6. bis 8. Juni - GEW ruft zu dreitägigem Warnstreik an Berliner Schulen auf

Mo 22.05.23 | 18:35 Uhr
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Archivbild: Teilnehmer der Demonstration der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) tragen Transparente und Plakate. Die GEW fordert kleine Schulklassen zur Entlastung der Lehrer und Verbesserung der Lehrqualität. (Quelle: dpa/C. Gateau)
Audio: rbb24 Inforadio | 22.05.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/C. Gateau

An den Berliner Schulen droht Anfang Juni erneut Unterrichtsausfall - diesmal sogar für mehrere Tage. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Lehrer, Sozialpädagogen und Schulpsychologen am 6., 7. und 8 Juni zum Warnstreik aufgerufen, wie sie am Montag mitteilte.

Damit will sie nach eigenen Angaben ihren Forderungen nach kleineren Klassen und einem gesonderten Tarifvertrag Gesundheitsschutz Nachdruck verleihen.

GEW: CDU hat Gespräche in Aussicht gestellt

Die CDU habe sich vor der Wahl dafür ausgesprochen, dass der Senat mit der GEW Gespräche über einen Tarifvertrag für kleinere Klassen führen wolle, sagte der Vorsitzende der GEW Berlin, Tom Erdmann. Nach der Wahl sei die CDU nun am Drücker, denn sie besetze nun sowohl das Finanz- als auch das Bildungsressort. Der neue Finanzsenator Stefan Evers (CDU) habe auf die Aufforderung zu Tarifverhandlungen jedoch bislang nicht reagiert, so die GEW.

Aus der Senatsverwaltung für Finanzen hieß es am Montag zu der Forderung: "Berlin ist Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder, und deshalb werden wir dem Wunsch nach einem "Sondertarifvertrag" nicht entsprechen können." Gleichwohl begrüße man ein Gesprächsangebot der GEW und werde gern an einem gemeinsamen Austausch mit der Bildungsverwaltung teilnehmen. Es lohne sich immer, gemeinsam nach Wegen für bessere Lehr- und Lernbedingungen zu suchen.

Auch der alte Senat hatte wiederholt darauf verwiesen, dass Berlin - wie alle anderen Bundesländer außer Hessen - der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) angehört. Ohne deren Zustimmung könne Berlin keine Tarifverhandlungen über die Klassengröße aufnehmen. Die TdL lehne solche Verhandlungen ab.

Seit zwei Jahren immer wieder Warnstreiks

Seit 2021 organisierte die GEW für ihr Anliegen bereits mehrere Warnstreiks. Zuletzt hatte die Gewerkschaft Lehrkräfte und Sozialpädagogen Ende März zu einem zweitägigen Warnstreik aufgerufen.

In Berlin gibt es rund 34.000 Lehrerinnen und Lehrer, viele davon sind Angestellte und dürfen - anders als Beamte - streiken. An den bisherigen Warnstreiks beteiligten sich jeweils mehrere Tausend Lehrkräfte, Unterricht fiel teilweise aus.

Sendung: rbb24 Inforadio, 22.05.2023, 16:22 Uhr

31 Kommentare

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  1. 31.

    Ja, das stimmt natürlich auch. Aber ich habe jetzt eher an den Unterricht gedacht.
    Aber das hätte ich so schreiben sollen. Danke :)

  2. 30.

    "... sollen dann die Eltern die Lese-Stunden übernehmen? ..."
    Ein deutliches JA und dies täglich!

  3. 28.

    Haben wir nicht gerade vor ein paar Tagen gelesen, dass unsere Viertklässler Probbleme beim Lesen und Verstehen von Sachtexten haben?
    Wenn nun wieder Unterricht ausfällt, sollen dann die Eltern die Lese-Stunden übernehmen? Ich wundere mich über gar nichts mehr.

  4. 27.

    Warum soll denn die GEW an den desaströsen Zuständen in den Schulen Schuld sein? Ich glaube kaum, dass die GEW für den Lehrermangel oder das fehlende Platzangebot in den Schulen die Verantwortung trägt.
    In welchem Traumland leben Sie denn? Es wäre mir neu, dass die GEW über die Ausstattung der Bildungseinrichtungen oder deren Belegung entscheidet, oder dass Schulen erneuert, erweitert oder sogar geschlossen werden...
    Dafür ist immer noch die Bildungsverwaltung zuständig- also die Politik- natürlich auf Länderebene. Hier sieht man dann auch, welches Bundesland die Bildung fördern möchte und welches nicht...

