Verband der Catering-Unternehmen - Preise für Kita-Essen in Brandenburg deutlich gestiegen

Sa 22.10.22 | 10:17 Uhr
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Archivfoto: 27.09.2018, Brandenburg, Frankfurt (Oder): In der Kindertagesstätte Lilo Herrmann verarbeiten Kinder unter Anleitung von Erzieherinnen Äpfel zu Apfelmus (Quelle: dpa / Patrick Pleul).
Bild: ZB

Das Kita- und Schulessen ist in Brandenburg deutlich teurer geworden. Der Vorsitzende des Verbands deutscher Schul- und Kita-Caterer (VDSKC), Ralf Blauert, sagte am Samstag, Caterer hätten in diesem Jahr keine Wahl, als die Preise pro Portion zu erhöhen. Als Gründe nannte er höhere Kosten für Lebensmittel und Energie sowie gestiegene Mindestlöhne. Nach Angaben des Verbands stiegen die Einkaufspreise für Lebensmittel im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich um 22 Prozent. Käse koste rund ein Drittel mehr. Bio-Nudeln hätten sich um 67 Prozent verteuert.

Das Ergebnis: Bislang seien Portionen zehn bis 20 Prozent teurer geworden, so Blauert. Es sei aber davon auszugehen, dass es noch mehr werde. In dem Verband sind zehn Catering-Unternehmen aus Brandenburg engagiert.

Blauert: "Erste Tendenzen, dass Kinder abgemeldet werden"

Mit rund 30 belieferten Kitas sowie 15 Schulen in Potsdam ist Blauerts Unternehmen einer der größeren Essensanbieter in der Landeshauptstadt. Es habe den Essenspreis im Juli von 4,10 auf 4,70 Euro erhöhen müssen.

Bei Kita- und Hort-Essen, die zum Teil durch die Kommunen mitfinanziert werden, gibt es ihm zufolge derzeit noch keine Abbestellungen. Problematischer sei es bei den Schulen, vor allem ab der siebten Klasse. "Es gibt bereits erste Tendenzen, dass Kinder abgemeldet werden, weil das Essen zu teuer wird", sagte der Verbandsvorsitzende.

Um bis zu 40 Cent pro Portion wurde das Essen des Caterers "Trend Kost" aus Perleberg (Landkreis Prignitz) zuletzt erhöht. Er beliefert 46 Kitas und sechs Schulen meist im Nordwesten Brandenburgs.

Nicht nur die Teuerung bei den Nahrungsmitteln bereiten vielen Unternehmen Probleme. Laut des "Trend Kost"-Geschäftsführers Steve Hausmann sind besonders Caterer bedroht, die vorher nicht gut gewirtschaftet hätten. "Dann fällt alles wie ein Kartenhaus zusammen", sagte er. Er verwies auf Unternehmen, die bewusst den bei öffentlichen Ausschreibungen geforderten Mindestlohn von 13 Euro unterwanderten, was aber kaum kontrolliert werde.

Landesregierung will erstmal auf den Bund warten

Die Landtagsmehrheit hatte Mitte Oktober gegen eine Forderung der Linksfraktion in der Opposition nach einem Gebührendeckel für Kita- und Schulessen von zwei Euro pro Tag gestimmt. Von der Idee halten die Caterer aber wenig, sagte der Verbandsvorsitzende Blauert: "Was uns als energieintensive Betriebe helfen würde, wäre ein schneller Beschluss für einen Energiepreisdeckel." Er nannte einen Härtefallfonds ähnlich wie zu Corona-Zeiten als Beispiel für aus seiner Sicht sinnvolle Hilfe.

Die Brandenburger Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) hatte Kita-Eltern im Landtag Unterstützung zugesagt. Zur geplanten Hilfe werde gehören, dass das Essensgeld nicht steigen solle, sagte Ernst. Konkretes ist bisher nach Angaben des Bildungsministeriums offen. Das Land wolle zunächst abwarten, was der Bund unternimmt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 22.10.2022, 8:30 Uhr

18 Kommentare

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  1. 18.

