Tarifabschluss - Medizinische Fachangestellte bekommen ab März mehr Lohn

Di 20.02.24 | 13:00 Uhr
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Archivbild: «MFA am Limit» steht bei einer Kundgebung von Medizinischen Fachangestellten (MFA) zum Warnstreik des Verbands medizinischer Fachberufe (Vmf) vor der Bundesärztekammer auf einem Schild. (Quelle: dpa/Soeder)
Video: rbb24 | 20.02.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Soeder

Die Tarifparteien haben sich auf einen Tarifabschluss für medizinische Fachangestellte (MFA) geeinigt. Die Tarifparteien hätten sich auf ein Gesamtpaket mit Lohnsteigerungen von 7,4 Prozent im Durchschnitt ab dem 1. März geeinigt, sagte Hannelore König, Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe, dem rbb. Der Tarifvertrag habe eine Laufzeit von zehn Monaten.

Kompromiss soll Abwanderung stoppen

Die Tarifverhandlungen für die MFA begannen im vergangenen Oktober und fuhren sich im Dezember fest, weswegen der Verband im Januar erstmalig zu einem Warnstreik ausrief. In der Tarifrunde am vergangenen Donnerstag seien die Tarifpartner laut König aufeinander zugegangen, doch die Arbeitgeberseite verlangte eine Verlängerung der Erklärungsfrist bis zum Dienstag. Nun wurde der Tarifabschluss bekanntgegeben.

Das Einstiegsgehalt wird laut König deutlich mehr steigen als der Durchschnitt der Gehälter: Von etwa 2.200 auf ungefähr 2.700 Euro brutto – eine Steigerung von fast 23 Prozent. Das sind 16,17 Euro brutto pro Stunde. "Wir hoffen tatsächlich, dass junge Menschen sich wieder für den Beruf der medizinischen Fachangestellten begeistern, dass sie in die Ausbildung gehen", so König. Mit dem Kompromiss soll gelingen, die Abwanderung von MFA aus dem niedergelassenen Bereich zu stoppen, so König.

Nächste Tarifrunde startet Ende des Jahres

Weitere Punkte der Einigung sind eine höhere Ausbildungsvergütung (fünf Prozent) und eine Inflationsausgleichsprämie für Angestellte und Auszubildende.

Wegen der niedrigen Gehälter seien medizinische Fachangestellte für andere Bereiche im Gesundheitswesen sehr begehrt und werden abgeworben, so König. Seit Jahren sei ein Fachkräftemangel bei den MFA zu beobachten, der sich durch die Corona-Pandemie verschärft habe. Deswegen sei der jetzige Tarifabschluss ein wichtiges Zeichen.

Die Verbandspräsidentin will sich aber nicht lange mit diesem Ergebnis zufriedengeben: "Wir werden auch bereits in acht Monaten in die nächste Verhandlungsrunde einsteigen." Dabei sollen die Arbeitsbedingungen in den Fokus rücken: Dazu gehören unter anderem flexiblere Arbeitszeitsmodelle und eine höhere Sonderzahlung, so König.

Sendung: rbb24 Inforadio, 20.02.2024, 13:20 Uhr

47 Kommentare

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  1. 47.

    Oha! Mit 44 Berufsjahren (Stufe V) - wobei ab dem 29. Berufsjahr ja keine weitere Steigerung vorgesehen ist ... fühle ich
    mich und meine Leistung mit
    diesem Ergebnis nicht gerecht behandelt. Fast bin ich versucht zu sagen, ich fühle mich hier wegen Alters und jahrzehntelangem Engagement extremst diskriminiert. Es liegen noch knapp 3 Jahre bis zur Rente vor mir. Keinen Tag länger werde ich in diesem Beruf arbeiten. Gut, dass ich schon seit mehreren Jahren einen zusätzlichen Minijob habe.

  2. 46.

    Diejenigen welche die Tarifverhandlungen im Sinne der MFAs hätten führen sollen, haben sich nichts weiter als einlullen lassen. Man hat ja seit Jahren die "alten " MFAs abgespeist und wo sollten die denn in ihrem Alter nun noch hin? Da ist die entsprechende Bezahlung doch nur für die nachfolgende anspruchsvolle Generation zu verbessern. Wird so vielleicht tatsächlich bei solchen Verhandlungen argumentiert? Die Vermutung liegt nahe.

  3. 45.

    Genau solche MFA wie Sie wünscht sich jeder Herr Doktor. Immer schön bescheiden, die Fehler bei sich selbst suchen und sei es die schlechte Bezahlung. Bravo!

  4. 44.