  5. 26.

    Richtig ! Ich denke, die Lehrer streiken (zurecht), weil ihre Belastung ständig zunimmt. Und die Ursache darin sehe ich in der Tatsache, dass es nichtmehr üblich ist, Kinder von klein an an Regeln zu gewöhnen, sie damit auch zu respektvollem Verhalten anderen gegenüber zu erziehen. Die Kleinen dürfen machen was sie wollen und so zieht man sich kleine Tyrannen heran, an denen man oftmals selber an Überforderung scheitert. Es ist ein leider weitverbreiteter Irrtum, dass Lehrer fehlende Erziehung in den ersten 6 Lebensjahren - wo die Grundlage fürs spätere Leben gelegt wird - nachholen können. Das Ergebnis sieht man in den Schulen - nicht nur überforderte Lehrer sondern auch gefühlt grenzenlose Disziplinlosigkeit und mangelnde Lernfähigkeit. Da helfen auch keine kleineren Klassen, sondern nur ein Umdenken in der frühen häuslichen Erziehung.

  6. 25.

    Politisch ist die GEW eine linke Vorfeldorganisation. Sie ist daher Teil des Problems und nicht der Lösung. Die desaströsen Zustände in den Schulen sind unter kräftiger Mithilfe der GEW entstanden. Tatsächliche Diskussion über Ursachen wird auch bei der GEW vermieden. „Status quo zu halten und nicht noch schlechter zu werden, ist für uns ein Erfolg“.

    https://www.welt.de/politik/deutschland/plus245413338/Brennpunktschulen-Nicht-noch-schlechter-zu-werden-ist-fuer-uns-ein-Erfolg.html?source=puerto-reco-2_ABC-V23.1.B_TRENDSCORE3

  7. 24.

    Lehrer möchte man heutzutage nicht sein. Die Schule dient den meisten Eltern nur als Verwahrstelle für ihre Nachkommenschaft, derer sie zu Hause auch nicht mehr Herr werden. Hausaufgaben werden nicht kontrolliert, geholfen wird nicht- dafür gibt es schließlich einen Lehrauftrag und die Schulpflicht!
    Traurig ist auch die Entwicklung, dass die meisten Kids zwar eines der neuesten Smartphones oder Tablets bedienen aber kein Buch lesen können...

  8. 23.

    Die Idee die Schulklassen zu verkleinern finde ich gut, um den einzelnen Schülern gerecht zu werden. Allerdings sehe ich aktuell keine Möglichkeit die Klassen zu verkleinern ( keine Lehrer, keine Räume), weshalb ich die Streiks einfach nur nervig finde. Ständig fällt Unterricht aus und Klassenarbeiten müssen verschoben werden. Liebe GEW! Macht bitte ein Vorschlag wie man das Projekt umsetzen kann. Ihr hättet dann mehr Eltern und Lehrer auf eurer Seite.

  9. 22.

    Wenn nur die vollausgebildeten Lehrer streiken, ,ist noch reichlich Personal vor Ort.

  10. 21.

    Genau so sehe ich das auch. Meines Erachtens : Man soll den Willen von Kindern respektieren- ok - aber den Kurzen vermittelt niemand, dass sie Respekt vor Erwachsenen (also auch Lehrern) haben sollen. Was Hänschen nicht lernt - lernt Hans nimmermehr.
    Dazu kommen die Sprachprobleme - zu wenig Eltern unterstützen ihre Kinder beim Lernen der deutschen Sprache. Ok - sie verstehen die Sprache selbst nicht, aber Kinder lernen gern und schnell - es kann nicht alles im Unterricht vermittelt werden- da fehlen außerschulische Angebote.

  11. 20.

