RB73 und RB74 - Wie zwei Bahnlinien im Norden Brandenburgs erhalten bleiben sollen

Mo 12.09.22 | 15:17 Uhr
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Ein Schienenbus der Linie RB73 der Hanseatischen Eisenbahn GmbH (Hans).(Quelle:dpa/S.Stache)
Audio: Antenne Brandenburg | 12.09.2022 | Björn Haase-Wendt | Bild: dpa/S.Stache

Weil die Zugstrecke von Kyritz über Pritzwalk bis nach Meyenburg nicht mehr im Landesverkehrsplan vorgesehen ist, kam es zu Protesten. Nun wurde ein Konzept vorgestellt, wie die Strecke moderat ausgebaut und so erhalten werden könnte.

Im Norden Brandenburgs sollen zwei Bahnlinien erhalten werden. Das Bündnis Schiene Berlin-Brandenburg und die Landräte der Region haben am Montag ein Konzept zum Erhalt der Bahnstrecken von Kyritz (Ostprignitz-Ruppin) über Pritzwalk bis nach Meyenburg (Prignitz) vorgelegt. Die Zugstrecke, die aktuell von den Regionalbahnlinien RB 73 und 74 bedient wird, ist im aktuellen Entwurf des Brandenburger Landesnahverkehrsplans nicht mehr enthalten. Das hatte in der Region vielfach zu Protesten geführt.

Moderater Ausbau - und Umstieg auf Batteriezüge

Hans Leister, der frühere Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für das Land Brandenburg, stellte das Konzept unter das Motto "Verknüpfen und Durchbinden". Man müsse die Strecke im Gesamtzusammenhang sehen, sagte Leister am Montag.

Die Verbindung führt über Meyenburg weiter über Plau am See bis nach Güstrow in Mecklenburg. Auf diese Weise könne eine zweite Schienenachse von Berlin bis nach Rostock geschaffen werden, die auch die touristischen Regionen in Mecklenburg an den Berliner Raum anbinde. Dazu müsse die Strecke moderat ausgebaut werden, sagte Leister.

Statt einer Elektrifizierung sollten hier künftig batterie-elektrische Triebwagen eingesetzt werden, wie sie bereits ab 2024 auf Linien im Ostbrandenburg-Netz vorgesehen seien. Die Strecke sollte für eine Streckengeschwindigkeit von 80 bis 120 Kilometern pro Stunde ausgelegt sein, forderte Leister.

Landräte machen sich für Weiterbetrieb stark

Der Landrat von Ostprignitz-Ruppin, Ralf Reinhardt (SPD), wandte sich deutlich gegen eine Abbestellung der Verbindung von Kyritz über Pritzwalk nach Meyenburg, wie sie der Nahverkehrsplan-Entwurf derzeit vorsieht. Sein Prignitzer Kollege Christian Müller (ebenfalls SPD) betonte die länderübergreifende Bedeutung der Bahnstrecke.

Bisher führt die Linie RB73 von Pritzwalk nach Neustadt (Dosse) mit dortigem Anschluss nach Berlin. Die RB74 bedient den weiteren Streckenabschnitt von Pritzwalk bis Meyenburg. Laut Nahverkehrsplan-Entwurf soll künftig nur noch die Strecke von Neustadt bis Kyritz bedient werden. Der Abschnitt von Kyritz bis Meyenburg soll hingegen zum Fahrplanwechsel im Dezember abbestellt werden.

Verkehrsminister soll zum Umdenken bewegt werden

Müller zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass bis zur Realisierung einer zweiten Achse Berlin-Rostock eine kurzfristige Lösung zum Erhalt der beiden Linien gefunden werden könne. Reinhardt sieht nach den Protesten ein Umdenken beim Brandenburger Infrastruktur- und Verkehrsminister Guido Beermann (CDU).

Beermann hofft eigenen Aussagen nach auf eine Gesamtlösung für die Zukunft der Regionalbahnen RB73 und RB74 von Neustadt (Dosse) über Kyritz und Pritzwalk bis Meyenburg. "Beim RB73 ist es völlig außer Frage, dass der Abschnitt zwischen Neustadt/Dosse und Kyritz weitergefahren wird. Dort haben wir jeden Tag 400 Fahrgäste", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Zwischen Kyritz und Pritzwalk fahren dagegen nur 20 Fahrgäste pro Tag mit." Von Pritzwalk bis Meyenburg seien es 100 Fahrgäste. "Das ist eine Strecke, die auch für Mecklenburg-Vorpommern von Bedeutung ist. Deshalb sind wir dort im Gespräch", so Beermann.