    Finde den Fehler.....
    Ich freue mich selbstverständlich für die Berufsstarter/ die jungen Kolleginnen und Kollegen...jedoch baut euch unter der Prämisse ein zweites Standbein auf...bei der Perspektive auf die Jahre gesehen wohl besser!
    Die Boomer unter uns sollten schnellstens in andere Berufszweige abwandern ....denn dieser Vertragsabschluss ist an Taktlosigkeit den MFA's mit langjähriger Berufserfahrung und entsprechender Fachkompetenz nicht zu überbieten!Ein herzliches Dankeschön an alle, die an den Vertragsabschlüssen beteiligt waren! Sie haben sicherlich den Fachkräftemangel in unserem Sektor mit Bravour in andere Bahnen lenken können!

  5. 43.

    Finde den Fehler.....
    Ich freue mich selbstverständlich für die Berufsstarter/ die jungen Kolleginnen und Kollegen...jedoch baut euch unter der Premisse ein zweites Standbein auf...bei der Perspektive auf die Jahre gesehen wohl besser!
    Die Boomer unter uns sollten schnellstens in andere Berufszweige abwandern ....denn dieser Vertragsabschluss ist an Taktlosigkeit den MFA's mit langjähriger Berufserfahrung und entsprechender Fachkompetenz nicht zu überbieten!Ein herzliches Dankeschön an alle, die an den Vertragsabschlüssen beteiligt waren! Sie haben sicherlich den Fachkräftemangel in unserem Sektor mit Bravour in andere Bahnen lenken können!

  6. 42.

    Ich bin seit 2008 als Arzthelferin tätig, bin auch exam. Altenpflegerin, und ich liebe meine Tätigkeit in der Arztpraxis, auch wenn ich unterdurchschnittlich bezahlt werde und sehr oft für meine Kollegin mitarbeiten muss, wenn ihr Kind krank ist. Ich würde diese Tätigkeit gegen keine andere eintauschen. Die Zufriedenheit mit meinem Beruf, an meinem Arbeitsplatz ist mir wichtig, das kann mir sowieso niemand bezahlen. Es ist mir auch schnurzpiepegal, was mein Chef für ein Auto fährt, welche Urlaubsreisen er wohin macht, was er für ein Haus hat oder sonst noch besitzt. Wenn mir zu Hause das Geld nicht reichte, würde ich erst mal bei mir anfangen zu überlegen, wofür ich es eigentlich ausgebe. Auch ich wohne zur Miete, und ich habe jeden Monat was übrig, was ich zur seite legen kann.

  7. 41.

    Warum ist der Tarifvertrag nicht allgemein gültig, hier bekommt man nicht mal das Einstiegsgehalt auch mit 20 oder mehr Berufsjahren. Knapp übern Mindestlohn das ist die Realität.

  8. 40.

    Ich bin ausgebildete exam. Altenpflegerin, damals noch 5 J.gelernt. Heute heißt es Pflegefachkraft und ist sozusagen mit den Krankenschwetsern gleich gedstellt. Da ich aus der Pflege raus wollte, wegen Kind (Alleinerziehend), bin ich in einer Arztpraxis beschäftigt, als MFA sozusagen. Ich bin an der Anmeldung, im Sprechzimmer oder Labor, alles Im Wechsel. Es ist beschämend! Man wird täglich auch noch für Hungerlohn beschimpft und fertig gemacht von den Patienten, wenn es denen nicht so passt wie sie es gern hätten. Zusätzlich bekomme ich noch Sozialleistungen. So sieht es leider aus.

  9. 39.

    Echt jetzt? Ich finde 2700€ einen Hungerlohn! Ich könnte mir nicht vorstellen, für so wenig zu arbeiten. Ich habe nicht studiert, kein Abi gemacht, sondern "nur" eine Lehre und mein Netto liegt höher als 2700€!

    Unglaublich, mit wie wenig Menschen abgespeist werden...

  10. 38.

    Wenn die Mieten nicht so absurd hoch wären, würde ich sagen, das Gehalt ist doch in Ordnung. Jeder Schulabschluß ist willkommen, Ausbildung nach drei Jahren abgeschlossen. Da kann man doch mit 2 700 Euro brutto etwas anfangen. Der höhere Steigerungssatz läßt sich auch gerade mit hohen Mieten begründen. wer lange im Beruf ist, sucht seltener aktuell eine Wohnung.
    Ein wenig Neid bleibt halt immer.

  11. 37.

    Genauso ist es!
    Ich finde die MFA's die bald die Prüfung haben, dürfen sich freuen und die MFA's die schon Jahre im Beruf sind tritt man ins Kreuz !

  12. 36.

    Leider ist es so, dass man denkt, mit denen kann man es machen. Sie arbeiten seit 1987 unter diesen Bedingungen und mit Ihnen viele andere MFAs. Das führt zu dieser Behandlung, so lange es genügend Frauen gibt, die das mit sich machen lassen. Jetzt fällt auf, ach die junge Generation lässt sich auf solche Jobs nicht ein.

  13. 35.

