Ankunftszentrum am ehemaligen Flughafen - Flüchtlingsunterkunft Tegel wird um 1.000 Plätze erweitert

Di 28.05.24 | 17:09 Uhr
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Lernzone im Ankunftszentrum Tegel am 28.05.2024. (Quelle: rbb)
Video: Rbb24 Abendschau | 28.05.2024 | Viktoria Kleber | Bild: rbb

Die Flüchtlingsunterkunft auf dem ehemaligen Flughafen Tegel soll bis Ende des Jahres erneut um etwa 1.000 Plätze vergrößert werden. Das teilte der Präsident des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), Mark Seibert, am Dienstag bei einem Besuch der Unterkunft mit.

Nach Kritik an den Lebensumständen im Ankunftszentrum für Geflüchtete in Tegel hat das Landesamt für Geflüchtete (LAF) Verbesserungen angekündigt. So sollen in einer neuen Halle Wohnquartiere mit mehr Platz geschaffen werden, damit nicht zu viele Menschen auf engstem Raum leben müssen. Geplant ist, statt bisher 14 nur noch zehn oder acht Betten pro Schlafbereich aufzubauen, um Platz für Sitzecken oder Kinderbetten zu ermöglichen. "Wir versuchen in einer schwierigen Lage das Beste rauszuholen", sagte LAF-Präsident Mark Seibert.

Wohnen können in der neuen Halle zunächst allerdings nur 350 Menschen. Ein Umbau der restlichen Hallen sei nicht möglich, so Seibert, weil sonst auf einen Schlag 2.500 Schlafplätze fehlen würden. "Wir können weitere Hallen umbauen, wenn wir mehr Flächen für Unterbringungen in der Stadt bekommen." Bis Ende des Jahres werde das Ankunftszentrum ohnehin an seine Kapazitätsgrenzen stoßen, sagte Seibert.

Er übte erneut teils scharfe Kritik an den Bezirken: Diese müssten "ihre Bedenken hintenanstellen", um weitere Flächen für dezentrale Unterkünfte bereitzustellen. "Bei allen zwölf Bezirken hapert es", so Seibert. Beispielhaft sei der Widerstand in Steglitz-Zehlendorf gegen die geplante Unterbringung von 500 Geflüchteten in der ehemaligen Lungenklinik Heckeshorn: Hier würden Anwohner eines "relativ wohlhabenden Wohngebietes" den Aufbau der Unterkunft massiv blockieren, so Seibert, mit Unterstützung des Bezirkes. "Das ist sehr, sehr ungerecht."

Weiter verbessern soll sich die Lage der rund 900 Kinder im Ankunftszentrum. Ab Juni könne man jedem Kind einen Schulplatz anbieten, so Seibert, dann gelte im Ankunftszentrum auch die Schulpflicht.

Das LAF plant derweil schon die nächste Erweiterung des Ankunftszentrum Tegel. Laut Seibert sollen weitere 1.000 Schlafplätze in drei Hallen entstehen. Allerdings habe man danach auf dem ehemaligen Flughafengelände "keine Fläche mehr übrig", so Seibert. Aktuell leben rund 4.600 Menschen in den Leichtbauhallen des Ankunftszentrums, die meisten von ihnen kommen aus der Ukraine. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt laut LAF inzwischen knapp 200 Tage. Rund 250 ukrainische Flüchtlinge leben allerdings bereits seit rund eineinhalb Jahren dort.

Mit der Erweiterung stehen dann etwa 7.600 Plätze zu Verfügung. Bis Ende 2025 soll das Gelände zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden können.

 

 

Sendung: rbb24 Abendschau, 28.05.2024, 19:35 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Die Leute ganz schnell ausbilden/anlernen in den Berufen, die wir wirklich brauchen. Keine unnützen ewig langen Studiengänge.
    Wer nicht dauerhaft als Pflegekraft, in der Gastronomie o im Handel arbeiten will, kehrt zurück ins Herkunftsland, sobald die Möglichkeit besteht. Bis dahin kein Geld vom Staat. Damit gewährleistet man, dass die Leute irgendwo legal arbeiten. Dazu müsste man eine halbjährliche Meldepflicht für jeden einführen.
    Müsste ich im Fall einer Flucht aus D mit Aufnahme in einem anderen Land ja genauso machen.
    Ich wäre dankbar, dass ich überhaupt aufgenommen werde. Ist ja nicht selbstverständlich.

  2. 7.

    Äh, die Flüchtlingsunterkunft auf dem ehemaligen Flughafen Tegel liegt im Westen der Stadt.

  3. 6.

    Naja, die Bereitschaft zur Arbeitsaufnahme hier ist wohl nicht so groß, wie man an den vielen Ukrainern sieht, die in anderen Ländern durchaus arbeitswillig sind, nur hier in Deutschland lässt es sich auch ohne Arbeit prima leben. Hier läuft etwas verkehrt, dass muss sich sehr schnell ändern, sonst gibt es immer mehr Frust, und im Ergebnis dann Wahlergebnisse, die Keiner will. Aber es wird alles negiert von der Regierung, alles ist toll. Augen verschließen vor der Realität hilft nicht mehr.

  4. 5.

    Alles schön und gut, dass man ein gewisses Pensum an Flüchtlingen aufnimmt.
    Aber was zu viel ist ist zuviel.
    Wir haben die Grenzen zur Belastbarkeit schon längst überschritten.
    Zum Nachteil von allen Menschen.

  5. 4.

    Lasst die Menschen auch endlich schneller einen Job machen!
    Überall werden Arbeitskräfte gesucht, Unternehmer/Arbeitsvermittler fliegen durch die Welt und holen Arbeitskräfte her und die Geflüchteten sind zum ,Gammeln verurteilt'.
    Durch einen Job lernt man die Sprache, kommt aus der Unterkunft heraus, Aggressivität sinkt, Wohlbefinden steigt usw.
    Es wird m.E. nicht mehr lange dauern, dann fliegt uns alles um die Ohren - in welche Richtung auch immer.

  6. 3.

    Mir ist so das wir an der Belastungsgrenze sind,habe ich so von der Berliner Politik vernommen!!!
    Diese Politik ist so was von verlogen.

  7. 2.

    Wenn wir die Zahlen mit den Flächenanteilen der Bezirke vergleichen, kommt die Vermutung auf. Das im Westen der Stadt, Solidarität doch recht klein geschrieben wird!

  8. 1.

    Die Frage ist was geschieht mit den bis zu 7500 Geflüchteten nach 2025?

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