Pilotprojekt in Berlin - Reinickendorf stellt Schließfächer für Wohnungslose auf

Mo 15.01.24 | 06:05 Uhr
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Berlins erste Schließfächer für Obdachlose
rbb24
Video: rbb|24 | 10.01.2024 | Stefan Oberwalleney | Bild: rbb24

Damit Wohnungslose ihr Hab und Gut sowie Wertsachen in Sicherheit bringen können, hat der Berliner Bezirk Reinickendorf Schließfächer aufgestellt, die Nutzung ist kostenlos. Der Mitinitiator hofft nun auf Nachahmende in anderen Bezirken.

Mit Schließfächern will der Berliner Bezirk Reinickendorf Wohnungslosen eine Möglichkeit geben, ihren Besitz sowie wichtige Dokumente sicher zu verstauen. Zu diesem Zweck wurde in einem Pilotprojekt eine Schließfachstation im Märkischen Viertel aufgestellt, die nun eingeweiht wurde.

Der parteilose Bezirksverordnete Norbert Raeder, der das Projekt mitinitiiert hatte, war bei der Eröffnung am 4. Januar in der Finsterwalder Straße dabei. "Der Obdachlose hat leider keinen Schrank zu Hause, wo er seine Sommer- und Winterkleidung unterbringen kann", erklärte Raeder später rbb|24.

Zugang via Code statt Handy

Insgesamt stehen 18 Schließfächer in verschiedenen Größen zur Verfügung. Es gebe kleine Fächer beispielsweise für Ausweisdokumente oder Krankenkassenkarten, aber auch größere für Schlafsäcke und Kleidung, so Raeder.

Für die Nutzung der Schließfächer müssen Wohnungslose nichts zahlen. Der Zugang ist über einen individuellen Code möglich, ein Handy ist nicht notwendig. Die Vergabe organisiert die nahegelegene Sozialstation "Home & Care". Dort kann auch rund um die Uhr der Zugangscode abgefragt werden, sollte er verloren gehen. Raeder beschreibt das Vorgehen: "Man wird vorher fotografiert. Der dortige Mitarbeiter erkennt Ihr Gesicht und dann bekommen Sie Ihren Code."

Die Kosten für den Schließfachautomaten belaufen sich auf 30.000 Euro. Diese hat die Herstellerfirma gespendet, berichtet die "Berliner Morgenpost". Raeder hofft nun auf Nachahmende in anderen Bezirken und plant die Aufstellung weiterer Automaten in Reinickendorf.

Unseren "rbb|24 Explainer" zum Thema Obdachlosigkeit können Sie hier auf Youtube schauen.

Sendung: Radioeins, 12.01.2024, 07:40 Uhr

18 Kommentare

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  1. 18.

    "... hat der Berliner Bezirk Reinickendorf Schließfächer aufgestellt, die Nutzung ist kostenlos. Der Mitinitiator hofft nun auf Nachahmende in anderen Bezirken. ..."
    Es ging mir nicht um die spendende Firma, sondern um den Bezirk.
    Jetzt hofft man auf andere Bezirke.
    Was bezahlen die Bezirke dann für diese Automaten?
    Wer finanziert die Sozialstation "Home & Care", die die Schließfächervergabe organisiert?

    Daher ist es für mich kein "vermischen".
    Auch "Frust" ist nicht zutreffend, eher Unverständnis + Mitgefühl, wenn ich die Zustände in dieser Stadt sehe!

  2. 17.

    Wofür die Obdachlosen am allerwenigsten können. Die meisten werden zufrieden sein ihre Sachen unterbringen zu können. Ich denke Sie brauchen nicht nur einen Schrank, sondern Orte (Wohnung)wo Sie sich den ganzen Tag aufhalten können.Webcam zur Polizei und gleich weg mit denen, die dort einbrechen oder es beschmieren..Oder ist der Pin etwa nicht lang genug?

  3. 16.

    Gebe der Sache wenige Wochen, danach ist das Dingen kaputt und beschmutzt.

  4. 15.

    Gute Idee. Jeder, auch noch so kleiner Schritt zählt, um die grösste Errungenschaft der Menschheit zu retten:

    Den Sozialstaat.

    Alles andere mündet in Gewalt und Diktatur. Also, mehr davon!!!

  5. 14.

    "Bösartig könnte man sagen: Ziemlich scheinheilig das Ganze!"

