Analyse | Legalisierung von Cannabis - Rausch light

Do 13.04.23 | 16:41 Uhr | Von Oliver Noffke
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Symbolbild: Cannabis-Anbau in einem Gewächshaus. (Quelle: dpa/B. Greenblatt)
Audio: rbb24 Inforadio | 13.04.2023 | Yasser Speck | Bild: dpa/B. Greenblatt

Zum Kiffen ins Vereinsheim? Die Bundesregierung hat ihre Pläne zur Legalisierung von Cannabis vorgestellt. Vorerst vom Tisch ist ein Verkauf über Lizenzen, stattdessen sollen Clubs anbauen dürfen. Ein Weg mit Vor- wie Nachteilen. Von Oliver Noffke

Treffen sich sieben Deutsche - umgehend wird über die Vereins-Weihnachtsfeier gestritten. Die hiesige Liebe zur Vereinsmeierei hat viele schlechte Witze inspiriert. Doch es ist etwas dran: Angeln, Stricken, Quidditch, Rettungswacht oder Feuerwehren – so gut wie jede Freizeitaktivität, aber auch Dutzende Aufgaben, die für das Funktionieren eines Staates unabdingbar sind, werden hierzulande von Vereinen übernommen.

Demnächst soll es einen weiteren Grund für die zweckgebundene Organisation geben: den Anbau von berauschendem Cannabis. Die Bundesminister für Landwirtschaft, Cem Özdemir (Grüne), und Gesundheit, Karl Lauterbach (SPD), haben entsprechende Pläne am Mittwoch in Berlin vorgestellt. Die Legalisierung von Cannabis war eines der Vorhaben, auf das sich die Ampelkoalition schnell einigen konnte. Nun soll es umgesetzt werden - langsamer als angekündigt und komplett anders als ursprünglich geplant.

Die nun präsentierten Eckpunkte [bundesgesundheitsministerium.de] unterscheiden sich deutlich von den Absichtserklärungen im Koalitionsvertrag [bundesregierung.de].

Wieso soll überhaupt legalisiert werden?

Cannabis fällt bislang unter das Betäubungsmittelgesetz [gesetze-im-internet.de]. Jeglicher Besitz ist illegal und somit strafbar. Die rechtliche Bewertung ist damit im Grunde die gleiche wie bei Kokain, Heroin oder Chrystal Meth. Drogen, die zu den gefährlichsten Suchtmitteln überhaupt gezählt werden. Diese gleichrangige Bewertung halten viele für lange überholt.

Oft verweisen die Befürworter einer Cannabis-Legalisierung auf Alkohol, der trotz seiner schädigenden Wirkung frei verkauft werden darf [ndr.de]. Würde Alkohol heute neu auf den Markt kommen, spräche vieles dafür, er würde umgehend verboten werden.

Dass hingegen Cannabis illegal ist, dessen Wirkstoffe zunehmend in der Medizin eingesetzt werden, empfinden viele Unterstützer als staatliche Bevormundung. Was Genussmittel und was Rauschgift ist, kann schließlich eine sehr individuelle Erfahrung sein. Nicht umsonst sprechen Expert:innen in der Suchtprävention bevorzugt von "illegalen und legalen Drogen", statt von vornherein die vermeintliche Ungefährlichkeit einer Substanz zu bewerten [bzga.de].

Zudem soll mit der Legalisierung Drogenkriminellen das Geschäft ruiniert werden. Anbau, Vertrieb, Verkauf - momentan befindet sich die gesamte Verwertungskette von THC-haltigem Cannabis in den Händen organisierter Banden. Gewalt und Geldwäsche sind Folgen, gestreckte Substanzen ebenso. "Niemand soll mehr bei Dealern kaufen müssen, ohne zu wissen, was man sich da einhandelt", so Landwirtschaftsminister Özdemir.

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) teilte mit: "Der bisherige restriktive Umgang in Deutschland mit Cannabis ist gescheitert. Das Verbot von Cannabis kriminalisiert unzählige Menschen, drängt sie in kriminelle Strukturen und bindet immense Ressourcen bei den Strafverfolgungsbehörden."

Was plant die Bundesregierung?

Cannabis soll legalisiert werden. In einem ersten Schritt soll der Anbau von THC-haltigem - also berauschendem - Cannabis ermöglicht werden. Privatpersonen dürfen bis zu drei weibliche Pflanzen besitzen, größere Mengen dürfen von sogenannten "Cannabis Social Clubs" angebaut werden. Damit sind Vereine gemeint, die nicht-gewinnorientiert sind. Ein entsprechender Gesetzentwurf soll Ende April oder Anfang Mai präsentiert werden, so die beiden Minister.