Landtag debattiert am Freitag

Die Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Brandenburger Landtag haben das vorgestellte Gutachten am Montag begrüßt, man müsse die Schienenkorridore in der Gesamtheit betrachten. Ziel müsse ein durchgängiger Zugverkehr sein, hieß es. Daher gehöre auch mindestens ein 120-Minuten-Takt zwischen Neustadt und Meyenburg in den Landesverkehrsplan.

Die Linksfraktion fordert ebenfalls den Erhalt der Strecken und eine Verlängerung nach Güstrow. Der Landtag debattiert darüber voraussichtlich am Freitag. Finanzministerin Katrin Lange (SPD) etwa warb bereits im Juli dafür, Bahnstrecken auf dem Land zu erhalten, auch wenn sie möglicherweise unrentabel sind.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.09.2022, 14:30Uhr

46 Kommentare

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  1. 46.

    >"Ich hoffe, dass die Stadt Wittenberg, die wohl ein sehr gescheites Stadtbauamt hat o. im Kreis einen fähigen Menschen in der Bauleitplanung diese Sache in die Hand nimmt! Die Landesgartenschau 2027 wirft ja mal schon Schatten voraus!"
    Na Herr realistics aus dem imwunderland... Ihr Imwunderland ist offensichtlich nicht in Deutschland. Sonst wüssten Sie um den kleinen aber entscheidenden Unterschied zwischen Wittenberg und Wittenberge ;-))
    Wittenberg liegt in Sachsen-Anhalt und Wittenberge in unserem Land Brandenburg.
    Ich persönlich hoffe für Wittenberges Laga die selbe engagierte Planung und Umsetzung wie dies z.B. in Wittstock in 2019 war. Wittstock ist für sich ja fast schon Prignitz und gerade noch Ostprignitz-(Ruppin). Da gab es für den ÖPNV auch eine völlige Neuorientierung mit Querverbindungen Richtung McPom (Röbel) und mehr Regionalexpress. Der Bahnhof samt Empfangs-Vorplatz wurde komplett umgebaut und macht heute einen richtig propperen freundlichen Eindruck.

  2. 45.

    Ich hoffe, dass die Stadt Wittenberg, die wohl ein sehr gescheites Stadtbauamt hat o. im Kreis einen fähigen Menschen in der Bauleitplanung diese Sache in die Hand nimmt! Die Landesgartenschau 2027 wirft ja mal schon Schatten voraus! Und das ist gut so! Hoffen wir, dass so clever wie einst in Werder Stadt(Havel)bald ein prima Kalender erscheint, der die toll sanierten klassischen Fassaden bis hin zum Vier-Jahres-Zeitenhaus geschickt in Szene setzt. Wenn dann noch das Stadtmuseum mitspielt und sich nicht eigenwilligen Öffnungszeiten hingibt (Die zu!), dann ist Zulauf aus Nah u. Fern zu erwarten. Der Kalender kann mit Städtebaumitteln gefertigt werden u. sollte entlang der Bahnstrecke bis hoch nach Wismar verkauft werden. Die freundliche ODEG schafft es, was die rote DB nicht ganz so hinkriegt. In sofern wurde richtig erkannt, dass Wittenberge eine tolle Eisenbahn-Verbindungsstadt ist u. bitte nun mit dem Handschalg nach MV -- ohne geht es für beide BL nicht, für(Bahn-)Betrieb sorgen!

  3. 44.

    Dieseln unter Draht ist eine Technik von gestern. Nicht nur die NEB beschafft BEMU und HEMU. Über die im Speziellen hat RBB24 sogar mehrfach berichtet. Der Flirt von Stadler fuhr neulich batterieelektrisch ohne Nachladen von Berlin nach Rostock. Deutschlandweit ist nur eine SPNV-Linie ohne Draht ähnlich lang, alle anderen sind meist sogar bedeutend kürzer. Auch wg. Umleitungverkehren wird die Stammstrecke der Lehrter Bahn elektrifiziert. Die DB schafft für den Ragierbetrieb Mehrkraftloks als Ersatz für die teils sich schon im Rentenalter befindlichen Rangierloks an etc. ICE wurden erfolgreich mit einer Zweikraftlok auf der Schnellfahrstrecke zwischen Frankfurt und Köln abgeschleppt.

    Kurz: Verbrenner haben bei der Eisenbahn bestenfalls nur in kleinen Nischen eine Zukunft.