    Ja, wenn man bösartig ist, dann kann man das sagen.
    Andere sagen, das ist, für die, die es nutzen wollen, eine gute Idee, und eigentlich sehr nett von der Herstellerfirma das als Spende zur Verfügung zu stellen. Die kann nämlich nix dafür, dass in der Versorgung von Obdachlosen so viel im Argen liegt. Denn die baut offenbar weder Kleinwohnungen noch ist sie in die Finanzierung von Krankenbetten involviert.
    Aber, ja wenn man bösartig ist, kann man verschieden Themen vermischen um damit seinem Frust Ausdruck zu verleihen.

  6. 13.

    "Ich kann mich nicht an Obdachlose im Unrechtsstaat erinnern"

    Klar, die wurden ja auch als "Asoziale" weggesperrt.

  7. 12.

    Wo sind die Mini-Häuser für Obdachlose (Little Home z.B. Ostbahnhof)?
    Keine Unterkünfte, aber Schließfächer ...
    20 Krankenbetten für Obdachlose stehen wegen Finanzierung wahrscheinlich vor dem Aus ...
    Wie viele Betten bzw. Versorgungseinrichgungen stehen auf der Schließungsliste?
    Bösartig könnte man sagen: Ziemlich scheinheilig das Ganze!

  8. 11.

    Ich kann mich nicht an Obdachlose im Unrechtsstaat erinnern, Wohnen war bezahlbar, oft nicht schön aber besser als nichts.
    Die Schließfächer mögen helfen, sind aber nur der berühmte Tropfen auf den Stein.
    Gebt den Leuten eine Bleibe, leitet sie an, zu leben, gebt ihnen Arbeit. Der Profit darf nicht im Vordergrund stehen

  9. 10.

    Ich Finde das
    Super
    Was ihr Hier
    Für Uns
    Wohnungs lose
    Auf die Beine
    Steht Zwecks
    Schließ Fächer
    Bin Selber da
    Von Betroffen

  10. 9.

    Warum wird bei den Ärmsten immer auf das Steuergeld geschild.
    Ich verstehe immer nicht wie man sowenig Emphatie besitzen kann.
    Das bisschen Hab und Gut auf der Straße auch noch zu verlieren ist
    die absolute Katastrophe, Ausweis bekommt nur der, der einen Wohnsitz nachweisen kann.
    In den Schlafesäalen wird geklaut, auf der Straße ebenso, man stelle sich vor nicht nur untereinander,
    sondern auch von Leuten die das lustig finden diesen Menschen zu schaden.

  11. 8.

    Versicherungstechnische Gründe. Abgesehen davon müssten Schlafkapseln 24h/7 von einem Wachdienst überwacht werden. Sie müssten gereinigt und instandgesetzt werden. Und die Anwohner werden was dagegen haben.

  12. 7.

    Sensationelle Idee, ABER... wer prüft eigentlich die intentionierte Verwendung der Schließfächer? Einen besseren "blinden Briefkasten" für so allerlei Nutzung kann es ja gar nicht geben. Welcher "Ponyhofdenker" aus dem Ländle hat sich diese Alibi-Maßnahme einfallen lassen? Ey, wir sind hier in Bärlin, Großstadt! Da gibt's auch böse Jungs und Mädchen, nicht nur Blümchenpflücker. Stimme voll den vorherigen Kommentaren zu, dass wir hier Maßnahmen mit Wirkung und Wucht benötigen, für die Bedürftigen und sie nicht wieder ausgrenzen. By the Way... ein Obdachloser weiß oftmals morgens nicht, wo er oder sie sich am Abend befinden wird. Auch in sofern sind stationäre, ortsgebunden Fächer mit Licht und Aufmerksamkeit nicht Benutzergerecht. "Ach guck mal da, der Penner hat Wertsachen zum verschließen, den klatschen wir mal!" Könnt mich aufregen!!! Wacht endlich mal auf!

  13. 6.

    Großartig :-D

  14. 5.

    Tolle Sache....sofort in jedem Bezirk an vielen Standorten übernehmen.

  15. 3.

    Nett nicht mehr und nicht weniger, bin gespannt ob sowas wirklich angenommen wird. Zum Glück nicht auf Kosten der Steuerzahler. Sonst wäre es besser mehr Schlafplätze und Sozialarbeiter zu finanzieren! Die die auf der Straße selbstbestimmt leben wollen- dürfen dass auch.

  16. 2.

    Total gut! Nützlich. Und die Baukosten auch gut - anderswo hätte der Bau drei Jahre gedauert und am Ende hätte das Schließfach ne Million gekostet. Gut gemacht.

  17. 1.

    Ist ja schonmal eine gute Idee, aber warum nicht gleich etwas größer und beheizt, so eine Art Kapselhotel. Das wäre konstruktiver und es würde weniger Kälteschäden und Kältetote geben.

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