In einem zweiten Schritt soll der Verkauf über lizensierte Fachgeschäfte getestet werden - in einzelnen Modellregionen, begleitet von unabhängigen Wissenschaftler:innen. Eine flächendeckende Lizenzvergabe wird es vorerst nicht geben. Dies verstieße gegen EU-Recht [tagesschau.de], insbesondere gegen das "Schengener Durchführungsübereinkommen". Darin haben sich die Schengen-Staaten verpflichtet, die unerlaubte Ausfuhr von Betäubungsmitteln aller Art zu unterbinden.

Aus diesem Grund soll nun erst der legale Anbau für private Zwecke ermöglicht werden. Der Modellversuch mit den Lizenzgeschäften werde jedoch ergebnisoffen begleitet. Man erhoffe sich dadurch Erkenntnisse, die als Basis für eine mögliche Änderung des EU-Rechts herangezogen werden könnte, so Lauterbach.

Warum wird Wert auf einen legalen Anbau gelegt?

Ob sich die Bundesregierung ihr Heimatland zum Vorbild genommen habe, wollte eine niederländische Journalistin am Mittwoch wissen. "Wir haben uns am holländischen Modell eher daran orientiert, wie man es nicht machen sollte", erwiderte Lauterbach.

In den Niederlanden ist zwar der Verkauf in den sogenannten "Coffee-Shops" erlaubt, der kommerzielle Anbau von Cannabis sowie der Einkauf sind jedoch nicht gesetzlich geregelt. Diese Situation hat dazu geführt, dass legale Coffee-Shops kaum Möglichkeiten haben, legal beliefert zu werden. Stattdessen kontrollieren kriminelle Banden den Markt und nutzen ihre Erlöse um weitere illegale Geschäfte zu finanzieren.

Der Umweg der Bundesregierung beim Verkauf könnte sich deshalb langfristig lohnen. Sollte sich herausstellen, dass durch das deutsche Modell die Lieferketten Organisierter Banden zusammenbrechen, hätte Deutschland anderen EU-Staaten eine echte Alternative zum niederländischen Weg des Wegschauens aufgezeigt.

Vorausgesetzt natürlich, die Forschenden kommen nicht zu einem entgegengesetzten Urteil. Schließlich sollen sie "ergebnisoffen" arbeiten, wie Lauterbach und Özedemir betonten.

Was bedeutet das für die erhofften Steuereinnahmen?

Der Verkauf von Cannabis durch lizensierte Geschäfte werde für die Staatskasse erträgliche Einkommen bringen und Zehntausende neue Jobs schaffen. Insbesondere die FDP betonte dies bis vor Kurzem gebetsmühlenartig. So hatten es auch diverse wissenschaftliche Studien vorhergesagt. Diese Einnahmen und Jobs wird es zumindest vorerst nicht geben.

Ein Problem ist dies, weil die Bundesregierung versprochen hatte, dass die Legalisierung von intensiven Programmen in der Suchtprävention begleitet werden soll. In welchem Umfang nun Geld für diese Zwecke zur Verfügung gestellt wird, blieb am Mittwoch offen. Fest steht jedoch: Vorerst wird der Staat nicht am Verkauf eines weiteren Rauschmittels verdienen.

Wer soll die Einhaltung des Gesetzes überprüfen?

Nach dem Willen der Bundesregierung sollen sich die Länder um die Zulassung und Überwachung der Cannabis-Vereine kümmern. Wie das genau bewerkstelligt werden soll, ist bislang unklar. Ob die Bundesländer dabei mitmachen werden ebenso.

Denn die Ampelkoalition will die Gesetze zur Legalisierung so formulieren, dass ledigliche der Bundestag zustimmen muss, nicht aber die Vertreter der Länder im Bundesrat. Dass sich diese einfach komplett neue Aufgaben aufdrücken lassen, ohne ein Mitspracherecht bei der Gesetzgebung zu haben, ist nur schwer vorstellbar. Einige Bundesländer haben bereits angekündigt, auf keinen Fall den lizenziertes Verkauf testen zu lassen.

Welche Fragen sind weiterhin offen?

Wer haftet innerhalb der Vereine, für einen gesetzeskonformen Umgang mit dem Rauschmittel? Wie sollen Vereine an Anbauflächen kommen? Und wie sollen diese gesichert werden? Wo wird das Lizenzmodell getestet? Zwischen den vorgestellten Eckpunkten klaffen breite Lücken.