  4. 43.

    "Auf dem Wasser inkl. Hochsee gehts ohne Verbrenner eh nicht."

    Warum verweigern Sie sich zu informieren?
    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/elektro-containerschiff-norwegen-101.html

    Und was es noch so gibt, können Sie mit der Suchmaschine ihrer schlechtesten Wahl finden.

  5. 42.

    >"Die nichtelektrischen Loks sind weder bei der DB noch bei den anderen Anbietern keinesfalls abgeschafft,"
    Bei Spezialaufgaben gehts ohne Verbrenner nun mal nicht, egal welcher Treibstoff verbrannt wird - Ökodiesel, Wasserstoff, LNG oder LPG... Bei der Bahn z.B. auf Rangierbahnhöfen, bei den Hafenbahnen, bei Privatbahnen mit eigenem Streckennetz. Auf Rangierbahnhöfen oder Hafenbahen geht Oberleitung nicht wegen der anderen technischen Infrastruktur drumherum. Privatbahnen mit eigenem Streckennetz haben schlicht kein Geld für Oberleitung. Auf dem Wasser inkl. Hochsee gehts ohne Verbrenner eh nicht. Verbrenner für Leistungsmotoren ab 1000 PS selber sind per se ja kein Erdenkiller. Es kommt auf den Brennstoff an!

  6. 41.

    "so stehen sie für vielerlei Strecken zur Verfügung. "
    ... und ausgerechnet, wenn eine Oberleitung nicht mehr unter Saft steht oder gar die E-Lok Ihren Dienst versagt, ist genau auf dem Abschnitt stundenlang keine dieser "vielerlei" vorhanden.

  7. 40.

    Die nichtelektrischen Loks sind weder bei der DB noch bei den anderen Anbietern keinesfalls abgeschafft, so stehen sie für vielerlei Strecken zur Verfügung. Zuweilen finden sich sogar nichtelektrische Züge auf elektrifizierten Strecken, u. a. der Harz-Elbe-Express bis nach Berlin.

  8. 39.

    >"Es ist an der Zeit, die Löcher, die gerissen wurden, nicht nur vor dem Hintergrund gegenwärtiger Fahrgastströme zu schließen. "
    Sie sagen es! Genau diese Zielströme haben sich in 20 Jahren stark geändert. Die tot gelekgten Querverbindungen der Bahnstrecken fehlen jetzt, auch um das gesamte Schiennetz der Hauptachsen zu entlasten. Die dafür ersatzweise eingesetzten Buslinien der kreiseigenen Busbetriebe ersetzen die alten Querverbindungen nur mäßig. Fahrradmitnahme geht in Busse schon gar nicht. Und dadurch, dass in den 1990er Jahren nur wenig auf die veränderten Fahrgastströme eingegangen wurde, haben sich die Leute auch ans Auto gewöhnt. Einige alte Bahnlinien haben schon eine gute Chance heute. Aber auch nicht alle. Bahnstrecken wurden daaaaamals für den Güterverkehr gebaut und die Bahnhöfe oder Haltepunkte sind oft am Rande der Dörfer oder Kleinstädte. Busse auf Straßen führen mitten durch. Das ist dann schon komfortabler.

  9. 38.

    Die Hauptstrecken sind allerdings i.d.R. elektrifiziert, so dass eine Nebenstrecke ohne Draht bei Störungen kaum einen Nutzen hat. Wie aktuell der Sachverstand des Herrn Leister ist, sein einmal dahingestellt.

  10. 37.

    Es wurden unter der Begründung mangelnder Wirtschaftlichkeit massive Löcher in die Bahnstruktur hineingerissen, was sich jetzt bitter rächt: Die Hauptstrecken laufen heiß, bei Störungen sind gleich ganze Knoten lahmgelegt und die Verbindung zur nächsten Kreisstadt war danach nur mit dem kleinen oder großen Auto (Bus) möglich.

    Es ist an der Zeit, die Löcher, die gerissen wurden, nicht nur vor dem Hintergrund gegenwärtiger Fahrgastströme zu schließen.

    Genau darauf fußt das Gutachten von Hans Leister, früherer Konzernbevollmächtiger der DB für Berlin und Brandenburg, der das Netz nicht nur vom Schreibtisch her kennt, sondern schon damals von innen. Da wollte sich die DB-Führungsetage nicht mittels Sachverstand reinreden lassen.

  11. 36.

