Stationäre Grenzkontrollen - Bundespolizei an Frankfurter Stadtbrücke bekommt Wetterschutz

Fr 19.01.24 | 18:09 Uhr
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"Wetterschutz" an der Frankfurter Stadtbrücke - Grenzkontrollpunkt Frankfurt Oder. (Quelle: rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 17.01.2024 | Martina Rolke | Bild: rbb

In Frankfurt (Oder) sind die Bedingungen für die Bundespolizisten bei den stationären Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze verbessert worden. Seit Dienstag wurde an der Stadtbrücke ein Dach zur Abfertigung gebaut. Zunächst wurden die Betonelemente als Verankerung für die Metallunterkonstruktion errichtet. Darüber wurde anschließend ein Plane gezogen.

Ein Schutz vor Witterung war eine Forderung der Gewerkschaft der Bundespolizei, sagte Lars Wendland, Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, am Freitag dem rbb. Auf den Sinn der stationären Kontrollen angesprochen, bleibt allerdings weiter skeptisch. "Die Zahlen sind rapide zurückgegangen. Da muss man sich fragen: Warum haben wir die Kontrollen noch hier? Sämtliche Container, die wir hier haben, und alles, was hier eingerichtet worden ist, sieht eher wie eine Dauerlösung aus. Ich bin gespannt, wie lange die Grenzkontrollen hier noch laufen werden."

IHK kritisiert Kontrollen als "Symbol-Politik"

Angesichts der wachsenden Kontraktionen an der Grenze zu Polen hat die Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg (IHK) ihre Kritik an den stationären Kontrollen am Freitag erneuert. Diese hätten weiterhin Auswirkungen auf den Warenverkehr. Jährlich vier Millionen Lkw seien allein auf der Autobahn 12 darauf angewiesen, dass es reibungslos läuft. Tägliche Staus von teils mehreren Stunden könne sich auf Dauer niemand leisten, heißt es von der IHK.

Auch für die Pendler zwischen Polen und Deutschland seien die Kontrollen eine Zumutung. Deren Zahl wird auf täglich 14.000 geschätzt. Knuth Thiel, Leiter der Bereiches Wirtschaftspolitik, bezeichnet die Grenzkontrollen als "Symbol-Politik" und fordert deren Ende. "Gerade mit Blick auf die Landtagswahlen hier in Brandenburg sollte man sich aus unserer Sicht mehr an Sachpolitik orientieren und weniger mit diesen Stichproben-artigen Kontrollen", sagt er. Auswirkungen auf die Wirtschaft seien da. "Und auch politisch ist das Verhältnis zwischen Deutschland und Polen verbesserungswürdig." Zwar hätten die Unternehmen in der Grenzregion gute Beziehungen zueinander, aber auch dort würden die Kontrollen die Stimmung trüben, so Thiel.

Bayerische Grenzkontrollen als Vorbild

Auch am Grenzübergang in Forst soll so eine Konstruktion nach dem Vorbild an der bayerischen Grenze entstehen. Die Bundespolizei geht derzeit von der weiteren Verlängerung der stationären Kontrollen über den Monat März an der Grenze zu Polen aus.

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.01.2024, 16:30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Es könnte mal kalt im Winter werden, das hätte man ja nicht ahnen können.

  2. 4.

    Wurde ja erst vor nicht all zu langer Zeit für viel Geld voreilig abgerissen. Jetzt wird für wieder Steuergeld verwendet um ein Wetterschutz aufzubauen der schlechter ist als das, was vorher da stand. Wieder Geld was für Schulen, Krankenhäuser und Infrastruktur fehlt. Unsere Politiker sollten ihre ganzen Fehlentscheidungen aus eigner Tasche bezahlen.

  3. 3.

    Das sind die Vorboten, Schengen als Idee "zu knicken". Allenfalls bleibt die Nachfolge von Schengen I übrig, mithin Schengen II: Die Festung Europa als Anti-Flüchtlings-Schutzwall, hochtechnisiert und perfektionierter als die DDR das konnte.

    Nicht einsperren ist die Devise, sondern aussperren. Etwas anderes zu schreiben, dabei drehte sich mir der Magen um.

  4. 2.

    Genau das war mein Gedanke - gleich als ich das Bild sah. In den alten Grenzanlagen hätte man auch gut temporär Eiscafe und Ausstellungen unterbringen können - z.B. Leider scheint flexibles und vorausschauendes Planen nicht nur in Berlin aus der Mode gekommen zu sein ;-(

  5. 1.

    Der Witz ist, daß dort an den Grenzen ja mal solche Einrichtungen schon standen, die man jetzt schnell wieder improvisiert. Vielleicht sollte man doch nicht immer alles gleich so schnell abreißen.

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