Menschenkette um das Reichstagsgebäude - Mehr als 150.000 Teilnehmende bei Demo gegen Rechts
Es kamen deutlich mehr als erwartet: Am Samstag kamen mehr als 150.000 Menschen im Berliner Regierungsviertel zusammen, um eine Menschenkette um das Reichstagsgebäude zu ziehen. U-Bahnhöfe und Straßen waren zeitweise völlig verstopft.
Mehr als 150.000 Menschen haben sich nach Polizeiangaben am Samstagmittag in Berlin vor dem Reichstagsgebäude versammelt. Sie haben für Demokratie und Toleranz demonstriert sowie gegen rechts, Hass und die AfD. Die Veranstalter, ein Bündnis namens Hand in Hand, sprachen sogar von 300.000 Teilnehmern. Angemeldet hatten sie ein Drittel davon.
Bundesweit gab es am Samstag wieder Demonstrationen darunter in mehreren Städten in Brandenburg. Die Ereignisse des Tages rund um die Demonstration am Reichstagsgebäude können Sie in unserem Liveticker nachlesen:
+++ 11:37 Uhr: 600 Menschen in Schöneiche +++
Rund 600 Schöneicher haben sich um 11:00 Uhr am Rathaus zur Kundgebung getroffen. Die Teilnehmer wollen für Demoktratie und gegen Rechtsextremismus ein Zeichen setzen.
+++ 11.55 Uhr: Erste Menschen vor dem Reichstagsgebäude, Versammlungen auch am Alex und Potsdamer Platz +++
In Berlin haben sich erste Teilnehmer für die Demonstration gegen Rechtsextremismus versammelt. Vor dem Reichstagsgebäude waren gegen Mittag bereits einige Menschen eingetroffen, wie auf Fotos von rbb-Reportern zu sehen ist.
Ein Polizeisprecher sagte dem rbb am Samstagmittag (11.50 Uhr), dass schätzungsweise 200 bis 300 Menschen am Potsdamer Platz zusammengekommen sind, um gemeinsam zum Bundestag zu gehen, wo ab 13 Uhr eine große Kundgebung geplant ist. Eine weitere sogenannte "Zubringerdemo" startet vom Neptunbrunnen nahe dem Alexanderplatz.
+++ 12.00 Uhr: U5 hält nicht an der Station Bundestag, ein Ausgang an der Station Brandenburger Tor geschlossen +++
Die U-Bahnlinie 5 hält nicht mehr an der Station Bundestag, dies teilten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) auf der Plattform X (früher Twitter) mit.
Auch am S- und U-Bahnhof Brandenburger Tor sei der Ausgang in Richtung Brandenburger Tor auf eine polizeiliche Anordnung hin geschlossen worden, so die BVG.
+++ 12:43 Uhr: Polizei hält Ausweichflächen vor +++
Die Demonstration wird von der Polizei mit 700 Einsatzkräften begleitet. Falls mehr als die 100.000 angemeldeten Demonstranten kommen, sei die Polizei vorbereitet: Ausweichflächen wie etwa anliegende Straßenzüge würden vorgehalten und bei Bedarf von den Einsatzkräften freigegeben, sagte ein Polizeisprecher.
+++ 13:02 Uhr: Fläche vor Reichstagsgebäude zur Hälfte gefüllt +++
Die Fläche vor dem Reichstagsgebäude ist zur Hälfte ausgelastet, schreibt die Polizei auf X. Demnach füllt sich die Fläche weiter aus allen Richtungen. Busse und Bahnen mit Ziel Reichstagsgebäude seien sehr voll.
Auch die BVG berichtet auf X von sehr vollen Bahnen. Demonstriende sollen demnach auch die die U-Bahnhof Unter den Linden und Hauptbahnhof zur Anreise nutzen.
+++ 13:31 Uhr: Zusätzliche Versammlungsfläche am Spreebogenpark +++
Die Polizei meldet: "Zu Ihrer Sicherheit müssen unsere Kolleg. den starken Zustrom zum Reichstag etwas einschränken. Über die #Moltkebrücke und die [Kronprinzenbrücke] werden Sie jetzt direkt in den Spreebogenpark geleitet, der als zusätzliche Versammlungsfläche vorgesehen ist."
Die BVG bittet, auch die U-Bahnhöfe Unter den Linden oder Hauptbahnhof zur Anreise zu nutzen.
+++ 13:33 Uhr: Polizei geht von 65.000 Demonstrierenden aus +++
Nach rbb-Informationen geht die Polizei derzeit von rund 65.000 Menschen aus, die sich an der Demonstration beteiligen.
+++ 13:47 Uhr: Nächster Bahnhof geschlossen +++
Jetzt wurde auch der Bahnhof S+U Brandenburger Tor auf Anweisung der Polizei geschlossen. Auch der U-Bahnhof Bundestag ist dicht.
