Nebenkostennachzahlungen - Tausende Mieter in landeseigenen Häusern erhalten hohe Nachforderungen

Di 13.02.24 | 18:42 Uhr
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Symbolbild: Ein Wohnhaus in Marzahn. (Quelle: dpa/Schoening)
Bild: dpa/Schoening

Mehr als 4.000 Mieterinnen und Mieter der landeseigenen Wohnungsunternehmen haben Nebenkostennachforderungen in Höhe von mindestens 1.500 Euro erhalten. Das geht aus einer parlamentarischen Anfrage der Linken hervor, die dem rbb vorliegt.

Demnach wurden für knapp 3.800 Mietverträge Nachforderungen über 1.500 bis 3.500 Euro gestellt, bei rund 280 Mietverträgen beliefen sich die Nachforderungen auf mehr als 3.500 Euro. Die höchste einzelne Nachforderung belief sich auf rund 8.000 Euro und betraf eine Wohnung der Degewo. Die zweithöchste Nachforderung stellte die Stadt und Land, mit 7.500 Euro.

700.000 Euro an Mieter in Not ausgezahlt

Insgesamt verschickten die sechs landeseigenen Wohnungsunternehmen rund 146.000 Nebenkostennachforderungen. Die meisten kamen bei Howoge, Gewobag und Stadt und Land zusammen und beliefen sich auf Summen von bis zu 500 Euro.

Um Energiesperren abzuwenden und Mieter in Not zu helfen, hatte das Land Berlin Anfang 2023 einen Härtefallfonds aufgesetzt. Er soll Menschen finanziell unterstützen, die wegen der aktuellen Preisentwicklung bei Strom- und Heizungsrechnungen in Zahlungsschwierigkeiten kommen. Ziel ist es vor allem, Strom- und Heizungssperren abzuwenden.

Laut Angaben der Sozialverwaltung hat der Fonds im vergangenen Jahr rund 700.000 Euro ausgezahlt. Im Durchschnitt erhielten Antragstellende rund 1.300 Euro. Die höchste Auszahlung lag bei 3.600 Euro, die niedrigste bei genau 71 Euro.

Linke fordern weitergehende Maßnahmen

Allerdings wurden mehr Anträge abgelehnt als angenommen: Während 535 Hilfsgesuche bewilligt wurden, gab es in 704 Fällen Ablehnungen. In 350 Fällen lag laut Sozialverwaltung bei den Antragstellenden gar keine Sperrandrohung vor, bei knapp 200 Fällen zeigten sich die mutmaßlich Betroffenen nicht kooperativ. Die meisten Anträge an den Härtefallfonds kamen von Mietern in Neukölln, Spandau, Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg.

In den kommenden zwei Jahren stehen dem Härtefallfonds jeweils rund 400.000 Euro zur Verfügung. Die Linken haben zuletzt gefordert, das Hilfsangebot auch auf Menschen mit mittleren Einkommen auszuweiten und unbürokratischer zu machen. Zudem sollen Strom- und Gassperren verboten werden.

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28 Kommentare

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  1. 28.

    Was ist da schief gelaufen. Für mein Haus, 160qm, BJ 1936 und nicht extra gedämmt, hat mir der örtliche Energieversorger
    € 960,00 alleine für Gaslieferung erstattet. Der Abschlag sinkt jetzt von € 297,00 auf € 254,00 monatlich. Wie sollen dann Nachzahlungen für Wohnungen von € 8000,00 gefordert werden, die mit Sicherheit kleiner sind und die Nachforderung höher ist als meine jährliche Rechnung. Sehr seltsam, finde ich. Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen.

  2. 27.

    Wenn man ausblendet, dass die Preissteigerungen in 2022 und 2023 nichts aber auch gar nichts mit der Energiewende zu tun hatten, kann man so etwas natürlich schreiben.
    Es sei denn Sie betrachten Hr. Putin und seine Machtspiele als Energiewende. Das wäre dann aber ihre individuelle Definition.

  3. 26.

    In Deutschland war Energie schon immer teurer als in den Nachbarländern. Auch zu Zeiten als man Windräder noch im Kindergarten als Spielzeug selbst angepustet hat und Solarzellen bestenfalls im Taschenrechner oder für Raumfahrttechnik bekannt waren.
    Mein Strompreis liegt inzwischen nur noch knapp über dem von 2020 und dafür musste ich noch nichtmal mit Anbieterwechsel drohen.
    Bei Fernwärme rechne ich nach dem Winter ebenfalls mit Normalisierung der Preise. Preiswechsel ist dort 01.04.
    Und voriges Jahr wird die Preisbremse und der "Sparzwang" ausreichen um die Mehrkosten bei wenigen 100EUR/a zu halten. Ich empfehle aber dringend die Rechnungen genau zu prüfen und auch die vom eigentlichen Lieferanten einzusehen. Da lauern viele "Softwarefehler" die der Kunde/Mieter leider selbst finden muß, weil es dem Vermieter Wurscht ist.
    Auch die langfristigen Preise liegen inzwischen in normalen Bereichen. EEG Umlage als dickster Umlagebrocken wurde bereits aus dem Strompreis entfernt.