    Das lag wohl daran, dass Lehrer*innen früher verbeamtet waren und nicht streiken durften.
    Vielleicht sollte man sich fragen, wieso immer weniger Menschen diesen Beruf ergreifen wollen, wenn dieser so luxuriös ist.
    Es geht darum, dass Lehrkräfte u.a. aufgrund der immer umfangreicheren Dokumentationspflichten täglich Stunden mit Papierkram verbringen, der mit Unterrichtsvorbereitung oder -nachbereitung nichts zu tun hat. Sie schaffen es immer weniger, ihren tatsächlichen Job auszuüben. Und jedes Jahr kommen Verpflichtungen hinzu. Dem Senat ist allerdings nur wichtig, dass die Stunden auf dem Papier gegeben werden. Mehr Freiraum für Unterrichtsgestaltung ist egal, Hauptsache es saß jemand im Raum.Das sieht man jetzt auch an der Einstellungspolitik, wo derzeit fast jede*r Bewerber*in dauerhaft übernommen wird. Egal was studiert wurde oder wie geeignet die Person ist.

  12. 19.

    Zu meiner Schulzeit waren wir 36 Schüler*innen in der Klasse...

  13. 18.

    "Applaus! Sie haben den Sinn des Streikens verstanden!" Hat sie, sie stellt nur mal die andere Seite dar: Jemand muss sich um die Kinder kümmern, wenn die Schule ausfällt, das stellt berufstätige Eltern durchaus vor Probleme. Am Ende des Schuljahres wird wieder gross lamentiert, wie "ungebildet" unsere Kinder sind... Und was bringt dieser Streik? Fallen Lehrer vom Himmel, weil die GEW kleinere Klassen fordert? Nö! Wachsen neue Gebäude aus der Erde? Nö!

  14. 17.

    "Applaus! Sie haben den Sinn des Streikens verstanden!" Hat sie, sie stellt nur mal die andere Seite dar: Jemand muss sich um die Kinder kümmern, wenn die Schule ausfällt, das stellt berufstätige Eltern durchaus vor Probleme. Am Ende des Schuljahres wird wieder gross lamentiert, wie "ungebildet" unsere Kinder sind... Und was bringt dieser Streik? Fallen Lehrer vom Himmel, weil die GEW kleinere Klassen fordert? Nö! Wachsen neue Gebäude aus der Erde? Nö!

  15. 16.

    Bald werden die Schüler:innen anfangen einen unbefristeten Streik für Bildung zu organisieren. Dann heißt es "Mondays, Tuesdays, Wednesdays and Thursdays for Education!" mit Besetzung der Schulen.
    Vielleicht lernen sie dann mehr - was sie wirklich interessiert.
    Eine vier Tage Woche wollen wir als Eltern sowieso auch!
    In manchen Betrieben klappt das schon.

  16. 15.

    Fällt langsam auf, dass Lehrerstreiks letztendlich dazu führen, dass die Kids weniger können? Klasse! Dann kriegen wir vielleicht endlich Aufmerksamkeit!
    Dann können wir ja endlich darüber reden, dass im Moment bei Lehrkräften die burnoutbedingte Arbeitsunfähigkeit bei der Karriereplanung fest eingeplant werden muss. Dass sich das Arbeitspensum damit, dass wir Kinder ernst nehmen und nicht mehr in Sonderschulen abschieben verdoppelt hat.
    Streiktage bedeuten i.ü. auch für uns Gehaltseinbußen.

  17. 14.

    Viel zu wenig!
    Ne Woche Streik - für Lehrkräfte UND Erzieher:innen!
    Schnauze voll.

  18. 13.

    bis dato, vernehme ich aus den anderen Bundesländern (bis auf Hessen, welches nicht in der TdL ist) keine Warnstreiks oder Kritikpunkte. Scheint wohl ein Hauptstadt Luxusproblem zu sein und mit der hiesigen "work life balance" der Lehrerschaft zusammenzuhängen. Für das, doch durchaus auskömmliche Salär wäre m.E. doch ein wenig Durchhaltevermögen erwartbar. Zudem leiden die darunter, denen in der avisierten Schul- und Lernzeit die Lehrer vor Ort fehlen, da diese Lehrkräfte sich nach einem Warnstreik den restlichen Tag, ein schlanken Fuß machen.

  19. 12.

    Ob Lehrplan, Schule oder keine Schule dürfte in Berlin doch inzwischen egal sein.

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