Brandenburg - Rund 10.500 Teilnehmer bei Demos zu Corona, Krieg und Energiekrise

Di 11.10.22 | 13:44 Uhr
Symboldbild: Demonstrationen gegen die Corona-Einschränkungen(Quelle:Frank Hormann/www.imago-images.de)
Audio: Antenne Brandenburg | 11.10.2022 | | Bild: Frank Hormann/www.imago-images.de

In Brandenburg hat es am Montag erneut Demonstrationen mit thematischem Bezug zu Corona-Politik, Russland-Ukraine-Krieg sowie Klima- und Energiepolitik gegeben. 44 entsprechende Versammlungen mit grob geschätzt insgesamt rund 10.500 Beteiligten seien bei der Polizei bekannt geworden, teilte das Polizeipräsidium am Dienstag mit.

Am Montag der Vorwoche waren es nach Polizeiangaben 35 Versammlungen mit ebenfalls etwa 10.500 Beteiligten und am Montag davor 46 Versammlungen mit rund 13.000 Beteiligten.

In Cottbus beteiligten sich rund 1.200 Personen, hieß es. In den beiden Vorwochen waren dort jeweils die höchsten Teilnehmerzahlen registriert worden. So gingen nach Polizeiangaben etwa am Tag der Deutschen Einheit rund 2.000 Personen auf die Straße.

Allein 1.500 Protestierende in Frankfurt (Oder)

Die höchsten Zahlen bei diesen Versammlungen sind am vergangenen Montagabend laut Polizeiangaben mit rund 1.500 in Frankfurt (Oder) registriert worden. Ähnlich wie in den vergangenen Wochen richteten sich die Plakate und Ansagen einiger Teilnehmer gegen die USA, die Bundesregierung und die Nato, die Energiepolitik der Ampel-Koalition und die Sanktionen gegen Russland. Das berichten Reporter von vor Ort. Auch waren erneut Russland-Flaggen zu sehen. An einer Stelle der Proteste hatte sich spontan eine kleine Gruppe Ukrainer versammelt, sie schwenkten Flaggen ihres Heimatlandes. Jedoch wurden sie, so zeigen es Handyvideos der Ukrainer, von den Demonstrierenden verbal angegriffen. Zu hören sind Aussagen, wie "Haut ab" und "Wir lieben Russland".

Bundestagsabgeordneter sucht Gespräch mit Demo-Teilnehmenden

Auf den bisherigen Kundgebungen hatten Politiker die offene Diskussion mit den Demonstrierenden vermieden. Frankfurts Oberbürgermeister René Wilke (Linke) lehnte zuletzt etwa Forderungen ab, auf der Demo zu sprechen, da er nicht Aufforderungen durch ein Megaphon nachkommen wolle. Am Montag nun hat sich der Bundestagsabgeordnete Matthias Papendieck (SPD) aus Frankfurt (Oder) den sogenannten Montagsspaziergängern gestellt. Beobachtern zufolge sei eine Diskussion allerdings kaum möglich gewesen. So habe Papendieck versucht, Deutschlands Energiepolitik zu erklären und bekannte sich zum Nato-Bündnis. Jedoch wurde er bereits nach wenigen Minuten lautstark ausgepfiffen. Zudem schlugen ihm Vorwürfe entgegen. So hieß es unter anderem "ihr seid die Lakaien der Amerikaner", wie Aufnahmen belegen.

Matthias Papendieck (SPD) bei der sogenannten Montagsdemonstration in Frankfurt (Oder)Matthias Papendieck im Gespräch mit Protestlern

Andere Protestierende erkundigten sich, ob Waffenlieferungen an die Ukraine den Krieg nicht noch weiter eskalieren lassen und nach diplomatischen Lösungen. Papendieck versuchte die Sichtweise der Regierung zu erklären und argumentierte, dass sich Gespräche mit Putin als schwer gestalten würden. Oft wurde allerdings Unzufriedenheit mit der Regierung geäußert. Eine der Anwesenden forderte, dass alle Politiker an die Front sollten.

Proteste auch in anderen ostdeutschen Bundesländern

Den bisherigen Angaben zu Teilnehmerzahlen kamen in Brandenburg im Vergleich der ostdeutschen Bundesländer die meisten Demonstrierenden zusammen. Rund 7.000 Demonstranten gingen nach vorläufigen Polizei-Angaben von Montagabend etwa in Mecklenburg-Vorpommern auf die Straße. In Sachsen-Anhalt lag die Teilnehmerzahl laut Polizei in mehreren Städten jeweils bei mehr als 1.000 - etwa in Magdeburg und in Halle. Genaue Zahlen wollte das Innenministerium am Dienstag noch vorlegen.

Auch in Thüringen gab es Demos in Gera, Jena, Erfurt und kleineren Ortschaften, in Sachsen unter anderem in Chemnitz, Leipzig und Dresden. Genaue Zahlen zu den Teilnehmern nannte die Polizei am Montagabend zunächst nicht.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 11.10.2022, 19:30 Uhr

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