    >"Seitdem hat zudem der dieselnde GV massiv an Bedeutung verloren."
    Das kann ja auch, wenn jemand massig Kohle rüberrückt, um auch bisher wenig frequentierte Bahnstrecken zu elektrifizieren. Mit dem einmaligen Aufhängen des Fahrdrahtes allein ist es nicht getan, es muss auch die Infrastruktur dafür ständig bearbeitet werden. Aber mal als Beispiel, dass eben nicht genug Kohle dafür da ist: Der RE6 von Berlin über Neuruppin nach Wittenberge: Noch dieseln dort Triebwagen. Trotz der starken Nutzung dieser RE Verbindung wird die Strecke nicht mit Fahrdraht ausgestattet. Statt dessen Insellösungen mit Akku-Triebwaren und kurzen Abschnitten unter eh schon vorhandenem Fahrdraht. Für Güterzüge wäre damit kein Strom da auf dieser Strecke. Also wenns für diese Strecke schon zu teuer ist, dann für andere Strecken sowieso.

  12. 35.

    Die Reichsbahn ist allerdings seit 1994 Vergangenheit. Interessanter ist die aktuelle Situation. Seitdem hat zudem der dieselnde GV massiv an Bedeutung verloren.

  13. 34.

    Liegen die Bahnstrecken in der Nähe zu Polen oder wenigstens in der Lausitz - wenn nicht, wird es mit Strukturhilfen und politischer Unterstützung, nämlich sehr schwierig ?

  14. 33.

    Von Güstrow aus, kommt man sehr gut und bequem nach Rostock/Warnemünde. Da sollten Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern besser zusammenarbeiten, für eine zweite Bahnverbindung Berlin - Rostock.

  15. 32.

    >" Ist die Strecke überhaupt für so etwas zugelassen?"
    Die Gesamtmasse eines Güterzuges spielt für eine Bahnstreche keine Geige, sondern die maximale Achslast, die maximale Länge und die Mindestbremsprozente - unter anderen Faktoren wie z.B. minimalster Kurvenradius.
    Zu Reichsbahnzeiten wurden über diese Strecke auch Kesselwagenzüge und Truppenzüge geschickt, die hatten locker 2000 Tonnen und mehr. Die war eine ideale Entlastungsstrecke für die Hauptstrecken Berlin-Rostock und Berlin-Wittenberge / Schwerin / Wismar und Hamburg. Züge aus Rostock Überseehafen mussten dann nicht über den Außenring geführt werden, sondern konnten über diese Strecke nach Pritzwalk und von da weiter nach Neustadt / Dosse und weiter Richtung Süden über die Städtebahn oder Richtung Berlin rein.

  16. 31.

    Eine zweite Trasse von Berlin nach Rostock im Nordwesten wäre richtig toll. Statt um Streckenstillegungen zu debattieren, sollte es besser, um die Wiederherstellung von Bahnstrecken gehen. In den letzten Jahrzehnten in der DDR und in der Bundesrepublik, wurde doch wohl genügend stillgelegt und zerstört.

  17. 30.

    ÖPNV in Brandenburg: In vielen Brandenburger Regionen praktisch nicht vorhanden - oder soll stillgelegt oder nicht mehr reaktiviert werden. In Brandenburg lautet wahrscheinlich das Motto: Bus und Bahn fahren sowieso nur arme Menschen und wer kein eigenes Auto hat, ist selbst schuld. Der Nordwesten/ Westen von Brandenburg wurde ausserdem durch die deutsch/deutsche Teilung von Westberlin und Westdeutschland abgeschnitten und seiner Entwicklung beraubt und das sollte bei all den Diskussionen nicht vergessen werden und auch endlich wieder gutgemacht werden.

  18. 29.

    Och, nachdem der große Bruder den Ölhahn ein Stück zugedreht hatte, hatte sich Ihre Reichsbahn schnell darauf besonnen, im Rahmen der Möglichkeiten doch Strippen zu ziehen. Und während Sie hier über 4000t-Güterzügen schreiben, werfe ich mal die Streckenklasse in den Raum. Ist die Strecke überhaupt für so etwas zugelassen?

    Grundsätzlich ist zunächst jede Bahnstrecke es wert, weiter genutzt zu werden. Nur muss eben das standardisierte KNV stimmen.

    Die Schweiz ist übrigens schon länger im - wie Sie es nennen - "Elektisch-Wahn".

  19. 28.

    Da Tesla da ist kann nur das Gegenteil stimmen...