+++ 13:58 Uhr: Polizei nennt höhere Teilnehmerzahl +++
Die Berliner Polizei geht mittlerweile von "knapp unter 120.000" Menschen rund um das Reichstagsgebäude aus. Zudem sei "die Hauptversammlungsfläche am #Reichstag vollständig ausgelastet. Bitte versuchen Sie nicht mehr, dorthin zu gelangen. Bitte halten Sie zur Sicherheit Aller unbedingt die Not- und Rettungswege frei und nutzen Sie die erweiterten Flächen auf der Straße des 17. Juni und südlich des Bundeskanzleramts."
+++ 14:38 Uhr: Mehr als 150.000 Menschen - eine Brücke wieder frei +++
Die Polizei meldet, dass auf dem Versammlungsgebiet und den Ausweichflächen sich "aktuell mehr als 150.000 Menschen" unterwegs seien. "Da schon Menschen abströmen, können Sie über die #Kronprinzessinnenbrücke wieder in den Spreebogenpark gelangen."
+++ 15:30 Uhr: U5 hält wieder am Brandenburger Tor +++
Die U-Bahnen der Linie U5 halten wieder an der Station Brandenburger Tor. Das teilte die BVG auf x.com mit. Außerdem ist die Kronprinzenbrücke wieder geöffnet, teilte die Polizei in einem Post mit, da einige Personen wieder von der Demonstration zurückströmten. Fußgänger können wieder zwischen Konrad-Adenauer-Straße und Reinhardstraße über die Spree.
+++ 15:55 Uhr: Polizei hebt Sperrungen auf +++
Die Demo vor dem Reichstag neigt sich langsam dem Ende zu. Damit alle Teilnehmer der Demonstration geordnet den Platz verlassen können, hat die Polizei alle Sperrungen aufgehoben, wie sie auf X schreibt.
Auch wenn der Bahnhof Brandenburger Tor wieder offen sei, empfiehlt sie, weitere Bahnhöfe in der Umgebung zu nutzen, hieß es weiter.
+++ 16:30 Uhr: Demo löst sich auf +++
Mehr als drei Stunden nach offiziellem Demonstrationsbeginn hat sich die Menge rund um das Reichstagsgebäude größtenteils wieder aufgelöst, berichtet ein rbb-Reporter, der die Demonstration begleitet. Nur noch wenige Hundert Menschen seien aktuell vor Ort. Die Kundgebung dauerte noch an.
Über 1.300 Organisationen unterzeichnen den Aufruf
Zu den Unterstützern zählen neben großen Organisationen wie die Gewerkschaften Verdi, GEW und IG Metall, Amnesty International, Attac, BUND, Caritas, die Evangelische Kirche, Flüchtlings-Hilfsorganisationen und auch zahlreiche kleinere Initiativen wie die Klimaprotest-Gruppen Extinction Rebellion und Letzte Generation. Insgesamt hätten nach Veranstalterangaben über 1.300 Organisationen den Aufruf unterzeichnet.
An den vergangenen beiden Wochenenden hatten in vielen deutschen Städten Hunderttausende Menschen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus demonstriert. In Berlin waren es am 21. Januar nach Angaben der Polizei mehr als 100.000 Demonstranten, die sich im Regierungsviertel versammelten. Wegen der Menschenmassen mussten der U-Bahn-Verkehr und die S-Bahnen zum Teil unterbrochen werden.
Drittes großes Demo-Wochenende steht bevor
Schon an den beiden vergangenen Wochenenden kam es deutschlandweit zu großen Demos gegen Rechtsextremismus.
So kamen in Frankfurt (Oder) am vergangenen Wochenende rund 4.000 Menschen zusammen. Es sei die größte Demonstration in der Stadt seit vielen Jahren gewesen, teilten die Veranstalter mit. Ebenso versammelten sich Menschen unter anderem in Oranienburg, Eichwalde und Potsdam.
In Cottbus sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), keiner könne heute mehr sagen, er hätte nicht gewusst, was Extremisten mit Menschen vorhaben, die eine andere Herkunft, eine andere Religion oder eine andere Meinung haben. Insgesamt gingen am Wochenende 20./21. Januar deutschlandweit knapp eine Million Menschen auf die Straße.
Auslöser war Treffen von Rechtsextremisten in Potsdam
Auslöser für die jüngsten Proteste war unter anderem ein vom Medienhaus "Correctiv" aufgedecktes Treffen von Rechtsextremisten im November 2023 in einer Potsdamer Villa. Demnach sollen nach dem Willen der Teilnehmenden - darunter auch Mitglieder der AfD - nicht nur Menschen ohne deutschen Pass das Land verlassen müssen, sondern auch deutsche Staatsbürger mit internationalen Wurzeln, die ihnen nicht passen. Die Demonstration in Berlin war nach Angaben der Veranstalter bereits vor Bekanntwerden der Recherche geplant, ist nun aber erheblich größer als gedacht.
Sendung: Fritz, 03.02.24, 18:30 Uhr
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