Pendeln erschwert? - VBB reduziert ab 2025 Zugverkehr zwischen Golm und Berlin

Fr 02.02.24 | 11:01 Uhr
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Symbolbild: Regionalbahn Zug der Deutschen Bahn - RB23 Ziel Golm. (Quelle: IMAGO/Rüdiger Wölk)
Bild: IMAGO/Rüdiger Wölk

Tausende Menschen - Studierende, Wissenschaftler und Mitarbeiter der Uni Potsdam - pendeln tagtäglich mit der Regionalbahn 23 von Berlin nach Golm und wieder zurück - im Stundentakt. Damit soll ab Anfang 2025 Schluss sein.

Ab Ende 2025 soll die Bahnverbindung zwischen Golm und Berlin stark eingeschränkt werden. Der Plan des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB): Statt einer stündlichen Direktverbindung von Berlin nach Golm geht es dann nur noch für Frühaufsteher um 5:24 Uhr, 6:24 Uhr und 7:24 Uhr direkt in den Stadtteil im Potsdamer Westen.

Dabei ist Golm ist ein wichtiger Wissenschaftsstandort mit vielen Instituten und Unternehmen. Die Universität Potsdam hat hier einen Standort, auch ein Studentenwohnheim gibt es.

Agnes von Matuschka, Leiterin des Potsdam Science Parks, ist entsetzt von der Fahrplanänderung: "Das sind einfach Zeiten, die sind überhaupt nicht passend für unseren Standort sind", Viel besser wäre es aus ihrer Sicht, der Zug führe den ganzen Tag, einmal in der Stunde, "am liebsten noch öfter, damit wir hier als internationaler Innovationsstandort auch dem gerecht werden, was wir nach Außen versprechen", so Matuschka.

Umsteigen nach Berlin

Auch am Nachmittag soll der RB 23 nur zwischen 14 und 18 Uhr direkt hintereinander verkehren. Der VBB hält diese geplanten Änderungen für weniger kritisch. Auf Anfrage teilte er schriftlich mit: "Die Direktverbindungen zwischen Golm und Berlin bleiben somit in den für Pendlerinnen und Pendler relevanten Hauptverkehrszeiten bestehen. Zudem soll künftig auch die stündliche Verbindung nach Berlin-Spandau und Gesundbrunnen beschleunigt werden." Auch gebe es weiterhin viele Verbindungen zwischen Golm und Berlin mit Umstieg.

"Im Wettbewerb mit Standorten außerhalb Deutschlands"

Agnes von Matuschka widerspricht. Eine gute Pendelverbindung ist für sie auch ein entscheidendes Kriterium bei der wirtschaftspolitischen Standortentwicklung:

"Wir sehen uns ja in der Metropolregion Berlin-Brandenburg und wir stehen nicht im Wettbewerb Potsdam-Berlin, sondern wir stehen im Wettbewerb mit anderen Standorten außerhalb Deutschlands und um die besten Talente, um die besten Köpfe, um die besten Studierenden, die nach Brandenburg kommen sollen."

Dabei gehe es auch um die Frage, wie sich die Metropolregion Berlin-Brandenburg nach außen verkauft - und durch konkretes Handeln attraktiv für Arbeitskräfte und Forscher wird.

Sendung: rbb24 Antenne Brandenburg, 01.02.24, 14:12 Uhr

32 Kommentare

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  1. 32.

    Also.... Ohne Berlin ist Golm nur ein Ort bei Potsdam und Potsdam bei Berlin...


  2. 31.

    Blödsinn. Die Politik und als deren „Sprachrohr“ der VBB sind die Entscheider, was wann wo als ÖPNV fährt und bezahlt wird. Das hat ursächlich erstmal nix mit der DB oder anderen EVU zu tun.

  3. 30.

    Lieber RBB, bitte schreibt, warum der VBB die Züge abbestellt! Das ist sehr wichtig, die Hintergründe zu kennen und zu verstehen.

  4. 28.

    Der Plan, die RB23 ab 2025 auf Golm - Potsdam einzukürzen, ist seit 2017 bekannt, als die Leistungen im Netz Elbe-Spree ausgeschrieben wurden. Hintergrund ist die geplante Eröffnung der Dresdner Bahn 2025, sodass man schneller als bisher vom Berliner Hauptbahnhof zum Flughafen BER kommt. Deshalb meinte man, dass man die Verbindung der RB23 zum BER nicht mehr brauchen würde. Dass die Linie auch für die Anbindung Golms an Berlin relevant ist, hat man nicht bedacht. Dafür müsste nun mehr Geld im die Hand genommen werden, um diese Leistungen doch wieder zu bestellen, aber da sehe ich schwarz bei einem CDU-Verkehrsminister in Brandenburg und einer CDU-Verkehrssenatorin in Berlin.