Auffällig war am Mittwoch das Fehlen der FDP. Weder Bundesfinanzminister Christian Lindner war anwesend, noch Marco Buschmann, der das Justizressort verantwortet. Fragen zur Finanzierung der Präventionsprogramme oder zu rechtlichen Details blieben weitgehend unbeantwortet.

Stattdessen wurde das Vorhaben von einem Landwirtschaftsminister verteidigt, der zwar von jeher für die Legalisierung war, dessen Ressort aber nur wenig mit dem Anbau zu privaten Zwecken zu tun haben dürfte. Und von einem Gesundheitsminister, der sich persönlich bis vor Kurzem noch gegen die Legalisierung ausgesprochen hatte.

Wie blicken die übrigen Parteien auf das Thema?

Im Bundestag sind nicht nur die Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP für die Legalisierung, sondern auch Die Linke. Die AfD ist gegen eine Legalisierung. Mit der aktuellen Rechtslage scheinen einige in der Partei aber durchaus unzufrieden zu sein. Karsten Woldeit, innenpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, teilte am Mittwoch mit, Cannabis sei "unbestritten eine Einstiegsdroge".

Weiter hieß es aber: "Sinnvoller wäre es gewesen, die sogenannten weichen Drogen aus dem Betäubungsmittelgesetz herauszulösen und ihren Besitz und Gebrauch als Ordnungswidrigkeit einzustufen." So sei der Jugendschutz besser zu regeln, so Woldeit. Explizit gegen eine Freigabe ist die Union. CDU und CSU haben bereits angekündigt, Klagen einzureichen, um das Gesetz zu stoppen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 12.04.2023, 19.30 Uhr

Beitrag von Oliver Noffke

54 Kommentare

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  1. 54.

    Super. Dann kann ich meine endlosen gern mal 10 Std. Arbeitstage durch legales kiffen endlich ohne Probleme durchstehen. Die Firma wird es freuen.

  2. 53.

    Der Arbeitgeber kommt wenn er will an das "verunreinigte" Blutbild (krank durch Drogen), indem er den Verdacht begründet, und dann muss der Hausarzt das Blutbild an den Betriebsarzt aushändigen zur Not mit richterlichem Beschluss. In verschiedenen Branchen darf man einfach nicht Kiffen, z.B. Elektroberufe, dann bist du gekündigt. Also was soll das mit der Schweigepflicht? Die gibt es in Deutschland doch gar nicht. Du wirst verpetzt was das Zeug hält (leider). Und man wäre ja eben durch Kiffen nicht "sauber" und das eine sehr lange Zeit.

  3. 52.

    All' die dunklen Jahre unter rechtskonservativer Politik, die für nichts als einbetonierten Stillstand und unzählige Kriminalisierungen unter Millionen von freien Bürgern gesorgt hat, findet ein Ende. Das ist ein Grund für echte Freude.

    Jahrzehntelang wurde eine fast unsichtbare Säule der modernen Gesellschaft als 'Problemkind' behandelt. In rechten konservativen Kreisen sogar intensiv angefeindet. Das Ergebnis ist eine Unkenntnis und tiefgreifende Fehleinschätzung aller Grundsätze der sozialen, mentalen, technischen und chemischen Funktionen von Hanf.

    Wir müssen uns klarmachen, dass diese negative Propaganda aktiv aus der Position der dogmatisch verklebten rechtskonservativen Klientel betrieben wird.

    Dieser gezielt konstruierte schlechte Ruf ziemt einer Pflanze nicht, die tatsächlich als Tonikum und Heilpflanze einen hohen Respekt verdient und sich jetzt endlich als ein Motor unserer modernen, ehrlichen, freien und besseren Gesellschaft, beweisen kann.

  4. 51.

    Amsterdam verbietet öffentliches Kiffen. Die liberale Politik wird als gescheitert angesehen.
    Statt Yoga Drogen und schon ist Schluss mit der ewig nörgelnden und protestierenden Jugend - die ist stattdessen berauscht und irgendjemand verdient sich ein goldenes Näschen daran.

  5. 50.

    Wer ständig Haschisch braucht und kiffen muss, der hat ein ernsthaftes Suchtproblem und sein Leben nicht mehr im Griff. Das ist kein "Genuss", sondern totaler Selbstbetrug. Sich selbst zu belügen, nimmt meist kein gutes Ende. Aber Hauptsache, es macht jemand mit den Drogen sein Geschäft. Der eine gewinnt, der andere verliert ... alles.

  6. 49.

