#Wiegehtesuns? | Zwölfjährige aus Berlin - "Wenn nur die Schule nicht ganz so stressig wäre"

Mi 20.09.23 | 06:14 Uhr
Josepha aus Berlin Prenzlauer Berg. (Quelle: rbb/privat)
Bild: rbb/privat

Anlässlich des Weltkindertages verrät uns die zwölfjährige Josepha aus Berlin-Prenzlauer Berg, wie es ihr geht. Und dass sie von Weltfrieden und einer Welt ohne Noten (zumindest in Sport und Kunst) träumt. Und von ihrem Hund Wolfi.

In der Serie #Wiegehtesuns? erzählen Menschen, wie ihr Alltag gerade aussieht - persönlich, manchmal widersprüchlich und kontrovers. rbb|24 will damit Einblicke in verschiedene Gedankenwelten geben und Sichtweisen dokumentieren, ohne diese zu bewerten oder einzuordnen. Sie geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.

Eigentlich geht es mir wirklich gut. Doch da ich seit diesem Schuljahr in die siebte Klasse einer Integrierten Sekundarschule in meinem Bezirk gehe, bin ich schon etwas gestresst.

Denn ich habe ganz schön viel zu tun. Ich muss viele Hausaufgaben machen und für Tests und Klassenarbeiten lernen. Das nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Auch nachmittags. Es ist alles viel schwerer als auf der Grundschule. Was mich in der Schule richtig stört ist, dass wir – anders als in meiner Grundschule - die Lehrer siezen müssen und sie uns duzen. Eine Lehrerin sagte, das sei ja eine Form der Höflichkeit, dass wir sie siezen. In der Stunde davor hatte sie gesagt, dass man zu allen höflich sein solle – egal ob klein oder groß. Ich finde also, es würde mehr Augenhöhe herstellen, wenn uns die Lehrer dann auch siezen würden. Oder alle könnten sich duzen.

Ich muss um kurz nach sieben Uhr aufstehen, das geht, weil ich nicht frühstücke. Dann gehe ich schon ziemlich bald los zur Schule. Die Pausen verbringe ich meistens mit zwei Freunden auf dem Schulhof. Ansonsten zeichne ich gern, lese, höre Musik oder spiele mit meinem Hund Wolfi. Den habe ich seit zwei Jahren. Er ist ein niedlicher kleiner weißer Wuschel.

Einmal in der Woche gehe ich zum Klavierunterricht und eigentlich spiele ich auch Basketball. Aber nach einem Trainerwechsel habe ich aufgehört, weil ich den neuen Trainer nicht mochte. Jetzt suchen wir einen neuen Verein für mich.

Was mich sorgt, wenn auch nicht wirklich ängstigt, weil ich ja weiß, dass wir in der Nato sind, ist der Gedanke, dass irgendjemand gegen Deutschland einen Krieg führen könnte

Josepha, 12 Jahre alt, aus Prenzlauer Berg

Mit meinem Leben bin ich, so wie es ist, ganz zufrieden. Wenn nur die Schule nicht ganz so stressig wäre. Ich finde es zum Beispiel nicht richtig, dass es in den Fächern Kunst oder Sport Noten gibt. Gerade bei Sport ist es doch für unsportliche Kinder, egal wie sehr sie sich anstrengen, kaum möglich, eine bessere Note als eine drei oder eine vier zu bekommen. Und Kunst kann man doch eigentlich gar nicht benoten.

Wenn ich mir ganz global etwas wünschen könnte, dann wäre das Frieden. Würde ich im Lotto gewinnen, würde ich Geld an Greenpeace und an Tierwohl-Organisationen spenden. Außerdem an Obdachlosen-Heime, damit sie besser ausgestattet werden können. Ich selbst würde davon eine Europareise machen mit dem Zug und dem Schiff. Da würde ich gern ein ganzes Jahr unterwegs sein. Leben wollen würde ich in Deutschland immer in Berlin. Aber sonst würde mich vielleicht Stockholm interessieren. Ich glaube, das könnte mir gefallen.

Was mich sorgt, wenn auch nicht wirklich ängstigt, weil ich ja weiß, dass wir in der Nato sind, ist der Gedanke, dass irgendjemand gegen Deutschland einen Krieg führen könnte.

Gesprächsprotokoll: Sabine Priess

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