    P.S.Nicht nur bei Tesla und dem BER kann man die Entscheider zur Standortwahl kritisieren. Kennen Sie ein erfolgreiches Projekt? Und das trotz bester Bedingungen und fremden Geldes, das wie erfolglos eingesetzt wurde?

  20. 27.

    Das klingt fast so, als wenn sich da jemand nicht integrieren will. Job auf Zeit? Das führt zu Fehlentscheidungen, die in Brandenburg, in Bezug auf Standorte, nun wirklich sehr selten vorkommt?

  21. 26.

    >"Wer mag denn da die Prignitz nicht und warum?"
    Also beim Durchfahren ist die Prignitz recht nett anzuschauen. Dort zu leben muss man nun wirklich wollen und mögen.
    Die Prignitz hat allgemein und ÖPNV technisch das Problem, dass sie der letzten Zipfel oben links vom Land ist ohne passable Anbindungen in die Nachbarländer, aber für Berlin schon wieder zu weit weg ist. Daran würde sich für die Prignitz auch nichts ändern, wenn sie in einem anderen Bundesland wäre. Immer irgendwie der letzte Zipfel und zu weit weg von Hamburg, Rostock, Magdeburg oder Berlin. Vielleicht push die Laga Wittenberge die ganze Region etwas samt ÖPNV Anbindung. Die Strecke Plau am See - Meyenburg - Pritzwalk - Wittenberge ist eine von nur zwei Bahnlinien in die Prignitz aus Richtung Norden.

  22. 25.

    >"billiges Öl vom großen Bruder hemnungslos verbrennen konnte"
    Erstens mal wird bei Dieselloks der Brennstoff nicht hemmungslos sondern, sondern sinnvoll und bei modernen Dieselloks auch hocheffizient. Im Durchschnitt brauchen Sie beim Rad-Schienesystem für 1 Tonne Gewicht ca. 1 PS Leistung. Effizienter ist nur noch der Schiffstransport.
    Natürlich wäre elektrisch schon besser. Aber ist halt alles eine Kostenfrage. Erstmal gehts um den Erhalt dieser Strecke so wie sie ist und evtl. Ausbau auf mehr Durchschnittsgeschwindigkeit.

  23. 24.

    Den BER zu schließen ist jetzt Unsinn. Alles fertig und in Betrieb.

    Es gibt kein Recht der Bürger auf Investitionen und Förderungen

    Wie sich die Brandenburger verhalten, wenn jemand investiert, sieht man ja bei Tesla. Die Bürger vergraulen dringend nötige Investoren

  24. 23.

    Es ist doch schon "Legende", dass ein Großteil der bei den Landesbehörden Tätigen doch erstmal eingehend die Landkarte studieren muss, um zu wissen, ob Perleberg, Wittenberge und Kyritz, umgekehrt Doberlug-Kirchhain, Falkenberg oder Elsterwerda zum Land Brandenburg gehört oder nicht.

  25. 22.

    Hans Leister war bis 1994 Projektleiter Regionalverkehr Berlin/Brandenburg bei der LEG Brandenburg. Er setzte politisch sein "Zielnetz 2000" für den Regionalverkehr durch, das zu massiven Streckenstilllegungen auf dem Land führte (über 450 Kilometer!), und zerrredete den Wiederaufbau der durch die Mauer 1961 unterbrochenen S-Bahnen in Berliner Vororte wie Falkensee. Dass der überlastete Vorort- und Regionalverkehr nicht zur Nachfrage passt oder völlig fehlt, geht auf seine Fehlplanung zurück.

  26. 21.

    Dann würde Ich persönlich zuallererst mal, den Flughafen BER stillegen - viel zu hohe Baukosten und defizitär auf Jahrzehnte hinaus. Dann bleiben vielleicht auch ein paar Millionen, für andere Regionen übrig. Viele Milliarden für bestimmte Regionen in Brandenburg und keine Millionen, für andere Regionen. In Nord/Westbrandenburg leben auch Steuerzahler, die ein Recht auf Investitionen und Förderungen haben.

  27. 20.

    Also ich halte ein Grundnetz von Hochgeschwindigkeitsstrecken auch für sehr sinnvoll denn diese schnellen und Nachfragestarken Verbindungen gibt es nicht nur beim Sprinter zwischen Berlin und München wie @ Alfred Neumann schon richtig geschrieben hat sondern auch zwischen Berlin und Frankfurt / Main , Frankfurt / Main - Köln und mit Fertigstellung der ICE Neubaustrecke zwischen Hannover und Bielefeld / Hamm auch zwischen Berlin und Köln . Wenn es diese ICE Strecken nicht geben würden währe ich deutlich weniger im Fernverkehr mit der Bahn unterwegs .

