Brandenburger Landtag - Kritik an Rechtsaufsicht im rbb-Untersuchungsausschuss

Mo 26.02.24 | 16:26 Uhr
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Symbolbild: Brandenburger Landtag in Potsdam. (Quelle: dpa/Christian Ditsch)
Bild: dpa/Christian Ditsch

Im Untersuchungsausschuss des Brandenburger Landtags zur Aufarbeitung der Krise im Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) gibt es weiter Kritik an der Rechtsaufsicht. Die liegt bei den Ländern Berlin und Brandenburg.

Zu Zeiten der Intendanz von Patricia Schlesinger hätten sich die Vertreter der Berliner Senats- und der Brandenburger Staatskanzlei nur selten zu Wort gemeldet, sagte Erik Stohn, Brandenburger SPD-Abgeordneter und Rundfunkratsmitglied.

Ehemaliger Produktions- und Betriebsdirektor als Zeuge gehört

Vor Bekanntwerden der Probleme im rbb hätten sich die Vertreterinnen und Vertreter der Rechtsaufsicht meist auf das Justitariat des rbb verlassen, so Stohn. Inzwischen habe sich das allerdings geändert und die Rechtsaufsicht der Länder schalte sich auch in Rundfunkratssitzungen aktiver mit Fragen ein.

Zur Aufklärung der rbb-Affäre hat der Untersuchungsausschuss des Landtags auch Christoph Augenstein, den ehemaligen Produktions- und Betriebsdirektor, als Zeugen befragt. Der gab an, das Bonussystem für Führungskräfte weder zu Vertragsbeginn 2018 noch danach hinterfragt zu haben. Er habe die für die Boni nötigen Ziele stets erreicht, so Augenstein. Neben seinem Grundgehalt von rund 190.000 Euro pro Jahr seien so bis zu 20 Prozent Zusatzgehalt möglich gewesen.

Augensteins Ruhegeldzahlung in Erster Instanz bestätigt

Vor einem Jahr hatte der rbb Augenstein gekündigt; der bezeichnet die Kündigung als rechtswidrig. Anfang Januar hat das Berliner Arbeitsgericht in erster Instanz entschieden, dass der rbb Augenstein bis zu seinem Renteneintritt im Jahr 2030 monatlich knapp 9.000 Euro Ruhegeld zahlen muss.

Sendung: rbb24 Inforadio, 26.02.2024, 18:00 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Ich kann mich ihrer Darstellung inhaltlich voll anschliessen. Die Menschen verlieren immer mehr den Glauben an eine funktionierende Demokratie. Man hat den Eindruck es macht sich schleichend eine Anarchie breit.

  2. 3.

    Es waren und sind nicht immer die Tüchtigsten und Versiertesten, die in die Aufsichtsgremien der Landesrundfunkanstalten entsandt wurden und nach wie vor werden. Dies gilt nicht nur für die Parteien.

  3. 2.

    Herr Stohn hat im Rundfunkrat nur Häppchen gefuttert und tut jetzt so als sei er der Aufklärer schlechthin. Solche Politiker sorgen für die Politikverdrossenheit in diesem Land.

  4. 1.

    Einfach nur erschreckend und widerlich: die Gehaltshöhe, das Bonussystem, die Bedienmentalität, Gehalt bis zur Rente für „Nichtstun“.
    Wer ist verantwortlich? Viele sind es! Diejenigen, die das Gehältersystem erschaffen haben, juristisch abgesichert haben + die Nutznießer.
    Die Einstellung „das steht mir zu“ in Kombi mit Gleichgültigkeit ggü. den Gehältern anderer Mitmenschen, sowie der Tatsache, dass das Gehalt aus Steuern stammt, sind befremdlich Es wirkt zerstörerisch auf die Gesellschaft.

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