Bund und Länder einigen sich - 49-Euro-Ticket soll spätestens am 1. April 2023 starten

Di 29.11.22 | 22:51 Uhr
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Symbolbild: Deutschlandticket, 49-Euro-Ticket (Quelle: dpa/Udo Herrmann)
Audio: rbb24 Inforadio | 30.11.2022 | Bild: dpa/Udo Herrmann

Wer wieviel zuschießt, ist noch offen, bis wann das bundesweite Nahverkehrsticket kommt, scheint jetzt sicher: Spätestens ab kommendem April sollen Fahrgäste das 49-Euro-Ticket nutzen können. Darauf haben sich Bund und Länder am Dienstagabend geeinigt.

Das bundesweit gültige 49-Euro-Ticket soll spätestens ab dem 1. April 2023 erhältlich sein. Darauf verständigten sich die Verkehrsministerinnen und -minister von Bund und Ländern am Dienstag auf einer Sonderkonferenz, wie Bremens Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne) als Konferenzvorsitzende anschließend mitteilte. Sie verwies allerdings auf noch offene Finanzfragen.

Ursprünglich sollte das Angebot der Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr, die offiziell Deutschlandticket heißen soll, am 1. Januar starten. Begründet wurde die erneute Verzögerung mit noch notwendigen Vorbereitungen. Außerdem ging es zwischen Bund und Ländern um die noch offene Frage, wer wieviel von möglichen Zusatzkosten übernimmt, die über die bislang vorgesehenen drei Milliarden Euro pro Jahr hinausgehen.

Monatlich kündbar

Die digitale, bundesweit gültige Fahrkarte ist für einen Einführungspreis von 49 Euro im Monat in einem monatlich kündbaren Abonnement vorgesehen - das ist grundsätzlich beschlossen. Das Ticket ist der Nachfolger des millionenfach verkauften 9-Euro-Tickets aus dem Sommer.

Es soll dazu beitragen, dass mehr Menschen vom Auto auf Busse und Bahnen umsteigen. Gerade der Verkehrsbereich hinkt bei Klimazielen hinterher. Kritiker monieren, zunächst müsse vor allem auf dem Land das Angebot ausgebaut werden.

Landesregierungen wollen alle Kosten 50:50 mit dem Bund aufteilen

Den Rest der Zuschüsse für das 49-Euro-Ticket teilen sich die beiden Seiten 50:50. Die Landesregierungen fordern auch für die Mehrkosten diese Aufteilung. "Die Länder sind bereit, die Hälfte womöglich anfallender Mehrkosten zu übernehmen", sagte Schaefer. Diese Erwartung gebe es aber auch an den Bund.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) reagierte jedoch zurückhaltend auf einen Vorschlag der Länder zur Aufteilung möglicher Mehrkosten.

Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) sprach am Dienstag von einer Einführung des 49-Euro-Tickets "spätestens" zum 1. April. Damit beginne eine neue Ära für den öffentlichen Nahverkehr, erklärte er. Einige Ministerinnen und Minister erklärten dagegen, die Einführung zum 1. April werde lediglich angestrebt, machten dies aber von der Klärung der noch offenen Fragen abhängig. In Berlin gilt momentan bereits für den Tarifbereich AB ein 29-Euro-Monatsticket im ÖPNV, ein Sonderweg des Senats. Das Angebot soll bis Ende März 2023 verlängert werden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 29.11.2022, 21:30 Uhr

22 Kommentare

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  1. 22.

    "!Das Ticket ist der Nachfolger des millionenfach verkauften 9-Euro-Tickets aus dem Sommer."

    Nein, ist es nicht! Das 9-Euro-Ticket konnte man je nach Bedarf einfach als Monatskarte auf Papier erwerben, ohne Abo. Warum jetzt wieder nur als Abo und nur digital. Warum schließt man wieder faktisch Menschen aus, die das nicht wollen oder können? Welche Vorteile soll ein monatlich kündbares Abo gegenüber einer einfach zu erwerbenden Monatskarte für den Kunden haben?

  2. 21.

    Das eigene Auto wird uns, zumindest auf dem Land, noch sehr sehr lange erhalten bleiben - ob nun E.-Auto, Wasserstoff oder Verbrenner. Viele Bahnlinien wurden stillgelegt- die Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken dauert auch zu lange, dann nur stündliche oder sogar zweistündliche Taktung und langsame und umständliche Linienführung des ÖPNV. Ohne Auto wird die nächsten Hahre/Jahrzehnte Kein Verkehrskonzept in Deutschland funktionieren.

  3. 20.

    Das Ticket wird gar nicht erst an den Start gehen.

