Offener Brief - Scharfer Protest gegen Stundenkürzung an Berliner Schulen

Fr 24.05.24 | 17:42 Uhr
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Symbolbild: Leeres Klassenzimmer. (Quelle: dpa/Sven Simon)
Audio: rbb24 Inforadio | 24.05.2024 | Ute Schuhmacher | Bild: dpa/Sven Simon

In einem offenen Brief haben sich die Leitungen von zwei Drittel aller Berliner Gymnasien an Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) gewandt. 63 Schulleiterinnen und Schulleiter fordern in dem Schreiben, dass die Bildungssenatorin ihre jüngste Anweisung für das kommende Schuljahr zurücknimmt. Günther-Wünsch hatte angekündigt, den Schulen im kommenden Schuljahr 300 Stellen für bestimmte Profilstunden zu streichen.

Die Schulleiterinnen und Schulleiter argumentieren, dass sie dann Schülerinnen und Schülern bereits zugesagte Kurse im kommenden Schuljahr streichen müssten, außerdem Wahlpflichtkurse der Jahrgangsstufen 8 bis 10 nicht stattfinden könnten und auch Kurse der gymnasialen Oberstufe nicht abgesichert wären.

Die Berliner Bildungssenatorin hatte am vergangenen Mittwoch wegen des weiterhin eklatanten Lehrkräftemangels für das kommende Schuljahr angekündigt, wo sie Veränderungen plant. Zu den Plänen gehören die gestrichenen 300 Stellen für bestimmte Profilstunden. Dazu gehört unter anderem auch, dass alle Referendarinnen und Referendare an Berliner Schulen nach den Sommerferien zehn statt bisher sieben Stunden pro Woche unterrichten müssen. Außerdem sollen Referendare schneller als bisher vorrangig oder ganz selbstständig unterrichten. So steht es in dem jüngsten Schreiben der Bildungsverwaltung an alle Berliner Schulen, das dem rbb vorliegt.

Sendung: rbb24 Abendschau, 24.05.2024, 19:30 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    @ Lehrerin, das Bildungsressort hat versagt, nicht Elena. Ich sehe es auch so. Elena hat Recht und das Bildungsressort ist gefordert.

  2. 19.

    .....an den rbb: habe ich das richtig verstanden, dass nur Gymnasien von der Kürzung der Stunden betroffen sein werden? Es klingt mir fast so, wenn ich Profilstunden und Wahlpflichtkurse lese. Der Brief scheint ja auch nur von Gymnasien unterschrieben worden zu sein. Ist das richtig oder habe ich da irgendetwas falsch verstanden?

  3. 18.

    Wie gut, dass das die Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) nicht organisieren muss, sondern stattdessen die Schulen für eine entsprechende Umsetzung zuständig sind. Wieviel Vorlauf braucht die Berliner Regierung für das Umsetzen bestimmter Veränderungen? Dazu möchte ich mich jetzt lieber nicht äußern. Sie erwartet im Gegenzug aber das schnelle Reagieren und Organisieren der Veränderungen an den Schulen. Ich habe vollstes Verständnis für diesen offenen Brief und hoffe, dass die betroffenen Berliner Schulen damit etwas erreichen.

  4. 17.

    „die Studienabbrecher sitzen in den anderen Parteien“
    Wissen Sie was der neueste Trend ist, wenn man keinen Bildungsabschluss hat aber danach gefragt wird?
    Dann formuliert man so: „Besuchte Bildungseinrichtungen...von...bis“ (Siehe Lebenslauf von Frau Göring-Eckhardt)

  5. 16.

    „die Studienabbrecher sitzen in den anderen Parteien“
    Wissen Sie was der neueste Trend ist, wenn man keinen Bildungsabschluss hat aber danach gefragt wird?
    Dann formuliert man so: „Besuchte Bildungseinrichtungen...von...bis“ (Siehe Lebenslauf von Frau Göring-Eckhardt)

  6. 15.

    Manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr. Jeder meckert nur noch rum, aber keiner versucht,wenn auch nur im Kleinen etwas zu ändern. Als ich mein Studium beendete, war ich ein vollwertiger Lehrer mit einer vollen Unterrichtsstelle! Ein Referendariat gab es nicht. Wir wurden intensiv auf Schule und Unterricht vorbereitet, hatten eine große Praxiserfahrung. Meine 1. Stunde war übrigens Biologie in einer 8. Klasse, welche ich dann als Klassenlehrerin übernahm! Ich lebe immer noch.

  7. 14.

    "Den letzten Platz in der Pisastudie hat Berlin zwar noch nicht erreicht, aber wir sind auf dem besten Weg dorthin. "
    Ich bin mir sicher, das die Politik auch hier eine gute Lösung findet.

    Z.B. Umdefinierung der Punktzahl in Fehlerpunkte. 100% Lehrerauslastung und wenig Punkte - Top! Sitzenbleiben gibt es auch nicht mehr, also wird eine Abschlußoptimierungsjahrgangsgemeinschaft eingeführt. Alle sind happy, tolle Abschlüsse und ob 1 und 1 wirklich zwei ist im Rahmen der Quantentheorie durchaus diskutabel. Wir schaffen das!

  8. 13.

