Einspruchsfrist endet - Senat muss über seine Linie zu "autofreier" Friedrichstraße entscheiden

Mo 07.11.22 | 09:53 Uhr
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Arcivbild:Ein Radfahrer ist am 21.09.2022 auf der für den Autoverkehr gesperrten Teil der Friedrichstraße unterwegs.(Quelle:dpa/P.Zinken)
Audio: rbb24 Inforadio | 07.11.2022 | Bild: dpa/P.Zinken

Wie geht es weiter mit der teilgesperrten Friedrichstraße in Berlin-Mitte? Laut Verwaltungsgericht muss sie wieder für Autos geöffnet werden - und der Senat muss sich zu Wochenbeginn entscheiden, ob er gegen diese Entscheidung vorgeht.

Die Einspruchsfrist gegen die Wiederfreigabe der Friedrichstraße für den Verkehr endet zu Wochenbeginn. Der Senat muss bis Dienstag entscheiden über eine mögliche Anfechtung der Verwaltungsgerichtsentscheidung, wonach die Friedrichstraße wieder für Autos geöffnet werden muss.

Jarasch verteidigt Fußgängerzonenpläne

Am Sonntag verteidigte Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch die Pläne für eine Fußgängerzone in der Berliner Friedrichstraße und erklärte, sie halte die Pläne nach wie vor für richtig. Daran wolle sie auf jeden Fall festhalten, sagte die Grünen-Politikerin im Interview mit der "Berliner Morgenpost" [Bezahlschranke].

Der inzwischen beendete Verkehrsversuch mit einer autofreien Friedrichstraße auf einem rund 500 Meter langen Abschnitt in Berlin-Mitte habe gezeigt, dass noch Dinge verbessert werden müssten, sagte Jarasch. So müsse der Radstreifen in der Mitte der Straße entfernt werden. "Der Versuch hat aber auch gezeigt, dass es grundsätzlich funktioniert."

Laut Urteil ist die aktuelle Sperrung rechtswidrig

Das Verwaltungsgericht hatte am Dienstag vor zwei Wochen erklärt, den betreffenden Abschnitt der Friedrichstraße im Zentrum Berlins für Autos zu sperren, sei rechtswidrig. Der Senat kann beim Oberverwaltungsgericht (OVG) dagegen vorgehen - hat dafür aber nur zwei Wochen Zeit. Widerspricht der Senat dem Urteil nicht, muss er die Friedrichstraße für Autos wieder freigeben.

Jarasch zufolge habe es in der Folge der Sperrung im ganzen Gebiet rund um den Gendarmenmarkt insgesamt weniger Verkehr gegeben und deutlich mehr Passanten im autofreien Teilstück, die dort länger verweilt hätten. Und genau dies sei auch "das Ziel einer Flaniermeile", argumentierte Jarasch. Die Grünen-Politikerin sagte, die Entscheidung über eine Beschwerde gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts zur bisherigen Sperrung der Friedrichstraße für Autos falle Anfang der Woche. Aus Sicht der Senatsverwaltung werde Berlin auch bei einer Durchsetzung des Gerichtsbeschlusses nichts daran ändern, einen Teil der Friedrichstraße dauerhaft als eine Fußgängerzone auszuweisen.

Weinhändlerin schließt weitere rechtliche Schritte nicht aus

Weinhändlerin Anja Schröder, die vor dem Verwaltungsgericht gegen die teilweise Sperrung der Friedrichstraße für Autos geklagt hatte, sieht die Pläne aus der grünen Senatsverwaltung skeptisch und schließt weitere rechtliche Schritte nicht aus. "Wenn es ein schlüssiges Konzept für eine Fußgängerzone in der Friedrichstraße gibt, von dem wir alle profitieren, wird niemand dagegen klagen", sagte sie dem "Tagesspiegel" (Donnerstag).

"Aber momentan gibt es das nicht. Erst jetzt soll ein internationaler Wettbewerb für den Umbau des Straße ausgeschrieben werden." Das könne Jahre dauern. "Trotzdem soll die dauerhafte Sperrung nun schnell durchgedrückt werden. Das finde ich falsch."

Sendung: rbb24 Abendschau, 07.11.2022, 19:30 Uhr

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42 Kommentare

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  1. 42.

    Was für eine Linie denn bitte. Hier soll den Bürgern auf Gedeih und Verderb die grüne Keule mit hohen Kosten übergehoöfen werden. Was soll das? Warum müssen Politiker eigentlich nicht für ihre Arbeit haften wie Privatpersonen, sondern dürfen mit unseren Treuhandgeldern so herumaasen?

  2. 41.

    In Ihrer Antwort unter #40 rühmen Sie sich selbst, mit Fakten statt Vorurteilen zu agieren. Wie gewaltig Ihr Selbstbild doch trügt. Sie selbst sind voller Vorurteile und lassen dies bei jeder Gelegenheit erkennen.
    Leider sind Ihre "Fakten" auch nur interessengeleitete Lobbyistenmeinungen.

  3. 40.

    "Das gilt nicht für die 6 Schlechtwettermonate... " Dumme Vorurteile.

    " Ohne was zu schaffen geht es nicht... da kann man noch soviel daherreden." Sie haben ihre Floskeln, ich habe Fakten.

    https://www.adfc-sachsen.de/788-radfahrer-sind-die-besseren-kunden

  4. 39.

