Personalprobleme wegen Omikron-Welle - Jede 20. Fahrt im Berliner Nahverkehr fällt aus

Mo 24.01.22 | 07:33 Uhr
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Fahrgäste sitzen mit FFP2-Masken in einer U-Bahn. (Quelle: Paul Zinken/dpa)
Bild: Paul Zinken/dpa

Der Fahrplan im Berliner Nahverkehr wird weiter ausgedünnt. Weil viel Personal wegen der Omikron-Welle krank gemeldet oder in Quarantäne ist, fahren ab Montag nach den Bussen auch U-Bahnen und einige Straßenbahnen seltener. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) versicherten im Vorfeld aber: "Das gesamte Netz wird weiterhin zuverlässig bedient."

Rechnerisch fällt insgesamt etwa eine von 20 Fahrten aus - also rund fünf Prozent, hieß es in einer Ankündigung am vorigen Donnerstag. Die Interessengemeinschaft Eisenbahn, Nahverkehr und Fahrgastbelange Berlin (IGEB) nannte die Kürzung vollkommen richtig.

U-Bahn-Linien mit größerer Taktung

Konkret gilt von Montag an, dass Züge der U-Bahn-Linien 2, 5, 6 und 9 tagsüber im Fünf-Minuten-Takt fahren - bislang waren die Takte in den Stoßzeiten etwas dichter. Fahrgäste würden höchstens eine Minute länger warten, versicherte die BVG.

Auf ihren Abschnitten in Spandau und Reinickendorf fahren die Züge der U2 und der U8 nur noch alle zehn Minuten. Ein Zehn-Minuten-Takt gilt auch auf der U4, außerdem bei den Straßenbahnlinien M5 und M6.

Busangebot bereits ausgedünnt

Schon seit dem vergangenen Mittwoch ist das Busangebot ausgedünnt. Von Montag an sind nun 21 der gut 150 Linien betroffen. Vor allem auf Abschnitten, wo Busse mehrerer Linien parallel fahren, hat die BVG den Fahrplan gestutzt. Sie will so sicherstellen, dass sie auch bei weiter steigenden Corona-Infektionszahlen zuverlässig fahren kann.

Der Fahrgastverband unterstützt das Vorgehen und erwartet nur wenige Probleme. Er gehe davon aus, dass deutlich mehr Menschen zu Hause arbeiten als etwa noch im Herbst, sagte Jens Wieseke, der Vizevorsitzende der IGEB.

Die BVG hatte schon zu Beginn der Corona-Krise im Frühjahr 2020 ihre Fahrtakte wochenlang ausgedünnt. Wie lange die Beschränkungen bei dem Landesbetrieb nun dauern werden und ob weitere Schritte nötig sind, ist offen. Die S-Bahn, die zur Deutschen Bahn gehört, fährt nach Angaben einer Sprecherin bislang weiter das volle Programm.

 

27 Kommentare

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  1. 27.

    Über das bisherige Angebot, können wir uns wirklich nicht beschweren. Sie können glauben, der ÖPNV allgemein reißt sich den A...auf, um die Stadt am laufen zuhalten. Das gildet auch für andere Branchen.
    LG.

  2. 26.

    Am Fuhrpark sicherlich nicht. Die BVG er lassen sich Krank schreiben, weil sie von das unzufriedene Volk angemacht werden. Das geht auf die zyche. Man sollte froh sein, dass da draußen immer noch welche gibt. Die ihren man/ frau stehen. Trotz schwieriger Situation.

  3. 25.

    Das ist doch für eine gewisse Zeit ok, denn gerade in Berlin können wir uns über das Angebot im ÖPNV nicht beschweren.
    Wenn also das Verkehrsmittel statt im 5-Minuten-Takt alle 10 Minuten fährt, darauf kann man sich einrichten.
    Die Hauptsache ist doch, dass der öffentliche Personennahverkehr überhaupt weiterhin angeboten wird.

  4. 24.

    Läuft im Testbetrieb in Tegel, sehr niedlich, zwei Sitzplätze und man kann bequem nebenher laufen :-) ob das mal in Serie geht scheint mir fragwürdig.

  5. 23.

    Ich als Junge vom Lande habe verstanden, dass in Berlin einiges an Nahverkehr über schienengebundene Fahrzeuge abgewickelt wird. Da gibt es schon einiges an Automatisierungspotenzial, siehe Nürnberg. In Anbetracht des Fachkräftemangels im sozialen und im Handwerk würde das Argument Arbeitsplätze irgendwie nicht so richtig ziehen. Die deutsche Bahn sucht ja auch noch Personal im Fernverkehr.

  6. 22.