    Sollte Ihre Firma Sie zum Betriebsarzt schicken muß dieser fragen ob er einen Bluttest machen darf. Sie dürfen nämlich verneinen. Auch darf der Arzt/Ärztin nicht so ohne weiteres auf Drogen testen. Kommt es zu einem Ergebnis so sind Ärzte zuerst einmal der Scheigepflicht unterlegen. Hier dürfte ein vier Augen Gespräch von Arzt zu Patient o. Patientin wesentlich sinnvoller sein.

  7. 48.

    Das gefährlichste an Cannabis ist die Strafverfolgung. Die Erfahrung zeigt das die repressive Drogenpolitik der Union gescheitert ist und in keiner Weise geeignet war positive Auswirkungen auf den Jugendschutz, Verbraucherschutz oder Kriminalitätsbekämpfung zu haben. Im Gegenteil, es gab nie einen Jugendschutz, Qualitätsstandards gibt es nicht und der illegale Markt ist größer als je zuvor.

  8. 47.

    Wo kann ich mich als zukünftiges Vereinsmitglied melden? Gibt es bereits Initiativen? Gibt es geplante Vereinsgründungen von chronisch Kranken, die sich das Medikament bisher nicht leisten bzw. legal beschaffen können?

  9. 46.

    Wenn der Konsum erlaubt ist, sind die Nachwirkungen auch erlaubt, oder darf ich dann 6 Monate nicht arbeiten, da ja mein Blut nicht sauber ist (Fremdstoffe)? Oder sollten lieber Rentner und Nichtarbeitsuchende kiffen?

  10. 45.

    Hoffen wir mal,wenn dieses Gesetz dann kommt, dass alle Kiffer dieser Nation auch verantwortungsbewusst ihr Auto stehen lassen,wenn sie einen durchgezogen haben.Ich kann das alles nur schwer glauben!

  11. 44.

    Leider krebsen die Grünen überhaupt noch rum, weil es den Innenstadtbereich gibt.
    Immerhin haben wir uns, den Außenbeziklern, zu verdanken, dass der hirnrissige Volksentscheid abgeschmettert würde.
    Zum Thema:
    Man muss nicht alles machen, was nicht verboten ist.
    Ich esse ja auch keine Blumenerde.
    Der Mensch kann Entscheidungen treffen. Das macht ihn aus.
    Was hier wieder zusammenfabuliert wird, ist zu witzig.

  12. 43.

    Sicher wird es immer Gegner grundsätzlich von sogenannten Drogen geben. Hauptsache ist doch, ich bekomme ganz legal meine Drogen auch vom Arzt des Vertrauens o.dem Regal aus dem Getränkeladen. Auch das in dieser Cannabis Debatte ein besonderes Augenmerk auf die Jugend gelegt werden muß ist auch eindeutig klar. Luxemburg steckt alle Einnahmen aus den Verkauf von Cannabis in die Präventionsarbeit gegen Suchtgefahren.
    Mit guten u.sogar positiven Argumenten über diese Heilpflanze kann man Ihnen nicht beikommen und von daher sehe ich davon ab weiter hier über das für und wieder der Legalisierung zu diskutieren.

  13. 42.

    Wenn Sie sich vor kiffenden Jugendlichen ängstigen, führen Sie in meinen Augen kein normales Leben.
    Warum also meinen Sie, mehr geschützt werden zu müssen, als andere Erdenbewohner?

  14. 41.

    CDU/CSU mal wieder maximal unangenehm. Volkspartei müsste anders sein. Leider regiert die Partei in Berlin weil wir Außenbezirke haben.

  15. 40.

    Wenn jeder Erwachsene legal 50g pro Monat erhalten/konsumieren darf, können Erwachsene, die in Gefängnissen einsitzen, ein Recht auf 50g pro Monat einklagen? Zigaretten gibt es ja schließlich auch im Gefängnis. Wer beliefert dann Gefängnisse mit legalem Cannabis? Dürfen Gefängnisinsassen Club-Mitglieder werden?

    Und wie wird das bei Sammelunterkünften für anerkannte Asylbewerber aussehen?-Muss der Staat dann Räume für die 3 Pflanzen pro Person samt Energie zur Verfügung stellen? Oder müssen, falls diese Räume nicht zur Verfügung gestellt werden, Club-Beiträge eventuell über das Bürgergeld bezahlt werden, weil ein Eigenanbau nicht möglich ist?

    Und wie finanziert sich dieser Verein? Wird es Zuschüsse vom Staat geben? Werden Clubbeiträge gestaffelt je nach der monatlich erworbenen Menge Cannabis erhoben oder müssen alle Club-Mitglieder gleich viel Beiträge bezahlen?