    "fußgänger- und fahrradfreundlichen Straßen halten sich Menschen häufiger auf" - Das gilt nicht für die 6 Schlechtwettermonate...
    Was halten Sie von „Shared Space“-Zonen (Raum für Alle)? Durch eine bestimmte Gestaltung (statt nur Anweisung!) wird die herkömmliche Trennung der räumlichen Funktionen im öffentlichen Raum (baulich) aufgehoben. Man kann sich überall bewegen. Es gilt §1... Lichtsignale sind möglich und sinnvoll, wenn es mal eng wird....auf dem Weihnachtsmarkt ;-)

    P.S. Ohne was zu schaffen geht es nicht... da kann man noch soviel daherreden.

  5. 38.

    Händler mit völlig überteuerten Produkten hoffen natürlich auf den gehetzten Autofahrer, statt auf den flanierenden Fußgänger und es haben auch keine Anwohner geklagt, sondern eine Interessengemeinschaft obiger Händler.

    Wenn die klagende Weinhändlerin für ein Weinflasche zu 17 € noch 10 € Korkengeld verlangt dann will sie überhaupt sie überhaupt keine Laufkundschaft im Laden.

    Die würde die Gegend aber gewaltig aufwerten. Ebenso wie Fußgängerzonen die ganz und gar nicht einen "langsamen Tod" sterben. Fußgängerzonen siend die Rettung unserer sterbenden Innenstädte, nur braucht es dazu Vielfalt und keine gleichförmigen Shoppingcenter.

    "Die Auswertung zeigt: In fußgänger- und fahrradfreundlichen Straßen halten sich Menschen häufiger auf, mit einem Anstieg von 216% bei Aktivitäten wie Spazieren, Essen gehen oder dem Tätigen von Einkäufen."

  6. 37.

    Stimmt, denn Fußgängerzonen werdens immer mehr zur Raserzone für tumbe Radfahrer.

  7. 36.

    Natürlich, die Händler fanden die "Flaniermeile" so toll, dass sie sogar dagegen geklagt haben. Die ansässigen Händler, wie auch die Anwohner der Nebenstraßen, dürften gerade erleichtert aufatmen und hoffen wohl eher, dass ein Beschluss zur Umwidmung niemals in Kraft treten wird. Flaniermeilen sind längst von gestern. Heute geht es um eine gerechtere Neuaufteilung des Straßenraums, statt um komplette Sperrungen. Die Fußgängerzonen sterben gerade einen langsamen Tod.

  8. 35.

    "Die Friedrichstraße sollte für alle Fahrzeuge gesperrt werden, auch für Fahrräder. Fahrräder haben Gummireifen und Gummiabrieb ist auch schädlich für die Umwelt."

    Rechenaufgabe: Wieviele Tausend Fahrradreifen braucht es um auf den Abrieb eines Autoreifen zu kommen?

  9. 34.

    Dann bitte komplett lebewesenfrei gestalten: Vögel kacken überall hin, Hunde pullern dazu auch noch und alle, die weiteren Lebewesen eingeschlossen, sondern Treibhausgase aus, von Pupsen ganz zu schweigen. Bitte die Friedrich zur komplett toten Zone umwidmen. Stehen eh keiner Bäume da.

  10. 32.

    Haben sie sich mal mit dieser Thematik befasst? Die Klägerin hat ihren Laden NICHT in der Friedrichstraße, sondern in der nächsten Parallelstraße!

  11. 30.

    Ja, ich meinte eigentlich schon die Friedrichstr in Berlin-Mitte. Aber ich war da wirklich nicht so oft, das stimmt schon. Das kann schon sein, dass die da eher immer geschlichen sind, möglich. Aber ich dachte halt, dass es doch besser ist für alle, wenn mal keine Autos fahren und es ruhiger ist. Das ist doch eigentlich auch mal ganz schön oder? Liebe Grüße

  12. 29.

    Das ist nachweislich Unsinn! Das Gegenteil ist der Fall, Geschäfte profitieren von der Entschleunigung.

    Radfahrer und Fußgänger sind eben die besseren Kunden. Und wir reden hier immer noch über lächerliche 500 Meter!

    https://www.adfc-sachsen.de/788-radfahrer-sind-die-besseren-kunden

  13. 28.

    Dann dauert es nicht lange und es gibt KEIN Geschäft mehr dort.
    Dann haben Sie Ihre Spielwiese.

    GUTER VORSCHLAG um eine Straße totzukriegen.

  14. 27.

    Ich habe hier MEINE MEINUNG zu einer "FLANIERMEILE" in der Friedrichstraße geäußert und bleibe dabei.
    Diese Straße ist so unattraktiv, ohne schöne Geschäfte, keine netten Restaurants und Cafés - also ohne Leben, das ändert auch eine sogenannte FLANIERMEILE nicht.

    Da gibt es schönere Straßen in Berlin wo das Bummeln Spaß macht.

    Vielleicht sollten Sie Ihren KIEZ mal verlassen und sich umschauen.

  15. 26.

    Wahnsinn, eine Wende, wie immer die auch heißt, nur mit Anweisungen statt Ausbau von...
    Kommt einem diese Ideologie bekannt vor?

  16. 25.

    NATÜRLICH nicht Sie Witzbold.

    Die Kommentatoren schreiben hier die EIGENE MEINUNG und weiter nichts.

    Was ich geschrieben habe ist MEINE MEINUNG dazu und sie muss IHNEN auch nicht gefallen.

  17. 24.

    "Da sie breit genug für Autoverkehr, Fahrradfahrer und Fußgänger ist, solle Frau Jarasch ihre Haltung überdenken und sich von ihrer Idee, dort eine Fußgängerzone einzurichten, verabschieden."

    Wann waren sie das letzte Mal dort? 1947?

  18. 23.

    Warum sollte man Händler fragen die den prestigeträchtigen Namen der Straße nur deshalb brauchen um überteuerte Ware an den Mann zu bringen?

    Man sollte Anwohner fragen!

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