    GENAU! Fahren die "Öffis" normal, sind sie "dreckig", "unpünktlich" usw. fahren sie weniger, aus welchen Gründen auch immer, findet man andere Kritikpunkte, fahren sie gar nicht, kocht die Volksseele erst recht.

  7. 19.

    Find ich gut, verbessert die Luft in der Stadt enorm. Dieses ständige anfahren und bremsen der tonnenschweren Diesel-Blechhaufen produziert viel zu viel Abgase und Feinstaub. Noch ein Vorschlag.. PopUp Autospuren auf die jetzt noch mehr brach liegenden Busspuren. 3x die Stunde ein Bus und dafür 55 Min ungenutzt verschwendete Infrastruktur.

  8. 18.

    Vermutlich vernünftig.
    Und ich benutze die BVG u. a. weil ich finde, dass es schon genug PKWs gibt und um Stress zu vermeiden.
    Ein großes Problem sehe ich aber in Deutschlands Rückständigkeit bwz. der Digitalisierung:
    Mehr Home Office würde auch weniger Fahrgäste bedeuten.
    Aber wie gesagt:
    Oft benutzen Menschen den ÖPNV ohne jede Notwendigkeit.
    Schon vor Corona habe ich gedanklich oft den Kopf geschüttelt über Menschen, die nicht fähig zu sein scheinen, zumindest in Stoßzeiten mal eine Haltestelle oder Station per pedes zurückzulegen.

  9. 15.

    Ich persönlich nutze mein Auto um nicht in volle Bahnen und Busse zu müssen.

  10. 14.

    Ha, wenn bei uns jede 20. Fahrt ausfällt, ist das alle 2 Wochen Sonntag.

  11. 12.

    Vor allem gerade die U5, die die einzige U-Bahn-Linie im "Osten" ist.

  12. 11.

    Man könnte in der Tat die Fahrer durch eigene Busse (Erlkönig) zu dem Zügen bringen, so sie keine Symptome haben. Aber bei der S-Bahn sehe ich die Fahrer immer ohne Maske (gern gesehen auf den Bhf, wo gewechselt werden muss / Lichtenrade und Blankenfelde/ S2). Auch auf den Bahnhöfen, wenn sie an den Fahrgästen vorbeilaufen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt

  13. 10.

    Wo soll ein Unternehmen zusätzliches Personal im Seuchenfall denn herzaubern?
    Was mir diesbezüglich viel eher Gedanken macht, sind Krankenhäuser und Rettungsdienste, Polizei, Feuerwehr, Wasserwerke, Energieversorgung, THW und Telekommunikation.
    Kurzum: Alles, was ich für mindestens ebenso systemrelevant halte.
    Mir ist klar, dass viele Menschen auf den Öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind, doch man muss andererseits auch nicht JEDE Strecke fahren.
    Jede Wette: Würden Verkehrsmittel nur von jenen benutzt, die es MÜSSEN, sähe es auf den Straßen und darunter anders aus.

  14. 9.

    Das wäre jetzt super. Digital und automatisch, Fahrer in Isolation zuhause, Bus fährt.

  15. 7.

    Finde ich ja super dann werden sich die Menschen in den Stoßzeiten noch mehr drängeln in den Bussen und Bahnen. Was ist mit den Fahrpreisen, werden diese jetzt auch ausgdünnt oder danach mal wieder erhöht. Jetzt fällt uns die Sparpolitik an Personal so richtig auf die Füße.

  16. 6.

    Das Fahrpersonal sitzt im Bus nicht in einer geschlossenen Kabine, wie es bis in die späten Siebziger der Fall war, als der Fahrer in seinem Häuschen saß und der Schaffner per Summer dem Fahrer die entsprechenden Signale gab. Das Personal kann sich, wie jeder ungewöhnliche BVG Nutzer, auch im Bus oder auf dem Weg zur Arbeit oder sonstwo anstecken. Schreiben Sie bitte keinen geschwurbelten Unsinn.

  17. 5.

    Berlin schafft mehr!
    BERLIN! Ick glaube an dir!

  18. 4.

    Liegt das wirklich nur an corona oder auch am Zustand des Fuhrparks?

  19. 3.

    Es rächt sich, dass Berlin NICHT wie z.B. Nürnberg seinen Nahverkehr digitalisiert und automatisiert hat. Warum ist Berlin oft das Schlusslicht?

  20. 2.

    Auf der U5 fahren viele Kleinprofilzüge. Im Berufsverkehr sind die jetzt schon überfüllt. Holt Fahrer ohne Symptome aus der Quarantäne.

  21. 1.

    Gute Formulierung „sich krank meldet“. In der Fahrerkabine kann er/sie sich ja nicht angesteckt haben.

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