  28. 19.

    Irgendwie habe ich ja geahnt, dass das ziemlich lang her gewesen sein muss und nicht die gerade erst vergangenen Ferien.

    Wenn auf solchen Strecken nennenswert GV stattfinden soll, bedarf es einer Öberleitung. Die Zeiten, wo man billiges Öl vom großen Bruder hemnungslos verbrennen konnte, sind seit der Ölkrise Geschichte.

  29. 18.

    Da verstehe einer die Potsdamer Politik: Die Chancen der Prignitz und deren Potential, in dieser geographischen Lage zu heben, liegt doch auf der Hand. Wer mag denn da die Prignitz nicht und warum? Namen bitte...

  30. 17.

    >"Entlastungszüge in welchen Ferien und GV auf einer nichtelektrifizierten Strecke?"
    Bei den Entlastungszügen schrieb ich in der Vergangenheit, die gute alte Reichsbahnzeit. Da war nämlich richtig Betrieb auf dieser Strecke.
    Und auch wenn Sie so rüffeln mögen, aber der Diesel für solche schweren Transportaufgaben wird noch lange nicht tot sein. Dazu sind die jetzigen Antriebstechnologien auch in 10 Jahren längst nicht so weit, als dass da ein 2000 PS Motor für bis zu 4000 Tonnen Zuglast werkeln könnte. Allenfalls alternative Brennstoffe als Erdöl-Diesel. Elektifizierung lohnt sich erst, bei richtig fetter Auslastung einer Strecke. Oder der Steuerzahler buttert ordentlich was in die Elektrifizierung. Zumal das mit dem Fahrdraht ja auch meist nur eine Schönwetter-Technik ist. Sturm darf nicht sein, dolle heiß darfs nicht sein, Frost sollte auch nicht sein... immer wenns drauf an kommt, geht bei Fahrdraht-Strecken nichts mehr. Das muss man bei allem Elektisch-Wahn auch mal sagen.

  31. 16.

    Leider muss ich Ihnen Recht geben. Warum haben es die Nebenstrecken so schwer?Weil das andauernde Hickhack um "das muss sich rechnen!" jede Kontinuität verhindert!Wann kommt die Politik dahinter, dass es nicht die Bürger sind, sondern sie selbst, die das bremsen? Die Zeit des fossilen Ressourcenverbrauchs läuft ab!
    Bbg hat ein Visions-Problem, auch bezüglich in der Kooperation mit MV! Die Regionalbahnen RB73 u. RB74 von Neustadt (Dosse) über Kyritz u. Pritzwalk bis Meyenburg können mit der Zusammenarbeit von MV doch nur gestärkt werden! Herr Gott, in derWendezeit wollten die DDR-Bürger um die ganze Welt reisen, heute kommt man mit Mühe dazu, eine Ländergrenze zu "überfahren". An jedem "Grenzbahnhof" das gleiche Theater! Wie war das mit der Entwicklung der Eisenbahn? Erst kam die Schiene, dann die Prosperität.(Irgendwelche Denker nicht nur nachquasseln, sondern verstehen!)- Wenn mann das verlängern könnte? Das wäre es doch!

  32. 15.

    Leider muss ich Ihnen Recht geben. Warum haben es die Nebenstrecken so schwer?Weil das andauernde Hickhack um "das muss sich rechnen!" jede Kontinuität verhindert!Wann kommt die Politik dahinter, dass es nicht die Bürger sind, sondern sie selbst, die das bremsen? Die Zeit des fossilen Ressourcenverbrauchs läuft ab!
    Bbg hat ein Visions-Problem, auch bezüglich in der Kooperation mit MV! Die Regionalbahnen RB73 u. RB74 von Neustadt (Dosse) über Kyritz und Pritzwalk bis Meyenburg können mit der Zusammenarbeit von MV doch nur gestärkt werden! Herr Gott, in derWendezeit wollten die DDR-Bürger um die ganze Welt reisen, heute kommt man mit Mühe dazu, eine Ländergrenze zu "überfahren". An jedem "Grenzbahnhof" das gleiche Theater! Wie war das mit der Entwicklung der Eisenbahn? Erst kam die Schiene, dann die Prosperität.(Irgendwelche Denker nicht nur nachquasseln, sondern verstehen!)- Wenn mann das verlängern könnte? Das wäre es doch!

  33. 14.