  5. 27.

    Man könnte auch endlich die Tramlinien in Potsdam ausbauen in Richtung Potsdamer Norden/Westen: nach Krampnitz/Fahrland und nach Bornim/Golm zum Beispiel.

  6. 26.

    Golm ist für uns Bürger:innen aus dem Havelland, ein sehr wichtiger Bahnhof in Richtung Berlin/Potsdam und zum Flughafen BER.
    Schade, das statt Reaktivierung und Ausbau der Bahn, nur stillgelegt und Takte gestrichen/gekürzt werden.

  7. 25.

    Völlig überkandidelt mit ihren Erwartungshaltungen - in dieser kleinen hochsubventionierten Wissenschaftsblase in Golm.

    Jetzt ist ihnen schon das einmalige Umsteigen am Potsdamer Hauptbahnhof zuviel des Guten, während nur wenige Kilometer entfernt zahlreiche Nebenbahnen noch immer auf ihre Reaktivierung im SPNV warten.

  8. 24.

    Statt der ständig verspäteten und oft verdreckten S 7 bot für Bewohner, Arbeitnehmer und Studierende des Campus Griebnitzsee der Regio eine gute Alternative.
    Schade...eine Fehlentscheidung. Wir pflegen unser Auto...

  9. 23.

    VBB ist viel zu schwach und zu naiv auf Deutsche Bahn.
    Kein Schlagkraft für Region Berlin- Brandenburg. 33 Jahre nach Maurerfall ist zu wenig geblieben insbesondere im Speckgürtel Berlins.

  10. 22.

    Platz für 3.000 neue Bewohner in Golm. Penelproblem gelöst: wer in Golm arbeitet, kann auch dort wohnen!

  11. 21.

    Platz für 3.000 neue Bewohner in Golm. Penelproblem gelöst: wer in Golm arbeitet, kann auch dort wohnen!

  12. 20.

    Na ja, es gibt noch die Rb 20/21/22 und 3 Buslinien in dichter Taktung. Und vom Hauptbahnhof noch Re-Züge und die S-Bahn. Also an Mangel von Verbindungen kann eigentlich keine Rede sein.

  13. 19.

    Na dann kann die Bahn ja wieder punkten, wenn sie nach der Stadtteilerweiterung stolz verkündet, dass sie die Verbindungsfrequenz wieder erhöht. Sehr clever.

  14. 18.

    Die beste Investition ist - leider - die liebevolle Pflege des eigenen Autos, damit man noch möglichst lange unabhängig sein kann. Denn ich bin fern davon mir ein E-Auto leisten zu können. Von den Lademöglichkeiten mitten in der Stadt gar nicht erst zu sprechen.

  15. 17.

    Ich wohne an der RE 7 Dessau-Berlin. Bis vor Kurzem gab es Baustellen, Dauerausfälle, Fahrten nach Berlin die bis zu 2h statt 54min gedauert haben und keine vernünftige Alternative auf die ich hätte umsteigen können. Es ist nicht nur wichtig, internationale Wissenschaftler, deren ÖPNV Nutzung mir fraglich erscheint, sehr gut zu bedienen, sondern auch das Hinterland nicht zu vergessen, welches zur Arbeit nach Berlin muss. Sehe ich die vielen Verbindungen auf der VBB Seite, so denke ich, dass die Linie gut bedient ist. Man könnte vllt mehr Ideen entwickeln mit Zubringerlinien nach S Wannsee, vllt entlastet dass die Stadtbahn.

  16. 16.

    Die Leistungen wurden auch schon schlechter als die Tickets noch teurer waren. Außerdem werden die Mehrkosten des D-Ticket von Bund und Ländern kompensiert. Die Ursachen für die permanente Qualitätsversclechterung des ÖPNV gehen tiefer.

  17. 15.

    Super Witz. So titelte die PNN gestern: " Platz für 3000 neue Bewohner: So soll Golm im Norden wachsen"

  18. 14.

    Genau dasselbe habe ich mir auch gedacht. Es fahren doch andere Züge, Busse usw. den lieben langen Tag dort hin. Die dauern zwar ein bisschen länger (wegen Umsteigen), aber, ich bitte euch, daran werden wir nicht sterben.

    Googelt doch erstmal, welche Alternativen es gibt, bevor ihr alle auf den Meckerzug aufspringt - aber die Schlagzeile ist ja, wie immer, dafür ausgelegt, erstmal möglichst viel Empörung bei allen zu erzeugen.

  19. 13.

    Vielen Dank für den Hinweis, wir haben das in der Überschrift und im ersten Absatz der Meldung präzisiert.

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