    In vier Jahren kann man jahrzehntelange Versäumnisse nicht korrigieren die vor allem die CDU zu verantworten hat. Mal abgesehen davon dass unter den Einschränkungen wegen Corona keine vernünftige Beschulung stattfand.
    Tatsache ist dass ab Ende der 1970er Jahre in der BRD vom Pädagogikstudium abgeraten wurde da eine Lehrerschwemme vorhanden sei. Davon hatte ich als Schülerin mit Ausfall in Deutsch, Geschichte, Erdkunde (Chemie konnte ich erst ab Klasse 11 als zweiten Zusatzkurs belegen) nicht viel mitbekommen.
    Unter Kohl und folgende Regierungen (davon 32Jahre CDU Regierung) wurde vor allem an Bildung und Sozialem gespart. Das ist und war eben keine Ländersache.
    Nun machen wir einen auf Schildbürger damit die Zahlen stimmen.
    Bildungsmisere? Klar Schüler sind faul und gefräßig und deren Eltern ausnahmslos unfähig.
    Finde den Fehler.

  9. 12.

    "Für sie zur Information, die Studienabbrecher sitzen in den anderen Parteien."

    Bildung wird aber nicht nur an einem abgeschlossenen Studium festgemacht. Damit hat man einen höheren Abschluss, zugegeben, aber auch nicht mehr. Wollen Sie, dass ausschließlich Akademiker in politischen Ämtern sitzen?

  10. 11.

    Bildung wird aber nicht nur an einem abgeschlossenen Studium festgemacht. Damit hat man einen höheren Abschluss, zugegeben, aber auch nicht mehr. Wollen Sie, dass ausschließlich Akademiker in politischen Ämtern sitzen?

  11. 10.

    Was soll dieser Unsinn? RRG hat jahrelang regiert und das Bildungsniveau in Berlin fast zum erliegen gebracht. Den letzten Platz in der Pisastudie hat Berlin zwar noch nicht erreicht, aber wir sind auf dem besten Weg dorthin.
    Ein Zusammenhang von Bildung und Wahlverhalten herzustellen, ist einmal wieder der einfachste Weg Andersdenkende in eine Schublade zu stecken.
    Für sie zur Information, die Studienabbrecher sitzen in den anderen Parteien.

  12. 8.

    Das Bildungsniveau absenken (verständlicherweise sind Lehrkräfte auch nur Menschen mit einer begrenzten Belastbarkeit) und dann über Fachkräftemangel klagen - Finde den Fehler :-(

  13. 7.

    Was geht mit diesen gestohlenen Stunden verloren? Kulturangebote und sozialer Frieden. Unsere Schule (Grundschule) verliert mit der Anweisung der Senatorin Musikangebote, die Ausbildung und Begleitung der Streitschlichter*innen, Büchereistunden, Zusatzsprachangebote. Wer sind die größten Verlierer*innen? Kinder, deren Eltern nicht in der Lage sind, sich außerhalb der Schule um extra Angebote zu kümmern. Außerdem leidet das soziale Miteinander aller Kinder. Es kann nichts Gutes dabei herauskommen!

  14. 6.

    Und ich dachte, kaputter geht das Bildungssystem in Berlin nicht mehr. Damit schrumpfen die Anreize für Lehrkräfte umso mehr und das zudem noch auf Kosten der SchülerInnen. Es wird doch jetzt schon alles huschhusch reingekloppt und mitgezogen. Die Lehrqualität lässt bereits nach. Über PISA müssen wir dann überhaupt nicht mehr sprechen und über unbesetzte Lehrstellen bald auch nicht mehr. Berlin, Berlin, du arme Stadt.

  15. 5.

    Der Lehrermangel wird wegdefiniert. Im nächsten Jahr hat die Senatsverwaltung vergessen, dass die Profilstunden gestrichen wurden und wird stolz zeigen, dass man die Abdeckung ja schon deutlich verbessert hat.

    Meine Kollegen und Kolleginnen, die gerade Abiturprüfung abnehmen und korrigieren laufen schon jetzt auf dem Zahnfleisch.

  16. 4.

    Wenn man keinen anderen Weg findet. Nun greift die Senatorin zu einem bekannten Mittel. Man verändert die Zumessungen, Arbeitsstunden, Förderstunden und nun Profilstunden und schwupps ist die Lehrerabdeckung an den Schulen wieder bei 100%.
    Noch schlimmer ist die Erhöhung der Stunden für Referendare, die noch mehr Berlin verlassen werden oder den Schuldienst bereits in den ersten Wochen abbrechen, weil es gerade zu Beginn zur überforderung kommt.
    Wenn das dann nach hinten los geht, wars aber keiner.

  17. 3.

    Das bedeutet viele (Korrektur)Stunden/Lehrer Mehrarbeit bei sinkendem Niveau , wenn sich die Schüleranzahl/Leistungskurs erhöhen. Welche Folgen wird das haben, wenn die Lehrer auf 50 Stunden oder 60/Woche außerhalb der Ferien schon jetzt kommen?

  18. 2.

    Hm, aber was ist Ihr Lösungsvorschlag? Stunden rauf für die Lehrer und arbeiten lassen über das 67. Lebensjahr hinaus?
    Nicht rummeckern, mit anfassen.
    Ganztagsschulkonzepte zeitlich reduzieren, Eltern in die Bildungs-Verantwortung für Ihren Nachwuchs nehmen? Ehrenamtliches Engagement an die Schulen holen? Duale Lehrerausbildung jetzt und flächendeckend einführen?

  19. 1.

    Ein Armutszeugnis für die Berliner Bildungsverwaltung!!!
    Aber gut für die AFD und weitere Rechte in diesem Land - denn wo keine Bildung - da findet man ja gut dämliche Anhänger…
    Bravo …immer schön weiter runter mit dem gesellschaftlichen Bildungsniveau IM Deutschland…

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