    Dann bieten Sie doch ein Catering an. Bei Ihren Kosten wird das ein Millionengeschäft

  2. 16.

    ...und dann auch noch Vitamin-und Ballaststoffreich, mit ausgewogener Eiweißbilanz? Ich koche zwar auch vor, aber schnell geht das nicht und nicht zu dem Preis. Ich nehme aber jederzeit gerne Tipps an, z.B. in Form eines Wochenplans, entsprechend der Saison und mit einem Preisüberschlag. Danke schön Mal im Voraus!

  3. 15.

    @ mitleser, das ist doch abhänig von der Größe des Haushaltes. Meine letzte Konservendose Ravioli dürfte so ca 30 Jahre her sein. Sollte man nicht glauben, aber Schulessen war mal nicht so üblich. Da hatte man tatsächlich mit "Stulle und Apfel" "überlebt" bis man wieder zuhause war. Kochen dauert je nach Gericht nicht viel länger als eine Konserve zu erwärmen. Sparsames Kochen und effizientes Haushalten incl. Vorkochen ist, wenn es die Eltern nicht schon vorgelebt haben, auch später erlernbar. Die 20Euro kann ich locker halbieren, und zwar vegetarisch und gesund. Und jetzt kommen sie nicht mit Kühlschrank, der ist auch ohne Mittagessen in Betrieb und 5 Tage Sammelzeit für eine Spülmaschine ist schon eher fragwürdig. Nochmal, es geht nicht um Kostengegenüberstellung sondern um Einsparpotential von Familien. Viele Kosten, die sie mit einpreisen, "entfallen" bei Familien. Spülmaschine, Kühlschrank, Fahrt zum Supermarkt usw. werden nicht mehr! und Schulessen ist auch Geschmackssache!

  4. 14.

    "und die Spülmaschine läuft auch alle 1-2 Tage" Da ist schon ein Fehler. Wenn Sie nicht jeden Tag für 4 Personen zusätzliches Geschirr brauchen, läuft der Spüler nur alle 3-4, vielleicht sogar 5 Tage. Energie und Wasser brauchen Sie noch dazu, neben dem Kochen. Und Sie brauchen Zeit. Wenns nicht jeden Tag Ravioli aus der Büchse geben soll. ;)

    Und Ihr Kind läuft dann den ganzen Tag mit Bemme und 'nen Apfel durch die Gegend? In der Kita wohl nicht und in der Schule wirds dann ggfls. irgendwas schnelles um die Ecke oder ne Tüte Kekse...
    Und ja, ich verfechte weiter das nicht für 1 (und auch nicht für 4) Euro zu Hause gekocht werden kann. Wer das behauptet hat noch nie seine Mahlzeit ordentlich bilanziert.

  5. 13.

    @ mitleser, sie haben Recht. Man bezahlt halt nicht nur die Lebensmittel, sondern die Betriebskosten mit. Aber die Rechnung ist sehr theoretisch. Wenn Eltern sparen müssen, dann fällt ihnen vielleicht auf, dass gemeinsames abendliches Kochen doch preiswerter ist als pro Familienmitglied 5Euro täglich auszugeben. Bei einer 4köpfigen Familie sind das rund 20Euro und dass kann man dann privat preiswerter. Die Miete zum Beispiel wird unabhänig von Kochen oder nicht kochen bezahlt und die Spülmaschine läuft auch alle 1-2 Tage und auch der Einkauf und die Kühlung finden so oder so für die restlichen Mahlzeiten statt.

  6. 12.