  4. 25.

    Da Betriebskosten nur vom Vermieter an die Mieter durchgereicht werden, ist jeder Vermieter verpflichtet alle Belege bezogen auf das betroffenen Wohngebäude auf Verlangen vorzuzeigen. Wenn die Abrechnungen so hoch sind, wie Sie sagen (mir liegt keine vor), dann kann man sie nach geltendem Recht versuchen anzufechten. Recht und Rechtsprechung sind in diesem Punkt klar auf Mieterseite. Wer eine Betriebskostenabrechnung bekommen hat, die keine bekannten Preissteigerungen abbildet, sollte Einspruch einlegen und sich am besten über einen Mieterverein Unterstützung holen. Laut diesem Artikel liegen die Betriebskostensteigerungen in der Regel aber nicht so hoch, wie Sie schreiben.

  5. 24.

    Aha, und Sie erwarten dann das die Preise sinken? Sie erwarten, dass die Betreiber nicht das gleiche machen wie zb mit der Senkung in der Gastro oder auf den Sprit? Es kam nämlich NICHTS beim Verbraucher/Kunden an.
    Es wurden und werden noch Millionen an Gewinne im Energiesektor generiert!

  6. 23.

    Manche hatten einfach Glück, dass sie im Mehrfamilien-Mietshaus keine Gaszentralheizung hatten (siehe https://www.change.org/MieterGasPreis) oder lange Verträge oder schon angepasste Vorauszahlungen.
    Wer behauptet, dass solche Mieter unverantwortlich geheizt hätten, sollte sich die Gaspreisentwicklungen Dez21 bis März23 ansehen.
    Ich hatte z.B. durch intelligente Ventile in 2022 30%(!) der Heizenergie gegenüber 2021 eingespart und am Ende trotzdem doppelt (!) so hohe Heizkosten, u.a. aufgrund der o.g. Problematik mit Gaszentralheizungen.

  7. 22.

    Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften haben die Abschläge 2022 verdreifacht. Trotzdem sind diese hohen Nachzahlungen, die im Prinzip keinen Sinn machen.

    Bei einer Nachzahlung von 7.500 € und voriger Verdreifachung der Abschläge, hätten sich angeblich die Kosten für Gas, usw. mehr als verzehnfacht. Was wohl jeden sagt, das da was nicht stimmt.

  8. 21.

    Die Frage ist doch, warum liegen nicht 3800 Anzeigen gegen die jeweiligen Geschäftsführer bei der Staatsanwaltschaft vor und warum dürfen diese Leute noch frei umher laufen. Das riecht doch nach Betrug und Abzocke !

  9. 20.

    Böse Überraschung. Wer zahlts?

  10. 19.

    Na diese Reaktion könnte man eher schon als bockig bezeichnen :-)
    Aber wie wäre es denn mit Großdemos für wiederinbetriebnahme der Atom- und Kohlekraftwerke?
    Wenn 100-150 Tausend ein deutliches Zeichen gegen Rechts setzen, würde das auch so bezüglich der Energiepolitik gewertet werden?

  11. 18.

    Angenommen man lebt in einem Ort mit nur einem Laden und der Besitzer verprügelt sichtbar täglich seine Ehefrau. Würden Sie dann dort trotzdem einkaufen, oder würden Sie den Aufwand auf sich nehmen und zum Laden im Nachbarort fahren?
    Die europäischen Regierungen haben Anfang 2022 beschlossen, (wenigstens) kein Gas mehr aus Russland zu kaufen, um den Krieg Russlands gegen die Ukraine nicht kräftig mitzufinanzieren. Der Handelspreis für Gas stieg von 4,6 Ct auf 13,9 Ct. Es wurde also etwa 3mal so teuer.
    Hätte eine AfD in Regierungsverantwortung anders reagiert?
    Die monatlichen Betriebskostenabschläge sind nur 12 Teilzahlungen angelehnt an den Kosten des Vorjahres, abgerechnet wird aber danach. Richtig wäre gewesen, wenn die Wohnungsbaugesellschaften die monatlichen Abschläge Anfang 2022 sofort verdreifacht hätten.
    Die CO2-Abgabe betrug 2023 nur 0,54 Ct. Ohne CO2-Abgabe wäre eine 1000-EUR-Nachzahlung noch 955 EUR. Das wäre keine wirkliche Abhilfe.

  12. 17.

    Die knapp 3.800 Mieter werden wohl nicht mehr eine dieser Parteien der "Ampel" wählen.
    Ich habe zB. 300kwh weniger verbraucht, darf aber rund 450,00 EUR nachzahlen.
    Die Energiewende greift tief in mein Portemonnaie und die Tranformation von einem ehemaligen Grün-Wähler zu einen Nicht-Wähler beginnt und ist nicht mehr aufzuhalten.

