Tödlicher Verkehrsunfall in Mitte - Unfallfahrer war laut Polizei zu schnell und umfuhr Stauende über Fahrradstreifen

So 10.03.24 | 19:03 Uhr
Einsatzkräfte sind am 09.03.2024 nach einem schweren Unfall in der Leipziger Straße in Berlin-Mitte. (Quelle: rbb/Höppner)
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Audio: rbb24 Abendschau | 11.03.2024 | Laurence Thio | Bild: rbb/Höppner

Nach dem tödlichen Verkehrsunfall in der Leipziger Straße hat die Polizei erste Details zur möglichen Unfallursache veröffentlicht. Der 83-jährige Unfallfahrer war wohl zu schnell unterwegs. Am Sonntagabend fand eine Mahnwache für die Getöteten statt.

Der 83-jährige Unfallfahrer vom Potsdamer Platz war offenbar mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs und fuhr zudem über einen Fahrradstreifen. Das teilte die Berliner Polizei am Sonntag mit und beruft sich auf Augenzeugenberichte.

Er sei demnach mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Leipziger Straße in Richtung Potsdamer Platz gefahren und soll dann verkehrswidrig einen rechts-gelegenen Radfahrweg genutzt haben, um an einem Stau vorbeizufahren.

Eine 41-jährige Fußgängerin und ihr 4-jähriges Kind überquerten zeitgleich die Fahrbahn und wurden frontal von dem Auto erfasst. Beide erlagen später im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.

In der weiteren Folge des Unfalls rammte der 83-Jährige ein weiteres Auto. Durch die Wucht des Aufpralls wurde an einer roten Ampel ein weiteres Fahrzeug erfasst.

Mutter und Sohn stammten aus Belgien

Nach Polizeiangaben stammten die Mutter und ihr Kind aus Belgien. Sie waren zum Zeitpunkt des Unfalls in Begleitung des Vaters des Kindes und der Schwester der Mutter.

Mutter und Sohn kamen mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus. Während die 41-Jährige wenig später am Samstagnachmittag ihren schweren Verletzungen erlag, wurde das Kind noch notoperiert. Nach Polizeiangaben starb es aber am Samstagabend an den Unfallfolgen.

Unfallfahrer war nüchtern

Der 83-jährige Unfallverursacher war leicht verletzt und zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden. Eine freiwillige Atemalkoholmessung blieb unauffällig. Die Polizei beschlagnahmte dennoch seinen Führerschein und das Unfallfahrzeug.

Da sich die Unfallstelle in einem stark frequentierten Bereich Berlins befindet, konnte die Polizei viele Passanten als Unfallzeugen befragen.

Originalbild: Mahnwache für getötete Mutter und Kind auf der Leipziger Strasse in Berlin am 10.03.2024.(Quelle: rbb/Philipp Höppner)

Nach Polizeiangaben mussten viele aufgrund des tragischen Unfalls von Rettungskräften und Seelsorgern an der Unglücksstelle betreut werden. Drei Menschen mussten weiter in einem Krankenhaus versorgt werden.

Die Leipziger Straße war unweit des Potsdamer Platzes aufgrund des tragischen Verkehrsunfalls fünf Stunden voll gesperrt. Die Ermittlungen zur genauen Unfallursache dauern laut Polizei aber noch an.

Mahnwache am Sonntagabend

Bei einer Mahnwache für die getötete Frau und ihr Kind, versammelten sich am Unfallort nach Angaben eines rbb-Reporters am Sonntagabend zwischen 100 und 150 Personen. Zur Mahnwache hatten mehrere Verbände, darunter der ADFC und der Fuss e.V., aufgerufen.

Dessen Sprecher Roland Stimpel kritisierte Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU). "Sie haben angekündigt, dass Sie hier auf diesem Stück Straße sowie an 29 anderen Hauptstraßen das aktuelle Tempolimit wieder von 30 auf 50 hochsetzen wollen", sagte er und forderte sie auf, die Pläne aufzugeben. "Spätestens seit gestern sollten Ihnen die Augen geöffnet sein."

Stimpel rief Innensenatorin Iris Spranger (SPD) dazu auf, feste Tempoblitzer installieren zu lassen. An Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) richtete er die Forderung, auf allen Stadtstraßen endlich Tempo 30 zuzulassen und die Strafen für Raserei und den Missbrauch von Geh- und Radwegen zu erhöhen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 11.03.2024, 19:30 Uhr

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