  4. 18.

    warum wohl nur digital? Als Hintertür zur Abschaffung. Der Trick: durch die ausdrücklich nur digitale Verkaufsweise soll am Ende stehen: infolge zu weniger Käufer "rechnet" sich das 49€-ticket nicht.

  5. 17.

    Wovon träumen sie Nachts ?
    Noch immer ist das Auto ein Statussymbol und zum anderen unabdingbar. Siehe die Verbindungen im Regionalbereich.

  6. 16.

    Gut, dass das Ticket rein Digital kommt. Endlich Schluss mit Papier und vielleicht kommt dann irgendwann auch die flexiblere Anpassung des Angebots.

  7. 15.

    Jetzt fehlt nur noch der ÖPNV Ausbau auf dem Lande: wie zum Bsp. Reaktivierung der Bahnstrecke von Wustermark nach Ketzin/Havel und generell bessere Taktung und Linienführung auf dem Land. Relativ preiswerte Tickets sind ja Ok. aber das Angebot im ÖPNV muss ebenfalls stimmen.

  8. 14.

    Strecken ausbauen und Personal ausbilden, das dauert alles zu lange - damit kann man als Politiker vor der nächsten Wahl nicht glänzen, und andere profitieren später davon.
    Dagegen: Hunderte Millionen ausgeben und dafür ein Ticket ein paar Monate billiger machen ist da schon viel, viel besser. Damit steht man sofort gut da - jedenfalls bei denen, die sich nicht weiter fragen, wer das alles bezahlt...

  9. 13.

    Da ist sie wieder, die deutsche Pickelhaube, einerseits einen unentgeltlichen ÖPNV ablehnen und andererseits Milliarden für Kanonenfutter befürworten.

  10. 12.

    Lieber Jürgen,
    ich wuerde es begrüßen, wenn ich bei Ihnen eine dauerhafte Mitfahrgelegenheit bekommen könnte. Bin starker Raucher, Trinker, habe eine Perserkatze und einen Riesenschnautzer.
    Zudem ungeimpft und Maskenverweigerer.
    Allen Anderen Nutznießern an dieser Stelle alles Gute.

  11. 11.

    Nö, finde ich gar nicht. Ich brauche jetzt eine Entlastung und nicht erst in ein paar Jahren.

  12. 10.

    Das Ticket finde ich super. Hoffentlich steigen viele Autofahrer auf die Öffis um, umso mehr Platz bleibt mir auf der Strasse. Win-Win für alle. :-)

  13. 9.

    Solange nicht die Infrastruktur dafür geschaffen wurde ist es unverantwortlich, so etwas überhaupt in Erwägung zu ziehen.

  14. 8.

    Entscheidend wird unter anderem auch sein, inwieweit es nicht unbedingt eines mitgeführten Smartphones braucht, um mit 49 Eur. pro Monat deutschlandweit unterwegs zu sein. Eine digital lesbare Ausweiskarte sollte dazu ausreichen. Das sollte ausreichen, wenn das faktische Recht auf Unerreichbarkeit - u. a. eines der Wahlkampfversprechen des saarländischen Wahlsiegers - nicht nur ein Placebo sein soll.

  15. 7.

    Mann, das Ding ist brandeilig und man verheddert sich da im Klein-Klein ... Wir müssen viel schneller die Nachfrage nach Sprit senken, denn schon Anfang 2023 steigt der Rohölpreis massiv ... Und damit verbunden die zu hohe Inflation … Die OPEC+ senkt die Förderung, russisches Öl soll weg und der Euro schwächelt weiter gegen den Dollar … Das 49er- und das 29er-Berlin-Ticket sind dringende und hoch-politische Anti-Inflationsmaßnahmen … Und KEINE akademischen Mobilitätsexperimente … Der 1. April kann hier nur der gleichnamige Scherz sein !

  16. 6.

    also mtl. 49,-€ nur im digital-abo, ansonsten den willkürlichen preis der verkehrsverbünde - liberal, sozial oder gerecht wäre ein unentgeltlicher öpnv, aber das ist scheinbar mit afdp, grüne spd, union und linke nicht machbar.

  17. 5.

    Super, das freut mich! Dann kann ich nach wie vor bis Ende März für 29€ pro Monat mit den Öffis fahren. Juhu!!!

  18. 4.

    Ach ja, der "Quietschi", die Baureihe (BR) 424 bis 426, die Urform und Grundkonstruktion meiner namensgebenden Baureihe 1440, eben der "Grinsekatze". Damit hatte Alstom-LHB einen, nein DEN Standard bei einstöckigen Regio-Triebwagen gesetzt. Ein tolles Auto.

  19. 3.

    Na wenn das mal kein Aprilscherz ist !!

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