Gefährliche Körperverletzung im Amt - Berliner Polizist wegen Tritt gegen Kopf zu Bewährungsstrafe verurteilt

Mo 04.12.23 | 17:57 Uhr
  8
Mehrere Polizisten bei einer Demonstration in Berlin (Quelle: dpa/Emmanuele Contini)
Audio: Inforadio | 04.12.2023 | Ulf Morling | Bild: dpa/Emmanuele Contini

Die Körperverletzung bei einer Festnahme in Berlin-Steglitz vor knapp sieben Monaten hat ein Nachspiel für einen Polizisten. Er wurde jetzt zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Angezeigt hatten ihn seine Kollegen.

Ein Berliner Polizist ist wegen gefährlicher Körperverletzung im Amt zu einer Bewährungsstrafe von zehn Monaten verurteilt worden.

Der 32-Jährige habe bei einer Festnahme im Mai dieses Jahres ohne Grund einen 22-Jährigen mit dem Einsatzstiefel gegen den Kopf getreten, heißt es im Urteil des Amtsgerichts Tiergarten vom Montag. Der Polizist hatte die Tat gestanden.

Beamter von Kollegen angezeigt

Bei seiner Festnahme wegen Randalierens in Berlin-Steglitz soll der 22-Jährige mehrere Polizisten angegriffen haben. Unter anderem soll er dem nun verurteilten Beamten mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben, sodass dieser blutete.

Kollegen des Beamten hatten den Verdächtigen zwar unter Kontrolle, trotzdem hatte der Angeklagte den am Boden liegenden Mann mit dem Stiefel an den Kopf getreten. Der Polizist war deshalb von seinen Kollegen angezeigt worden.

Der damals Festgenommene muss sich in einem anderen Prozess verantworten. Die Beamten waren damals alarmiert worden, weil der 22-Jährige gemeinsam mit einem anderen Mann mehrfach gegen geparkte Wagen geschlagen und mindestens ein Auto beschädigt haben soll.

Sendung: rbb24 Inforadio, 04.12.2023, 15:40 Uhr

8 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 8.

    Entschuldigung, haben Sie den Artikel nicht gelesen? Es geht hier nicht um ein beschädigtes Auto, sondern um das krasse Fehlverhalten eines Polizisten. Lesen Sie doch bitte den Artikel, bevor Sie kommentieren.

  2. 7.

    Die Polizisten halten jeden Tag ihren Kopf hin. Respekt gibt es kaum noch. Ich möchte mal die Reaktion der Kritiker lesen, wenn ihr Auto beschädigt wäre.

  3. 6.

    Genau - bei Normalsterblichen wäre das wohl ein Mordanklage unter besonders schweren Umständen des Machtmißbrauchs, des Vorsatzes usw.. Schlimm, dass, so schlimm, dass a) das Kadavergehorsam mal nicht zog und b) die Kollegen dafür loben müssen - aber a) gibt es ja nicht nur bei der Polizei.
    In der letzten Zeit, zweifelt m/w langsam an der Charakterprüfung bei der Einstellung, der Ausbildung, wenn immer häufiger aus allen Bundesländern Überreaktionen (u. immer sind die Bodycams zufälligerweise aus, wie in den USA) gemeldet werden. Und? Bleibt die Strafe damit unter dem Entlassungszwangsgrund - sicher ;-(

  4. 5.

    Dank an seine Kollegen, die den Mut und die Verantwortung zur Anzeige aufbrachten. Das ist wichtig für Polizei, Bürger, den Täter auch. Bleibt rechtschaffen!

  5. 4.

    Wer mit einem Stiefel gegen den Kopf tritt, was nimmt der inkauf?

    Wie wäre wohl das Strafmaß im umgekehrten Fall ausgefallen?

  6. 3.

    Ich würde mich freuen wenn bei der Polizei eine gesunde Fehlerkultur eingelebt werden würde. Fehler passieren und gehören zu jedem Job dazu. Wir müssen sie aber benennen und daraus lernen und auch zugestehen das Fehler gemacht werden.

  7. 2.

    Bewährugsstrafe heißt in diesem Fall auch Ausschluss aus dem Polizeidienst?

  8. 1.

    Respekt für den Beamten, der die Anzeige gestellt hat.
    Aber man darf die Augen nicht verschließen, in jeder Organisation gibt es schwarze Scharfe und da geht wegschauen mal gar nicht.

Nächster Artikel