen verursacht, welche unter die Führerscheinpflicht fallen.
    Ebenfalls wurde deutlich, dass man nicht alle motorisierten Wasserfahrzeugführer über einen Kamm scheren darf. Auch wir haben gelegentlich Partypublikum. Eine ordentliche und gründliche Einweisung in die Verhaltensregeln auf dem Wasser sowie ein entsprechendes Briefing zu spezifischen Situation sind uns daher sehr wichtig… (Auszug Facebook)

  4. 23.

    Regeln auf dem Wasser müssen befolgt werden. Es hält sich z.B. kaum jemand daran, ausgeschilderten Wellenschlag zu vermeiden. Egal, ob Führerscheinbesitzer oder nicht. Als Paddler oder Ruderer schaust du dann eben in die Röhre. Die Rücksichtnahme aufeinander scheint verloren gegangen oder ein kostbares Gut geworden zu sein.

  5. 22.

    Die Führerscheingrenze ist vor Jahren erleichtert worden. Die Politik wollte eine Öffnung für mehr Gewerbe auf dem Wasser. Dafür war auch der ADAC, nicht die Segelvereine. Ich fände die Wiedereinführung der 5PS Grenze zumindest in Berlin & Potsdam & an der Müritz super

  6. 21.

    Mangelnde Wasser-Regeln-Kenntnisse haben auch Paddler/Ruderer. Die fahren nicht besser weil es keine Schulungen erfordert.

  7. 20.

    Ich machte damals den Bootführerschein für über 5 PS-Regelung. Da wusste man erst was alles notwendig war an Kenntnissen. Die 15 PS-Frei wurden dann zur Katastrophe. Erinnert aber auch an Radfahrer ohne StVO-Kentnisse die ohne jede Regel am Verkehr teilnehmen.
    Beides ist extrem gefährlich für andere Verkehrsteilnehmer (Wasser/Strasse)

  8. 19.

    Ist das gleiche Problem wie bei den Radfahrern auf der Straße ,kein Führerschein, dementsprechend kaum Kenntnisse der Regeln und somit kreuzgefährlich .Dazu kommt noch Gleichgültigkeit gegenüber anderen Was sich ja so generell so durchgesetzt hat.

  9. 18.

    Wie im Straßenverkehr oder überhaupt Outdoor: NUR ICH - Rücksichts-LOS.

  10. 17.

    Das Leute, die oft zu dämlich sind einen vernünftigen Achter zu knoten sich besser die Schleifchen an den Schuhen binden und eine entsprechende Bootsfahrschule aufsuchen sollten. Diese Führerscheinfreigabe bis 15 PS ist mitunter lebensgefährlich - vor allem für Andere.

  11. 14.

    die 100+x PS Fahrer und SBF-Inhaber automatisch zu exkulpieren, wird dem Problem nicht gerecht. Es sind eben auch solche, und dann ist es in meist auch Vorsatz. Erlebte selbst den Versuch eines solchen, mich mit meiner Ixy mit einer Gewaltaktion zu versenken. Sprachlos macht aber auch immer wieder das Nichtreagieren der WSP trotz Präsenz, komplettes Versagen der Exekutive, in Berlin ja durchaus nichts neues

  12. 13.

    ZumSchaden welcher Allgemeinheit denn ?
    Als würde halb Berlin auf dem Wasser unterwegs sein.
    Und mal zu den anderen Kommentaren…
    Bei einem E-Bike darf man mit 25kmh durch die Gegend brausen und Tatsache auch ohne Führerschein.
    Wie schnell wird denn z.B. so ein Floß mit 15PS … auf dem gegrillt usw. wird ?
    Und es gibt sogar Boote mit Übernachtung … recht große… mit 15 PS schaffen die mit viel Glück Schrittgeschwindigkeit.
    Was einem zum nächsten Thema bring… die Unfälle…
    „ Der Leiter der Wasserschutzpolizei West, Joachim Pötschke, sagte, knapp 60 Prozent der besagten 73 Unfälle seien von Hobbykapitänen mit gecharterten Booten verursacht worden. “
    Ob und ggf. wie schwer mal irgendwer verletzt wurde war nicht zu finden. Liegt vielleicht daran dass die Zahl verschwindend gering ist. ?
    Gerade die Flöße dienen doch nicht dem Zweck durch die Gegend zu heizen… mit 5PS fahren die noch immer kreuz und quer, halt nur langsamer… auch an der Beschallung ändert die PS Zahl nichts.

  13. 12.

    Segler mit Segelschein Binnen und Sportbootführerschein mit dem Sportbootführerschein mussten ein paar hundert Euro für d Erwerb ausgeben. Das beinhaltet theoretische Schulungen einschließlich der gesetzl Regelungen, praktische Schulung u zwei Prüfungen. Mit diesen gibt es keine Probleme, sie kennen die Regeln und selber genervt von den Nutzern der führerscheinfreien Angeboten, die zT durch ihre Bauart kreuzgefährlich sind u durch die Einweisung von 1Stunde wofür Andere etwa 4 Monate brauchen

  14. 11.

    Wir brauchen mehr kleine schnelle und wendige Boote auf dem Wasser.
    Für das Ordnungsamt?
    Für eine neue Einnahmequelle?

  15. 10.

    Ich bin weit davon entfernt, die Partybootführer als Kapitäne zu bezeichnen, denn sie haben keine Kapitänslizenz!

  16. 9.

    >Hauptproblem sind in den Augen der Sportler PS-starke Mietboote, für die kein Führerschein erforderlich ist.
    Regeln auf Wasserstraßen würden daher oft missachtet.
    Die Folgen seien insbesondere an Wochenenden zahlreiche kreuz und quer fahrende Boote und mangelnde Rücksichtnahme.
    Manche Hobbykapitäne seien eher mit Grillen und teils auch Alkoholtrinken beschäftigt.
    Die Protestierenden fordern unter anderem, dass die PS-Grenze für Führerscheinfreiheit abgesenkt wird. <

    Darum geht es, nicht um das Beschweren aus Jux. Es wurde die Führerscheinpflicht 'abgeschafft' (die bis dahin aus guten Gründen bestand!), die Leute auf den Schiffen kennen keinerlei Wassserstraßenregeln und überschätzen sich oft - seitdem gibt es diese unregulierten und chaotischen Zustände. Die Party-, Bier- und Floßboote sind kommerzielle Angebote. In deren wirtschaftlichen Interesse wurden die PS-Grenzen so weit verändert. Zum Schaden der Allgemeinheit.

  17. 8.

    Nein, gegen Hobbykapitäne mit Sportbootführerschein richtet sich dieser Protest nicht. Der Protest richtet sich gegen jene, die die führerscheinfreien Angebote nutzen und sich nicht an die auf dem Wasser geltenden Regeln halten. Leider wird diese Spezies immer mehr und manch einer meint er könne mit der Vermietung von führerscheinfreien Booten die schnelle Mark machen. Dabei sind nicht nur die Boote gefährlich sondern auch vielfach die Nutzer, die keine Regel kennen.

  18. 7.

    Die Wassersportler leiden unter den starken Wellen der Hobby-Kapitäne.
    Viele Motorbootfahrer wissen nicht, wie sehr sie mit ihren Wellen andere Gefährte auf dem Wasser gefährden. Und sie wissen auch nicht, dass Wellen sich länger ausbreiten. Sie drücken direkt nach dem Ruderboot aufs Gaspedal. Ruderer müssen dann anhalten und neu beginnen. Das kostet viel Kraft und frustriert.
    Dabei gilt Winkraft, vor Muskelkraft, vor Motorkraft.

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