    Die Schorfheide-Bahn nach Templin war hier allerdings auch schon Thema, z.B. in
    https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/politik/2022/05/rb63-schorfheidebahn-templin-joachimsthal-infrastruktur.html

  34. 13.

    So etwas finden Sie auch im täglichen Leben, d. h. versicherungsrechtlich und von den Aufträgen her: Von beiden Seiten passgenau bis kurz vor die Türschwelle und die Türschwelle selbst ist dabei nicht drin.

  35. 12.

    Die Sprinter sind deshalb so schnell, weil sie Halte auslassen. Ansonsten sind die wenigen 300 km/h-Spitzen marginal und unverhältnismäßig vom Aufwand.

    Der Zusammenhang zwischen einer überbordenden, energie-ineffizienten ICE-Spielerei und den hier vorgenannten Strecken liegt einfach im Netz. Was darauf an Betrieb stattfindet, ist erst einmal nicht vorgegeben. Gewiss gibt es etliche Fahrgäste, die nicht vorrangig an Geschwindigkeiten bei Fernreisen interessiert sind und dieses Potenzial liegt - neben den anderen - förmlich brach.

    Also bitte nicht alle über einen Kamm scheren und neue Möglichkeiten für vielfältigste Reisegruppen öffnen. ;-

  36. 11.

    Hier geht es weniger um den Fern- als den Nahverkehr und damit um verschiedene Geld-Töpfe und Zielsetzungen.

    Früher gab es für längere Strecken "Heckeneilzüge" . Die fuhren die unregelmäßig langsam "über die Dörfer" und waren weit von einem für Pendler dichten Takt entfernt. Die sind aber meist die Hauptzielgruppe bei der Verkehrswende, weniger die Touristen, bei denen ggf. schon der Weg zu Reise gehört.

    Die paar Neubaustrecken mit Tempo 300 kann man an einer Hand abzählen, ergeben jedoch zusammen mit weiteren Hochgeschwindigkeitsstrecken durchaus Sinn, da die ICE nicht die Fläche bedienen, sondern das Flugzeug und die PKW-Fahrten zwischen den Metropolen ersetzen sollen. Die Sprinter zwischen Berlin und München sind in der Hinsicht sehr erfolgreich. Wer sich auch mal mit den Kantenzeiten des Deutschlandtaktes beschäftigt hat, weiß zudem, dass ein paar Minuten schon einen Unterschied machen können.

  37. 10.

    "Auf diese Weise kann man natürlich die Zahl der Mitfahrenden so stark reduzieren, dass man anschließend sagt, es lohne nicht mehr."
    Genau diese Diskussion gibt es eben auch um die Strecke nach Templin.
    Die kommt auch mit dem FplnWechsel unter die Räder. MIt fadenscheinigen Begründungen, wird jedes Stück ÖPNV verhindert.
    Hatte ich gerade hier https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/09/jarasch-neun-euro-ticket-nachfolge.html zur Diskussion gestellt.

  38. 9.

    Entlastungszüge in welchen Ferien und GV auf einer nichtelektrifizierten Strecke? Bei "Wünsch Dir was" würde ich mich für mindestens von Mo-Fr Züge im Stundentakt, verdichtet in der HVZ auf 30 Minuten und am WE mindestens alle zwei Stunden entscheiden. Alles andere wäre zu unattraktiv in Sinn der Verkehrswende. Nur ist das Geld aber endlich und andernorts der Hebel ggf. größer.

  39. 8.

    Dass der Bund zahlen soll, passt zu Helmut Kohl. ;-) Seit der Bahnreform sind die Länder Aufgabenträger für den SPNV und bekommen dafür vom Bund Regionalisierungsmittel zur Verfügung gestellt. Nur sind die halt limitiert.

  40. 7.

    "Auf diese Weise kann man natürlich die Zahl der Mitfahrenden so stark reduzieren, dass man anschließend sagt, es lohne nicht mehr."
    Genau diese Diskussion gibt es eben auch um die Strecke nach Templin.
    Die kommt auch mit dem FplnWechsel unter die Räder. MIt fadenscheinigen Begründungen, wird jedes Stück ÖPNV verhindert.
    Hatte ich gerade hier https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/09/jarasch-neun-euro-ticket-nachfolge.html zur Diskussion gestellt.

  41. 6.