    Würden Personen 3 Pflanzen anbauen-obwohl sie keine Konsumenten sind. Wer kontrolliert den privaten Verkauf?

  16. 39.

    Sehe keinen prinzipiellen Unterschied zwischen möglicherweise unvernünftig-jugendlichem Gebrauch von Alkohol und Cannabis. In Ländern in denen Cannabis legalisiert wurde, stieg der Gebrauch unter Jugendlichen nicht. Wie in der Alkoholprävention sollte Cannabis für Menschen unter 18 Jahren nicht legal erworben werden können. Was öffentlichen Konsum angeht genauso: Keine übermässige Kriminalisierung. Aber deutlich, dass es illegal ist und aus Gründen nicht akzeptiert. Sie haben Recht: Bewusstseinsverändernde Drogen sind gerade in der Pubertät ein biologisch-psychisches Hochrisiko. Man ist schon als nüchterner Jungmensch ziemlich befasst und verwirrt. Weil sich Gehirn in der Pubertät im Umbau befindet.
    Rest ist Jugendliche befähigen - wie beim überall erhältlichen Alkohol - es nicht zu übertreiben. Über Wirkung, Risiko und Überdosis informieren. Und ein intaktes soziales Umfeld.
    Nachweisdauer Cannabis ist ein willkürlicher Wert. Hat nix mit Untüchtigkeit zu tun.

  17. 38.

    Ich sehe schon verena Bentele, die staatliche Zuwendungen fordert, weil das "geschäftsmodell" vieler (mit und teilweise auch ohne Migartionshintergrund) nicht mehr funktioniert, staatliche alimentierung für die Basics, und verticken für schicke Sneakers, "dienstleistungen" etc.).

    Sollen diese bedauernswerten Menschen künftig etwa in der gatsronomie , auf dem Bau, oder in der Pflege arbeiten ?Wenns darum geht, dann sind ruckzuck wieder Traumata das vermittlungshemmnis. Fragt mich einer, ob ich von den Checkern im Görlie mitlerweile traumatisiert bin ?

    Meine Haltung zur Cannabis-Legalisierung ist heute liberaler als vor 20 jahren, mir hat hier jedoch der Verweis (bzw. noch besser: gleichzeitige Verscärfungen) darauf gefehlt, dass härtere Drogen ein absolutes no go sind und bleiben !

    Wenn täglich 10 beschaffungskriminelle je 5 Flaschen Spirituosen und 2 Pfund Kaffee klauen, dann macht Einzelhandel kaum noch Spass !

  18. 37.

    All' die dunklen Jahre unter rechtskonservativer Ignoranz-Politik, die für nichts als einbetonierten Stillstand und unzählige Kriminalisierungen unter freien Bürgern gesorgt hat, findet ein Ende. Das ist ein Grund für echte Freude.

    Jahrzehntelang wurde eine fast unsichtbare Säule der modernen Gesellschaft stiefmütterlich als 'Problemkind' behandelt. In konservativen Kreisen sogar intensiv angefeindet. Das Ergebnis ist eine Unkenntnis und Fehleinschätzung die bis tief in die Grundsätze der sozialen, mentalen, technischen und chemischen Funktionen des Cannabis reicht.

    Wir müssen uns klarmachen, dass diese negative Propaganda aus der Position der dogmatisch verklebten rechtskonservativen Klientel betrieben wird.

    Dieser gezielt konstruierte schlechte Ruf ziemt einer Pflanze nicht, die tatsächlich als Tonikum und Heilpflanze einen hohen Respekt verdient und sich jetzt endlich als ein Motor unserer modernen, ehrlichen, freien und besseren Gesellschaft, beweisen kann.

  19. 36.

    Warum ist diese Legalisierung für einige politische Akteure so wichtig? Will man sich dem Kiffermilleu andienen?
    Diese Priorisierung befremdet mich. Es gibt so viele wichtigere Themen und Probleme derzeit...

  20. 35.

    >"Was jetzt für Alkohol gilt, gilt dann mindestens auch für Cannabis."
    Wie ich schon immer sagte / sage: Es ist ein schmaler Grad zwischen Genuss und Droge.
    Jugendliche kennen diesen Grad nicht. Daher: Wehret den Anfängern... äh.. Anfängen!
    Noch eine potentielle Droge leichter zugänglich zu machen, ist nicht so der passende Weg. Canabis-Vereine hin oder her. Wo ein Wille oder Vorsatz ist, findet auch Canabis einen Weg aus diesen Vereinen auf die Straße, auf die Schulhöfe usw. Ein wenig leichter noch als derzeit schon.

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