    In diesem Beruf gibt es wirklich keine Hoffnung auf eine dem Arbeitsumfang entsprechende Entlohnung. Ich habe 20 Jahre in einer Arztpraxis gearbeitet und wurde nur hingehalten mit der Hoffnung auf einen Verdienst im eh schon niedrigen Tarifbereich. Nach Einführung des Mindestlohns bekam ich diesen, nach 15 Jahren in der
    gleichen Praxis. Es hat mich so depressiv gemacht, dass ich es nicht mehr ertragen konnte und den Beruf verlassen habe.

  14. 34.

    Dieser Tarifabschluss ist eine Unverschämtheit für alle, die länger dabei sind.
    NATÜRLICH muss das Einstiegsgehalt für Junge Leute angehoben werden. Ich freue mich für alle, die dieses Jahr Ihre Prüfung machen oder noch frisch dabei sind in dieser MFA-Falle.

    Wir anderen werden regelrecht abgewatscht. Bin seit 1987 durchgehend dabei und könnte einfach nur k.....

    Und was ist dieser lächerliche Inflationsausgleich? Der wird wahrscheinlich damit finanziert, dass die neuen Gehälter nicht einmal rückwirkend zum 01.01.24 gezahlt werden - eigenartig, der alte Tarif galt doch nur bis 31.12.23.... auf der VMF-Site hängt er nun als gültig bis 29.02.24.
    Denken die eigentlich, dass wir alle blöde sind?

    Ich rate niemandem mehr, MFA zu lernen.

  15. 33.

    Hier im Osten ist es Normalität. Ich bekomme Vollzeit auch nur den Mindestlohn. Wenn der Arbeitgeber nicht im Verband ist, bringt uns der Tarifvertrag gar nichts. es ist einfach nur frustrierend

  16. 32.

    In der ambulanten Pflege wird auch kein Inflationsausgleich gezahlt. Es wäre nur möglich wenn die Preise für Patienten weiter erhöht werden. Die Pflege ist jetzt schon für viele nicht bezahlbar.
    Aber das nur am Rande.

  17. 31.

    Dieser Tarifabschluss ist unwürdig und eine Frechheit. Erfahrung und Treue zum Beruf werden bestraft. Der Verband beschwert sich über zu wenig Mitglieder. Dabei kann ich jetzt genau verstehen warum? Ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren das die Damen desVerbandes selbst bei den Verhandlungen noch den Ärzten in lauter Demut die Tür offengehalten haben. "Guten Morgen Herr Doktor. Ihr Tee steht schon an ihrem Platz,"
    Ich habe dazu nur einen Vorschlag:
    Die gesammelte Verbandspitze tritt zurück und "Herr Weselsky. Bitte übernehmen Sie die Verhandlungen! "

  18. 30.

    Liebe MFA, geht raus aus den Arztpraxen und bewerbt euch woanders.
    Meine Nichte hat vor 2 Jahren ihre Berufsausbildung als MFA abgeschlossen und 6 Monate in einer Arztpraxis gearbeitet - bis sie sich dachte "oje, in diesem Beruf verdient man ja echt wenig". Sie hat sich dann anderweitig umgesehen und hat ganz schnell einen Job in der Charite ergattert - mit viel mehr Gehalt und sozialen Leistungen und und und...

    Ihr werdet händeringend gesucht - bewerbt euch also bei den Großen. Viel Erfolg!

  19. 29.

    Sehe ich genauso wie ihr. Wendet euch an eure Gewerkschaft. Die bei jeden Anlass zum Tarif euch zum Streik aufruft. Oder zeigt euer Unverständnis darüber und tritt aus der Gewerkschaft aus. Das spart auch Geld ein.

  20. 28.

    Wenn es gut läuft hat eine MFA einen Chef bzw. Chefin der /die sich an die Tarifverträge hält. Und diese/r ist auch der persönliche Verhandlungspartner! Was haben die MFA´s mit KBV/GEK/ AAA-> gerade diese sollten ja für die Einhaltung der Arbeitsbedingungen stehen(Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen), zutun? Ich kann mich noch gut an diverse Situationen erinnern wo wir als Arzthelferinnen gemeinsam mit unseren Chef´s auf die Straße gingen, und für das Praxiswohl kämpften. Wo bleibt jetzt die Unterstützung und der Zusammenhalt seitens dieser?
    Wenn da nicht Kalkühl hintersteckt. "Ein Schelm wer böses dabei denkt!" Wenn jetzt gaaanz viele Berufs"neulinge" kommen, weil ja die Bedinungen sooooo toll sind (Die Patienten immer netter werden, der Druck ja nicht so groß ist, die Bürokratie und die Verantwortung ein klacks sind... sind die alten "überbezahlten " nicht mehr nötig!
    Der Tarifvertrag ist eine Ungerechtigkeit sondersgleichen. Da muss nachgebessert werden.

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