    Hinzu kommt, dass bei uns im Land der ÖPNV immer sternförmig von und nach Berlin oder den regioalen Mittelzentren geht. Aber es gibt selten nur passenden Querverbindungen. Man muss immer erst bis zu einem dieser Stern-Umsteigepunkte. Wenn es mehr Querverbindungen gäbe, wären die Hauptachsen auch nicht so überlastet. Und Länder übergreifend ist das ja noch komplizierter mit einem von den Landkreisen bestellten regionalen ÖPNV. Das Problem hat z.B. auch die Strecke von Pritzwalk nach Plau am See. Die RB nach Meyenburg und die Buslinien von Pritzwalk nach Meyenburg Enden an der Landesgrenze. Nur 4x am Tag gibt es eine Weiterverbindung nach McPom. So gnädig ist der Landkreis Ludwigslust-Parchim dann doch mit seinem ÖPNV.

  42. 5.

    Es ist logisch, dass Sackgassen weniger in Anspruch genommen werden als Strecken, die die Landesgrenzen überschreiten und daher auch Züge in die andere Richtung bieten. Genau darauf baut das Gutachten auf.

    Die Prignitz befindet sich im Dreieck zwischen Rostock, Hamburg und Berlin. Bisher ist einseitig nur der Berlin-Anschluss übrig geblieben.

  43. 4.

    Es ist einer der eklatenden Nachteile der Bahn-Regionalisierung, dass das Denken tendenziell an den Landesgrenzen aufhört: Beim RE 1 Fahrten bis nach Brandenburg / Havel, von Magdeburger Seite bis nach Genthin. Am Beispiel RB 73/74 ist das fortgesetzte Stück Richtung Plau am See ganz verschwunden. Auf diese Art und Weise wurden immer mehr Löcher in ein gut ausgebautes Bahnnetz gerissen und der Fernverkehr auf viel zu wenige Achsen konzentriert, die dann in der Folge überlastet sind.

    Längere Zugläufe per IC u. IR "funktionieren" auch bei einem Tempo unterh. von 160; ein Tempo von 300 km/h beim ICE schlägt zeitmäßig kaum zu Buche, soweit der übergroße Rest von etwa 90% der jeweiligen Strecke im Korridor 160 - 200 verbleibt und kann somit zugunsten einer durchgängigen Tempoverstetigung bei 200 aufgegeben werden. Dann wäre auch Geld übrig zugunsten eines sorgsamen Ausbaus der Nebenstrecken auf 80 - 120.

  44. 3.

    Es ist doch kein Wunder, dass die Züge zwischen Pritzwalk und Kyritz von wesentlich weniger Fahrgästen genutzt werden als zwischen Kyritz und Neustadt. Gerade viermal am Tage gibt es eine Verbindung, erst ab Kyritz fahren die Züge stündlich. Das bedeutet, dass man aus Berlin kommend oft genug nur Anschluss nach Kyritz hat und dort bis zu vier Stunden warten muss, bis es einen Anschluss in Richtung Pritzwalk gibt. Auf diese Weise kann man natürlich die Zahl der Mitfahrenden so stark reduzieren, dass man anschließend sagt, es lohne nicht mehr. Die Weiterführung des Stundentaktes bis nach Pritzwalk würde zeigen, dass es durchaus Interessenten in Größenordnungen für diese Bahnlinie gibt.

  45. 2.

    "Verknüpfen und Durchbinden" = Die Länder verabschieden sich und der Bund soll zahlen? Ob das so stimmt ist nicht ersichtlich, würde aber passen zu wem blos? Der Vorschlag ist trotzdem gut, parallel bis Rostock...

  46. 1.

    "Die Verbindung führt über Meyenburg weiter über Plau am See bis nach Güstrow in Mecklenburg. "
    Nicht nur touristisch, sondern auch für den avisierten vermehrten Güterverkehr. Diese Streckenverbindung von Neustadt / Dosse über Pritzwalk Richtung Norden oder von Wittenberge über Pritzwalk nach Norden war eine sehr stark genutzte Entlastungsstrecke für die Hauptstrecken Richtung Norden. Es fuhren zeitweise in den Ferien auch Entlastungszüge über die Strecken Richtung Norden mit massing Touristen. Leider ist diese Strecke von Pritzwalk nach Plau am See und weiter Richtung Norden nicht so gut ausgebaut, als dass die heutigen Ansprüchen an relativ schnellem Schienenverkehr entsprechen könnte. Die Strecke hätte so parallel zur Bundesstraße ab Meyenburg bis Plau am See richtig Potenzial. Die Buslinie 735 der VLP Busgesellschaft fährt genau eben diese Bundesstraße durch die Orte ab parallel zur schon fast toten Bahnstrecke.

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