Vorfall in Berlin-Neukölln - Prozess um niedergestochene Schülerinnen beginnt mit Geständnis

Di 12.12.23 | 17:17 Uhr
Ein 39-jähriger Angklagter sitzt im Landgericht Berlin und verbirgt sein Gesicht. Er soll zwei Mädchen auf einem Schulhof in Berlin-Neukölln durch einen Messerangriff schwer verletzt haben. (Quelle: dpa/Carstensen)
Bild: dpa/Carstensen

Der Prozess um den Messer-Angriff auf zwei Mädchen auf einem Berliner Schulhof hat am Dienstag vor dem Berliner Landgericht begonnen. Der Angeklagte ließ zum Auftakt seine Anwältin erklären, es tue im unendlich leid und er bitte um Entschuldigung. Eine psychische Erkrankung sei Auslöser für den Angriff gewesen.

Dem 39-Jährigen wird vorgeworfen, am 3. Mai dieses Jahres den Schulhof einer Grundschule in Neukölln betreten und auf die sieben und acht Jahre alten Kinder mit einem Küchenmesser eingestochen zu haben – unter anderem in den Halsbereich. Beide Mädchen seien schwer verletzt und durch Notoperationen gerettet worden, so die Anklage.

Staatsanwaltschaft will dauerhafte Unterbringung in Psychiatrie

Der Mann sei am Tatort geblieben und habe sich widerstandlos festnehmen lassen, schilderte ein Polizeibeamter als Zeuge im Prozess. Bereits damals habe er gesagt, innere Stimmen gehört zu haben, die ihn "erpresst" und ihm "befohlen" hätten, die beiden Mädchen umzubringen. Die beiden Opfer soll der 39-Jährige nicht gekannt haben.

Die Staatsanwaltschaft strebt in dem Verfahren wegen versuchten Totschlags in zwei Fällen die dauerhafte Unterbringung des Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Er soll sich bei dem Geschehen in einem psychotischen Zustand befunden haben.

Mädchen werden nicht im Prozess befragt

Der 39-jährige befinde sich seit der Tat im sogenannten Maßregelvollzug, dort werde ihm geholfen, sagte seine Anwältin. Bereits seit zehn Jahren höre er innere Stimmen. Psychiatrische Hilfe habe er sich nicht geholt, weil er sich "geschämt" habe. Er habe jahrelang Drogen konsumiert.

Den beiden Mädchen gehe es inzwischen wieder gut, hieß es am Rande der Verhandlung. Eine Befragung im Prozess werde ihnen erspart bleiben. Ihre Angaben im Ermittlungsverfahren seien aufgezeichnet worden und könnten nun abgespielt werden.

Für den Prozess sind bislang sieben weitere Tage vorgesehen. Die Verhandlung wird am 14. Dezember fortgesetzt.

Sendung: rbb24, 12.12.2023, 16 Uhr

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