    "Da zahle ich ja um einiges weniger für mein Essen zu Hause im HomeOffice" Ich finde es eigenartig, das alle zu Hause für'n Appel und nen Ei die ganze Familie verpflegen können und dann nicht selbst nen Catering aufmachen und den durchgetakteten und auf Effizienz gebürsteten Unternehmen zeigen wie es geht.
    Die Büchse Linseneintopf im Aldi muss erstmal zu Ihnen kommen, dann aufgewärmt werden, die Büchse in den gelben Sack - der dann auch weggeräumt werden muss, das Geschirr und der Arbeitsplatz wieder gesäubert und schließlich das Licht ausgemacht werden.
    Schaffen Sie in wieviel Minuten, die Sie bitte mit Mindestlohn ansetzen und verbrauchen wieviel Energie und Wasser?
    Ups.
    Und jetzt erzählen Sie nicht, das Sie ja sowieso einkaufen gehen und sowieso zu Hause sind. Da werden sich die angestellten Kräfte freuen.

  7. 11.

    "meine Kosten bei ca. 1 Euro" In diesen 1 Euro sind dann auch Ihre Arbeitszeit, die verwendete Energie - nicht nur fürs kochen, sondern auch für Kühlung, Beleuchtung, Geschirrspüler, Reinigung? Da sind dann auch die Kosten für den Transport vom Supermarkt zu Ihnen und der Unterhalt der Küche, bis hin zur Miete bei?
    Und nu nochmal nachdenken, was ihr Essen im Einzelnen kostet. Da werden Sie sehr bald an die 10 Euro kommen.
    Glauben Sie nicht?

  8. 10.

    Das ist bei der Vielzahl der Caterer nicht machbar.

    Wenn den Eltern der Preis zu hoch ist. muss das Kind in Kita und Hort halt hungern und die Eltern kochen abends.

    Vernünftiges Essen kostet Geld auch Kosten für Löhne, Waren und Energie steigen auch

  9. 9.

    Natürlich müssen die Verkaufspreise stiegen, weil ja auch die Einkaufspreise gestiegen sind. Das sehen wir doch alle im Supermarkt tagtäglich. Das soll eine Nachricht sein, also echt jetzt.

  10. 8.

    Aber der Staat hat doch erst neulich etwas getan! Der Bundestag hat sich (kein Scherz!) die Bezüge erhöht! Olaf Scholz bekommt nun nur geringe 30k+...

  11. 7.

    Also wenn ich mir Kartoffeln mit Senfeier mache liegen meine Kosten bei ca. 1 Euro. Keine Ahnung, was sie kochen. Bezieher von H4 zb haben auch nur wenige Euro am Tag zum Essen

  12. 5.

    Wenn Sie den Artikel mal richtig gelesen hätten wüssten sie wieso und warum steht alles genau darin beschrieben.
    Für 4,70 Euro zu Hause eine vollwertige Mahlzeit zu zubereiten bei den Preisen für Lebensmittel +benötigter Energie müssen sie ja zaubern können ich komme damit nicht hin.

  13. 4.

    STAAT, tue endlich etwas.
    Kass das Geld im eigenen Land und Subventionen an der richtigen Stelle. Nicht in e Auto oder fremdfirmen !!!!!!!!!!!

  14. 3.

    4,70 Euro für ein Essen? Bei Kitas? Wo die Kinder eh kaum was essen? Da zahle ich ja um einiges weniger für mein Essen zu Hause im HomeOffice und ich esse sicher das 4 fache und sicher keine Pommes und Schnitzel. Da ist doch irgend was nicht in Ordnung.

  15. 2.

    Auch hier spukt das Bürokratiemonster. Wer direkt bei einem Erzeuger in Brandenburg einkauft oder einem entsprechenden Händler hat deutlich geringere Preissteigerungen.

  16. 1.

    "Das Land wolle zunächst abwarten, was der Bund unternimmt." Klar doch, Frau Ernst steht ja links neben Herrn Woidke.
    Sind die Esser erstmal weg, kommen die nicht wieder. Wie ein Caterer dann 20% weniger Umsatz hat, werden die Mitarbeiter "betriebsbedingt" gekündigt.

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