  13. 16.

    Bei aller Solidarität kann ich ihnen da nur zustimmen. Eine gewisse Prüfung der Forderungen muss stattfinden. Verschwendung oder Gier dürfen nicht subventioniert werden! Ich habe auch solche Nachbarn, immer daheim, immer Fenster offen. Also entweder stehen die auf Kälte oder die müssen ihre Rechnung nicht selbst zahlen. MMn braucht es eine pro Kopf Pauschale, die sich nach dem Zustand/Größe des Wohnraums richtet. Sonst ist Verschwendung vorprogrammiert.
    Auf der anderen Seite muss verhnidert werden, das gierreige Vermieter Gelder aus diesem Topf abschöpfen.
    7500€!? ... das ist fast meine doppelte Jahresmiete! Wie geht denn sowas?

  14. 15.

    Es ist doch drollig, wie hier einige darum bitten, das bestimmte Menschen endlich handeln sollen. Obwohl diese Menschen an der Misere mit Schuld sind.

    Was mal mit hirnrissigen Subventionen anfing, wurde noch mit anderen gewagten Taten verschlimmert. Und die Bevölkerung soll noch Danke sagen, wenn man mit angeblichen Nachbesserungen und Entschädigungen kommt. Wie wäre es mal, das die Verursacher dies alles bezahlen. Obwohl, das macht ja auch keinen Sinn, da dies am Ende doch wieder nur der Steuerzahler bezahlt.

    Kurze Erklärung zu den hirnrissigen Subventionen. Da man dies mit einem Land machen wollte, wo eine ganz andere Denkweise und Lebensweise ist, war schon von Anfang klar, das dies in die Hose geht und Eigentor wird. Das Land was man schädigen wollte hat nach 2 Jahren ein Wachstum und bei uns ist nichts mit Wachstum in der Wirtschaft, sondern ist dadurch eine Bergtalfahrt im Gange.

  15. 14.

    Bei solchen Nachforderungen stellt sich doch die Frage ,wo der Fehler liegt.Gut heizen ist teurer geworden, wurde aber auch gedeckelt.Heizung kaputt,Abrechnung fehlerhaft oder es will sich jemand ne goldene Nase machen. Was zu vermuten ist,bei mehr als 1500 Nachzahlng
    Auch ich lebe in Berlin zur Miete auf 80 m 2 ,muss Nachzahlung leisten.Fürs ganze Jahr bei Voraus 65 Euro im Mon. 90 Euro Nachz. Das ist korrekt. Kleine Vermieter ist korrekter wie grosses Unternehmen.

  16. 13.

    Was soll eigentlich der Link einer jährlichen Erhöhung von 2,9 % die die landeseigenen Wohnungsunternehmen an Mieten erhöhen dürfen, obwohl jeder weiß, das sich die landeseigenen Wohnungsunternehmen sich nicht dran halten und die Mieten trotzdem um 11%, bzw. sogar 15 % erhöht haben.

    Ist im Prinzip dasselbe wie in diesen Beitrag mit den Nachforderungen.

  17. 12.

    Na ja, allgemein gesagt liegt es nicht nur am Heizen, das solch hohe Rechnungen zustande kommen. Es liegt auch daran, das man zwischen dem Verkäufer und den Vermieter noch eine Zwischenstation geschaltet hat. Also irgendeine GmbH, die aber auch zum Vermieter gehört. So kann man Preise weitergeben, die nicht mit den tatsächlichen Einkaufspreis übereinstimmen.

    Bei Nachforderungen von 7.500 € würde ich aber sehr misstrauisch werden. Entweder ein sehr ausgekochter Vermieter oder ein komplett hirnloser Mieter. Denn es geht auch anders, wo man sogar Rückzahlungen erhält.

    Aber der Hauptgrund woran es liegt, liegt wohl bei der Regierung, die damals mit den anderen Regierungen in der EU die Preise selber hochgetrieben haben.

  18. 11.

    Wir haben auch eine hohe Nebenkostennachforderung erhalten. Der Energiepreiswahnsinn muss vom zuständigen Minister gestoppt werden.

  19. 10.

    Die Energie muss in Deutschland umgehend günstiger werden, indem die CO2-Bepreisung gestoppt und die Steuern/Angaben auf Strom und Gas deutlich reduziert werden. Es kann doch nicht sein, dass in vielen anderen europäischen Ländern Energie deutlich günstiger ist und bei uns die Menschen in den Ruin getrieben werden oder durch Notfallhärtefonds künstlich alimentiert werden. Energie kann günstiger sein zeigen andere Länder - Herr Minister Habeck, handeln Sie für uns alle endlich!

  20. 9.

    Das hat nichts mit Eigenverantwortung zu tun, wenn der entsprechende Minister für die Energiewende unser aller Energie künstlich verteuert.

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