Interview | Volleys-Angreifer Moritz Reichert vor EM - "Die schwersten Aufgaben kommen gleich zu Beginn"

Mi 11.09.19 | 10:38 Uhr
Moritz Reichert in einem Spiel der deutschen Nationalmannschaft. Quelle: imago images/opokupix
Bild: imago images/opokupix

Vor zwei Jahren feierte die deutsche Volleyball-Nationalmannschaft den bisher größten Erfolg: Silber bei der Europameisterschaft. Im ersten Turnier danach will die deutsche Mannschaft mit dem Berliner Moritz Reichert wieder begeistern.

rbb|24: Am Freitag steigen Sie mit dem Spiel gegen Serbien in die Europameisterschaft ein. Wie liefen die letzten Tage?

Moritz Reichert: Wir waren im Trainingslager in Kienbaum - so wie den Großteil der letzten Wochen. Zweimal Training am Tag, dazu haben wir viel Zeit im Kraftraum verbracht.

Das klingt eintönig...

Natürlich ist eine Vorbereitung immer sehr lang, aber wir hatten auch ein paar Tage frei, da konnten wir mal raus und abschalten. Ich habe dann meine Freundin in Straubing besucht.

Gut war auch, dass wir letzte Woche nach Frankreich gereist sind. Wir haben das Testspiel gegen die Franzosen zwar verloren, aber konnten schon etwas von der EM-Atmosphäre mitbekommen. Da hingen überall Plakate, die Vorfreude war zu spüren. [Frankreich ist ein Ausrichterland der Europameisterschaft, neben Belgien, den Niederlanden und Slowenien. Anm. d. Redaktion].

Mit wem teilen Sie sich auf den Reisen das Zimmer?

Mit Jan Zimmermann. Wir haben letzte Saison ja auch zusammen bei den BR Volleys gespielt und teilen bei der Nationalmannschaft immer das Zimmer – wir haben uns super daran gewöhnt.

Diese Europameisterschaft ist das erste Turnier seit dem größten deutschen Erfolg, dem EM-Silber vor zwei Jahren. Sorgt diese Tatsache für Druck oder Rückenwind?

Zwei Jahre sind im Sport eine lange Zeit. Die Ergebnisse von damals haben keinen großen Einfluss mehr. Aber viele Spieler von der letzten EM sind auch jetzt noch dabei. Sie haben natürlich die Erinnerung im Kopf: Wir können mithalten. Wir gehen also mit Selbstvertrauen in dieses Turnier.

Was haben Sie sich als Mannschaft vorgenommen?

Unser Ziel ist es, wieder eine Medaille zu holen. Das Halbfinale wollen wir in jedem Fall erreichen. Dort wird es schwer genug, zu gewinnen. Den Titel zu holen, wird noch einmal schwieriger. Wichtig wird es sein, gut in das Turnier zu kommen. Mit Serbien und Belgien haben wir die schwersten Aufgaben gleich zu Beginn.

Was zeichnet das deutsche Team aus?

Wir sind eine eingeschworene Truppe, auch abseits vom Feld haben wir ein super Teamgefüge. Außerdem stimmt der Mix: Wir haben erfahrene Spieler, die schon lange auf hohem Niveau spielen, und einige junge Spieler, die neue Energie reinbringen wollen. Die Stimmung ist auf jeden Fall super.

Diese Europameisterschaft ist, abgesehen von Wettkämpfen in der Jugend, Ihr erstes großes internationales Turnier. Mit welchen Erwartungen gehen Sie an die Sache?

Ich freue mich vor allen Dingen, dass es losgeht und will meine Rolle in der Mannschaft spielen. Ich fühle mich im Moment sehr gut, hatte im Sommer etwas mit Knieproblemen zu kämpfen, bin jetzt aber topfit.

Kurz der Blick über den Tellerrand: Am 12. Oktober beginnt mit dem Derby bei den Netzhoppers die Bundesliga-Saison. Mit Ihnen, Neuzugang Julian Zenger und dem Franzosen Nicolas Le Goff sind drei Spieler der BR-Volleys im EM-Einsatz. Ab wann sind Sie wieder in Berlin?

Das kommt natürlich darauf an, wie weit wir bei der Europameisterschaft kommen. [Das Finale findet am 29. September statt. Anm.d.Red.]. Wir besprechen das also im Laufe des Turniers kurzfristig mit unserem Trainer. Wir haben auch mit den Volleys wieder viel vor, aber erst einmal freuen wir uns auf die EM.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Dennis Wiese.

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